Burnout bei meinem Mann

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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lenchen9988
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Burnout bei meinem Mann

Beitrag Do., 28.05.2009, 10:33

Hallo zusammen,

ich möchte mal kurz die Situation beschreiben. Mein Mann hat ca. 5 Jahre in einem Betrieb als Sportanimateur gearbeitet und da waren Arbeitszeiten von manchmal 14 stunden keine Seltenheit, Silvester musste er von 9:00 - 4:30 mit 1 stunde pause durcharbeiten.
Vor zwei Wochen hat er gekündigt da die Arbeitsverhältnisse einfach unter aller Sau sind , vor allem was die Geschäftsführung anbelangt. Er war leiter der Schi/ schwimmschule, hatte die gesamte Sportanimation über und obwohl immer mehr Buchungen kamen wurde Personal entlassen. Also doppelt Arbeit und weniger Angestellte.
Naja nur mal kurz ein kleiner Gesamtüberblick. Ich hatte schon vor der Kündogung mehrmals gemeint das er mal zur Männerberatung o.ä gehen sollte, da er so schlapp und ganz ohne Energie ist. Heute meinte er wieder, da ein Umzug ansteht er fühlt sich innerlich leer, resigniert aber wenn ich ihn damit konfroniere das er möglicherweise Burn Out hat.
Auch das zusammenleben mit ihm ist einfach nur mehr anstregend, früher war er so lebenslustig , wie ich und jetzt nörgeld er nur mehr und ist zu 90 % frustrierd.
Er meint immer dadurch das er soviel Sport macht wäre das auch ein ausgleich.
Kann ich ihm irgendwie helfen... oder muss er selbst erkenne??
Vielen Dank für Antworten.

(Hinweis Admin: Betreffzeile praezisiert)

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Una
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Beitrag So., 14.06.2009, 23:12

Hallo lenchen,

nun ja, leider scheint Dein Mann im Moment auch keinen Anlass zur Lebensfreude zu haben.
Hat er denn Aussichten auf eine andere Stelle? Wenn ja, dann könnte sich alles bald wieder einpendeln.
Wenn nicht, dann steht ihm und Dir wohl eher eine anstrengende Zeit bevor.
Es ist nicht leicht ohne Job zu sein. Und da er beim besten Willen alles für den letzten Job gegeben hat,
kann ich mir gut vorstellen, das er nun ausgebrannt ist.
Wie ist er denn? Definiert er sich sehr über Leistung und Arbeit?
Was war das Zünglein an der Waage, das ihn bewog, den Job zu schmeißen?
Es ist ja wohl so, das er schon lange auf dem Zahnfleisch geht und nun bricht die Erschöpfung durch.

Schlechte Laune ist meist ein Hinweis auf Überforderung.
Die gab es ja nun zur Genüge.
Wenn man eine schlechte Situation abbricht, dann bedeutet das leider nicht, dass sich sofort alles wieder
bessert. Es dauert seine Zeit.
Er fühlt sich vielleicht wider besserem Wissen im Verstand vom Gefühl her als Versager?
lenchen9988 hat geschrieben:resigniert aber wenn ich ihn damit konfroniere das er möglicherweise Burn Out hat.
...dann?
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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ENA
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Beiträge: 9878

Beitrag Mo., 15.06.2009, 15:49

Hallo Lenchen!

Ja, ich würde gerne auch erfahren, was passiert, wen Du ihn mit dem Thema Burn-Out konfrontierst. Blockt er dann ab, zieht er sich zurück, wird er ärgerlich, stimmt er zu,...wie sieht er seine Lage selber? Glaubt er, dass er da selber wieder raus kommt, oder eher nicht?
...und ich denke, an dem Punkt geht es dann auch um:
lenchen9988 hat geschrieben:Kann ich ihm irgendwie helfen... oder muss er selbst erkenne??
Ich denke nämlich: beides!...Allerdings kommt es dabei in erster Linie darauf an, wie Dein Mann die ganze Situation sieht und ob er auf Deine Hilfsversuche eingeht. Ein Symptom von Burnout ist ja in der Regel auch, dass man es zu spät sieht bzw. es sich dann auch nicht eingestehen mag, das man Pause braucht, "erkrankt" ist, Hilfe braucht,... . ...und ich denke, dass fällt ganz besonders Männern schwer, die bisher im Job sehr erfolgreich waren und viel geleistet haben. ...sich (vermeintliche und unvermeintliche) Schwächen, Niederlagen,...einzugestehen und sich Hilfe zu holen. Soweit ich weiß, gibt es auch gar keine richtige Männerberatungsstellen,...aber Stellen zur allgemeinen Lebensberatung und Selbsthilfegruppen, für Menschen (ich glaube, auch speziell für Männer) mit Burnout-Syndrom. Ich habe auch schon mal gelesen, dass es sowas auch für Angehörige bzw. Partner für Menschen mit Burnout-Syndrom gibt - vor allen Dingen in Kliniken.

Hat denn Dein Mann "nur" gekündigt (ist also noch in der Kündigungsfrist), oder ist er auch schon die ganze Zeit zu Hause? Ich denke, wenn er seinen Sport hat, ist das ein gutes Zeichen, dann kann er was tun, hat was für sich, bleibt aktiv.
Ist er denn schon mal zu einem Arzt gegangen? Der kann ihn ja auch krankschreiben, das kann erstmal Druck nehmen.
Wie reagiert er denn, wenn Du ihm sagst, wie es Dir mit der ganzen Situation geht? Hast Du Leute, mit denen Du darüber sprechen kannst?
Ich denke, er braucht in erster Linie Zeit und Geduld von Dir,... vergess Dich aber dabei nicht selbst.
Ich weiß nicht, worüber genau ihr beide schon bezüglich dieser Sache gesprochen hat, aber vielleicht können Dir einige dieser Gedankenanregungen ein klein wenig weiter helfen.

