ich habe große Angst davor, dass eine Schwangerschaft bzw. Geburt wichtige Körperfunktionen zerstören wird (Harn- . Stuhlinkontinenz bei einer vaginalen Geburt, Ärztepfusch bei chirurgischen Interventionen, Zahnverlust ...). Vor den Einbußen meiner Schönheit fürchte ich mich wirklich nur peripher: Gewichtszunahme, Schwangerschaftsstreichen, Pigmentstörungen, Hängebrüste sind nicht der Rede wert

Ich bin Mitte 30, weiblich, in Partnerschaft lebend, keine Kinder. Am Tag, an dem ich meine letzte Partnerschaft beendet hatte, habe ich mich in eine Verhaltenstherapie begeben, um 1. die Trennung konsequent durchzuziehen und 2. meinen Kinderwunsch zu reflektieren. Es folgte das schönste Jahr meines Lebens (zum ersten Mal alleine wohnen, viel fortgehen, sehr viel Sport). Fast auf den Tag ein Jahr später bin ich mit meinem aktuellen Partner zusammengekommen. Nach ca. einem Jahr Beziehung bin ich zu ihm gezogen und geplant schwanger geworden. Meine Verhaltenstherapeutin hat mir 2 Sitzungen nach Beginn meiner ersten SS eine Perinatalpsychiaterin empfohlen, da ich zum ersten Mal in meinem Leben Selbstmordgedanken hatte. Ich hatte einen Schwangerschaftsabbruch. Die Psychiaterin habe ich erst ein halbes Jahr nach der Abtreibung aufgesucht: sie meinte, dass ich 1. auf jeden Fall die Verhaltenstherapie beenden soll, da sich die Therapeutin unethisch verhalten habe und 2. die Perinatalpsychiaterin wieder aufsuchen möge, wenn ich wieder schwanger bin.
Meine Therapeutin konnte sich nicht in meine individuelle Situation hineinfühlen, hält es z.B. für unmoralisch, dass Mütter berufstätig sind, wenn es einen Vater gibt, da der Mann zahle.


Nun ist es so, dass seit dem Verlust 2 Jahre vergangen sind, meine Verhaltenstherapie habe ich vor einem Jahr beendet. Ich möchte nun versuchen, schwanger zu werden. Beim FA war ich auch schon wegen Schwangerschaftsplanung: er meint, dass ich mich von den Weltanschauungen meiner ehem. Therapeutin lösen sollte und entspannt versuchen soll, schwanger zu werden. Es sei das Natürlichste der Welt, irgendwann werde es Blub machen und dann sei ein Baby da... Körperlich passe alles bei mir.
Es gibt Faktoren wie die hormonelle Veränderung, die nicht beeinflussbar sind. Was soll ich tun, wenn ich schwanger bin? Ich hatte nach den Gesprächen mit meiner Theapeutin zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl, dass mein Leben vorbei ist und ich nie wieder glücklich sein werde, wenn ich das Kind austrage.
Folgende Szenarien hatte ich in meiner SS vor bildlich vor Augen:
... dass ich inkontinent sein werde

... dass ich in der SS Zähne verlieren werde und ich mich nie wieder trauen werde, in der Öffentlichkeit zu sprechen (z.B. Vorträge halten)

... dass ich laut meiner ehem. Therapeutin 10 Jahre nicht mehr mit meinem Partner weggehen kann, weil Kinder am Abend ja schlecht einschlafen und deshalb auf keinen Fall abends für ein paar Stunden von der Oma betreut werden sollen.
... dass ich auf Grund von Schwangerschaftsübelkeit mit meinem Partner keinen Spaß mehr habe, nur noch unausstehlich bin und die Beziehung deshalb in die Brüche gehen könnte. In der weiteren Folge Frühgeburt oder andere Komplikationen auf Grund einer potenziellen Trennung während der SS

... dass ich laut meiner Therapeutin 18 Jahre lang nicht mehr auf Dienstreisen fahren könne, weil das Kind immer zur Mutter gehöre und andere Familienmitglieder nicht so gut für das Kind seien wie die Mutter.
Hat vielleicht jemand von euch Erfahrungen mit unterschiedlichen Weltanschauungen, mit denen er/sie von seiner Therapeutin/Psychiaterin konfrontiert wurde? Ich habe 1,5 Jahre lang eine traumhafte Therapie erhalten, als es darum ging, nach meiner Trennung vom Ex neu durchzustarten. Ich werde immer gut an die erste Hälfte der Therapiezeit zurückdenken! Aber mein ambivalentes Kinderwunsch-Thema war einfach falsch aufgehoben bei der Therapeutin

Mag mir jemand vielleicht einen Impuls mit auf den Weg geben? Was mache ich, wenn meine Hormone wieder verrückt spielen? Ich weiß, dass selbst für mental gesunde Frauen ohne große Vorbelastungen eine SS hormonell ein Horror sein kann. Was können Frauen wie ich bloß tun, die mit einem Rucksack an Themen in die SS starten?
Liebe Grüße