Emotional abhängig vom Partner

Sogenannte "nicht substanzbezogene" Süchte wie Internetsucht, Computersucht, Fernsehsucht, Kaufsucht u.dgl. können hier diskutiert werden.
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MarieTess
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Emotional abhängig vom Partner

Beitrag Mo., 21.08.2023, 19:55

Liebes Forum,

Ich kämpfe seit einigen Jahren mit dem selben Problem und hoffe, hier eventuell Menschen zu finden, denen es ähnlich geht/ging, oder die mir Tipps geben können.

Kurz gefasst: Ich bin emotional sehr abhängig von meinem Partner und deswegen auch seit 1,5 Jahren in Therapie. Vieles ist besser geworden in dieser Zeit, doch vor allem bei einer Sache mache ich einfach keine Fortschritte und verzweifle langsam. Immer dann, wenn mein Partner verreist (das passiert so 4–5 Mal im Jahr, vor allem beruflich), falle ich in ein totales Loch.

Dabei vermisse ich ihn nicht mal so sehr, sondern habe einfach nur ganz starke Verlassensängste und das Gefühl von Kontrollverlust. Ich schaffe es nicht wirklich, mich abzulenken, leide unter Schlafstörungen, kann nicht essen, bin angespannt und einfach nur niedergeschlagen. Warte die ganze Zeit auf ein Lebenszeichen von ihm und wenn keines kommt, werde ich noch nervöser.

Ich schäme mich wahnsinnig für meine Gefühle und versuche auch, meinen Partner nicht spüren zu lassen, wie es mir geht. Erschwerend kommt hinzu, dass er ein eher freiheitsliebender Typ ist. Ich weiß, dass er da wenig Verständnis hat und sich schnell unter Druck gesetzt fühlt, deshalb spreche ich mit ihm auch nicht darüber.

Ich habe schon sehr viel zum Thema emotionale Abhängigkeit gelesen, führe soweit ein eigenständiges Leben und würde auch nicht behaupten, dass ich ein übermäßig schlechtes Selbstbewusstsein habe. Ich kontrolliere meinen Freund auch nicht, oder liefere Eifersuchtsszenen etc.

Trotzdem: Sobald er weg ist, wird da eine ganz tiefe Wunde in mir aufgerissen, die ich mir anhand meiner Biographie nicht wirklich erklären kann (und auch in der Therapie komme ich hier irgendwie nicht weiter). Ich hasse es einfach, so bedürftig zu sein.

Habt ihr vielleicht irgendwelche Gedankenanstöße oder Ideen dazu?
Ich danke euch fürs Lesen und freue mich auf Antworten!

M-T

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 21.08.2023, 20:38

Kennst du den Begriff Objektkonstanz?

https://therapeuten.traumaheilung.de/objektkonstanz/

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MarieTess
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Beitrag Mo., 21.08.2023, 21:21

münchnerkindl hat geschrieben: Mo., 21.08.2023, 20:38 Kennst du den Begriff Objektkonstanz?
Vielen Dank für diesen Beitrag. Trotz meiner langen Recherche habe ich mich mit Objektkonstanz noch nie beschäftigt bzw. bin ich nie über den Begriff gestolpert.

Ich werde das in meine nächste Therapiestunde mitnehmen. Zum Teil haben wir an diesem Thema auch schon gearbeitet, aber die Dame hat meine Gefühle wirklich sehr gut auf den Punkt gebracht.

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candle.
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Beitrag Mo., 21.08.2023, 21:31

Hallo!
MarieTess hat geschrieben: Mo., 21.08.2023, 19:55 Dabei vermisse ich ihn nicht mal so sehr, sondern habe einfach nur ganz starke Verlassensängste und das Gefühl von Kontrollverlust.
Wie geht das zusammen?
Paßt das überhaupt mit einer "emotionalen Abhängigkeit" zusammen? Ich weiß nicht, ob diese eine Sache "diagnostisch" reicht?
Vielleicht ist es ja auch etwas anderes?
starke Verlassensängste und das Gefühl von Kontrollverlust.
Und was "verläßt" dich da wirklich? Was für Ängste sind es wirklich, wenn es der Mensch nicht ist? Und was willst du "kontrollieren", wenn es nicht der Mensch und Partner ist?
Warte die ganze Zeit auf ein Lebenszeichen von ihm und wenn keines kommt, werde ich noch nervöser.
Telefoniert ihr denn gar nicht?

