Hallo,
meine Frau leidet seit Jahren an einer generalisierten Angststörung.
Hauptsächlich macht sie sich immer wieder Sorgen, dass Sie oder eines unserer Kinder krank sein/werden könnte.
Das Ganze kommt immer in Schüben und ist machmal schlimmer und manchmal noch erträglich.
Aktuell ist es nun aber so, dass Sie wieder einen etwas schlimmeren Angstzustand hat und nun auf mein Drängen (und das Ihrer Schwester und Mutter) einen Psychiater aufgesucht hat. Der hat ihr Escitalopram Hexal verschrieben (10mg).
Ich habe den Fehler gemacht und nach dem Medikament und Erfahrungsberichten gegoogelt.
Nun habe ich Bedenken, ob es wirklich hilfreich ist, solch ein Medikament zu nehmen oder man es lieber nur mit einer Psychotherapie versuchen sollte. Die ganzen Nebenwirkungen (z.B: Emotionslosigkeit) haben mich extrem abgeschreckt, da ich fürchte, dass auch unser Sexualleben darunter leiden könnte. Natürlich ist das nicht alles und - wenn es nach einer Weile wieder abklingt - auch nicht weiter tragisch. Aber wenn mein Partner dann Abhängig von einem Medikament ist und wie ein gefühlloser Zombie durch den Tag läuft, ist das natürlich auch keine Besserung zu den schubweisen Anfällen (bei denen ja dann auch immer wieder mal "normale" Phasen dabei sind)
Ich weiß, dass mir hier keiner schreiben kann "Keine Sorge, sie kann das Medikament ohne Angst nehmen" darum möchte ich die Frage eher anders herum stellen: Kann jemand von positiven Erfahrungen mit diesem (ohne einem ähnlichen) Medikament berichten? Findet man im Internet wieder nur die negativen Berichte?
Die zweite Frage, die sich mir stellt:
Wie geht man am besten als betroffener mit seinem Partner um?
In der Vergangenheit hatte ich schon alle möglichen Variationen versucht: Von Ausflippen/aus Verzeiflung rumbrüllen bis hin zu in den Arm nehmen und trösten. Aber was ist richtig? Wenn ich Sie nur tröste und ihre Ängste nicht versuche zu wiederlegen --> stimme ich ihr dann unbewusst sogar zu und verstärke die Angst?
Aber ich habe das Gefühl, dass man bei einem akuten Angstzustand (der zur Zeit schon 5 Tage am Stück andauert) mit logischen Argumenten sowieso nicht mehr weiter kommt.
Danke für eure Ratschläge.
Theo
Generalisierte Angsstörung - Medikamente sinnvoll?
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Magst du nicht einfach mal einige Wochen abwarten?
6-8 Wochen?
Es dauert ungefähr so lange, bis sich ein Spiegel aufgebaut hat.
Was ich weiß: 10mg ist eine sehr niedrige Dosis.
Außerdem: deine Frau nimmt dieses Medikament.
Warte doch ab und höre ihr genau zu, was sie nach einigen Wochen zu dem Medikament sagt.
Es ist nämlich möglich, dass es durch dieses Medikament bei ihr zu keiner Verbesserung ihrer Symptome kommt.
Jeder Mensch reagiert auf ein Medikament nämlich total anders.
Frag doch deine Frau, was sie von dir braucht, wenn sie in einer ihrer Angstspiralen sein sollte.
Am besten natürlich fragen, wenn sie gerade keine Ängste hat.
Sie wird das doch am besten wissen.
Wenn deine Frau dazu bereit ist, wäre eine Psychotherapie für sie bestimmt sehr sinnvoll.
Dann könnte sie vielleicht auf den Grund kommen, welche Trigger ihre Ängste auslösen.
Wenn sie diese erkennt, kann sie auch lernen, wie sie damit umgehen sollte, damit ihr Zustand sich nicht verschlechtert.
Was sagt sie denn zu der ganzen Sache?
Weißt du, warum sie seither selbst noch nicht daran gedacht hat, sich adäquate Hilfe zu holen?
6-8 Wochen?
Es dauert ungefähr so lange, bis sich ein Spiegel aufgebaut hat.
