Hallo zusammen,
in vielen Erfahrungsberichten hier im Forum kommt am Rande vor, dass eine Therapie und die damit einhergehen (Selbst-)Erkenntnisse oft dazu führen, dass man sich im Leben noch einmal grundsätzlich neu aufstellen muss/ möchte.
Mir geht es so im Bezug auf meinen Beruf und ich würde mich freuen, von euren Erfahrungen zu lesen.
Ich bin seit 1,5 Jahren in Therapie wegen einer Depression, on top kam in dem Zeitraum eine berufliche Überlastungssituation, was sich dann gegenseitig verstärkt bzw. nicht gut vertragen hat
Letztendlich war ich Anfang des Jahres einige Wochen in einer psychosomatischen Klinik. Anschließend habe ich nach einer kurzen Wiedereingliederung meine Stelle auf 65% reduziert. Das kann ich mir nur für einen begrenzten Zeitraum leisten, mein Gedanke war, mich so noch weiter erholen zu können und dann im Laufe der Zeit auch Raum und Zeit für eine berufliche Neuorientierung zu haben. Ich merke einfach, dass mein sehr kommunikativer und Multitasking-lastiger Job mich überfordert und das im Grunde schon immer so war (ich es nur überspielt habe).
Nun habe ich aber auch trotz einiger Beschäftigung mit dem Thema noch keine klare Vorstellung davon, in welche Richtung es gehen könnte (und was auch noch machbar ist mit Mitte 30).
Ich habe demnächst einen zweiten Termin mit einem Coach, der erste war hilfreich aber hat noch keine konkreten Ideen hervorgebracht.
Ich suche einen Job für eine introvertierte Arbeitsweise mit viel Struktur, bei dem ich mich inhaltlich in Problemstellungen vertiefen kann (statt schnelllebigem Multitasking). Inhaltlich aber abwechslungsreich und mit Gestaltungsspielraum und zumindest etwas Sinn (also kein Sachbearbeiter-Job in irgendeiner Behörde ).
Mir ist klar, dass ihr hier keine konkrete Berufsberatung und Vorschläge machen könnt. Aber vielleicht habt ihr Tipps zur Herangehensweise und was und wer helfen kann bei der Neuorientierung?
Auch dazu, wie ihr die Neuorientierungs-Phase gestaltet habt in Bezug auf tlw. limitierte Ressourcen (die Therapie braucht einfach auch noch Kraft) und finanzielle Machbarkeit.
Freue mich über Erfahrungen und Input
Berufliche Neuorientierung während Therapie
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Hallo meersein,
ich stecke grade mittendrin in der Neuorientierung. War über 3 Jahre AU (wegen Psyche), hatte 2 erfolglose Wiedereingliederungsversuche im alten Job und habe dann beschlossen, mich komplett neu zu orientieren. Bin Anfang 50 und mache gerade eine Trainee-Ausbildung in einem neuen Betätigungsfeld, das aber trotzdem Berührungspunkte mit meiner alten Tätigkeit hat (in der ich > 20 Jahre lang berufstätig war).
Das Ganze ist ein Prozess, dh es wird wahrscheinlich nicht *die* zündende Idee vom Himmel fallen und du weißt dann: Das ist es... Sondern es gibt Themen, die bringen irgendwas in dir zum Schwingen - das ist die Spur, der du folgen kannst. Ich denke die Rahmenbedingungen, die du für dich schon definiert hast, sind ein erster Schritt - und ich merke für mich, dass vieles von dem, was ich mir im Vorfeld so gewünscht hatte, im neuen Betätigungsfeld auch erfüllt wird. Sowas gibt es also wirklich
Ein paar Ideen: Je nachdem wo du arbeitest, gäbe es die Möglichkeit, dass du intern in einen anderen Bereich wechselst der für dich besser passt? Manche Arbeitgeber sind da inzwischen sehr unterstützend, vor allem weil es mittlerweile immer schwieriger wird, Fachkräfte dauerhaft an sich zu binden. Gibt es bei dir einen Betriebsrat bzw. Behindertenbeauftragte die dich dabei vielleicht beraten/unterstützen könnten (z.B. auch von Erfahrungen berichten wie das in dem Unternehmen gehandhabt wird usw.)