So allgemein aus meiner Sicht hält sich ja alles irgendwie im Rahmen, wenn du "nur" zu diesen Zeiten leidest- nur woran? Es gibt ja noch andere thematisch bezogene Ängste.

Was machst du denn sonst im Alltag?

Viele Grüsse
candle
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Quatschtante_DE
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Beitrag Di., 22.08.2023, 07:19

Guten Morgen,

ich verstehe Dich total. Mir geht es ganz ähnlich, aber durch 3 Jahre Verhaltenstherapie mit EMDR hat es sich schon sehr verbessert.
Es liegen so einer Abhängigkeit immer traumatische, frühkindliche Erfahrungen zu Grunde. Z. B. indem auf die Bedürfnisse des Babys nicht unmittelbar reagiert wurde, man zu lang schreien musste bis sich jemand gekümmert hat. Mit einer normalen Therapie kommt man da nur schwer dran. EMDR wirkt direkt auf die neuronalen Strukturen im Gehirn.

Ich wurde vor einigen Wochen von meinem Partner auf eine recht brutale Art und Weise verlassen und seitdem ignoriert er jede Kontaktaufnahme (er ist psychisch krank und lebt in einem paranoiden Wahn). Infolge dieser Trennung ist das alte Trauma wieder reaktiviert worden. Seitdem gehe ich durch die Hölle. Habe gestern wieder mit EMDR angefangen und 50 Minuten nur geweint während der Sitzung. Es kamen sofort auch Bilder und Gefühle aus meiner Kindheit hoch, vermischt mit dem aktuellen Schmerz.
Ich kann dir EMDR wirklich sehr ans Herz legen für die Lösung deines Problems. Eine Therapie bei der nur geredet wird, kommt leider an diese ganz frühen Traumata nicht heran.
Es gibt auch noch andere Möglichkeiten der Heilung, falls Du nicht an EMDR heran kommst. Begleitete Prozessarbeit auf energetischer Ebene. Man darf auch nicht erwarten, dass man schnell damit durch ist. Je früher die Traumatisierung erfolgt ist, desto tiefgreifender wirkt sie. Oft sind Entwicklungstraumata und keine Schocktraumata die Ursache. Fragt man die Eltern, sind sie sich meistens gar keiner Schuld bewusst. Meine Mutter schwört bspw. bis heute, dass ich als Baby von Anfang an problemlos von abends bis morgens durcbgeschlafen hätte, ohne überhaupt mal wach zu werden und ohne zu schreien. Jeder der Kinder hat, weiß, dass sowas nahezu unmöglich ist. Ich habe selbst 2 Kinder und das Thema Einsvhlafen und Durchschlafen war jahrelang problematisch.
In meiner EMDR Sitzung gestern habe ich innerlich auch geschrien. Und zwar lauthals und ich war auch wütend, rasend wütend und später nur noch resigniert und unglaublich traurig, dass sich keiner kümmert. Man ist in so ner Art Traumzustand während der Session und ich beschreibe nur meine Gefühle, keine Ahnung ob ich wirklich geschrien hab als Baby und keiner kam. Könnte es mir aber gut vorstellen. Deshalb finde ich diese Machtlosigkeit, die damit einhergeht, wenn man geghostet wird, wie ich jetzt von meinem Freund, auch so schlimm. Ghostingsituationen begleiten mich schon mein Leben lang. Wichtige Menschen, die einfach so aus meinem Leben verschwinden. Furchtbar. Die Angst Verlassen zu werden ist ja schon schlimm, dann aber auch noch tatsächlich verlassen zu werden und zwar ohne eine Erklärung von jetzt auf gleich, das ist emotionale Vernichtung. Nahezu immer sind diese Menschen plötzlich wieder "DA" gewesen und haben wieder Kontakt zu mir gesucht. Nach Tagen, Wochen oder Monaten. Aber jedesmal wenn die alte Wunde wieder aufgerissen wird , heilt sie ein Stück schlechter. Nach den 3 Jahren Therapie dachte ich aber, dass ich eigentlich komplett geheilt wäre. Bis es jetzt zur Trennung kam. Und dieses Mal ist es aufgrund der Umstände so schlimm wie noch nie. Denn unsere Beziehung war voller Liebe und Intensität und wir haben so vieles zusammen durchgestanden.
Ich kann seit Wochen kaum was essen. Meine Selbstfürsorge versagt total wenn es mir so schlecht geht. Es fällt mir auch sehr schwer mich um meine Kinder und den Alltag zu kümmern.