Gute Grüße, ENA!

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wildbach
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Beiträge: 25

Beitrag So., 21.06.2009, 19:09

hallo!
Ich würde dir empfehlen, Deinen Mann einfach direkt auf Burnout anzusprechen. Sei ehrlich und gesteh ihm auch Deine Gefühle und Situation.
Beim Burnout (spreche da aus Erfahrung) ist es leider so, dass man als Betroffener selbst eigentlich relativ spät kapiert, was mit einem abgeht.
Und wenn man´s kapiert, dann ist man meistens schon relativ tief drinnen.
Also nicht zögern und direkt ansprechen.
lg

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Micha23
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Beiträge: 2

Beitrag Mo., 06.07.2009, 07:21

Hallo an alle,

ich bin neu hier und brauche dringend einen Rat!
Und zwar geht es nicht um mich sondern um meinen Freund.
Dieser leidet seit 3 Jahren am Burn—Out-Syndrom. Seit ich ihn kenne hat er täglich unzählige Beschwerden. Kopfschmerzen, Summen, Brummen, Durchfall, Gedankenstrudel, starke Schmerzen in Armen und Beinen, Muskelzucken usw…(Und das seit 3 Jahren!!! Geht das??)
Die Ursache kennen wir und diese hat er behoben. Seit Anfang der Krankheit ist er in Behandlung. Erst eine Klinik, dann Tiefenpsychologin, jetzt noch Neurologe und Verhaltenstherapeut.
Wir reden sehr viel, ich bringe unheiml. viel Verständnis auf. Wir können halt nicht planen, da wir nie wissen wie es ihm geht. Lange Gespräche, Lesen, TV - alles nur begrenzt möglich, da es ihn so anstrengt. Wenn er belastet ist, sieht er nicht mehr richtig, hört alles anders…

Er macht viel für sich- Sauna, ein paar Wochen Ruhe im Kloster, viele Massagen, Autogenes Training usw…die ganze Palette hoch und runter- jedoch bleiben die Symptome!!
Mich macht es langsam fertig- ich bin wirklich am Ende.

Und seit gestern nimmt er Psychopharmaka (Venlafaxin)
Die Nacht ging es ihm sehr schlecht, er hat nicht geschlafen und viel gebrochen…Bleiben diese Nebenwirkungen?? Der Neurologe sagte er soll diese 5 Jahre einnehmen!

Ich bin erst 23, frisch mit Studieren fertig und voller Elan fürs Berufsleben. Und dann komm ich Abends Heim und es ist selten das er gut drauf ist. Gesprächsthema ist fast ausschließl SEINE Krankheit- ich kann es nicht mehr hören….

Nun meine Frage- wie geht es anderen Frauen/Männern deren Partner unter solchen Beschwerden leiden? Wie kann man helfen? Wie kann man aber auch sich selbst helfen? Ich bin wirklich am Ende mit meinem Latein und ertrage ihn in vielen Momenten nicht mehr. Gibt es Tips?? ( ich mache viel allein mit Freunden usw. – ich bleibe also nicht nur bei ihm.)

Danke für jeden Tip,
Liebe Grüße

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Valentine
sporadischer Gast
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weiblich/female, 50
Beiträge: 22

Beitrag Mo., 06.07.2009, 07:26

Hallo Micha,
es hört sich nicht gut an und ich denke, wenn Du so weitermachst, bist Du auf dem besten Weg Dich Deinem Freund zu opfern.
Such Dir am besten eine Selbsthilfegruppe für Angehörige psychisch Erkrankter, da kann Dir sicher am ehesten mit Rat und Tat geholfen werden.
LG
Valentine

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Micha23
neu an Bo(a)rd!
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weiblich/female, 23
Beiträge: 2

Beitrag Mo., 06.07.2009, 11:29

Oh Sorry, habe ja in einem Beitrag geantwortet. Wollte eigentlich ein eigenes Thema öffnen!
Ich versuche das nochmal, aber danke schon einmalfür die Antwort. Soetwas gibt es bei uns leider nicht!!

Ich hoffe das klappt jetzt mit dem Beitrag!

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Hiob
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Beiträge: 2528

Beitrag Mo., 06.07.2009, 15:30

Den Menschen bringt man bei, ehrgeizig und fleißig zu sein, um sie gut nutzen zu können. Sind sie es später nicht, tut man alles, sie dennoch dazu zu bringen. Sind sie es dann, sagt man, „mach doch mal langsam, ruh dich aus, arbeite nicht so viel...“ und gibt, dem ,was man an ihnen „bemerkt“ einen Namen ... bringt sie dann dazu, weniger zu tun, weniger ehrgeizig zu sein, sich weniger gefallen zu lassen und mehr Zeit zu haben. Die Frage ist hier, ob es grundsätzlich darum geht, diesen Menschen einmal mehr Ehrgeiz und Fleiß und einmal weniger beizubringen, oder ob es eher darum geht, ihnen überhaupt immer wieder etwas beizubringen. Sie zu dressieren. Etwas bissig, aber durchaus etwas allgemein gesehen als Anregung für eigene Gedanken gedacht. Bevor man sich (das eigene Denken) in Diagnosen und Therapien „gut aufgehoben fühlt“ und zurücklehnt.

Hiob

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