Die falsche Motivation

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
nizzy
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 25
Beiträge: 1

Die falsche Motivation

Beitrag So., 08.03.2009, 20:34

also ich weiss nicht ganz wie ich es am besten beschreibe

ich bin auf der suche nach Möglichkeiten, wie ich meine Gefühle ausdrücken könnte, ohne sie mit Essen zu unterdrücken..
ich bin mir dessen bewusst, was ich mache...... wenn etwas nicht passt greife ich zum essen......dieses Bewusstsein habe ich

was gibt es für Möglichkeiten?
ich dachte, wenn ich mir das ganze bewusst vor Augen führe ,würde es helfen, doch es funktioniert nicht....
es passiert ...einfach .... es hat sich eingespielt es wurde zur Gewohnheit, was das ganze sehr sehr schwer macht.....
wie kann ich dieses verhalten ändern?

lg

Werbung

Benutzeravatar

Eve...
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 12
Beiträge: 2989

Beitrag So., 08.03.2009, 20:46

Hallo nizzy!

Es gibt jede Menge gute Bücher zu dem Thema. Meine Vorschläge:

1. Bewusstmachen - In welcher Situation befinde ich mich gerade? Also: ich greife automatisch zu dem und dem. - Innehalten. Wieviel Hunger habe ich wirklich? Auf einer Skala von 1 - 10: Wie groß ist mein Hunger? (Bei 1 - ganz schlimm, bei 5 - okay, bei 8 - voll.)

2. Bei allem über 5: Gegenstrategien entwickeln - dem Impuls nicht nachgeben, stattdessen Wasser / Tee trinken oder rausgehen, jemanden anrufen ...

3. Wenn ich immer noch essen will - was genau möchte ich? Nicht das erste Beste nehmen, genau in sich reinspüren.

4. Nur essen, was ich wirklich möchte, d. h. auch das genau besorgen.

5. Langsam und genussvoll eine kleine Menge essen.

So, und dann bewusst wahrnehmen: Wie fühle ich mich? Viel zu voll, oder doch nur angenehm satt? Wie geht es mir mit dieser Strategie?

Gruß, Eve

Benutzeravatar

Tarengrim
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 31
Beiträge: 234

Beitrag Di., 10.03.2009, 10:30

Die Strategie von Eve sind recht gut. Alternativ kannst du auch immer wenn dich etwas bedrückt mit jemanden darüber reden, was anfangs nicht immer klappen wird, aber mit der zeit besser werden sollte, solange man jemanden kennt dem man sich so öffnen kann.

Sollte dir das nicht gefallen probier es mit einem Spiegel vor dem Kühlschrank oder dem Ort an dem du dein essen aufbewahrst. Das erhöht die persönliche Selbstaufmerksamkeit und sollte so auch den Widerwillen gegen das Essen ein wenig verstärken.

Welche Impulse führen denn dazu das du etwas essen möchtest?

Benutzeravatar

Saly
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 32
Beiträge: 501

Beitrag Di., 11.10.2022, 09:30

Hallo Zusammen,

ich führe mein Anliegen mal in diesem Thread auf, ich hoffe das passt einigermaßen.

Mich würde eure Motivation zur Veränderung interessieren. Ich schreib das hier im Forum für Essstörungen, weil es in meinem Fall die Bulimie betrifft.
Aber natürlich ist es auch für jede andere Art der Veränderung / Heilung gleichbedeutend.

Mein Therapeut hat mir in der letzten Stunde klar deutlich gemacht, dass wir anders an der Essstörung arbeiten müssten. Ich habe dieses Thema oft ausgeklammert und zu Beginn der Therapie hat er mich gefragt, ob wir die Therapie auf die Bulimie-Symptomatik auslegen wollen. Das habe ich abgelehnt. Einerseits aus Scham, andererseits weil ich immer der festen Überzeugung war, dass ich nur die hinter der Essstörung stehenden Probleme bewältigen muss und dann verschwindet das Problem von alleine. Mein Therapeut erklärte mir, dass KANN klappen. Aber in meinem Fall hat die Bulimie tatsächlich schon einen Sucht-Charakter. Wir haben beim letzten Mal genau hingeschaut, welche Gedanken und Gefühle da drin stecken (Craving, das Gefühl die Kontrolle zu verlieren, wenn ich mir das Erbrechen „erlaube“, die unaushaltbare Anspannung, wenn ich es nicht tue usw.) und er ist der Meinung, dass wir nur mit Hintergrundarbeit da nicht weiter kommen.