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Tröte
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Beitrag Di., 22.08.2023, 08:04

MarieTess hat geschrieben: Mo., 21.08.2023, 21:21 Vielen Dank für diesen Beitrag. Trotz meiner langen Recherche habe ich mich mit Objektkonstanz noch nie beschäftigt bzw. bin ich nie über den Begriff gestolpert.
Eine "eigene" Übung, um Objektkonstanz zu stärken ist, sich eine Liste der positiven Erfahrungen und Erlebnisse mit dem Partner zu machen (z.B. er kommt immer wieder zu mir zurück, er meldet sich regelmässig,..) und sich diese Liste immer anzusehen, wenn die negativen Gefühle hochkommen.
"But these stories don't mean anything, when you got no one to tell them to. It's true, I was made for you "

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MarieTess
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Beitrag Di., 22.08.2023, 09:59

candle. hat geschrieben: Mo., 21.08.2023, 21:31 Wie geht das zusammen?
........
Guten Morgen und vielen Dank für deine Antwort.
Ich versuche es mal so zu beschreiben: Vermissen ist nicht das vorrangige Gefühl. In mir schleichen sich dann generell diese Bedenken ein: "ist der andere emotional überhaupt noch verfügbar?" "bin ich dem anderen noch wichtig?" "liebt der andere mich noch, wenn er weg ist?". Und dann überfällt mich meistens eine sehr tiefe Einsamkeit und Angst (das meine ich mit Kontrollverlust, also dieses Gefühl, sich nicht mehr rückversichern zu können).

Wie gesagt, ich habe ja schon viel an mir gearbeitet, früher war es noch wesentlich schlimmer. Da reichte es schon, wenn ich einen Tag nichts von ihm gehört habe, damit ich innerlich fast wahnsinnig geworden bin.

Und klar, wenn er weg ist, telefonieren wir auch mal. Allerdings ist er auch nicht gerade der zuverlässigste Mensch, was dieses Gefühl dann eben noch mehr verstärkt.

Was mache ich sonst so im Alltag … ich bin berufstätig, mache nebenbei aber noch eine Ausbildung, bin viel in der Natur unterwegs und lese gern. Also eher introvertiert. Habe eine Handvoll guter Freunde, verbringe aber dennoch relativ viel Zeit allein.
Zuletzt geändert von Pauline am Mo., 28.08.2023, 05:11, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Bitte keine Fullquoten, siehe Netiquette, danke!

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MarieTess
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Beitrag Di., 22.08.2023, 10:08

Quatschtante_DE hat geschrieben: Di., 22.08.2023, 07:19 Guten Morgen,

ich verstehe Dich total. Mir geht es ganz ähnlich, aber durch 3 Jahre Verhaltenstherapie mit EMDR hat es sich schon sehr verbessert.
Guten Morgen auch dir und vielen Dank für das Teilen Deiner Geschichte und Deiner Gedanken. Das hört sich alles sehr traurig an und es tut mir leid, dass Du gerade durch so eine schwierige Zeit gehst. Wie Du ja selbst bereits geschrieben hast: Das eine ist es, diese Verlassensängste zu haben, das andere, dann auch noch mit ihnen konfrontiert und tatsächlich verlassen zu werden.
Du schreibst, dass Du dachtest, "geheilt" zu sein – ich denke aber, Liebeskummer ist für jeden Menschen eine extrem belastende Erfahrung und in Kombination mit Abhängigkeiten zur anderen Person natürlich dementsprechend verschärft. Ich hoffe, Du bist also nicht zu streng mit Dir. Dass Du gerade nicht so gut für Dich selbst da sein kannst in dieser Zeit, finde ich ehrlich gesagt ziemlich normal. Ich hoffe, Du hast zumindest ein gutes soziales Umfeld, das Dich ein bisschen auffängt.

EMDR habe ich tatsächlich noch nie ausprobiert. Ich mache gerade Psychodrama (hatte es davor mit Gesprächstherapie versucht, was überhaupt nichts gebracht hat) und merke schon, dass ich damit recht gut an meine Emotionen herankomme.

Alles, was ich von meiner Kindheit weiß, ist dass ich bei der Geburt fast gestorben bin und dann ein paar Tage von meiner Mutter getrennt wurde. Meine Eltern ließen sich scheiden, als ich ca. 2 Jahre alt war. Vernachlässigt wurde ich ganz bestimmt nie als Baby – aber reichen meine Erfahrungen denn aus, um fürs Leben "traumatisiert" zu sein?

