Therapeuten zu schwach

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Scars
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Beitrag Sa., 29.03.2025, 17:56

chrysokoll hat geschrieben: Sa., 29.03.2025, 17:03 Und das zeigt ja eigentlich nur, dass es die passende Therapie bei qualifiziertne Therapeuten braucht.
Ja schon, die unterschiedlichen Therapieschulen und Arbeitsbereiche ziehen ja auch unterschiedliche Menschen an. Ein Therapeut wird sein Teilgebiet danach wählen, was am besten zu ihm selbst passt und nur wenn er diese Passung für sich selbst gefunden hat, dann kann er auch gute Ergebnisse liefern. Man kann sich selbst fragen, wie man sich den optimalen Therapeut wünschen würde (gibts ja auch Umfragen und Studien zu dieser Passung) und dann suchen gehen. Allerdings fällt mir schon auf, dass ein Großteil der Therapeuten ähnlich ist… wir hatten hier irgendwann mal den Begriff der geklonten Nachwuchstherapeutin und es ist halt echt so. Wenn man sich jemanden mit Migrationshintergrund wünscht oder einfach nur einen Mann, dann schränkt es sich schon erheblich ein oder es gibt gar niemanden. Vielfältig besetzt erscheint mir diese Berufsgruppe nicht…
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chrysokoll
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Beitrag Sa., 29.03.2025, 18:04

ich seh das anders und hab auch andere Erfahrungen gemacht.
Und ich würde für mich persönlich, für meine Suche möglichst wenig einschränken. Also jetzt suche ich ja nicht, aber ich war in den vergangenen Jahren aus verschiedenen Gründen gleich mehrmals gezwungen, neue Therapeuten zu suchen.
Und für mich war klar: Ich brauche jemand der Traumatherapie "kann" und jemand bei dem /der ich mich von Anfang an wohl fühle. Ich habe da sonst keine Einschränkungen gemacht in Bezug auf Geschlecht, Alter etc.
Ich kann natürlich verstehen dass das für andere wieder anders ist und ich würde mich immer fragen welche (möglichst wenigen!) Punkte zentral wichtig sind und welche eher weniger.

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inga007
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Beitrag Sa., 29.03.2025, 18:27

chrysokoll hat geschrieben: Sa., 29.03.2025, 17:11
inga007 hat geschrieben: Sa., 29.03.2025, 16:00 Und ich habe auch viel Erfahrung und sogar ein eigenes Teilstudium der Psychotherapie.
das ist Theorie und Praxis. Aber gerade wenn du auch einen fachlichen Hintergrund hast, kannst du viel genauer überprüfen inwieweit dein Anspruch, deine Vorstellungen realistisch sind und wo und wie die sich am besten umsetzen lassen.
Natürlich hängt das auch von der Therapierichtung ab. Wenn du einen aktiveren Therapeuten willst, dann findest du den eher bei Verhaltenstherapie. Gibt es denn eine Diagnose? Also eine die fundiert erstellt wurde, keine Vermutung und keine Eigendiagnose? Hast du konkrete Therapieziele und Ideen wie du die umsetzen kannst? Davon hängt es ja sehr start ab was du erreichen kannst.

Womöglich benötigst du auch mehr und andere Dinge als "nur" Gespräche. Auch hier könntest du probieren ob nicht nonverbale Methoden (Kunsttherapie, Musiktherapie, Somatic Experience oder oder) dir eher entgegenkommen oder auch mal Gruppen.