Was ich weiß: 10mg ist eine sehr niedrige Dosis.
Außerdem: deine Frau nimmt dieses Medikament.
Warte doch ab und höre ihr genau zu, was sie nach einigen Wochen zu dem Medikament sagt.
Es ist nämlich möglich, dass es durch dieses Medikament bei ihr zu keiner Verbesserung ihrer Symptome kommt.
Jeder Mensch reagiert auf ein Medikament nämlich total anders.
Frag doch deine Frau, was sie von dir braucht, wenn sie in einer ihrer Angstspiralen sein sollte.
Am besten natürlich fragen, wenn sie gerade keine Ängste hat.
Sie wird das doch am besten wissen.
Wenn deine Frau dazu bereit ist, wäre eine Psychotherapie für sie bestimmt sehr sinnvoll.
Dann könnte sie vielleicht auf den Grund kommen, welche Trigger ihre Ängste auslösen.
Wenn sie diese erkennt, kann sie auch lernen, wie sie damit umgehen sollte, damit ihr Zustand sich nicht verschlechtert.
Was sagt sie denn zu der ganzen Sache?
Weißt du, warum sie seither selbst noch nicht daran gedacht hat, sich adäquate Hilfe zu holen?
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Ich frage mich auch auch zunächst, was Deine Frau dazu sagt und was sie möchte? Möchte sie das Medikament nehmen? Möchte sie eine Psychotherapie machen?
Oft ist es so, dass Menschen, die an einer gen. Angsterkrankung leiden, auch große Angst vor neuen Medikamenten haben. Wenn sie aber Hilfe möchte und eigentlich auch damit einverstanden ist, dann solltest Du sie vielleicht am Besten erst einmal unterstützen und motivieren darin, es zumindest auszuprobieren.
Von Escitalopram wird man nicht abhängig. Und auch nicht bei jedem treten alle die beschriebenen Nebenwirkungen auf. Über das Medikament und Wirkung + Nebenwirkungen sollte sich Deine Frau vom Arzt aufklären lassen. Oft ist es bei dieser Medikamentenklasse nämlich so, dass es zunächst für 1-2 Wochen zu Nebenwirkungen kommen kann, die dann aber wieder weggehen. Die eigentliche Wirkung tritt oft erst später ein. Und oft muss man hierzu auch erst mal die Dosis steigern, so nach und nach.
Psychotherapie wäre natürlich zusätzlich total gut, wenn Deine Frau das möchte. Ist halt nicht so leicht, einen PT-Platz zu finden.
Ich denke, Du kannst vor allem Deine Frau dazu motivieren, etwas an ihrer Situation und den quälenden Ängsten verändern zu wollen und Hilfe anzunehmen.
Oft ist es so, dass Menschen, die an einer gen. Angsterkrankung leiden, auch große Angst vor neuen Medikamenten haben. Wenn sie aber Hilfe möchte und eigentlich auch damit einverstanden ist, dann solltest Du sie vielleicht am Besten erst einmal unterstützen und motivieren darin, es zumindest auszuprobieren.
Von Escitalopram wird man nicht abhängig. Und auch nicht bei jedem treten alle die beschriebenen Nebenwirkungen auf. Über das Medikament und Wirkung + Nebenwirkungen sollte sich Deine Frau vom Arzt aufklären lassen. Oft ist es bei dieser Medikamentenklasse nämlich so, dass es zunächst für 1-2 Wochen zu Nebenwirkungen kommen kann, die dann aber wieder weggehen. Die eigentliche Wirkung tritt oft erst später ein. Und oft muss man hierzu auch erst mal die Dosis steigern, so nach und nach.
Psychotherapie wäre natürlich zusätzlich total gut, wenn Deine Frau das möchte. Ist halt nicht so leicht, einen PT-Platz zu finden.
Ich denke, Du kannst vor allem Deine Frau dazu motivieren, etwas an ihrer Situation und den quälenden Ängsten verändern zu wollen und Hilfe anzunehmen.
Eigentlich sollte das Medikament eindosiert werden, beginnend mit 5mg. 10mg ist mitnichten eine geringe Dosis. Das trifft vielleicht für das halb so starke Citalopram zu.