Danke :)
M-T

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candle.
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Beitrag Di., 22.08.2023, 11:34

Hallo!
MarieTess hat geschrieben: Di., 22.08.2023, 09:59 Vermissen ist nicht das vorrangige Gefühl. In mir schleichen sich dann generell diese Bedenken ein: "ist der andere emotional überhaupt noch verfügbar?" "bin ich dem anderen noch wichtig?" "liebt der andere mich noch, wenn er weg ist?". Und dann überfällt mich meistens eine sehr tiefe Einsamkeit und Angst (das meine ich mit Kontrollverlust, also dieses Gefühl, sich nicht mehr rückversichern zu können).
Rückversichern wäre ja theoretisch möglich, aber vielleicht nicht wirklich einfach, wenn du das in Minutentakt brauchst. Ein wenig hat es auch was von Eifersucht. Was mich etwas wundert, dass das "Vermissen" wie du sagst, kaum im Vordergrund steht.
Was wäre denn, wenn er gehen würde? Was würde dann passieren?
Und klar, wenn er weg ist, telefonieren wir auch mal. Allerdings ist er auch nicht gerade der zuverlässigste Mensch, was dieses Gefühl dann eben noch mehr verstärkt.
Kann er dir denn da nicht entgegenkommen?
Was mache ich sonst so im Alltag … ich bin berufstätig, mache nebenbei aber noch eine Ausbildung, bin viel in der Natur unterwegs und lese gern. Also eher introvertiert. Habe eine Handvoll guter Freunde, verbringe aber dennoch relativ viel Zeit allein.
Dann bist du ja ganz gut "beschäftigt".

Es wäre natürlich gut, wenn dein Partner sich da auf dich mehr einlassen könnte. Es ist ja eigentlich auch eine Unart die Unzuverlässigkeit woran er arbeiten könnte um dir da Sicherheit zu geben. Eines bedingt hier das andere. Von daher würde ich jetzt mal nicht so tief in den Begriff "emotionale Abhängigkeit" eintauchen, weil es in einer Partnerschaft von beiden Partnern abhängt.
Wer weiß denn, ob er deine Ängste nicht mit forciert?

Es ist also eine Frage des Umganges mit dir selbst und der Umgang deines Partners mit dir.

Hierzu nochmal:
Sobald er weg ist, wird da eine ganz tiefe Wunde in mir aufgerissen, die ich mir anhand meiner Biographie nicht wirklich erklären kann (und auch in der Therapie komme ich hier irgendwie nicht weiter).
Hat dir deine Therapeutin denn keine Erklärung dazu gegeben WIE das entstehen könnte? Die Ursache kann von Außen betrachtet ganz klein sein und für dich persönlich riesengroß. Und manchmal, denke ich, dass das auch mit einem Partner "entstehen" kann. Da wäre nicht das Problem, dass er weg ist, sondern das Problem, dass du ihm das "durchgehen" läßt, also dich mit deinen Bedürfnissen dem Partner gegenüber nicht behauptest. Und warum du das nicht tust, könntest du vielleicht doch in deiner Biographie finden.

Deswegen: Bloß nicht an einzelnen Begrifflichkeiten festbeißen, sondern schauen was IST und wo dich das Gefühl hinträgt.

Viele Grüsse
candle
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MarieTess
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Beitrag Di., 22.08.2023, 20:22

Hallo und danke nochmal für Deine Antwort!
candle. hat geschrieben: Di., 22.08.2023, 11:34 Rückversichern wäre ja theoretisch möglich, aber vielleicht nicht wirklich einfach, wenn du das in Minutentakt brauchst. Ein wenig hat es auch was von Eifersucht. Was mich etwas wundert, dass das "Vermissen" wie du sagst, kaum im Vordergrund steht.
Was wäre denn, wenn er gehen würde? Was würde dann passieren?