Mir fällt noch auf dass du ganz viel von "man" schreibst. Wer ist denn dieser "man" ? Es geht um DICH, versteck dich nicht hinter man könnte, man sollte etc. DU und nur du kannst das machen.
Ich wollte bei meinem Beitrag eigentlich nicht gleich analysiert werden .... sondern nur über die Therapie an sich diskutieren. Ich bin mir sicher, dass auch einige andere so empfinden wie ich, wie man(Du) hier auch lesen kann. Uups - wieder das Wort "man"? ... Ich glaube nicht, dass man (Du) gleich hinter allem/jedem Wort, etwas vermuten muss ....
Aber danke für Deine Inputs .. wie ich aber auch schon selber geschrieben habe - ja, ich glaube daran, dass eine Therapie multidimensionaler sein, werden muss .... ohne, dass man gleich zu einer bestimmten Therapierichtung laufen muss. Jeder Therapeut sollte diese Multidimensionalität in sich haben und dafür geschult werden. Sonst sind die Therapie und der Therapeut zu blind; zu blind für die Komplexität der Problemstellungen ....
Wie soll den zbs. ein Laie, von Anfang an wissen, in welche Therapierichtung er gehen soll ???? Und dann verbringt er dort schon mal 2-3 Jahre ... um festzustellen dass nix weitergeht und dass er was anderes braucht, nun, Was Anderes? Woher soll er denn das genau wissen? Und das ganze fängt von vorne an ...
Wir haben nun mal nur dieses eine Leben ... und nicht unendlich viel Zeit um alles aufzuarbeiten - UND - dann auch noch vorwärts zu kommen ....
Die Therapie hat eindeutig Ihre Grenzen SO wie es jetzt praktiziert wird ....

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inga007
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Beitrag Sa., 29.03.2025, 18:34

Scars hat geschrieben: Sa., 29.03.2025, 17:56
chrysokoll hat geschrieben: Sa., 29.03.2025, 17:03 Und das zeigt ja eigentlich nur, dass es die passende Therapie bei qualifiziertne Therapeuten braucht.
Ja schon, die unterschiedlichen Therapieschulen und Arbeitsbereiche ziehen ja auch unterschiedliche Menschen an. Ein Therapeut wird sein Teilgebiet danach wählen, was am besten zu ihm selbst passt und nur wenn er diese Passung für sich selbst gefunden hat, dann kann er auch gute Ergebnisse liefern. Man kann sich selbst fragen, wie man sich den optimalen Therapeut wünschen würde (gibts ja auch Umfragen und Studien zu dieser Passung) und dann suchen gehen. Allerdings fällt mir schon auf, dass ein Großteil der Therapeuten ähnlich ist… wir hatten hier irgendwann mal den Begriff der geklonten Nachwuchstherapeutin und es ist halt echt so. Wenn man sich jemanden mit Migrationshintergrund wünscht oder einfach nur einen Mann, dann schränkt es sich schon erheblich ein oder es gibt gar niemanden. Vielfältig besetzt erscheint mir diese Berufsgruppe nicht…
Das Problem sehe ich dabei aber, dass wenn jemand, der sehr leidet und schnell eine therapeutische Hilfe braucht, der hat nicht diese Zeit sich damit auseinanderzusetzen, welcher Therapeut, bzw. welche Richtung zu einem passt!
Das sollte dann eben der Therapeut sehen ! Und nicht unnötig die Zeit mit jemanden verbrinen, verschwenden, der vielleicht ganz was anderes brauchen würde. Oder aber, alle Therapeuten werden multidimensional geschult, ausgebildet.
Oder aber die eine Therapie würde gleich aus mehreren Säulen/Therapeuten bestehen - Gespräch, Meditation (angeleitet), Körpertherapie usw. usw. .... Sowas kann man sich ja nur wünschen .... Das ist vielleicht die Zukunftsmusik.