Coaching ist insgesamt ein guter Start für diesen Prozess, für mich war es da günstiger, längere Pausen zwischen den Einheiten zu lassen (ca. 4-6 Wochen), damit sich in der Zwischenzeit die Ideen auch ein wenig konkretisieren konnten.
Die Turbozündung war dann im letzten Jahr für mich ein Berufsorientierungskurs für Frauen, der über ca. 12 Wochen ging (3x Woche) - das war ein wenig wie Gruppentherapie. Die Leiterinnen haben mit ganz unterschiedlichen Methoden gearbeitet, viele kreative Methoden, wir haben in kleinen Teams uns gegenseitig gecoacht und Feedback gegeben, und vor allem war das eine Gelegenheit um erstmal ganz "wild" zu träumen, die Auseinandersetzung mit der Realität kam dann später im nächsten Schritt. Aber für mich hat sich letztlich eine der Ideen die ich aus diesem Kurs mitgenommen habe, nun realisiert, und inzwischen weiß ich auch, dass es für mich das Passende ist. Vor allem hat es auch gut getan, mit anderen in Kontakt zu kommen, die in einer ähnlichen Situation sind - damit war man nicht so Einzelkämpfermäßig unterwegs. Sowas in der Art gibt es eigentlich inzwischen in den meisten Großstädten - einfach mal Google fragen...
Parellel hatte ich bei der Rentenversicherung einen Antrag auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben gestellt, weil ich nicht wusste ob ich nicht vielleicht doch die klassische Route über Umschulung oder Weiterqualifizierung gehe, und dann ist die Rentenversicherung eine ganz gute Möglichkeit. Gleichzeitig ist aber auch das Ausmaß dessen, was sie finanzieren eher begrenzt und immer sehr stark davon geprägt, wie der Arbeitsmarkt in diesem Sektor aussieht. Ich hatte versucht, die Ausbildung die ich jetzt als Trainee mache, als betriebliche Ausbildung über die Rentenversicherung zu machen, hatte auch schon die Aussicht auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz, was aber von der Rentenversicherung abgelehnt wurde, weil auf den Seiten der Arbeitsagentur steht, dass dieser Beruf "ausstirbt" - was aber gar nicht stimmt... Das Berufsbild wandelt sich stark, das ja, und der Beruf heute hat mit dem was er vor 25 Jahren war wenig zu tun, aber das ist halt bei der Arbeitsagentur noch nicht angekommen.
Ansonsten: Wenn du irgendwo neue Leute triffst, dann löchere sie. Frag sie, was sie beruflich machen, lass dir erzählen, wie ein typischer Arbeitstag aussieht, so kommt man auf neue Ideen. Und wenn du konkrete Ideen hast, dann frage in deinem Umfeld, ob irgendjemand eine Person kennt, die in dem Bereich arbeitet und du dich mit denen mal unterhalten kannst, Realitätscheck machen. Entweder bestätigt sich dann deine Idee und du bekommst noch mehr Feuer dahinter, oder du merkst, ach nee, doch nicht. Aber das ist ja auch etwas.
Ich wollte es anfangs auch so machen wie du: Zurück in den alten Job, in Teilzeit, und von dort aus neuorientieren. Das hat bei mir nicht geklappt, weil ich noch nichtmal die Wiedereingliederung überstanden hatte, ohne dass ich wieder zusammen geklappt bin. Eigentlich fing für mich die wirkliche Auseinandersetzung erst an, als ich mich vom alten Job wirklich getrennt hatte. Damit war dann der Weg frei, um wirklich nach vorne zu denken.
ich stecke grade mittendrin in der Neuorientierung. War über 3 Jahre AU (wegen Psyche), hatte 2 erfolglose Wiedereingliederungsversuche im alten Job und habe dann beschlossen, mich komplett neu zu orientieren. Bin Anfang 50 und mache gerade eine Trainee-Ausbildung in einem neuen Betätigungsfeld, das aber trotzdem Berührungspunkte mit meiner alten Tätigkeit hat (in der ich > 20 Jahre lang berufstätig war).
