Warum bin ich so?

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DasKomischeKind
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Warum bin ich so?

Beitrag Mi., 21.01.2009, 23:33

Hallo!

Also, ich bin 19 Jahre alt - fast 20.
Den Grund warum ich mich hier angemeldet habe, kann ich leider nicht mit einem Satz beschreiben, aber ich versuche es mal zu erklären:

Ich beschwere mich nicht über mein Leben. Ich habe eigentlich alles und bin auch dankbar für diese ganzen Dinge (Freunde, Familie, guten Schulabschluss usw.).
Trotzdem habe ich immer ziemlich penetrante Suizidgedanken. Ok, da bin ich auch der Meinung, dass bis zu einem gewissen Grad normal ist, vor allem wenn man jung ist. Nur habe ich diese Gedanken ja schon jahrelang und mittlerweile stören sie mich auch. Deshalb habe ich angefangen darüber nachzudenken, warum ich eigenlich Suizidgedanken habe.
Also erst mal würde ich sagen, dass ich irgendwie total verunsichert bin. Ich habe irgendwie keine richtige Identität. Ich fühle mich auch oft so, als ob ich gar nicht da wäre. Ich fühle auch die Welt nicht so wie sie sein sollte und mich auch nicht. Ich bin immer nur ganz weit weg von allem. Irgendwie wird mir auch alles ziemlich schnell zuviel. Vor allem wenn ich unter vielen Menschen bin. Ich bin zwar gern mit Menschen zusammen, aber nur mir denen die ich gut kenne. Ansonsten fühle ich mich dann schnell überfordert. Ich habe einfach keine Energie mehr. Ich hätte wirklich auch gern mal so viel Energie wie andere Menschen. Aber gerade in Zeiten in denen ich häufig mit vielen eher fremden Menschen zusammen bin, habe ich das Gefühl mir wird die Energie genommen. Wenn ich allerdings allein bin, habe ich sehr viel Energie für Sport, Hobbies usw. Es ist eben situationsabhängig. Irgendwie habe ich Angst, dass ich deshalb den ganzen Anforderungen nicht gewachsen bin, beruflich usw.
Außerdem bin ich innerlich immer verunsichert, weil ich nicht in der Lage bin, mich wirklich wahrzunehmen irgendwie. Ich weiß nie was ich will, wer ich bin usw, weil ich es irgendwie nicht richtig fühle. Nur wenn ich mich extrem darauf konzentriere.
Eine andere Sache ist, die, dass ich noch nicht mal weiß, ob ich mich eher zu Männern oder zu Frauen hingezogen fühle. Ich habe nur für Frauen so was wie Liebe aus der Entfernung empfunden, aber nicht für Männer. Aber woher weiß man das? Woher weiß man z. B. ob man hetero ist? Ist einem das immer gleich klar?
Ich frage mich halt warum ich so bin. Irgendwie so verwirrt halt.
Ich weiß nicht ... ich frage mich halt, was auch mir mal werden soll, so wie ich bin. Ich fühle mich irgendwie nicht so leistungsfähig usw. Es geht mir ja nicht richtig schlecht oder so. Aber ich habe immer das Gefühl da Leben geht irgendwie so an mir vorbei, wegen der ganzen Unsicherheit in mir, die sich immer in den Vordergrund drängt. ich würde halt auch gern einfach mal so leben wollen. Aber ich weiß ja noch nicht mal, warum sich so bin. Irgendwie versuchen ich das ja auch die ganze Zeit zu ergründen. Das führt dann aber immer zu noch mehr Unsicherheit, weil ich einfach keine Erklärungen finde.
So - sorry für den Roman, ich könnte noch viel mehr schreiben, aber ich lass es jetzt erst mal. Aber wenn sich das irgendjemand durchgelesen hat und es wenigstens ansatzweise etwas verstanden hat, wäre es wirklich nett, wenn jemand etwas dazu schreiben könnte.