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Scars
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Beitrag Sa., 29.03.2025, 18:44

chrysokoll hat geschrieben: Sa., 29.03.2025, 18:04 Und für mich war klar: Ich brauche jemand der Traumatherapie "kann" und jemand bei dem /der ich mich von Anfang an wohl fühle. Ich habe da sonst keine Einschränkungen gemacht in Bezug auf Geschlecht, Alter etc.
Ich kann natürlich verstehen dass das für andere wieder anders ist und ich würde mich immer fragen welche (möglichst wenigen!) Punkte zentral wichtig sind und welche eher weniger.
Naja, ich würde sagen, dass wir uns an der Stelle eher einig sind (auch wenn wir das nicht sein müssten :lol:). Mit dem Kriterium „von Anfang an wohl fühlen“ hast du ja gefiltert und da sind ja wahrscheinlich (unbewusst) deine zentralen Wünsche eingeflossen. Zusätzlich hast du mit Traumatherapie ja schon eine Nische begrenzt. Je mehr Filter man hat oder einfach auch ansetzen muss, desto weniger Auswahl hat man und das finde ich sehr schade. Der Bedarf wäre ja durchaus da.
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Beitrag Sa., 29.03.2025, 18:50

inga007 hat geschrieben: Sa., 29.03.2025, 11:32 Therapeuten dürften auch mal aktiver in der Therapie sein ... langsam .... wirkunslos .....
Was genau würde ein aktiver Therapeut denn machen?
Ich weiß nicht, ob ich deine Definition von "aktiv" richtig verstanden habe.

Ich habe es so verstanden (ganz grob zusammengefasst): Ein aktiver Therapwut würde dir in einigen Puntkten direkt und aktiv mitteilen, was gut und richtig für dich wäre: Therapierichtung, konkretes Vorgehen und Handeln und ähnliches. Du wünscht dir etwas passiver zu sein und quasi dann einiges nur ausführen zu müssen, was dir geraten wurde. So ungefähr? Oder anders?
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alatan
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Beitrag Sa., 29.03.2025, 21:14

Hallo Inga,
ja, das ist ein gewaltiges Problem, nicht nur für den einzelnen Patienten, sondern für die Solidargemeinschaft. Bei irgendwem seinen "Müll" abzuladen, hat mit Therapie nämlich nichts zu tun.
Mittlerweile rate ich den stationären Patienten oft davon ab, im Anschluss ambulante "Therapie" zu machen, weil die Wahrscheinlichkeit, auf jmdn. zu treffen, der sinnvoll arbeitet und nicht Schaden anrichtet, ziemlich gering ist. Stattdessen wären zu fördern: Selbsthilfegruppen, sinnvolle Tätigkeit/Arbeit, Sport, gesunde Ernährung, soziale Kontakte - also alles, was Eigeninitiative und Aktivität betrifft. Für viele Pat. wäre eigentliche PT im engeren Sinne sowieso nicht sinnvoll, weil überfordernd, sondern eine Mischung aus Pharmakotherapie und Begleitung durch Pflege oder Sozialbetreuer.
Aber eine solch differenzierte Herangehensweise ist in DL nicht üblich, sondern das, was vorhanden ist, wird "angewendet" ohne Sinn und Verstand. Lange werden unsere Versicherungssysteme das sowieso nicht mehr leisten können.
Gruß, alatan

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Cranberry
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Beitrag So., 30.03.2025, 06:52

Liebe Inga,
Von ca. 10 Therapeuten konnte mir nur eine einzige weiterhelfen und ich befürchte, sollte ich nochmal nach einem suchen, wäre die Quote eher noch schlechter.
Alle Erfahrungen, die auch nur nicht förderlich waren, haben mich sehr frustriert, weil ich viel Hoffnung, Aufwand und Energie investiert habe und sich meine persönliche Lebenslage zunehmend verschlechtert hat und die Optionen mit jedem Scheitern und bei auch noch verschlechtertem Zustand immer weniger wurden und der nächste Versuch auch erstmal wieder viel Einsatz erfordert hat.

