inneres Kind schon abhängig von Therapeutin?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Lena2509
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inneres Kind schon abhängig von Therapeutin?

Beitrag Sa., 11.12.2021, 12:09

Guten Tag,

ich wollte mal Fragen - ich befinde mich in einer Schematherapie. Ich befürchte, dass ich in einer emotionalen Abhängigkeit geraten bin..

Also immer wenn ich eine E-Mail an meine Therapeutin geschrieben habe und die mal geantwortet hat, hat es etwas in mir ausgelöst... Ich hatte einen fast einen Wutanfall - wegen persönlichen Sachen.. Aber Sie hatte mir auf diese Nachricht geantwortet und ich war echt mega wütend, wut in der Hand, war schlecht drauf..! Aber als Sie mir geantwortet hat, waren alle Gefühle mit der Wut weg und ich war einfach glücklich. Zweites Beispiel ich hatte ihr wieder eine E-Mail geschrieben, dass mir die letzte Stunde sehr leid tat und ich mir 100 Gedanken darum mache, und war mega schlecht drauf, enttäuscht.. Als sie mir darauf geantwortet hat war alles wie weggepustet. Mein Level war ca. 70% Niedergeschlagen, Traurig und sauer auf mich.. Ich war schlecht drauf, aber als sie mir geantwortet hat - hat mein inneres Kind beim Bauch geschlagen und sich mega gefreut, wie als wenn ich eine Tablette für gute Laune und Zuversicht geschluckt hätte. So ist das immer, wenn sie etwas sagt & macht! Auch nach der Stunde bin ich dann wieder (wenn die Stunde gut lief) so ca. 3h euphorisch emotional gut gelaunt..weil die Wörter soviel auslösen... ?? Ist sowas normal oder schon abhängig, ich kann auch dann nicht mehr gegen dieses Gefühl an. Also wenn sie mir eine E-Mail schreibt ist die ganze Situation weg & ich habe gute Laune, mein inneres Kind springt drauf an!! Das macht mir Angst und ich habe keine Lust auf Abhängigkeit!! Ich habe auch schon mit ihr drüber gesprochen, dass ich dauernd an Sie denke, von Ihr träume, immer in mein Kopf ist - die meint das ist normal und andere Klienten haben sowas auch..Aber ich will das nicht mehr..

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 11.12.2021, 13:07

in der wievielten Stunde befindest du dich denn und warum machst du diese Schematherapie?
Du musst das hier natürlich nicht sagen, aber es wäre zur Beurteilung wichtig.

Ideal wäre es wenn du das mit ihr in der Therapie auch wieder gut auflösen kannst.

Und ein Stück weit hast du es natürlich in der Hand, du kannst dich durchaus entscheiden mal KEINE Mail zu schreiben.
Man kann sogar Dauer-Gedankenschleifen ein wenig unterbrechen. Das ist natürlich harte Arbeit.

Du kannst dich auch auf diese Abhängigkeit einlassen, dazu braucht es aber meines Erachtens einen stabilen Thereapierahmen, eine offene Kommunikation und auch klare Ideen der Therapeutin wie sie das wieder auflösen kann und will.

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Lena2509
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Beitrag Sa., 11.12.2021, 13:13

Sie meint, sie würde auch noch 20h beantragen, nach den 80h wenn ich noch abhängig bin. Ich bin wegen viele Baustellen da, also emotionale Vernachlässigung, Missbrauch, Mobbing, viel Ausgrenzung, Wutanfälle, sexueller missbrauch und emotionale Vernachlässigung über 18 Jahre..also sie sagt der Hauptfokus ist Ich bin so gut, wie ich bin..Wir sind jetzt bei der 30h. Ich habe nie Grenzen gesetzt bekommen, ich habe zwar alles materielle bekommen aber...halt auch Gefühle wurde gegen mich verwendet.. Ich sehe mehr in Beziehungen, als es wirklich ist... wir haben jetzt 32h gebraucht dass ich ihr richtig vertraue... also 11 Monate. Ich habe die ausgefragt, hinterfragt, ausgetestet ob sie das wirklich mit mir kann/will... Ja.. viele Baustellen...

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 11.12.2021, 13:18

das ist ja alles soweit normal.
Die Schematherapie setzt ja einen besonderen Schwerpunkt auf die therapeutische Beziehung. Und dass du da lange brauchst um überhaupt Vertrauen aufzubauen ist vor deinem Hintergrund ja absolut verständlich.

Ich frage mich allerdings ob du nicht in einer speziellen Traumatherapie besser aufgehoben wärst.

Kannst du dir vorstellen dich jetzt in dieses für dich sehr schwierige Abhängigkeitsgefühl fallen zu lassen?
Es einfach mal laufen zu lassen, natürlich immer in Kontakt und Austausch mit der Therapeutin?

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Lena2509
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Beitrag Sa., 11.12.2021, 13:29

Sie kennt sich mit Trauma aus, sagte sie also dass sie schon patienten hatte mit ptbs.. Puhh, ich hatte ihr eigentlich geschrieben, dass ich nächste Stunde ans Traurige mal ran will. weil ich entziehe schnell das Vertrauen..aber welche art von traumatherapie meinst du? Sie ist sehr offen und ehrlich, bemüht sich sehr.

