Ich kann nix, ich bin niemand

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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regenmacher
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Ich kann nix, ich bin niemand

Beitrag So., 30.06.2024, 12:29

Hallo ihr da :red:
mein Thema ist: Ich weiß nicht wer ich bin oder was ich kann und wozu ich da bin. Schlimm sind die Vergleiche.

Bin jahrelang krank wegen Agoraphobie und Sozialen Ängsten. Dadurch habe ich keine Arbeit, ich leiste also nichts außer dass ich alles aushalte, zu Ärzten gehe und drogenfrei durchkomme, was schonmal gut ist.

Ich bin gebrochen. Nichts kann ich gut. Zumindest nicht so gut dass ich sage, wow der Typ kann aber gut dies und das, den fragen wir mal nach Rat. Bin weder Vater noch habe ich Freunde. Bin unbegabt. Ich kann zwar nichts so garnicht, aber es gibt eben auch nichts wo ich viel besser bin. Ich sehe nicht wo mein Platz ist. Desillusioniert eben.

Habe paar Hobbies aber die mache ich alle alleine, habe Angst dass ich im Verein auf viel bessere stoße. Selbst im Internet tausche ich mich nicht aus weil ich kritik oder Verbesserungen fürchte. Etwas handwerken kann ich, aber habe 1000 Fragen was ich alles nicht kann. Kann gut mit Tieren aber traue mir nicht den Tierpfleger zu. Kann gut reden, aber komme für Bühne oder Therapie nicht in Frage. Vielleicht Sozialhelfer? Bin Computer begeistert, baue viel um, aber würde mich nie mit nem Informatiker vergleichen können. Es gibt nichts wo andere mich um Rat fragen können.

Dazu die Vergleiche: Nachbarn Garten ist schöner, aber ich habe dafür kein Geld. Körperlich bin ich kaputt, ich schaffe garnix, bin schlapp, habe Schmerzen. Null Selbstwert. Ich kann tanzen aber würde nie anderen was vortanzen.

Wo gehöre ich hin, wer bin ich? Wie findet man sowas raus, bin Mitte 30er. Familie zieht sich zurück, eigene nie gegründet. Sehe keinen Sinn was ich machen könnte. Komme auch nur selten raus. Dadurch solo und alleine. Habe null Ideen welchen Beruf ich mal machen könnte wenn ich gesund werden würde.

Hinzu kommt dass Menschen mich nicht mögen. Nachbarn grüßen nicht, im Internet schreibt mich keiner an. Ich unternehme ja auch nix wegen Agoraphobie. Ich bin einfach Luft.

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Beitrag So., 30.06.2024, 12:42

regenmacher hat geschrieben: So., 30.06.2024, 12:29

Wo gehöre ich hin, wer bin ich? Wie findet man sowas raus, bin Mitte 30er. Familie zieht sich zurück, eigene nie gegründet. Sehe keinen Sinn was ich machen könnte. Komme auch nur selten raus. Dadurch solo und alleine. Habe null Ideen welchen Beruf ich mal machen könnte wenn ich gesund werden würde.

Hinzu kommt dass Menschen mich nicht mögen. Nachbarn grüßen nicht, im Internet schreibt mich keiner an. Ich unternehme ja auch nix wegen Agoraphobie. Ich bin einfach Luft.
Hi!

Das kann man nur herausfinden, indem man viele verschiedene Dinge ausprobiert. In ganz kleinen Mini Schritten, so,wie es eben gerade geht.
Also das Ziel kann deshalb nicht sein, dass du weißt, was du gerne machen willst, wie du leben möchtest, in dem du darüber nachdenkst.

Es führt kein Weg daran vorbei, dass du Dinge ausprobierst, vielleicht auch scheiterst und dann eben wieder was neues probierst. Es ist eben die Frage, ob du das tief in deinem Inneren überhaupt willst, etwas verändern.

Oder ob du lieber deine Ängste gewinnen lassen möchtest - insgeheim. Denn sie beschützen dich ja auch vor angstmachenden, neuen Situationen und Erfahrungen, vor emotionalen Verletzungen, vor dem Gefühl, etwas nicht zu schaffen, dem Gefühl versagt zu haben etc. pp. .... ..... ... Aber du verpasst eben dein ganze Leben dadurch. Es gibt ja nicht nur schlechtes. Es gäbe ja auch positive Erfahrungen, die du eben so auch verpasst.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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regenmacher
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Beitrag So., 30.06.2024, 13:10

Ich wüsste schon paar Dinge die ich gerne mache, aber sobald Menschen dabei sind geht es nicht. Dann vertraue ich mich nicht mehr. Daher kann ich keinen Beruf ausüben.
Natürlich möchte ich was ändern, ich bin seit meiner Kindheit in Therapie, also 20 Jahre. Was ich schon alles durchmachen musste, das ist enorm umso schlimmer finde ich, dass es nie besser wurde und ich selbst heute noch immer denke, alle anderen sind besser und die können alle was, was ich nicht kann.
Geändert habe ich schon viel, bin nicht mehr selbstmordgefährdet. Aber ich trau mir eben nix zu.