Das Ganze ist ein Prozess, dh es wird wahrscheinlich nicht *die* zündende Idee vom Himmel fallen und du weißt dann: Das ist es... Sondern es gibt Themen, die bringen irgendwas in dir zum Schwingen - das ist die Spur, der du folgen kannst. Ich denke die Rahmenbedingungen, die du für dich schon definiert hast, sind ein erster Schritt - und ich merke für mich, dass vieles von dem, was ich mir im Vorfeld so gewünscht hatte, im neuen Betätigungsfeld auch erfüllt wird. Sowas gibt es also wirklich
Ein paar Ideen: Je nachdem wo du arbeitest, gäbe es die Möglichkeit, dass du intern in einen anderen Bereich wechselst der für dich besser passt? Manche Arbeitgeber sind da inzwischen sehr unterstützend, vor allem weil es mittlerweile immer schwieriger wird, Fachkräfte dauerhaft an sich zu binden. Gibt es bei dir einen Betriebsrat bzw. Behindertenbeauftragte die dich dabei vielleicht beraten/unterstützen könnten (z.B. auch von Erfahrungen berichten wie das in dem Unternehmen gehandhabt wird usw.)
Coaching ist insgesamt ein guter Start für diesen Prozess, für mich war es da günstiger, längere Pausen zwischen den Einheiten zu lassen (ca. 4-6 Wochen), damit sich in der Zwischenzeit die Ideen auch ein wenig konkretisieren konnten.
Die Turbozündung war dann im letzten Jahr für mich ein Berufsorientierungskurs für Frauen, der über ca. 12 Wochen ging (3x Woche) - das war ein wenig wie Gruppentherapie. Die Leiterinnen haben mit ganz unterschiedlichen Methoden gearbeitet, viele kreative Methoden, wir haben in kleinen Teams uns gegenseitig gecoacht und Feedback gegeben, und vor allem war das eine Gelegenheit um erstmal ganz "wild" zu träumen, die Auseinandersetzung mit der Realität kam dann später im nächsten Schritt. Aber für mich hat sich letztlich eine der Ideen die ich aus diesem Kurs mitgenommen habe, nun realisiert, und inzwischen weiß ich auch, dass es für mich das Passende ist. Vor allem hat es auch gut getan, mit anderen in Kontakt zu kommen, die in einer ähnlichen Situation sind - damit war man nicht so Einzelkämpfermäßig unterwegs. Sowas in der Art gibt es eigentlich inzwischen in den meisten Großstädten - einfach mal Google fragen...
Parellel hatte ich bei der Rentenversicherung einen Antrag auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben gestellt, weil ich nicht wusste ob ich nicht vielleicht doch die klassische Route über Umschulung oder Weiterqualifizierung gehe, und dann ist die Rentenversicherung eine ganz gute Möglichkeit. Gleichzeitig ist aber auch das Ausmaß dessen, was sie finanzieren eher begrenzt und immer sehr stark davon geprägt, wie der Arbeitsmarkt in diesem Sektor aussieht. Ich hatte versucht, die Ausbildung die ich jetzt als Trainee mache, als betriebliche Ausbildung über die Rentenversicherung zu machen, hatte auch schon die Aussicht auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz, was aber von der Rentenversicherung abgelehnt wurde, weil auf den Seiten der Arbeitsagentur steht, dass dieser Beruf "ausstirbt" - was aber gar nicht stimmt... Das Berufsbild wandelt sich stark, das ja, und der Beruf heute hat mit dem was er vor 25 Jahren war wenig zu tun, aber das ist halt bei der Arbeitsagentur noch nicht angekommen.