Was der ausschlaggebende Unterschied lt. entsprechenden Therapeuten zwischen mir und anderen Patienten, die die Therapie bei den gleichen Personen im Gegensatz zu mir als hilfreich empfunden haben, ist und warum ich die ganze Misere selbst verursacht habe, nämlich weil ich nicht genügend mitarbeite, zu wenig spreche, zu hohe Ansprüche, zu viel Widerstand habe, nichts verändern will, andere kontrolliere, zu viel fordere, mich widersetze, keine Verantwortung übernehme, sie abschiebe und nicht bereit bin, Hilfe anzunehmen, das jedenfalls ist bei mir immer angekommen. Aber eben nur in dem Sinn, dass ich etwas falsch mache und unfähig bin.

Mir fallen viele Unterschiede zwischen meiner nützlichen und meinen nicht nützlichen Therapien auf. Was genau letztendlich der entscheidende Grund ist, warum es für mich doch noch funktioniert hat, weiß ich nicht.
Ich versuche, auch das aufzulisten (unvollständig):
- Sehr aktiv mit Neugier und Kreativität: ausführliches Nachfragen mit Anbieten von Antwortmöglichkeiten und Zusammenfassen immer als Frage, ob es so richtig verstanden wurde und generell nur als Vermutung, wenige inhaltiche Wiederholungen
- Augenhöhe: Die Haltung, dass der Patient am besten weiß, was gut für ihn ist, Therapie eine Dienstleistung ist, Nachfragen, wie die passende Hilfe aussehen müsste, durchgehend aktive Angebote und Ermutigung zu Kritik + hohe Flexibilität, vielfältige Methoden: Bereitschaft, sich auf den Patienten einzustellen, nicht umgekehrt, unterschiedliche ernsthafte Vorschläge für möglicherweise hilfreichere Alternativen oder Ergänzungen zu dieser Therapie, großes Zutrauen in die Fähigkeiten und Mündigkeit des Patienten
- deutlich erkennbare große Motivation, den Patienten zu behandeln, nicht nur als berufliche Pflichterfüllung; zunächst keine Bedingungen außer Termine einzuhalten, Widerstand wird nicht kritisiert oder vorgeworfen, sondern als nützliche Kraft wertgeschätzt; für den Patienten spürbar auf seiner Seite stehen
- Keine Forderung nach, sondern Dankbarkeit für alle Mitteilungen und absolute Vertraulichkeit; Mitteilen passender eigener persönlicher Informationen als Hilfestellung
- gut organisiertes, korrektes Verhalten: z.B. Verlässlichkeit bzgl. Terminplanung, Anträge, Erreichbarkeit, keine Behandlung Verwandter, Urlaubsplanung, Patientenwechsel
- Sehr positive, freundliche Sprache auch über alle anderen Personen, Therapeuten oder Patienten
- Extrem viel Empathie und sehr gutes Taktgefühl: was angesprochen wird und wie nachgefragt wird: aktiv, unangenehme Situationen und Gefühle für den Patienten möglichst verhindern

Was ich aber auch erstaunlich und vielleicht etwas bedenklich finde, ist, dass ich aus vielen Therapiestunden, in denen ich mich aktiv fast gar nicht beteiligt, richtig viel nachhaltig gelernt habe, nur durch das Gesagte und die Reaktion des Therapeuten.

Ich stimme dem Zitat „Wenn Menschen Liebe gepredigt wird, lernen sie nicht lieben, sondern predigen“ komplett zu.

Die Theorie und das Wissen über die Zusammenhänge hatte ich irgendwann, konnten aber nirgends anknüpfen. Vielleicht ist das bei dir auch so.
Ich habe einmal gehört, dass sich viele angehende Therapeuten für die Ausbildung zu Verhaltenstherapie nur entscheiden, weil sie am einfachsten oder kürzesten wäre, danach aber nicht danach und vor allem ältere sowieso nicht mehr nach den Manualen behandeln. Ob das der Realität entspricht, weiß ich nicht.
Es ist jetzt leider etwas länger geworden...