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DieBeste
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Beitrag Sa., 11.12.2021, 13:29

Persönliche Frage: wieso glaubst oder weißt du, dass dein inneres Kind darauf anspringt ? Sind es denn kindliche Gefühle die du für sie hast bzw. Wenn sie dir antwortet? Ich kenne sowas sehr gut, würde diese Gefühle aber nicht bei kindlich einordnen, deshalb meine Frage.

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 11.12.2021, 13:31

Lena2509 hat geschrieben: Sa., 11.12.2021, 13:29 Sie kennt sich mit Trauma aus, sagte sie also dass sie schon patienten hatte mit ptbs..
"sie kennt sich mit Trauma aus" würde MIR nicht ausreichen
Hat sie eine spezielle Qualifikation in Traumatherapie und wenn ja welche?

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Lena2509
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Beitrag Sa., 11.12.2021, 13:38

Ich habe ja keine KTPBS - Sondern eine kombinierte PS .. Ich denke ich habe Anteile von KTPBS.. :)! Welche Traumatherapie würdest du empfehlen?

-Sie hat eine Schematherapie ausbildung und arbeitet mit dem Inneren Kind...

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Lena2509
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Beitrag Sa., 11.12.2021, 13:40

DieBeste hat geschrieben: Sa., 11.12.2021, 13:29 Persönliche Frage: wieso glaubst oder weißt du, dass dein inneres Kind darauf anspringt ? Sind es denn kindliche Gefühle die du für sie hast bzw. Wenn sie dir antwortet? Ich kenne sowas sehr gut, würde diese Gefühle aber nicht bei kindlich einordnen, deshalb meine Frage.

Gute Frage, mein inneres Bauchgefühl schlägt dann,, Alarm'' also freut sich wie als wenn ein Kind freudig gegen dem Bauch schlägt.. ich weiß es nicht welcher Anteil das ist. Ich weiß nur dass wenn sie eine email schreibt meine Gefühle in die Luft springen. Komisch zu beschreiben halt Glücklich und alles ist wieder gut..

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Arakakadu
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Beitrag Sa., 11.12.2021, 14:21

Das Patienten abhängig von ihren Therapeuten werden ist ein Zeichen dass sie sich eingelassen haben.. "abhängig" wird jeder irgendwie und sei es auch nur, dass man sich denkt, dass man froh ist gerade Unterstützung zu haben und dass man sich auf die nächste Stunde freut. Ich hatte auch lange Angst vor der Abhängigkeit und mich dagegen 1 Jahr lang gewehrt. Jetzt mache ich 3 Jahre Therapie, habe ähnliche Themen wie du und much versetzen Stundenabsagen in Panik und icb denke von Stunde zu Stunde. Langsam lässt es nach, ist aber noch sehr intensiv. Komplex traumatisierte bzw. Bindungsgestörte neigen eben extrem in die Richtung, manche laufen auch davon.
Lass es einfach sein und rede mit ihr. Mein Therapeut redet mit ständig drüber. Auch was mich genau so abhängig macht und nach was ich mich sehne..
Vermeiden bringt nix :)

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Lena2509
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Beitrag Sa., 11.12.2021, 15:09

Ich habe jetzt den neuen Termin abgesagt, aus gesundheitlichen Gründen. :)! Ich hatte eigentlich vor, in der nächsten Stunde - ans Traurige Thema zu gehen...Ich hoffe die Akzeptiert das.. einfach.. und ruft mich nicht an oder bietet mir einen neuen Termin an. :) ! Ich muss erstmal nachdenken, ob ich das alles will - momentan !

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lisbeth
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Beitrag Sa., 11.12.2021, 15:10

Hallo Lena2509,

für mich hört sich das so an, als ob du momentan ganz stark auf die Therapeutin angewiesen bist, um dich emotional zu regulieren. Vor allem wenn es starke Gefühle sind, wie Wut oder Ängste oder Verlassenheitsgefühle.

Das ist ansich nichts Tragisches und in der kindlichen Entwicklung ist das ein ganz "normaler" Entwicklungsschritt, dass Eltern (oder andere Bezugspersonen) die Gefühle der (kleinen) Kinder mit (aus-)halten und ihnen dabei helfen, wieder in einen normalen oder ausgeglicheneren Zustand zu kommen.

Und viele Menschen haben das nicht gelernt als sie klein waren, aus unterschiedlichsten Gründen. Und deshalb taucht das dann gerne mal auf, wenn man von einer Therapeutin Zuwendung und Aufmerksamkeit bekommt (verkürzt ausgedrückt).