Ich glaube, ich habe mich da schlecht ausgedrückt. Natürlich vermisse ich ihn auch, allerdings überrollt mich die Emotion nicht so wie die anderen. Wie gesagt, ich fühle mich dann plötzlich total getrennt, als würde ich für den anderen nicht mehr existieren, sobald er weg ist. Eifersucht (also im Sinne von: dass er mich betrügen könnte) empfinde ich aber nicht. Manchmal Neid auf die Menschen, mit denen er unterwegs ist und tolle Erlebnisse teilt, während ich allein zuhause sitze.
Es wäre natürlich gut, wenn dein Partner sich da auf dich mehr einlassen könnte. Es ist ja eigentlich auch eine Unart die Unzuverlässigkeit woran er arbeiten könnte um dir da Sicherheit zu geben. Eines bedingt hier das andere. Von daher würde ich jetzt mal nicht so tief in den Begriff "emotionale Abhängigkeit" eintauchen, weil es in einer Partnerschaft von beiden Partnern abhängt.
Wer weiß denn, ob er deine Ängste nicht mit forciert?
Ja, die Unzuverlässigkeit ist bei uns leider schon lange Thema und wir haben auch schon oft deswegen gestritten. Er fühlt sich generell sehr schnell eingeengt bzw. unter Druck gesetzt und sieht unsere Beziehung einfach lockerer als ich, so nach dem Motto "wenn wir uns heute nicht hören/sehen, dann eben morgen oder sonst übermorgen" – auch, wenn es vereinbart war. Für mich ist es oft schwierig zu unterscheiden, ob das für sein Vertrauen in mich spricht, oder ihm vieles schlicht egal ist.
Da wäre nicht das Problem, dass er weg ist, sondern das Problem, dass du ihm das "durchgehen" läßt, also dich mit deinen Bedürfnissen dem Partner gegenüber nicht behauptest. Und warum du das nicht tust, könntest du vielleicht doch in deiner Biographie finden.
Ich glaube, Du bringst es hier ganz gut auf den Punkt. Wenn ich meine Bedürfnisse anspreche, wird das oft zum Problem und ich nehme mich dann lieber zurück. Wahrscheinlich bedingt es sich wirklich wechselseitig – ich fühle mich oft abhängig, unsicher gebunden, und gleichzeitig verstärkt mein Partner diese Unsicherheiten noch.

Danke Dir!

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 23.08.2023, 08:34

MarieTess hat geschrieben: Di., 22.08.2023, 20:22
Ich glaube, Du bringst es hier ganz gut auf den Punkt. Wenn ich meine Bedürfnisse anspreche, wird das oft zum Problem und ich nehme mich dann lieber zurück. Wahrscheinlich bedingt es sich wirklich wechselseitig – ich fühle mich oft abhängig, unsicher gebunden, und gleichzeitig verstärkt mein Partner diese Unsicherheiten noch.


Naja, kann ja sein dass für ihn dieser eher unabhängige Lebensstil so unveränderbar ist dass er eher die Beziehung aufgeben würde als deine Bedürfnisse zu bedienen weil es ihn ungefähr so belastet sich in ein Korsett von festen Terminen zu zwängen wie es für dich schlimm ist dass er nicht zu länger vorher verabredeten Zeiten verfügbar ist.

Es gibt ja in einer Beziehung keine Verpflichtung "so oder so" zu sein. Und wenn er das nicht will, oder sogar nicht kann, dann ist das halt bei ihm ggf nicht verhandelbar. Du hast mit ihm "so wie er ist" eine Beziehung angefangen, dann zu beginnen grundlegende Änderungen seines Verhaltens zu verlangen hat ja auch was übergriffiges. Weil da gilt halt auch "gekauft wie gesehen". Du hättest als du das am Anfang gemerkt hast ja auch Abstand von der Beziehung nehmen können.

Von daher, du kannst ihn bitten sich zu verändern, ein Recht darauf hast du nicht.

Plus, es gibt immerhin auch psychiatrische Störungsbilder wo wo es extrem schwer ist Dinge zu planen und so umzusetzen, zB ADHS.

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candle.
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Beitrag Mi., 23.08.2023, 08:53

münchnerkindl hat geschrieben: Mi., 23.08.2023, 08:34 Du hast mit ihm "so wie er ist" eine Beziehung angefangen, dann zu beginnen grundlegende Änderungen seines Verhaltens zu verlangen hat ja auch was übergriffiges. Weil da gilt halt auch "gekauft wie gesehen". Du hättest als du das am Anfang gemerkt hast ja auch Abstand von der Beziehung nehmen können.

Von daher, du kannst ihn bitten sich zu verändern, ein Recht darauf hast du nicht.
Naja, das halte ich für eine ziemlich starre Sicht auf einen Lebenspartner, denn jeder Mensch ist eben kein Auto und er hat immer die Möglichkeit sich zu ändern. Und Partnerschaft bedeutet eben auch Dinge zu verhandeln, die beiden zu Gute kommen.