Liebe Grüße :)

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Fairness
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Beitrag So., 30.03.2025, 08:50

Hallo Inga,

da Du schwer zu Lösungen Deiner bestimmten Probleme kommst und wiederholt gegen eine fiktive Wand rennst, vielleicht ist einfach Deine eigene Grenze erreicht... Und jemand, wer Dir dabei helfen sollte, diese zu überwinden, nur scheitern und Dich enttäuschen kann, weil das auch in Dir liegt?

Es gibt Umstände, die sich real ändern lassen, aber es gibt auch Umstände, welche kaum lösbar sind. Dann arbeitet man mit dem, was da ist und tut was dafür, zumindest das bestmögliche unter den existenten Grenzen zu erreichen... ich denke, ab bestimmten Punkt würde es jedem so gehen.

So können einzelne Aspekte betrachtet und für sich ehrlich beantwortet werden... Vielleicht ist es auch das, was Du gerade erfährst.
"Unter friedlichen Umständen fällt der kriegerische Mensch über sich selber her." Friedrich Nietzsche

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inga007
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Beitrag So., 30.03.2025, 09:17

alatan hat geschrieben: Sa., 29.03.2025, 21:14 Hallo Inga,
ja, das ist ein gewaltiges Problem, nicht nur für den einzelnen Patienten, sondern für die Solidargemeinschaft. Bei irgendwem seinen "Müll" abzuladen, hat mit Therapie nämlich nichts zu tun.
Mittlerweile rate ich den stationären Patienten oft davon ab, im Anschluss ambulante "Therapie" zu machen, weil die Wahrscheinlichkeit, auf jmdn. zu treffen, der sinnvoll arbeitet und nicht Schaden anrichtet, ziemlich gering ist. Stattdessen wären zu fördern: Selbsthilfegruppen, sinnvolle Tätigkeit/Arbeit, Sport, gesunde Ernährung, soziale Kontakte - also alles, was Eigeninitiative und Aktivität betrifft. Für viele Pat. wäre eigentliche PT im engeren Sinne sowieso nicht sinnvoll, weil überfordernd, sondern eine Mischung aus Pharmakotherapie und Begleitung durch Pflege oder Sozialbetreuer.
Aber eine solch differenzierte Herangehensweise ist in DL nicht üblich, sondern das, was vorhanden ist, wird "angewendet" ohne Sinn und Verstand. Lange werden unsere Versicherungssysteme das sowieso nicht mehr leisten können.
Gruß, alatan
Hallo Alatan, ja bin bei Dir ...
Eine Gesprächstherapie hat eben ihre ziemliche Grenzen .... Ok, es kann einem helfen alles besser zu verstehen, man kann event. verstanden werden, man kann seine Sorgen mitteilen ... aber was dann weiter? ... Aktivierung und Stärkung eines Patienten/Menschen müsste dann weitergehen (begleitet) ... und da gehören mehrere Ebenen dazu, die in der klassischen Therapie fehlen, wie Du auch beschreibst ... Diese Heransgehenweise ist auch hier in AT nicht üblich ... da müsste sich der Konzept der Therapie weiter entwickeln. Und nicht mal diese klassische, mangelhafte Therapie ist jedem zugänglich, wegen Kosten, wegen Platzmangel ... lg

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inga007
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Beitrag So., 30.03.2025, 09:33

Fairness hat geschrieben: So., 30.03.2025, 08:50 Hallo Inga,

da Du schwer zu Lösungen Deiner bestimmten Probleme kommst und wiederholt gegen eine fiktive Wand rennst, vielleicht ist einfach Deine eigene Grenze erreicht... Und jemand, wer Dir dabei helfen sollte, diese zu überwinden, nur scheitern und Dich enttäuschen kann, weil das auch in Dir liegt?

Es gibt Umstände, die sich real ändern lassen, aber es gibt auch Umstände, welche kaum lösbar sind. Dann arbeitet man mit dem, was da ist und tut was dafür, zumindest das bestmögliche unter den existenten Grenzen zu erreichen... ich denke, ab bestimmten Punkt würde es jedem so gehen.