Vielleicht kannst du dir das für den Moment einfach mal erlauben? Dass du sie jetzt gerade eben brauchst, um aus diesen Zuständen wieder rauszukommen?
Parallel dazu wäre es natürlich gut, wenn ihr euch diese Gefühle dann in der Therapiestunde nochmal genauer anschaut. Dafür ist es wichtig dass du es auch zum Thema machst und darüber mit ihr sprichst: Was passiert da? Welche unterschiedlichen Stimmen gibt es dann in dir? Welche Gefühle löst das aus? Und mit der Therapeutin zu überlegen: Wie kannst du vielleicht Schritt für Schritt anfangen, als Erwachsene die aufgeregten kindlichen Gefühle in dir zu beruhigen?
Das heißt nicht, dass du die Gefühle wegdrücken sollst, im Gegenteil. Die sind wichtig und haben ihren Platz und dürfen da sein.Sondern das du ganz langsam anfängst zu lernen, dir selbst das zu geben, was dir im Moment die Therapeutin zur Verfügung stellt (noch). Das alles braucht Zeit, gib sie dir.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Lena2509
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Beitrag Sa., 11.12.2021, 15:51

Hallo :)

Danke für die Zeilen. Nenenenene, ich möchte nicht auf Sie angewiesen sein. Ich denke nicht dass die mich verlässt. Ich habe die echt provoziert und auch mal richtig vermieden. Ich glaube, es ist momentan besser - wenn ich Abstand nehme. Also ich möchte von ihr nicht abhängig werden und sie nimmt das einfach so locker auf ! Und setzt mir keine Grenzen beantwortet auch persönliche Fragen wie ob die Kinder hat etc...! Das nervt mich, aber wenn die unehrlich ist dann ziehe ich mich zurück und vermeide !!! Also sozusagen keine Schwäche zeigen.

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Lena2509
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Beitrag Sa., 11.12.2021, 15:54

lisbeth hat geschrieben: Sa., 11.12.2021, 15:10 Hallo Lena2509,

für mich hört sich das so an, als ob du momentan ganz stark auf die Therapeutin angewiesen bist, um dich emotional zu regulieren. Vor allem wenn es starke Gefühle sind, wie Wut oder Ängste oder Verlassenheitsgefühle.

Das ist ansich nichts Tragisches und in der kindlichen Entwicklung ist das ein ganz "normaler" Entwicklungsschritt, dass Eltern (oder andere Bezugspersonen) die Gefühle der (kleinen) Kinder mit (aus-)halten und ihnen dabei helfen, wieder in einen normalen oder ausgeglicheneren Zustand zu kommen.

Und viele Menschen haben das nicht gelernt als sie klein waren, aus unterschiedlichsten Gründen. Und deshalb taucht das dann gerne mal auf, wenn man von einer Therapeutin Zuwendung und Aufmerksamkeit bekommt (verkürzt ausgedrückt).

Vielleicht kannst du dir das für den Moment einfach mal erlauben? Dass du sie jetzt gerade eben brauchst, um aus diesen Zuständen wieder rauszukommen?
Parallel dazu wäre es natürlich gut, wenn ihr euch diese Gefühle dann in der Therapiestunde nochmal genauer anschaut. Dafür ist es wichtig dass du es auch zum Thema machst und darüber mit ihr sprichst: Was passiert da? Welche unterschiedlichen Stimmen gibt es dann in dir? Welche Gefühle löst das aus? Und mit der Therapeutin zu überlegen: Wie kannst du vielleicht Schritt für Schritt anfangen, als Erwachsene die aufgeregten kindlichen Gefühle in dir zu beruhigen?
Das heißt nicht, dass du die Gefühle wegdrücken sollst, im Gegenteil. Die sind wichtig und haben ihren Platz und dürfen da sein.Sondern das du ganz langsam anfängst zu lernen, dir selbst das zu geben, was dir im Moment die Therapeutin zur Verfügung stellt (noch). Das alles braucht Zeit, gib sie dir.

Ich habe jetzt schon den Termin, aus gesundheitlichen Gründen abgesagt für Montag. Da wir da ein tieferes Thema rangegangen wäre. Ich hoffe, sie lässt das so stehen und glaubt mir dass ich krank bin!!

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 11.12.2021, 16:07

lisbeth hat geschrieben: Sa., 11.12.2021, 15:10 Hallo Lena2509,

für mich hört sich das so an, als ob du momentan ganz stark auf die Therapeutin angewiesen bist, um dich emotional zu regulieren. Vor allem wenn es starke Gefühle sind, wie Wut oder Ängste oder Verlassenheitsgefühle.

Das ist ansich nichts Tragisches und in der kindlichen Entwicklung ist das ein ganz "normaler" Entwicklungsschritt, dass Eltern (oder andere Bezugspersonen) die Gefühle der (kleinen) Kinder mit (aus-)halten und ihnen dabei helfen, wieder in einen normalen oder ausgeglicheneren Zustand zu kommen.


Jepp. Nur sollte innerhalb der Therapie auch irgendwas stattfinden, das dich in die Lage versetzt, zu lernen, die Emotionsregulation für dich selbst zu machen.

Ich finde auch in einem Fall wie bei dir problematisch dass es ausserhalb der Stunden häufigen Kontakt per Email gibt. Da wird das Setting irgendwie so schwammig und nicht klar berechenbar.

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