LG

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iontop
Helferlein
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Beitrag Mi., 21.01.2009, 23:59

hi,

ich habe deinen text 2 mal lesen müssen. du sprichst mir mit manchen sätzen aus dem herzen, ich kann dich sehr gut verstehen. mir geht es sehr ähnlich. ich kenne diese immer wiederkehrenden suizidgedanken sehr gut und kann deine unsicherheit sehr gut nachvollziehen.

auch ich habe eigentlich alles, was man braucht. alle leute um mich denken "ach, was hat die für ein schönes leben". manchmal fühl ich mich richtig "schuldig" für diese gedanken aber sie kommen immer wieder, sie gehen aber auch wieder... das ist ein komisches spiel, phasenweise find ich meine suizidgedanken lächerlich, dann wieder kann ich mich ihnen kaum entziehen.
Also erst mal würde ich sagen, dass ich irgendwie total verunsichert bin. Ich habe irgendwie keine richtige Identität. Ich fühle mich auch oft so, als ob ich gar nicht da wäre. Ich fühle auch die Welt nicht so wie sie sein sollte und mich auch nicht.
ja, das identitätsproblem kenn ich nur zu gut. aber das ist wohl auch zu einem gewissen grad eine alterssache, viele junge menschen haben angst vor der zukunft, angst vor dem was sie mal sein werden oder was sie mal sein sollen, angst, die erwartungen anderer nicht erfüllen zu können. ich kenne all das.

ich glaube in meinem fall zwar ziemlich gut zu wissen, woher das alles kommt aber einfacher wird es dadurch nur bedingt.
Aber ich habe immer das Gefühl da Leben geht irgendwie so an mir vorbei, wegen der ganzen Unsicherheit in mir, die sich immer in den Vordergrund drängt. ich würde halt auch gern einfach mal so leben wollen.
damit sprichst du mir aus der seele...

ich kann dir leider nicht sagen, was du machen sollst, ich weiß es selbst nicht. ich habe jetzt eine therapie begonnen, von der ich noch nicht richtig weiß, was ich erwarten soll... ich will dich jetzt aber auch gar nicht mit meinem problemen belasten, wollt dir nur mal schildern, dass du nicht allein mit solchen gedanken bist! vielleicht hilft dir das ja ein bisschen....

liebe grüße.
Omnia vincit amor.
-Vergil-

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DasKomischeKind
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Beitrag Do., 22.01.2009, 00:26

Hallo iontop,

danke für deine Antwort. Ich hätte gar nicht gedacht, dass überhaupt jemand versteht, was ich schreibe. Ja, deine Antwort hat mir weitergeholfen und ich bin schon darüber erleichtert, dass es jemand nachvollziehen kann. Weil ich selbst ja irgendwie Schwierigkeiten damit habe.
Auch wenn es natürlich nicht gut ist, dass es dir so ähnlich geht wie mir. Ich wünsch dir auf jeden Fall, dass dir deine Therapie hilft.

LG

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Wölfin
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Beitrag Do., 22.01.2009, 10:07

Hallo Kind! (Ich find dich gar nicht komisch.)

Mir geht es auch irgendwie ähnlich. Eigentlich habe ich sehr viel erreicht. Ich hab ein Haus, einen Job, einen Mann... und doch kann ich mich nicht freuen. Im Gegenteil, ich bin nur fertig. Mein Leben zieht an mir vorbei während ich durch den Tag robotte. Ich könnte ständig schlafen, weil beim Schlafen die Zeit an mir vorbeizieht ohne dass ich es merke und ohne dass ich merke, was ich verpasse.
So ein richtiges ICH habe ich auch nicht. Ich lasse mich zu viel hin und her schubsen, passe mich immer zu sehr an andere an und habe darüber vergessen, wer ich bin. Und an Tagen wo es mir schlechter geht kommt irgendwann das Gefühl, dass ich gar nicht mehr da bin, dass ich wie ein Geist bin und alles ist weg, Gefühl und Zeitgefühl.

Große Mengen von Fremden machen mir auch Angst. Beispielsweise kann ich nur schwer in der Weihnachtszeit bummeln gehen, da mir in der Enge sehr unwohl wird und ich irgendwann unmotiviert nur noch schreien möchte bis alle endlich Abstand zu mir halten. Aber manchmal, an schlechten Tagen, kommt das Gefühl schon auf einer Geburtstagsparty von Freunden wo ich nicht alle kenne.