So können einzelne Aspekte betrachtet und für sich ehrlich beantwortet werden... Vielleicht ist es auch das, was Du gerade erfährst.
Hi, danke für Deine Antwort.
Was mir bis jetzt in den Gesprächstherapien gefehlt hat ist, dass zwar die Therapie mir geholfen hat vieles besser zu verstehen .... aber im Anschluss ... stärkt es einen nicht, nicht langfristig.
Und für Entscheidungen, für Lösungen, fürs Handeln braucht man Kraft, Energie usw. Deswegen glaube ich wirklich, dass zur Therapie mehrere Behandlungsebenen dazugehören, als reine Gespräche .... Keine Ahnung zbs.: Körpertherapie, eben andere Sinne miteinzubeziehen ... mein Redebedürfnis über immer die selben Themen ist eben irgendwann erschöpft, da wünsche ich in solchen Fällen andere Interventionsmöglichkeiten, andere Ansätze, ohne dass ich gleich den Therapeuten oder die Richtung wechseln muss und einer neuen Person mich von Anfang an NEU vorstellen muss ....
Ich glaube nicht, dass ICH die Grenzen habe ....sondern das Gegenüber ...
Ich brauche nicht das Unmögliche zu ändern ... den Anspruch hab ich gar nicht.
Verstehst Du? LG

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inga007
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Beitrag So., 30.03.2025, 09:37

Cranberry hat geschrieben: So., 30.03.2025, 06:52 Liebe Inga,
Von ca. 10 Therapeuten konnte mir nur eine einzige weiterhelfen und ich befürchte, sollte ich nochmal nach einem suchen, wäre die Quote eher noch schlechter.
Alle Erfahrungen, die auch nur nicht förderlich waren, haben mich sehr frustriert, weil ich viel Hoffnung, Aufwand und Energie investiert habe und sich meine persönliche Lebenslage zunehmend verschlechtert hat und die Optionen mit jedem Scheitern und bei auch noch verschlechtertem Zustand immer weniger wurden und der nächste Versuch auch erstmal wieder viel Einsatz erfordert hat.

Was der ausschlaggebende Unterschied lt. entsprechenden Therapeuten zwischen mir und anderen Patienten, die die Therapie bei den gleichen Personen im Gegensatz zu mir als hilfreich empfunden haben, ist und warum ich die ganze Misere selbst verursacht habe, nämlich weil ich nicht genügend mitarbeite, zu wenig spreche, zu hohe Ansprüche, zu viel Widerstand habe, nichts verändern will, andere kontrolliere, zu viel fordere, mich widersetze, keine Verantwortung übernehme, sie abschiebe und nicht bereit bin, Hilfe anzunehmen, das jedenfalls ist bei mir immer angekommen. Aber eben nur in dem Sinn, dass ich etwas falsch mache und unfähig bin.