Ansonsten: Wenn du irgendwo neue Leute triffst, dann löchere sie. Frag sie, was sie beruflich machen, lass dir erzählen, wie ein typischer Arbeitstag aussieht, so kommt man auf neue Ideen. Und wenn du konkrete Ideen hast, dann frage in deinem Umfeld, ob irgendjemand eine Person kennt, die in dem Bereich arbeitet und du dich mit denen mal unterhalten kannst, Realitätscheck machen. Entweder bestätigt sich dann deine Idee und du bekommst noch mehr Feuer dahinter, oder du merkst, ach nee, doch nicht. Aber das ist ja auch etwas.
Ich wollte es anfangs auch so machen wie du: Zurück in den alten Job, in Teilzeit, und von dort aus neuorientieren. Das hat bei mir nicht geklappt, weil ich noch nichtmal die Wiedereingliederung überstanden hatte, ohne dass ich wieder zusammen geklappt bin. Eigentlich fing für mich die wirkliche Auseinandersetzung erst an, als ich mich vom alten Job wirklich getrennt hatte. Damit war dann der Weg frei, um wirklich nach vorne zu denken.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
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lisbeth hat schon ganz vieles genannt dem ich mich nur anschliessen kann
Ergänzend von mir:
Kannst du dir vielleicht finanziell etwas Luft und damit Zeit verschaffen durch ergänzenden Sozialleistungen, Wohngeld oder ähnlichem?
Ich würde auch raten entsprechende Beratung (z.B. von Frauenberatungsstellen, IHK, Arge...) anzunehmen
Und wirklich alle Freunde, Bekannte aktiv fragen, welchen Beruf sie ausüben, in welchem Beruf sie dich sehen würden, welche Stärken sie dir zuschreiben etc. Da kommen oft ganz kreative Sachen raus!
Und noch ein Vorschlag: Könntest du eventuell auch sogar noch weiter deine Arbeitszeit reduzieren und entweder mit Sozialleistungen und/oder irgendeinem banalen 450-Euro-Job ergänzen? Auch da gibt es ja recht einfache, stresssfreie Angebote
Ergänzend von mir:
Kannst du dir vielleicht finanziell etwas Luft und damit Zeit verschaffen durch ergänzenden Sozialleistungen, Wohngeld oder ähnlichem?
Ich würde auch raten entsprechende Beratung (z.B. von Frauenberatungsstellen, IHK, Arge...) anzunehmen
Und wirklich alle Freunde, Bekannte aktiv fragen, welchen Beruf sie ausüben, in welchem Beruf sie dich sehen würden, welche Stärken sie dir zuschreiben etc. Da kommen oft ganz kreative Sachen raus!
Und noch ein Vorschlag: Könntest du eventuell auch sogar noch weiter deine Arbeitszeit reduzieren und entweder mit Sozialleistungen und/oder irgendeinem banalen 450-Euro-Job ergänzen? Auch da gibt es ja recht einfache, stresssfreie Angebote
Hallo meersein!
Ich finde dein Thema ganz interessant, weil es mich auch noch immer umtreibt.
Vielleicht würde ich dir erstmal die Frage ans Herz legen, ob du überhaupt noch kannst oder ob vielleicht am Ende eine Rente stehen kann.
Leider wird man ja nicht besonders gut informiert vorab. Und ich kenne auch eine Menge Ängste, die von Unkollegialität bis hin zu den finanziellen Einschränkungen reichen.
Wie sieht das denn deine Therapeutin? Ihre Einschätzung wäre ja auch mal ganz interessant zum Thema Arbeit!
Und wenn deine Idee doch so ist, dass du meinst genug Kraft für eine Neuorientierung zu haben, dann frage ich mal was du dir vorgestellt hast? Möchtest du eine Ausbildung oder Studium machen oder einfach nur als Quereinsteiger etwas machen?
Oder ließe sich dein Job auch in Homeoffice umsetzen, wenn das was für dich ist?
Liebe Grüsse
candle
Ich finde dein Thema ganz interessant, weil es mich auch noch immer umtreibt.
Vielleicht würde ich dir erstmal die Frage ans Herz legen, ob du überhaupt noch kannst oder ob vielleicht am Ende eine Rente stehen kann.