Keine Angst, wenn du deine sexuelle Orientierung noch nicht genau einschätzen kannst, das kann man nicht erzwingen, das kommt einfach. Ich dachte lange Zeit, dass ich lesbisch bin - im Endeffekt war es wohl doch nur eine tiefe Freundschaft. Und eine Abneigung gegen diese kindischen Jungs meiner Altersklasse. Ich habe mir dann ältere Freunde gesucht, das war besser.

Jetzt zum schwierigsten Thema... Suizidgedanken schleppe ich seit über 10 Jahren immer mal wieder mit mir rum. Ganz wichtig ist, dass man immer nochmal drüber schläft. So habe ich mich bisher immer dagegen entschließen können, egal wie schlecht es mir ging.

LG
Wölfin

PS: Du siehst, so komisch bist du nicht. Oder wir machen nen Club auf.

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WhoAmI2912
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Beitrag Di., 27.01.2009, 23:49

Hey ihr...
also mit vielem, was ihr hier so geschriebn habt, kann auch ich mich sehr gut identifizieren..
bei mir ists besonders die sexuelle orientierung, die mir zu schaffen macht...
bin ich nun hetero, bi oder doch lesbisch??
es gibt tage, an denen ich mir denke "es ist doch völlig egal, was man ist. das wichtigste ist, dass man glücklich ist". doch an manchen tagen frage ich mich, wieso ich nicht einfach "normal" sein kann...
meine erfahrungen mit männern, waren bis auf eine bisher nur reinfälle... diese eine erfahrung war mein erster freund, für den ich richtig gefühle hatte, der mir aber mein herz bis aufs übelste gebrochen hat... seitdem fällt es mir wahnsinnig schwer, mich emotional an einen mann zu binden.. es fällt mir auch schwer, generll über meine gefühle zu sprechen, oft kann ich nicht mal mit meiner besten freundin darüber reden - wobei bei ihr wieder das problem aufkommt, dass ich auch für sie gefühle habe....
seit 2 jahren (also eigentlich wirklich seit dem zeitpunkt, wo mich dieser kerl abserviert hat) habe ich immer wieder gefühle für frauen und habe auch nur mehr frauen an mich rangelassen. nur hat es sich in den letzten monaten "intensiviert". ich interessiere mich kaum mehr für männer, finde viele einfach abstoßend und weiß nicht wirklich, wie ich mit dieser gesamten situation umgehe...
meine eltern wissen ein bisschen bescheid über mich - nur sind sie auch keine große hilfe (meine mum hat mir erklärt, dass ich mich nur für frauen interessiere, weil ich noch nie eine wirklich lange beziehung mit einem mann hatte u blabla) --> und auf solchen aussagen basiert mein nächstes problem... ich werde wahnsinnig schnell aggressiv, besonders wenn ich mit meinen eltern spreche, dauert es niemals lange bis ich auf 180 bin und sie am liebsten nur mehr anschreien würde... um dann aber einem konflikt aus dem weg zu gehen, zeige ich ihnen meine wahren gefühle nicht, sondern bin eben distanziert u einfach abweisend...
dritter punkt ist, dass ich eine innere leere und gleichgültigkeit in mir drin habe, die mich total kaputt macht... es gibt genau 2 personen, die andere emotionen außer aggression in mir wecken können - das sind meine beste freundin und die frau, mit der ich vor einem jahr fast eine beziehung eingegangen wäre...

okee das war nun ein richtiger roman...
aber kann mir hier vl ijemand weiterhelfen??

lg WhoAmI2912

(ich wünschte, ich und auch alle andern könnten einfach denken: du verliebst dich nicht in das geschlecht, sondern in den charakter eines menschen...)