Wie immer an so einer Stelle, kommt dann die Frage nach der Motivation. Will ich aufhören? Warum will ich aufhören? Wie wäre das, wenn ich ein Jahr lang nicht mehr erbrochen hätte? Wenn genügend Motivation da ist, dann starten wir mit Skills und solchen Sachen. Aber er sagt, ich muss die Entscheidung treffen, die Bulimie ganz aus meinem Leben zu verbannen. In dem Wissen, dass die Anspannung noch höher werden wird und bleiben wird. Dass wir natürlich was dagegen tun können – aber eben nicht kotzen!

So weit so gut. Ich habe für mich auch schon einiges an Motivation gefunden. Ich möchte nicht mehr den ganzen Tag übers Essen, über mein Gewicht nachdenken. Ich möchte lernen intuitiv zu essen, ohne Kalorien zählen. Ich möchte Sport treiben, weil es mir gut tut und nicht weil es Kalorien verbrennt. Ich will, dass es alles leichter und schöner wird.
Ich will mich mehr auf meine Kinder konzentrieren können, ihnen ein gutes Vorbild sein. Ich will nicht irgendwann auf mein Leben zurückblicken und mir denken, dass ich viel zu wenig wirklich gelebt habe. Sondern meine Zeit mit unwichtigen Äußerlichkeiten vertan habe.

Aber natürlich spielt da auch immer die Angst vor dem Versagen mit rein. Wenn ich bisher einen schlechten Bewältigungsmechanismus (Ritzen, Fasten, exzessiver Sport) losgelassen habe, kam ein andere ungünstiger an die Stelle. Da passt der Thread mit der "falschen" Motivation vielleicht ganz gut. Wie erkenne ich den richtigen Weg? Nicht in die nächste Sucht zu rutschen - welche Motivation, welches Bild von euch habt ihr da vor Augen?

Das sind nur ein paar Aspekte und momentan sammle ich weiter.
Und so als „Inspiration“ würde mich interessieren, was eure Motivation für Veränderung ist.

Viele Grüße,
Saly

Werbung

Benutzeravatar

Gespensterkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 1454

Beitrag Di., 11.10.2022, 15:44

Meine Motivation für Veränderung ist (oft): etwas zu verbessern, worunter ich leide. Also die negativen Folgen eines Verhaltens oder Denkens abzuschwächen.
Ich hab mal gelesen, dass diese "Motivation, um etwas Negatives zu vermeiden" nicht so hilfreich und langfristig wirksam ist und man sich statt dessen positive Motivationsziele suchen soll: also besser zu denken: was wird mir in Zukunft besser gelingen, wenn ich XY verändere.
Dieses Denken gelingt mir aber oft noch nicht so gut.

Benutzeravatar

Zauberlehrling
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 55
Beiträge: 197

Beitrag Di., 11.10.2022, 15:47

Hallo Saly,

meine Motivation, mich zu ändern, war, dass ich die Entscheidungen treffen wollte, die so im Laufe des Lebens getroffen werden. Nicht ein altes, überflüssiges Muster, dass mich in ein bestimmtes Verhalten drückt. Ich nenne es gern für mich "meine innere Freiheit".

Bei mir handelte es sich aber nicht um eine Essstörung, insofern kann diese Art Motivation für dich evt die falsche sein.
Novembernacht

Benutzeravatar

Saly
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 32
Beiträge: 501

Beitrag Di., 11.10.2022, 17:47

Gespensterkind hat geschrieben: Di., 11.10.2022, 15:44 Meine Motivation für Veränderung ist (oft): etwas zu verbessern, worunter ich leide. Also die negativen Folgen eines Verhaltens oder Denkens abzuschwächen.
Ja ich versteh was du meinst. Bei der Essstörung ist es halt auch so, dass die negativen Folgen mich eher nicht zum Leiden bringen. Man findet immer ne Rechtfertigung und legt sich deine Argumente so zurecht. Ich brauche also eine Motivation etwas nicht mehr zu tun, was für mich in bestimmten Momenten eben etwas positives hat. Kompliziert….