Mir fallen viele Unterschiede zwischen meiner nützlichen und meinen nicht nützlichen Therapien auf. Was genau letztendlich der entscheidende Grund ist, warum es für mich doch noch funktioniert hat, weiß ich nicht.
Ich versuche, auch das aufzulisten (unvollständig):
- Sehr aktiv mit Neugier und Kreativität: ausführliches Nachfragen mit Anbieten von Antwortmöglichkeiten und Zusammenfassen immer als Frage, ob es so richtig verstanden wurde und generell nur als Vermutung, wenige inhaltiche Wiederholungen
- Augenhöhe: Die Haltung, dass der Patient am besten weiß, was gut für ihn ist, Therapie eine Dienstleistung ist, Nachfragen, wie die passende Hilfe aussehen müsste, durchgehend aktive Angebote und Ermutigung zu Kritik + hohe Flexibilität, vielfältige Methoden: Bereitschaft, sich auf den Patienten einzustellen, nicht umgekehrt, unterschiedliche ernsthafte Vorschläge für möglicherweise hilfreichere Alternativen oder Ergänzungen zu dieser Therapie, großes Zutrauen in die Fähigkeiten und Mündigkeit des Patienten
- deutlich erkennbare große Motivation, den Patienten zu behandeln, nicht nur als berufliche Pflichterfüllung; zunächst keine Bedingungen außer Termine einzuhalten, Widerstand wird nicht kritisiert oder vorgeworfen, sondern als nützliche Kraft wertgeschätzt; für den Patienten spürbar auf seiner Seite stehen
- Keine Forderung nach, sondern Dankbarkeit für alle Mitteilungen und absolute Vertraulichkeit; Mitteilen passender eigener persönlicher Informationen als Hilfestellung
- gut organisiertes, korrektes Verhalten: z.B. Verlässlichkeit bzgl. Terminplanung, Anträge, Erreichbarkeit, keine Behandlung Verwandter, Urlaubsplanung, Patientenwechsel
- Sehr positive, freundliche Sprache auch über alle anderen Personen, Therapeuten oder Patienten
- Extrem viel Empathie und sehr gutes Taktgefühl: was angesprochen wird und wie nachgefragt wird: aktiv, unangenehme Situationen und Gefühle für den Patienten möglichst verhindern

Was ich aber auch erstaunlich und vielleicht etwas bedenklich finde, ist, dass ich aus vielen Therapiestunden, in denen ich mich aktiv fast gar nicht beteiligt, richtig viel nachhaltig gelernt habe, nur durch das Gesagte und die Reaktion des Therapeuten.

Ich stimme dem Zitat „Wenn Menschen Liebe gepredigt wird, lernen sie nicht lieben, sondern predigen“ komplett zu.

Die Theorie und das Wissen über die Zusammenhänge hatte ich irgendwann, konnten aber nirgends anknüpfen. Vielleicht ist das bei dir auch so.
Ich habe einmal gehört, dass sich viele angehende Therapeuten für die Ausbildung zu Verhaltenstherapie nur entscheiden, weil sie am einfachsten oder kürzesten wäre, danach aber nicht danach und vor allem ältere sowieso nicht mehr nach den Manualen behandeln. Ob das der Realität entspricht, weiß ich nicht.
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Liebe Grüße :)
Hallo Cranberry, ich kann nachempfinden, worüber Du geschrieben hast ...
Zbs. Augenhöhe ist etwas ganz wichtiges für mich ....
Und wie Du zum Schluss schreibst, nach dem Verstehen der Zusammenhänge .. kommt was? Einem fehlt nachwievor die Energie, die Kraft, der Aufbau ... das ist was mich beschäftigt ... LG

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Montana
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Beitrag So., 30.03.2025, 09:52

Cranberry hat geschrieben: So., 30.03.2025, 06:52 Was ich aber auch erstaunlich und vielleicht etwas bedenklich finde, ist, dass ich aus vielen Therapiestunden, in denen ich mich aktiv fast gar nicht beteiligt, richtig viel nachhaltig gelernt habe, nur durch das Gesagte und die Reaktion des Therapeuten.

Ich stimme dem Zitat „Wenn Menschen Liebe gepredigt wird, lernen sie nicht lieben, sondern predigen“ komplett zu.
Sehr, sehr schön geschrieben. Und ich stimme absolut zu.

Wenn ich da an meinen aktuellen Therapeuten denke, dann gehört dazu bei ihm allerdings, sich selbst sehr zurückzunehmen. Er kann sein Niveau von Aktivität stark verändern, und macht das in Situationen, in denen ich weniger handlungsfähig bin, so dass ich nicht überrollt werde. Ich spüre daher in mir einen Widerwillen beim Gedanken an ein "stark machen" des Patienten, weil ich eher den Sinn sehe darin, eine Umgebung zu schaffen, in der er es aus sich heraus werden kann. Vielleicht ein Beispiel: ich bin mal Zuhause mit dem Kopf an eine Schranktür geknallt und habe mich auf dem Boden wiedergefunden. Mein Schwiegervater kam auf mich zu gestürzt und fasste mich an. Er wollte helfen. Hat aber mit der Aktion das Gegenteil getan. Jemandem, der sich gerade schwach und hilflos fühlt, begegnet man vielleicht besser weniger forsch und vermeidet vor allem alles, was zu mehr Hilflosigkeit führen könnte. Sicher hat da jeder auch noch etwas andere Bedürfnisse und würde es für sich etwas unterschiedlich formulieren.