Es treten in den ersten Wochen nicht nur Nebenwirkungen verstärkt auf, es ist mit einer Erstverschlechterung zu rechnen. Der Antrieb steigt zuerst, die Stimmung - im besten Fall - nach einigen Wochen.
Ich bitte dich darauf zu achten, ob bei deiner Frau in dieser Zeit Suizidgedanken auftreten. Reagiere da etwas allergisch, weil mein Vater sich vor mehr als 20 Jahren drei Tage nach Einnahme-Beginn umgebracht hat. Ich hatte ihn sogar darauf hingewiesen, dass die erwünschte Wirkung auf sich warten lassen kann.
https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/E ... e%205%20mg.
Alles gute für euch beide!
reddie
Es treten in den ersten Wochen nicht nur Nebenwirkungen verstärkt auf, es ist mit einer Erstverschlechterung zu rechnen. Der Antrieb steigt zuerst, die Stimmung - im besten Fall - nach einigen Wochen.
Ich bitte dich darauf zu achten, ob bei deiner Frau in dieser Zeit Suizidgedanken auftreten. Reagiere da etwas allergisch, weil mein Vater sich vor mehr als 20 Jahren drei Tage nach Einnahme-Beginn umgebracht hat. Ich hatte ihn sogar darauf hingewiesen, dass die erwünschte Wirkung auf sich warten lassen kann.
https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/E ... e%205%20mg.
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reddie
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Hi,
vielen Dank für eure Antworten.
Meine Frau will das Medikament eigentlich nicht wirklich nehmen und es jetzt erstmal mit pflanzlichen Mitteln versuchen.
Eine Psychotherapie will sie auf jeden Fall machen und hat sich auch schon auf eine Warteliste setzen lassen.
Ich denk so verbleiben wir dann auch mal.
LG Theo
vielen Dank für eure Antworten.
Meine Frau will das Medikament eigentlich nicht wirklich nehmen und es jetzt erstmal mit pflanzlichen Mitteln versuchen.
Eine Psychotherapie will sie auf jeden Fall machen und hat sich auch schon auf eine Warteliste setzen lassen.
Ich denk so verbleiben wir dann auch mal.
LG Theo
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Die Psychotherapie sollte auf jeden Fall kommen. Und zwar egal ob das Medikament wirkt oder nicht.
Ob da ein Antidepressivum hilft muss man individuell ausprobieren. Bei einigen Betroffenen ist das der Fall, bei anderen nicht. Es ist auch so dass man ggf mehrere verschiedene Medikamente durchprobieren muss um zu sehen ob eines dabei ist das hilft.
Es kann auch sein dass die Nebenwrikungen dauerhaft nicht tragbar sind.
Wie gesagt, das muss man individuell ausprobieren, da kann einem niemand eine Prognose machen zu welcher Personengruppe man da gehört. Es gibt eine Chance dass ein Antidepressivum auch irrationale Ängste lindert ohne untragbare Nebenwirkungen zu machen. Von daher ist probieren sinnvoll.
Ob da ein Antidepressivum hilft muss man individuell ausprobieren. Bei einigen Betroffenen ist das der Fall, bei anderen nicht. Es ist auch so dass man ggf mehrere verschiedene Medikamente durchprobieren muss um zu sehen ob eines dabei ist das hilft.
Es kann auch sein dass die Nebenwrikungen dauerhaft nicht tragbar sind.
Wie gesagt, das muss man individuell ausprobieren, da kann einem niemand eine Prognose machen zu welcher Personengruppe man da gehört. Es gibt eine Chance dass ein Antidepressivum auch irrationale Ängste lindert ohne untragbare Nebenwirkungen zu machen. Von daher ist probieren sinnvoll.