Benutzeravatar

Saly
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 32
Beiträge: 501

Beitrag Di., 11.10.2022, 17:53

Zauberlehrling hat geschrieben: Di., 11.10.2022, 15:47 Hallo Saly,

meine Motivation, mich zu ändern, war, dass ich die Entscheidungen treffen wollte, die so im Laufe des Lebens getroffen werden. Nicht ein altes, überflüssiges Muster, dass mich in ein bestimmtes Verhalten drückt. Ich nenne es gern für mich "meine innere Freiheit".
Wow, „innere Freiheit“ das klingt toll! Und doch es passt durchaus zur Essstörung. Denn diese „Sucht“ schränkt meine eigenen Entscheidungen ein. Meine innere Freiheit wäre als sowas wie „ich entscheide selbst, was und wann ich essen möchte. Nicht die Muster, nicht die Anspannung. tatsächlich hat mir das aber häufig auch Angst gemacht.Entscheidungsprobleme sind bei mir auch so ein Thema. Aber eine schöne Vorstellung ist es auf jeden Fall.

Benutzeravatar

Zauberlehrling
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 55
Beiträge: 197

Beitrag Di., 11.10.2022, 18:57

Eine schöne Vorstellung, die dir Angst macht? Kannst du diesen Widerspruch lösen?

Falls es dir Mut macht: die eigene innere Freiheit ist etwas Wunderschönes.
Novembernacht

Benutzeravatar

Saly
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 32
Beiträge: 501

Beitrag Di., 11.10.2022, 19:01

Zauberlehrling hat geschrieben: Di., 11.10.2022, 18:57 Eine schöne Vorstellung, die dir Angst macht? Kannst du diesen Widerspruch lösen?

Falls es dir Mut macht: die eigene innere Freiheit ist etwas Wunderschönes.
Ja. Ich glaube Freiheit kommt bei mir immer mit Verantwortung einher. Und Entscheidungen nach dem eigenen Gefühl. Es ist eine schöne Vorstellung auf sein Gefühl hören zu können und danach handeln zu können. Allerdings fällt es mir immens schwer, meine eigenen Bedürfnisse zu spüren und meinem Gefühl zu vertrauen. Meine Wahrnehmung, was ein Muster / ein schlechter Bewältigungsmechanismus ist häufig nicht gut.

Benutzeravatar

Scars
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 27
Beiträge: 1555

Beitrag Di., 11.10.2022, 20:32

Saly hat geschrieben: Di., 11.10.2022, 17:47 Bei der Essstörung ist es halt auch so, dass die negativen Folgen mich eher nicht zum Leiden bringen.
Das wird das Problem sein. Bei mir war es so, dass ich einfach einen Tiefpunkt an Lebensqualität erreicht hatte. Hätte ich mich auch umbringen können. Ich möchte dir jetzt nicht raten, soweit abzustürzen, aber falls du zu den Menschen gehörst, denen es erstmal richtig weh tun muss, könnte ich mir vorstellen, dass du für ein endgültiges Aus leider so einen Moment brauchst. Vielleicht hattest du den aber ja auch schon und du nimmst dein eigenes Leid einfach nicht wahr?

Auch wenn Essstörungen zu den nicht-stoffgebundenen Süchten gehören finde ich wird total unterschätzt, was da im Körper abgeht. Im Prinzip ist man wie auf Droge. Bei Essanfällen oft ja viel Zucker, Fett, Salz + Erbrechen (Notfallmodus für den Körper) + (exzessiver) Sport, Stress... Adrenalin, Dopamin, Endorphine... gerade wenn du von einer Sucht in die andere rutschst würde ich auch mal schauen, wie du dich am besten „substituieren“ könntest und dann langsam vom Stoff weg kommen kannst. Harter Entzug ist... hart. :lol:
Remember to leave pawprints on hearts.