Ich kenne mich in der Sache leider nicht gut aus, aber ich denke, dass das nicht gut ist den Weg so zu gehen, dass man die Arbeitszeit reduziert, weil man KRANK ist. Du verschenkst letztlich auch Zahlungen für DEINE Rente bzw. Erwerbsminderungsrente- DEIN Geld. Da wäre es vielleicht doch sinnvoller Therapie zu machen, sich krankschreiben zu lassen... und dann würdest du ja eh nach 6 Wochen nur noch 67% bekommen.
Leider wird man ja nicht besonders gut informiert vorab. Und ich kenne auch eine Menge Ängste, die von Unkollegialität bis hin zu den finanziellen Einschränkungen reichen.
Wie sieht das denn deine Therapeutin? Ihre Einschätzung wäre ja auch mal ganz interessant zum Thema Arbeit!
Und wenn deine Idee doch so ist, dass du meinst genug Kraft für eine Neuorientierung zu haben, dann frage ich mal was du dir vorgestellt hast? Möchtest du eine Ausbildung oder Studium machen oder einfach nur als Quereinsteiger etwas machen?
Oder ließe sich dein Job auch in Homeoffice umsetzen, wenn das was für dich ist?
Liebe Grüsse
candle
Now I know how the bunny runs!
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Vielen Dank für euren vielen Input!
Und dass es ein Prozess ist, fällt mir wohl noch schwer, geduldig zu akzeptieren. Geht mir auch mit der Therapie noch so Ein Teil von mir möchte jetzt endlich eine "Lösung" oder zumindest eine Richtung...Aber man kann es nicht erzwingen.
Homeoffice-Möglichkeit, potenziell auch die Möglichkeit mich innerhalb des Unternehmens in andere Bereiche zu entwickeln (da es eine junge und dynamische Firma ist) und das "Standing", dass ich dort immerhin habe sind bislang die Gründe, weswegen ich mich nicht "traue" den Job zu kündigen, obwohl ich auf der anderen Seite auch etwas ausgebrannt bin und eine Weile Pause gebrauchen könnte.
Ich werde noch etwas schauen, wie es sich weiter entwickelt...
Das klingt sehr gut, Danke für den Tipp - danach werde ich mich als ersten Schritt einmal erkundigen! Austausch mit anderen und auch einfach etwas mehr Zeit und Raum, als ich mir bei einem Einzel-Coaching nehmen kann, wären sicher hilfreich.Die Turbozündung war dann im letzten Jahr für mich ein Berufsorientierungskurs für Frauen, der über ca. 12 Wochen ging (3x Woche)
War es bei dir denn eher ein inhaltliches Interesse oder eine gute Passung bei den Rahmenbedingungen? Ich habe bislang das Gefühl, dass mich bestimmte Themen interessieren, die dazugehörigen Berufsbilder aber für mich nicht passen. Umgekehrt die Arbeitsweise, die mir liegt, dann in Jobs gebraucht wird, die mich inhaltlich nicht interessieren.Das Ganze ist ein Prozess, dh es wird wahrscheinlich nicht *die* zündende Idee vom Himmel fallen und du weißt dann: Das ist es... Sondern es gibt Themen, die bringen irgendwas in dir zum Schwingen - das ist die Spur, der du folgen kannst.
Und dass es ein Prozess ist, fällt mir wohl noch schwer, geduldig zu akzeptieren. Geht mir auch mit der Therapie noch so Ein Teil von mir möchte jetzt endlich eine "Lösung" oder zumindest eine Richtung...Aber man kann es nicht erzwingen.
Ich darf in meinem Job die Hälfte der Arbeitszeit im Homeoffice sein. Das entlastet auf jeden Fall sehr, aber an den anderen Tagen habe ich eine längere Pendelstrecke, was auch anstrengend ist.Oder ließe sich dein Job auch in Homeoffice umsetzen, wenn das was für dich ist?