Sich zu einen abgesprochenen Termin anzurufen empfinde ich auch nicht als Beschneidung der Freiheit. Wenn er denn so frei sein will dann sollte er vielleicht keine Beziehung eingehen. Ich sehe das aber eher so, dass er gerne gar keine Verantwortung übernehmen will.

Es geht eben in einer Partnerschaft nicht so wie wenn man alleine lebt. Gut jedenfalls, dass keine Kinder mit "drinstecken".

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Beitrag Mi., 23.08.2023, 10:05

MarieTess hat geschrieben: Di., 22.08.2023, 20:22 Ja, die Unzuverlässigkeit ist bei uns leider schon lange Thema und wir haben auch schon oft deswegen gestritten. Er fühlt sich generell sehr schnell eingeengt bzw. unter Druck gesetzt und sieht unsere Beziehung einfach lockerer als ich, so nach dem Motto "wenn wir uns heute nicht hören/sehen, dann eben morgen oder sonst übermorgen" – auch, wenn es vereinbart war. Für mich ist es oft schwierig zu unterscheiden, ob das für sein Vertrauen in mich spricht, oder ihm vieles schlicht egal ist.
so ein Verhalten finde ich sehr sehr schwierig. Ich mag es nicht wenn so mit mir, mit meiner Zeit und meinen Gefühlen umgegangen wird.
Dass man MAL z.B. einfach zu müde ist um sich noch zu treffen: Kein Thema, das kann vorkommen. Aber dann sagt man Bescheid.

Einfach so ein lässiges egoistisches Verhalten mag ich in einer Beziehung nicht akzeptieren.
Wenn man was vereinbart dann gilt das oder man meldet sich, ansonsten ist das einfach ein frecher und rücksichtsloser Umgang mit der Zeit eines anderen. Du hältst dir diesen Termin ja auch frei.

Letztlich kannst du aber nur für dich entscheiden ob du die Beziehung so führen magst.

Und was soll es mit Vertrauen zu tun haben wenn er einfach so, "lalala" einen Termin versemmelt oder keine Lust hat?

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 24.08.2023, 23:45

Das Problem ist aber doch hier dann neben "emotional abhängig vom Partner" auch "warum bleiben ich in einer Beziehung in der der Partner mir ganz klar nicht das geben kann was ich brauche um mich in einer Beziehung wohlzufühlen"

Wenn er dir nur so wenig Verbindlichkeit geben kann oder will, und du in einer Beziehung mehr Verbindlichkeit brauchst dann ist er ganz einfach nicht der Richtige für dich. Und dann fällt das ganze auch unter "Verharren in einer Situation die dir nicht gut gut"

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MarieTess
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Beitrag Fr., 25.08.2023, 14:17

Vielen Dank für eure Antworten!

Ich habe nach dem Lesen eurer Kommentaren nochmal mit meinem Partner über unsere Situation gesprochen (akut ging es ja auch darum, dass er die nächsten drei Monate relativ viel weg ist und ich nicht gut damit umgehen kann).
Kurz zusammengefasst: Er empfindet mich als zu einengend und leidet sehr unter unserer Beziehung. Außerdem meinte er, er würde sich oft nur aus Pflichtgefühl mit mir treffen und dass ihn meine "Bedürftigkeit" sehr belastet und er deswegen oft keine Lust hätte, mich zu sehen.

Im Schnitt treffen wir uns ca. drei Mal pro Woche und telefonieren ab und zu, was ich persönlich nicht übermäßig viel finde oder gar einengend. Ich bedränge ihn auch nicht, jedenfalls kam es mir nie so vor. Aber da scheint sich unsere Wahrnehmung nicht zu überschneiden.

Wahrscheinlich liegt es an einer Mischung aus beidem – ich brauche mehr Nähe und er fühlt sich schnell eingeengt.

Jedenfalls werde ich die Zeit, in der er jetzt ohnehin abwesend ist, dafür nutzen um in mich zu gehen und zu prüfen, ob ich die Beziehung überhaupt noch will. Seine Anschuldigungen und Aussagen haben mich sehr schwer getroffen und ich muss das erstmal verdauen.

Danke noch einmal fürs Lesen und dass ihr mir neue Ansichten und Inputs gegeben habt!

Liebe Grüße

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