Benutzeravatar

Saly
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 32
Beiträge: 501

Beitrag Di., 11.10.2022, 21:06

@scars: gerade gewöhne ich mich erstmal an den Gedanken, dass es echt ne „Sucht“ ist. Der Therapeut meinte auch dass es wie ne Art Entzug werden wird.
Wir haben darüber gesprochen wie sich das Erbrechen auswirkt und als ich so erzähle, dass es mich ganz ruhig und entspannt macht und ich das durch nichts anderes erreiche, ist mir der Suchtcharakter bei mir erstmal bewusst geworden. Wie gesagt, ich war immer der Meinung, ich muss den Hintergrund bearbeiten, dann vergeht die Bulimie von selbst.

Ja, ich kenne diese Tiefpunkte auch. Als ich das erste mal Blut gespuckt habe oder sich meine Bauchmuskeln total verkrampft haben. Ich habe seit der Geburt ne schwache Blase und naja, du kannst dir denken was manchmal beim kotzen passiert. Die Scham mit meinem Mann darüber zu reden. Mit meiner Mutter, die in meinen Arztbriefen geschnüffelt hat und die Diagnose gelesen hat. Das sind wirklich Dinge, die mich extrem erschreckt haben. Aber klar: wenn es nichts gutes hätte, würde ich es ja lassen. So wie bei jeder Sucht.

Da es bei mir mit einer extremen Anspannung zu tun hat, werden wir wohl mit Skills beginnen und dann schauen wie die Anspannung schrittweise niedriger gemacht/gehalten werden kann.

Benutzeravatar

Scars
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 27
Beiträge: 1555

Beitrag Mi., 12.10.2022, 15:36

Saly hat geschrieben: Di., 11.10.2022, 21:06 Wir haben darüber gesprochen wie sich das Erbrechen auswirkt und als ich so erzähle, dass es mich ganz ruhig und entspannt macht und ich das durch nichts anderes erreiche, ist mir der Suchtcharakter bei mir erstmal bewusst geworden. Wie gesagt, ich war immer der Meinung, ich muss den Hintergrund bearbeiten, dann vergeht die Bulimie von selbst.
Ich denke, dass es wichtig und hilfreich ist die Hintergründe zu kennen, z.B. auch aufrecht erhaltende Faktoren. Nur durch das Wissen verändert sich in der Praxis aber noch nichts. Wenn man jahre- oder jahrzehntelang an ein Verhalten gewöhnt ist, muss man sich ein neues Verhalten erst angewöhnen. Das ist mit allem so!
Saly hat geschrieben: Di., 11.10.2022, 21:06 Aber klar: wenn es nichts gutes hätte, würde ich es ja lassen. So wie bei jeder Sucht.
Jein, würde ich sagen. Es bringt dir Vorteile, kompensiert vllt deine Angst, deinen Schmerz, Beziehungsprobleme... aber Sucht wird deine Freundin und wirft ihre trügerischen Lügen über dich. Vielleicht redet sie dir selbst dann noch ein, dass es „etwas Gutes“ für dich hätte, wenn von dir und deinem Leben nichts mehr übrig ist. Aber letztlich ist es nur ein plumper kurzfristiger Vorteil. Ich würde behaupten, es gibt dir nichts Gutes und auch nichts mit Substanz.

Die Motivationen, die du eingangs aufführst, klingen für mich sehr rational. Ich denke, du bräuchtest etwas, was dich wirklich emotional packt. Ansonsten ist das zu wenig, ähnlich wie mit den Momenten, die du du als „Tierpunkt“ beschreibst. Das klingt für mich nicht tief genug, nicht im Sinne von schlimmschrecklich sondern: es berührt dich nicht genug.

Was berührt dich wirklich? Was ist wirklich etwas, für das es sich für dich lohnen würde dein Leben zu ändern? Gibt es vielleicht sogar etwas, was du dir wünschen würdest an „Inspiration“ hier zu lesen (bei jemand anderem, weil du es dir selbst nicht zugestehen kannst?).
Saly hat geschrieben: Di., 11.10.2022, 09:30 Wie erkenne ich den richtigen Weg? Nicht in die nächste Sucht zu rutschen - welche Motivation, welches Bild von euch habt ihr da vor Augen?
Ich würde dir sehr gerne auf diese Frage antworten, aber ich kann es gar nicht so genau beantworten... meine psychischen Probleme bestehen ja weiterhin und ich frage mich oft, warum ich nicht aufhören kann etwas daran ändern zu wollen. Bei der Essstörung hatte ich einfach immensen Leidensdruck.
Remember to leave pawprints on hearts.