Am besten ist bei solchen schwerwiegenden Störungen eine anfängliche Kombination aus Psychotherapie und Medikamenten. 10 mg Escitalopram sind eine gängige mittlere Dosis, allerdings wirken bei schweren Angststörungen oft erst noch höhere Dosierungen. Und diese Medikamente können sehr wohl abhängig machen, nicht im klassischen Sinne, aber so, dass es schwer sein kann, davon wieder loszukommen, da langfristige Umbauprozesse im Hirn stattfinden, also je länger die Einnahme, desto schwieriger. Eine emotionale Abstumpfung ist leider auch ein typisches Phänomen. Schließlich ist es immer eine Kosten-Nutzen-Abwägung, die man betreiben muss. Auch Psychotherapie kann Nebenwirkungen, auch durchaus positive, aber nicht intendierte Nebenwirkungen haben, die Konsequenzen für das (Zusammen)leben haben können.
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Gerade bei Angststörungen ist es jedoch sehr häufig so (und das liegt nun mal in der Art der Erkrankung und deswegen oft typisch), dass auch große Ängste vor allem Neuen, auch neuen Medikamenten und deren Nebenwirkungen bestehen und daher diese oft überhaupt gar nicht erst eingenommen werden. Oder die Nebenwirkungen zu Anfang werden verstärkt wahrgenommen.
Deshalb macht es insbesondere bei Angsterkrankungen Sinn, mit der kleinstmöglichen Dosis anzufangen und das ist bei Escitalopram nicht 10 mg sondern 5 mg. Und das dann auch gaaaaanz langsam zu steigern, immer in Rücksprache mit der Patientin. Sonst ist das Vertrauen in das Medikament sehr schnell dahin.
Deshalb macht es insbesondere bei Angsterkrankungen Sinn, mit der kleinstmöglichen Dosis anzufangen und das ist bei Escitalopram nicht 10 mg sondern 5 mg. Und das dann auch gaaaaanz langsam zu steigern, immer in Rücksprache mit der Patientin. Sonst ist das Vertrauen in das Medikament sehr schnell dahin.
Ersteres stimmt, letzteres nicht, denn die kleinste Dosis ist 1 mg, nämlich als Tropfen.Gespensterkind hat geschrieben: ↑Fr., 22.07.2022, 06:06 Deshalb macht es insbesondere bei Angsterkrankungen Sinn, mit der kleinstmöglichen Dosis anzufangen und das ist bei Escitalopram nicht 10 mg sondern 5 mg.
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- neu an Bo(a)rd!
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- Beiträge: 4
Eine langsristige Medikamenteneinneahme ist oft die bessere Wahl als ewig wieder kehrende Angstzustände.
Ich würde Deine Frau eher darin[i] unterstützen,[/i]es weiter mit Medikamenten zu versuchen,statt ihre eigene Angst durch Deine eigene Angst noch zu verstärken.
Bei Psychopharmaka kann es sein,dass man verschiedene durch probieren muss bis man das Passende für sich gefunden hat.
Das kann anstrengend sein aber besser als ein Leben mit nicht enden wollenden Angstzuständen (die langfristig oft zu Depressionen führen und dann wird es richtig fies).
Dass man von Psychopharmaka abstumpft ist Quatsch.
In der Einchleichphase kann schonmal etwas Benommenheit auftauchen oder auch Müdigkeit,bei Escitalopram aber eher verstärkte Unruhe durch die antrienbssteigernde Wirkung.
Ich persönlich favorisiere Trizyklische (beruhigende) Antidepressiva oder Neuroleptika zur Behandlung einer Angststörung.
Plus Verhaltenstherapie.
Ich würde Deine Frau eher darin[i] unterstützen,[/i]es weiter mit Medikamenten zu versuchen,statt ihre eigene Angst durch Deine eigene Angst noch zu verstärken.
Bei Psychopharmaka kann es sein,dass man verschiedene durch probieren muss bis man das Passende für sich gefunden hat.
Das kann anstrengend sein aber besser als ein Leben mit nicht enden wollenden Angstzuständen (die langfristig oft zu Depressionen führen und dann wird es richtig fies).
Dass man von Psychopharmaka abstumpft ist Quatsch.
In der Einchleichphase kann schonmal etwas Benommenheit auftauchen oder auch Müdigkeit,bei Escitalopram aber eher verstärkte Unruhe durch die antrienbssteigernde Wirkung.
Ich persönlich favorisiere Trizyklische (beruhigende) Antidepressiva oder Neuroleptika zur Behandlung einer Angststörung.
Plus Verhaltenstherapie.
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