Homeoffice-Möglichkeit, potenziell auch die Möglichkeit mich innerhalb des Unternehmens in andere Bereiche zu entwickeln (da es eine junge und dynamische Firma ist) und das "Standing", dass ich dort immerhin habe sind bislang die Gründe, weswegen ich mich nicht "traue" den Job zu kündigen, obwohl ich auf der anderen Seite auch etwas ausgebrannt bin und eine Weile Pause gebrauchen könnte.
Das ist ein Punkt, über den ich auch öfter nachdenken, weil ich merke, dass auch die reduzierte Stundenzahl für mich aktuell fordernd ist. Es bleibt nicht so viel Kraft und Zeit für die Neuorientierung, wie gedacht. Auf der anderen Seite weiß ich auch, dass mir die Struktur gut tut und ich mich wenn ich nur zuhause bin vielleicht zu sehr in meinem Problemen und Grübeleien verlieren würde. (das ist tlw. an den Wochenenden schon so; wohne alleine)Ich kenne mich in der Sache leider nicht gut aus, aber ich denke, dass das nicht gut ist den Weg so zu gehen, dass man die Arbeitszeit reduziert, weil man KRANK ist.
Ich werde noch etwas schauen, wie es sich weiter entwickelt...
Da bin ich recht offen. Eine klassische Ausbildung kommt nicht infrage, aber irgendwelche (auch längerfristigen) Qualifizierungs-Kurse. Auch an einem (Fern)Studium hätte ich noch mal Spaß, aber dann müsste ich sehr überzeugt sein, dass es das richtige ist und für die Zeit einen Plan/Job zur Finanzierung haben.Möchtest du eine Ausbildung oder Studium machen oder einfach nur als Quereinsteiger etwas machen?
Sie gibt zu solchen praktischen Themen leider nie konkrete Tipps oder auch nur Einschätzungen. Das habe ich inzwischen akzeptiert und verstehe auch, dass es nicht zu ihrer Arbeitsweise passt und ich meinen eigenen Weg finden muss. Daher habe ich es auch mit dem zusätzlichen Coaching probiert. In der Therapie sprechen wir dann eher über die zugrundeliegenden Themen oder Hürden, auf die ich im Prozess stoße.Wie sieht das denn deine Therapeutin? Ihre Einschätzung wäre ja auch mal ganz interessant zum Thema Arbeit!
Aktuell habe ich beides, was aber auch damit zusammenhängt, dass ich zurzeit als Trainee kaum Verantwortung trage und ich auch ermutigt werde, mich in allen möglichen Bereichen auszuprobieren (ohne gleich Ergebnisse liefern zu müssen).meersein hat geschrieben: ↑Mi., 22.06.2022, 19:44 War es bei dir denn eher ein inhaltliches Interesse oder eine gute Passung bei den Rahmenbedingungen? Ich habe bislang das Gefühl, dass mich bestimmte Themen interessieren, die dazugehörigen Berufsbilder aber für mich nicht passen. Umgekehrt die Arbeitsweise, die mir liegt, dann in Jobs gebraucht wird, die mich inhaltlich nicht interessieren.
Perspektivisch werde ich mehr Verantwortung bekommen, aber ich glaube, dieser Bereich hält für mich genügend passende Nischen bereit, auch nach der Ausbildung
Aber bevor sich diese Lösung im letzten Sommer begann abzuzeichnen, war ich für mich zu dem Entschluss gekommen, dass die Rahmenbedingungen für mich wichtiger sind.
Ich hab die letzten 10 Jahre in diesem Job nur gekämpft und war ständig am Limit. Von daher war das Ziel
1. ich will wieder arbeiten
2. ich will damit meinen Lebensunterhalt verdienen können, wenn möglich mit 4 Tagen oder ca. 30 h
3. ich will mich nicht zu Tode langweilen (also ein bisschen interessant muss schon sein, aber keine Selbstverwirklichung über den Job)
4. ich will ohne ständige Überforderung und Knoten im Bauch arbeiten können.
Für die interessanten Dinge oder das, wofür man inhaltlich wirklich brennt, kann man sich auch ehrenamtlich engagieren, das halte ich inzwischen für mich auch für die gesündere Variante...
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― Anne Lamott
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