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Beitrag So., 30.06.2024, 14:54

regenmacher hat geschrieben: So., 30.06.2024, 13:10 Ich wüsste schon paar Dinge die ich gerne mache, aber sobald Menschen dabei sind geht es nicht. Dann vertraue ich mich nicht mehr.(...) . Aber ich trau mir eben nix zu.
Und wenn du mit deinen krassen Gefühlen: Selbstzweifeln und mit den krassen Ängsten zusammen, neue Dinge ausprobierst? Dass du dir nichts zutraust sind ja auch erst mal nur Gedanken. Du könntest es ja auch mit diesen Gefühlen und Gedanken trotzdem versuchen. Ich frage mich, was dich wirklich da blockiert?
Ich meine, du hast ja scheinbar schon was verbessert. Scheinbar hast du ja Fähigkeiten und Ressourcen dir selbst zu helfen. Und dumm scheinst du auch nicht zu sein.
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SinnIch
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Beitrag So., 30.06.2024, 15:13

Hmm, das meiste kann man doch auch nie einfach so, sondern lernt man. Wieso solltest du auch z.B. Informatiker- oder Tierpflegerfähigkeiten "einfach so haben". Im Regelfall lernt man alles über eine Ausbildung oder Studium, die Jahre dauern. Also warum solltest du das auch einfach so können, wofür andere lange lernen?
Wenn du gerne am Computer bastelst, ist das doch schon ein Ansatzpunkt, zumal Fachkräfte händeringend gesucht werden.

Im Grunde kannst du nur gewinnen. Du hältst dich ja eh für jemanden, der nichts kann, also würdest du doch im schlimmsten Fall nur darin bestätigt werden? Wäre doch dann auch egal, also könntest du es dann doch auch probieren und hast die Chance, dass du vllt feststellst dich geirrt zu haben.
Meistens sind es übrigens die Menschen, die von sich total überzeugt sind, die oft gar nicht soviel können ;-)

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Malia
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Beitrag So., 30.06.2024, 16:28

Es gibt etwas, das du gut kannst:
dich niedermachen
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

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regenmacher
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Beitrag So., 30.06.2024, 16:30

Ich möchte nicht mit Mitte 30 eine Ausbildung machen nur weil ich denke dies und das könnte ich ganz gut nur um dann nach 3 Jahren festzustellen dass ich es doch nicht kann. Habe nichtmehr ewig zeit um Weiterbildungen zu machen. Schlimm ist auch der Blick auf Nachbarn oder alle leute die 20 jahre im Beruf sind oder total tolle Hobbies haben wo alle sagen wow wie interessant. Ich dümpel so vor mich hin. Wobei ich 2 wirklich geniale Hobbies habe aber der Selbstwert sagt dann wieder, neeee so toll biste dann doch nicht. Ich mach mir das immer selbst klein und kaputt, oder traue mich nie, einen Auftritt zu haben oder sowas. Andere sind da eher Macher. Hätte auch nie Mut für einen Youtube Kanal weil ich mir denke ach was wollen die denn schon von mir lernen.

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chrysokoll
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Beitrag So., 30.06.2024, 16:34

Du bist Mitte 30 und nicht 90. Was willst du denn für den Rest deines Lebens machen? Jammern und erklären was alles nicht geht?
Mir fällt da ein Spruch eines früheren Therapeuten ein. Der Spruch hat mir zwar nicht immer gefallen, hilft aber: "Mach es trotzdem"

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regenmacher
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Beitrag So., 30.06.2024, 16:43

hahahahaha mach es trotzdem wie geil, genau sag das dem Agoraphobiker, geh trotzdem raus, dem Rollstuhlfahrer, steh trotzdem auf, dem Sozialphobiker, halt trotzdem ne Rede oder dem Asthmatiker, spiele trotzdem im Heu, hahaha was ein dämlicher Spruch sorry aber nutzlos sowas. Wieso ist hier jeder ab 40 so verbittert hahaha.

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amorfati
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Beitrag So., 30.06.2024, 16:53

regenmacher, chrysokolls Ratschlag mag sich erstmal wie ein RatSCHLAG anfühlen, aber im Grunde stimmt es doch. Du MUSST etwas machen, wenn du weiterkommen willst. Mit Mitte 30 ohne Ausbildung hast du auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr die Auswahl wie mit Anfang 20, Fachkräftemangel hin oder her.

Mein RatSCHLAG: Geh zu einer psychosozialen Beratungsstelle. Wenn deine Sozialphobie und Agoraphobie dich so stark beeinträchtigt, käme eventuell eine Betreuung (rechtliche Betreuung, BeWo) in Frage, die dich auch bei der Suche nach einem geschützten Arbeitsplatz zum Beispiel unterstützen könnten.
Sagt btw Eine, die auch einen Ausbildungsberuf gelernt hat, den sie absolut verabscheut hat (der im Endeffekt aber nicht für die Katz' war). Und dann nochmal was Neues gewagt hat.

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Tristezza
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Beitrag So., 30.06.2024, 17:02

Wegen eines Doppelnicks wird dieser Thread gesperrt.

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