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Thread-EröffnerIn
DasKomischeKind
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Beitrag Mi., 28.01.2009, 22:53

Hallo,

mein Problem ist eben, dass ich mich noch nie für Männer interessiert habe. Also überhaupt nicht. Irgendwann habe ich krampfhaft angefangen nach einem Grund zu suchen. Habe dann aber nur festgestellt, dass ich vollkommen normal sozialisiert worden bin. Ich habe normal nette Eltern mit denen ich mich manchmal besser und manchmal schlechter verstehe naja, auch normal halt. Wenn ich endlich irgendeinen Grund hätte dann könnte ich mir wenigstens sagen, dass es nur auf wegen diesem Grund so ist, dass mich Männer nicht interessieren und deshalb müsste man dann nur etwas an diesem Grund "arbeiten" oder so und dann wäre ich hetero. Aber den Grund gibt es ja leider nicht.
Ich war auch schon mit 13 in ein Mädchen aus meiner Klasse verliebt und niemals in einen Jungen. Ok, irgendwie hört sich das schon eindeutig an, aber ich denke eben auch immer wie kann ich das so genau wissen, wenn ich noch nie eine Beziehung zu einem Mann gehabt habe. Müsste ich nicht irgendwie sozusagen das einmal ausprobiert habe?
Aber ich kann das nicht. In Wahrheit kann ich mir nur vorstellen mit einer Frau eine Beziehung zu haben.
Ich habe auch immer das Gefühl, ich müsste immer meine Freunde etc. belügen, damit da bloß nicht herauskommt; z. B. in Gesprächen, welche Typ Mann man bevorzugt, wie die Zukunftspläne aussehen, ob ich schon Beziehungen hatte usw usw usw usw Aber irgendwie möchte ich nicht mehr lügen müssen und immer das sagen, was ich eigentlich gar nicht denke und fühle. Aber ich habe halt Angst davor, dass mich niemand verstehen und ernst nehmen wird. Oder das ich abgelehnt werde, dass die Leute Abstand zu mir halten usw. Aber mich macht das halt einfach nur fertig. Am liebsten wäre ich einfach hetero. Ich versuche mir immer einzureden, ich würde Männer interessant finden. Aber da ist einfach nichts.
Ich kann mich doch auch nicht dazu zwingen mit einem Mann zusammenzusein, wenn ich das gar nicht will.
Ich fühl mich einfach nur total eingesperrt, weil ich irgendwie in einer falschen Welt lebe und mich alle deshalb wahrscheinlich hassen würden, wenn sie es wüssten. Wenn die Menschen wirklich tolerant und Menschen die anders sind einfach akzeptieren und vor allem wirklich respektieren würden, dann könnte ich einfach so sein, wie ich bin und müsste mich deshalb nicht so fertig machen. Ich weiß eben nicht, wie ich jetzt damit umgehen soll. Soll ich jetzt einfach mit einem Mann zusammen sein? Was ist wenn ich mit einer Frau zusammen bin und dann vllt erst merke, dass ich das doch nicht will oder so? Dann war ja alles umsonst (wenn es dann jmd mitbekommen hat)? Ich hab keine Ahnung...

sorry WhoAmI2912 das hilft dir jetzt auch überhaupt nicht weiter, ist mir eben nur so eingefallen als ich deinen Text gelesen hab ....

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heissundkalt
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Beitrag Do., 29.01.2009, 01:15

Liebes komisches Kind!

...warum fühlst du dich so unter druck gesetzt? und von wem?
wir leben nicht mehr im mittelalter du hast alle zeit der welt dich auszuprobieren!
und natürlich: wenn du entdeckst, dass eine beziehung mit einer frau nicht das wahre ist, okay, dann hast du es probiert!
kann es sein, dass das größte problem ist, dich überhaupt auf jemanden, auf die liebe einzulassen?
es kann aber durchaus sein, dass ich jetzt von mir auf dich schließe, aber ich wollte die frage trotzdem stellen.

denn du sollst sich nicht verleugnen. schon gar nicht aus "pflichtbewußtsein" mit einem mann zusammensein. und du mußt dich auch nicht festlegen...es gibt schließlich noch eine dritte möglichkeit

alles ist möglich und erlaubt!

LG
-kalt-
WER ZUHÖRT KANN VERSTEHEN

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