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candle.
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Beitrag So., 30.03.2025, 09:58

Hallo,

jetzt gebe ich auch noch meinen Senf dazu.

Es kann natürlich sein, inga007, dass deine Passivität gespiegelt wird. Ich denke, dass du als Klientin eben auch etwas beitragen mußt. Was du selbst tust in Therapie, ist hier jetzt nicht so ersichtlich, aber wer nicht fordert, wird auch nichts bekommen.

Und was mir auffällt, dass du dich vielleicht nicht so einlassen kannst, spiegelt sich hier in jeden Beitrag wieder in deinen Vollzitaten. Das soll hier nicht so sein und steht in der Netiquette. Warum machst du das?

Das hinterläßt für mich den Eindruck, dass du gerade gar nicht wirklich auf Beiträge eingehen kannst und in jeglicher Form selber an der Oberfläche hängenbleibst und nicht in die Tiefe gehen kannst. Das könnte so auch in Therapie sein, also wäre es vielleicht notwendig das so zu formulieren. Hast du das denn mal einem Therapeuten gesagt was du brauchst? So ganz konkret?

Natürlich kann es auch mal nicht passen, sollte das aber öfter in Therapien passieren, dann kannst du dir Gedanken machen woran das liegt.

Soweit ich weiß versuchen Therapeuten sich schon auf das Gegenüber einzulassen (Augenhöhe) und das wird weniger sein, umso weniger du dich einläßt- so allgemein.

Vielleicht sehe ich das auch falsch und du bist voll aktiv in Therapie, dann verwerfe diesen Beitrag.

Aber das mit dem Zitieren mußt du noch lernen, sonst kann es passieren, dass deine Beiträge komplett entfernt werden. Außerdem ist es mühsam als Leser- für mich- weil ich gar nicht weiß auf was du dich überhaupt beziehst auf den Text.

Viele Grüße
candle
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chrysokoll
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Beitrag So., 30.03.2025, 10:41

inga007 hat geschrieben: Sa., 29.03.2025, 18:34 Oder aber die eine Therapie würde gleich aus mehreren Säulen/Therapeuten bestehen - Gespräch, Meditation (angeleitet), Körpertherapie usw. usw. .... Sowas kann man sich ja nur wünschen .... Das ist vielleicht die Zukunftsmusik.
wenn du für dich herausgefunden hast, dass du diese Teile und Säulen brauchst, dann kannst du dir das doch gezielt so suchen. Ich finde nicht dass ein Therapeut alles mögliche in sich vereinen muss und es anbieten sollte wie in einem Kaufmannsladen. Das führt doch nur zu Oberflächlickeit.
Ich will jedenfalls keinen Therapeuten der dieses ein wenig kann und jenes und dann noch das im Bauladen hat und das.
Weil auch jeder Patient etwas anderes braucht und kein Mensch auf der Welt kann alle Richtungen und Therapieformen kennen und können. Der nächste Patient braucht dann Tanztherapie, wünscht sich noch irgendwas asiatisches und Anleitung zu Bewegung. Das geht halt nicht.

Meditation kannst du doch leicht woanders lernen und selbst praktizieren, dazu brauchst du keinen Therapeuten und ja, für Körpertherapie musst du dir dann eben jemand suchen. Das geht auch in direktem Austausch mit dem eigentlichen Therapeuten, oft kennen die jemand der das mit anbietet und es kann parallel laufen.

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