Benutzeravatar

Saly
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 32
Beiträge: 501

Beitrag Mi., 12.10.2022, 18:41

Scars, vielen Dank! Deine Worte haben mich gerade sehr berührt und voran gebracht! Ich finde du hast mit allem Recht.

Sicher ist die Bulimie eine falsche Freundin. Der Effekt ist ein guter, aber sehr kurzfristiger. Er reitet mich immer weiter rein in meine Selbstvorwürfe und meinen Ekel.
Scars hat geschrieben: Mi., 12.10.2022, 15:36 Die Motivationen, die du eingangs aufführst, klingen für mich sehr rational. Ich denke, du bräuchtest etwas, was dich wirklich emotional packt. Ansonsten ist das zu wenig, ähnlich wie mit den Momenten, die du du als „Tierpunkt“ beschreibst. Das klingt für mich nicht tief genug, nicht im Sinne von schlimmschrecklich sondern: es berührt dich nicht genug.

Was berührt dich wirklich? Was ist wirklich etwas, für das es sich für dich lohnen würde dein Leben zu ändern? Gibt es vielleicht sogar etwas, was du dir wünschen würdest an „Inspiration“ hier zu lesen (bei jemand anderem, weil du es dir selbst nicht zugestehen kannst?).
DAS ist wirklich das Entscheidende: alle meine Motive sind sehr rational. Sie berühren mich nicht. Es sind Dinge wie „ich will gesund sein, ein Vorbild sein“.
Aber was berührt mich wirklich? Dinge, die wenig mit meinem Essen/Erbrechen zu tun haben: Musik berührt mich sehr, manche Gedichte, tiefe Beziehungen und Gespräche.

Eine bestimmte Art der Motivation was das Essen angeht, habe ich schon lange im Kopf. Ich habe sie aber nie umgesetzt. Ganz tief im Inneren würde ich mich gerne vegan ernähren. Aus ethischen Gründen, ich finde es absolut abscheulich, wie mit Tieren in unseren Breiten umgegangen wird. Das ist ein anderes Thema. Ich würde mich auch gerne im Tierschutz engagieren, momentan hab ich dafür aber leider keine zeitlichen Kapazitäten.
Ich ernähre mich weitgehend vegetarisch, was mich daran hindert auf vegan umzusteigen:
- ja, tatsächlich das Problem der mangelnden Alternativen bei bestimmten Nahrungsmitteln (Joghurt, Käse, Alternativen schmecken mir einfach nicht)
- mein Umfeld: meine Eltern würden noch nicht mal nachvollziehen können, wenn ich mich vegetarisch ernähren würde, keiner in meinem Umfeld lebt vegan, es gibt ein paar Vegetarier.
- die Frage, ob ich es schaffe das durchzuziehen oder ob ich alten Gewohnheiten verfalle, zu schwach bin
- die Frage, ob das evtl. wieder nur eine Verschiebung der Suchtproblematik ist.

Benutzeravatar

Saly
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 32
Beiträge: 501

Beitrag Mi., 12.10.2022, 18:44

Scars hat geschrieben: Mi., 12.10.2022, 15:36
Ich würde dir sehr gerne auf diese Frage antworten, aber ich kann es gar nicht so genau beantworten... meine psychischen Probleme bestehen ja weiterhin und ich frage mich oft, warum ich nicht aufhören kann etwas daran ändern zu wollen. Bei der Essstörung hatte ich einfach immensen Leidensdruck.
Danke für deine Ehrlichkeit! Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass ihr euch hier alle so viel Mühe gebt. Es ist halt alles extrem individuell und kein Motiv lässt sich so einfach übernehmen. Aber deine Gedanken haben mir sehr weiter geholfen!

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag