Hatte ich falsche Erwartungen an eine Therapie?

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97134
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Hatte ich falsche Erwartungen an eine Therapie?

Beitrag So., 16.05.2021, 19:50

Hallo zusammen,

ich bin am Ende einer Langzeit-Verhaltenstherapie mit 60 Stunden, die über 2,5 Jahre ging. Die Zeit ging schnell vorbei und ich habe nicht wirklich die Therapieerfolge erzielt, die ich mir erhofft habe. Ich frage mich, ob ich falsche Vorstellungen einer Therapie habe, ob man mir überhaupt besser helfen hätte können, ob ich bei besserem Einsatz von mir hätte mehr erreichen können.

Wir haben in der Therapie häufig über meine Depression gesprochen, wie sich depressive Stimmung entwickelt und was ich dagegen tun kann. Durch häufige Wiederholung habe ich ein recht gutes Verständnis dafür entwickelt. Neben meiner Depression habe ich eine selbstunsichere Persönlichkeit, ein sehr geringes Selbstbewusstsein (ich weiß eigentlich immer noch nicht, wie ich bald im Beruf arbeiten soll - ich studiere aktuell noch). Mein Therapeut hatte, um es runter zu brechen, eigentlich immer als Antwort, dass ich durch aktives Handeln, positive Erfahrungen mache und somit mein Selbstbild korrigiere. Ich habe aber - das liegt auch an Corona, aber besonders daran, dass ich weiter vermieden habe - wenig gehandelt und befinde mich eigentlich noch am gleichen Punkt wie vor 2,5 Jahren - also beruflich/universitär und privat. Hätte ein Therapeut mich besser behandeln können?

Ich konnte über die Zeit auch nicht wirklich einen roten Faden in der Therapie erkennen. Es war immer so, dass ich Themen mitbrachte. Das, was der Therapeut dann zu meinem Anliegen sagen konnte, fand ich in den meisten Fällen auch gut und hilfreich. Ich hätte aber mehr erwartet, dass die Therapiestunden aufeinander aufbauen, dass man auf das bereits Erreichte aufbaut. Es war aber viel mehr so, dass der Therapeut häufig Sachen wieder vergessen hat, die ich zuvor gesagt habe.

Die Fragen, die ich mir stelle:
  • Kann eine Therapie besser ablaufen oder laufen Verhaltenstherapien immer so ab?
  • Liegt es an meiner mangelnden Mithilfe, sodass meine vorgestellten Ziele nicht erreicht wurden?
  • Oder liegt es an meinen Problemen, sodass man mir nicht wirklich helfen konnte? Selbstunsichere Persönlichkeit wurde mir vor der Therapie während eines stationären Aufenthalts diagnostiziert. Ich bin gar nicht so sicher, was meine Probleme wirklich sind. Der Grund, dass ich in meinem Leben so struggle (beruflich/universitär und privat), kann auch sein, dass ich einfach schwach bin, ich mich nicht so anstellen sollte. Andere haben auch Probleme und Ängste, die stellen sich den Herausforderungen des Lebens einfach und haben dann Erfolg/Glück im Leben. Für mich gibt es also nicht wirklich Therapieformen, also anders als wenn man konkrete psychische Probleme hat (Sucht, Trauma...).
Ich hoffe, man kann auf meine Fragen antworten, obwohl ich mein Anliegen sehr unkonkret formuliert habe. Ich bin über jede Antwort dankbar!

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Beitrag So., 16.05.2021, 19:59

Hi!
97134 hat geschrieben: So., 16.05.2021, 19:50 Ich habe aber - das liegt auch an Corona, aber besonders daran, dass ich weiter vermieden habe - wenig gehandelt und befinde mich eigentlich noch am gleichen Punkt wie vor 2,5 Jahren - also beruflich/universitär und privat. Hätte ein Therapeut mich besser behandeln können?

Mmh. Ich denke, es liegt daran, dass sich kein Mensch grundlegend verändern möchte.
Dass ist ein sehr hoher Energieaufwand. Wäre evolutionär völliger Quatsch. Sich nicht verändern ist normal. Sich zu verändern eine krasse anstrengende Angelegenheit, die sehr viel Widerstand in allen Facetten auslöst.
Es ist außerdem so, dass man eben begreifen muss, dass man ganz allein ist.
Und dass man ganz allein für seine Probleme verantwortlich ist.

Es reicht nicht, dass man rational versteht, dass man sich ändern möchte.
Es reicht nicht, dass man rational seine Eigenverantwortung erkennen kann.
Man muss es auf einer tieferen Ebene spüren, emotional.

Therapie, Freunde, das Leben oder was immer, wird einen nicht retten oder ändern. Das kann man nur selbst. Und auch da reicht es nicht, wenn man das rational erkennt.

Kam es mal zur Sprache, was genau bei dir Veränderungen blockiert? Was genau dein Widerstand ist?
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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Beitrag So., 16.05.2021, 20:07

Danke für deine Antwort!
~~~ hat geschrieben: So., 16.05.2021, 19:59 Kam es mal zur Sprache, was genau bei dir Veränderungen blockiert? Was genau dein Widerstand ist?
Ich habe jetzt länger überlegt. Nein, das war nicht wirklich Thema. Ich könnte jetzt auch selber nicht annähernd beantworten, was mein Widerstand ist.

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chrysokoll
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Beitrag So., 16.05.2021, 20:13

Du hattest 60 Stunden Therapie in 2,5 Jahren.
Das ist ja nun nicht viel und auch nicht intensiv, finde ich.
Da hattest du ja nur alle zwei bis drei Wochen eine Therapiestunde. Warum so wenig und wo weit auseinander?

Und ja sicher hätte ein anderer Therapeut dich anders behandeln können. Besser? Naja, es hätte vielleicht besser gepasst.
Hast du denn deine Vorstellungen und Erwartungen mal angesprochen?
Und hättest DU besser an dir arbeiten können?

Das meine ich nicht provokant oder als Vorwurf, sondern als offene Frage, die du dir vielleicht selber stellen könntest.
Was hat dich gehindert intensiv zu arbeiten?

Vielleicht war es nicht der richtige Therapeut, nicht die ideale Therapieform, vielleicht auch einfach die Stunden zu selten.

Und nein, Verhaltenstherapie ist nicht so. Das hängt von ganz vielem ab, natürlich auch vom Therapeuten.

Wurden denn die Depressionen auch medikamentös behandelt?

Das muss und sollte nicht deine letzte Therapie sein, überleg doch selber was dir helfen könnte?
Eine andere Therapieform mit viel häufigeren Stunden? Gruppentherapie? Medikamente?

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chrysokoll
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Beitrag So., 16.05.2021, 20:15

97134 hat geschrieben: So., 16.05.2021, 20:07 Nein, das war nicht wirklich Thema. Ich könnte jetzt auch selber nicht annähernd beantworten, was mein Widerstand ist.
Vielleicht waren und sind es ja auch zu viele und zu große Therapieziele ?

Depression überwinden, Freunde finden, Studium abschliessen, Corona aushalten, sich ändern... das ist verdammt viel!

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97134
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Beitrag So., 16.05.2021, 20:42

Danke für deine Antwort!
chrysokoll hat geschrieben: So., 16.05.2021, 20:13 Du hattest 60 Stunden Therapie in 2,5 Jahren.
Das ist ja nun nicht viel und auch nicht intensiv, finde ich.
Da hattest du ja nur alle zwei bis drei Wochen eine Therapiestunde. Warum so wenig und wo weit auseinander?
Es waren 2 Jahre und 4 Monate. Die längste Zeit hatte ich jede Woche eine Therapiestunde. Dann eine Zeit alle zwei Wochen. In den letzten Monaten war sehr vieles unregelmäßig, sodass ich seltener eine Stunde hatte. Über die längste Zeit hatte ich aber sehr regelmäßig Sitzungen.
chrysokoll hat geschrieben: So., 16.05.2021, 20:13Und ja sicher hätte ein anderer Therapeut dich anders behandeln können. Besser? Naja, es hätte vielleicht besser gepasst.
Hast du denn deine Vorstellungen und Erwartungen mal angesprochen?
Und hättest DU besser an dir arbeiten können?
Ich habe es schon immer wieder angesprochen. Er hatte dann aber immer gute Antworten, weshalb es so abläuft. Ich bin nie aus einer Sitzung gegangen und habe mir gedacht, dass der Therapeut schlechte Arbeit geleistet hat.
Auch wenn ich mir vor jeder Sitzung Gedanken mache und mir auch Notizen mache, finde ich, dass ich es nie so richtig schaffe, mich genau zu erklären, meine Probleme richtig zu benennen. So glaube ich auch, nie wirklich richtig meine Vorstelleungen erklärt zu haben.

chrysokoll hat geschrieben: So., 16.05.2021, 20:13Das meine ich nicht provokant oder als Vorwurf, sondern als offene Frage, die du dir vielleicht selber stellen könntest.
Was hat dich gehindert intensiv zu arbeiten?
Wie ich es auch in den letzten Jahrzehnten nicht geschafft habe, mein Leben nach meinen (Wunsch-)vorstellungen zu gestalten, ist es auch gescheitert, habe ich es auch nicht geschafft, intensiv an mir zu arbeiten. Ich schiebe es quasi von Tag zu Tag wieder auf. Mir geht es nicht gut, wenn ich mich mit meinen Problemen auseinander setze. Ich verdränge sie lieber.
chrysokoll hat geschrieben: So., 16.05.2021, 20:13Vielleicht war es nicht der richtige Therapeut, nicht die ideale Therapieform, vielleicht auch einfach die Stunden zu selten.

Und nein, Verhaltenstherapie ist nicht so. Das hängt von ganz vielem ab, natürlich auch vom Therapeuten.

Wurden denn die Depressionen auch medikamentös behandelt?
Ja. Zwei Medikamente hatten keine Wirkung. Ein Medikament hatte eine Wirkung, aber Nebenwirkungen, weshalb ich mit der Einnahme wieder aufgehört habe. Zuletzt wollte ich es ohne schaffen. Ich habe weiterhin Termine bei einem Psychiater. Es steht weiter zur Debatte, noch andere Medikamente auszuprobieren.
chrysokoll hat geschrieben: So., 16.05.2021, 20:13Das muss und sollte nicht deine letzte Therapie sein, überleg doch selber was dir helfen könnte?
Eine andere Therapieform mit viel häufigeren Stunden? Gruppentherapie? Medikamente?
Eigentlich hatte ich die Vorstellung, eine andere Therapie bei einem anderen Therapeuten zu beginnen. Habe aber jetzt erst in Erfahrung gebracht, dass das wegen der Krankenkasse nicht so einfach geht. Ansonsten habe ich keine weiteren Überlegungen, was ich machen könnte.
chrysokoll hat geschrieben: So., 16.05.2021, 20:13Vielleicht waren und sind es ja auch zu viele und zu große Therapieziele ?
Depression überwinden, Freunde finden, Studium abschliessen, Corona aushalten, sich ändern... das ist verdammt viel!
Wenn du das so aufzählst, muss ich dir zustimmen. Und es sind ja sogar noch mehr Ziele.

Es kann auch sein, dass ich gerade erreichte Therapieziele nicht so richtig sehe. Ich habe auch aktuell einen tieferen Tiefpunkt seit längerer Zeit. Vielleicht sehe ich es aktuell sehr schwarz.


Bluemoon123
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Beitrag So., 16.05.2021, 20:59

97134 hat geschrieben: So., 16.05.2021, 20:42 Es kann auch sein, dass ich gerade erreichte Therapieziele nicht so richtig sehe. Ich habe auch aktuell einen tieferen Tiefpunkt seit längerer Zeit. Vielleicht sehe ich es aktuell sehr schwarz.
Ist Dein Therapeut eigentlich auch der Meinung, dass ihr die Therapieziele nicht erreicht bzw. keine Therapieerfolge erreicht habt, wie Du es empfindest?

Ich hab jetzt nicht so ganz verstanden, ob Ihr schon abgeschlossen habt, oder noch ein paar Stunden übrig habt. Dann würde ich Dir nämlich dringend empfehlen, mal mit ihm zusammen auf die vergangene Zeit zurückschauen und zu besprechen ob und was sich verändert hat. Ich könnte mir nämlich vorstellen, dass sich da schon das eine oder andere getan hat, Du das nur aktuell nicht siehst.

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Beitrag So., 16.05.2021, 21:19

Bluemoon123 hat geschrieben: So., 16.05.2021, 20:59
97134 hat geschrieben: So., 16.05.2021, 20:42 Es kann auch sein, dass ich gerade erreichte Therapieziele nicht so richtig sehe. Ich habe auch aktuell einen tieferen Tiefpunkt seit längerer Zeit. Vielleicht sehe ich es aktuell sehr schwarz.
Ist Dein Therapeut eigentlich auch der Meinung, dass ihr die Therapieziele nicht erreicht bzw. keine Therapieerfolge erreicht habt, wie Du es empfindest?

Ich hab jetzt nicht so ganz verstanden, ob Ihr schon abgeschlossen habt, oder noch ein paar Stunden übrig habt. Dann würde ich Dir nämlich dringend empfehlen, mal mit ihm zusammen auf die vergangene Zeit zurückschauen und zu besprechen ob und was sich verändert hat. Ich könnte mir nämlich vorstellen, dass sich da schon das eine oder andere getan hat, Du das nur aktuell nicht siehst.
Es stehen noch zwei oder drei reguläre Sitzungen aus. Danach werden wir in eine Akutbehandlung wechseln und monatlich eine 50-minütige Sitzung haben.
Mein Therapeut sieht schon Therapieerfolge. Ich werde in der nächsten Sitzung mal forcieren, dass der Therapeut auf die Therapie zurückblickt und Erfolge, die ich seiner Meinung nach, hatte, zusammenfasst.

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Montana
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Beitrag So., 16.05.2021, 21:30

Du kannst ohne Probleme von der Krankenkasse eine erneute Therapie bekommen, wenn du die Therapierichtung wechselst. Nur eine Verhaltenstherapie würde jetzt schwierig werden. Wobei du eigentlich ja mit 60 Stunden auch noch gar nicht das maximale Kontingent erschöpft hast. Warum beantragt er keine Verlängerung um weitere 20 Stunden?

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chrysokoll
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Beitrag So., 16.05.2021, 21:58

97134 hat geschrieben: So., 16.05.2021, 21:19
Es stehen noch zwei oder drei reguläre Sitzungen aus. Danach werden wir in eine Akutbehandlung wechseln und monatlich eine 50-minütige Sitzung haben.
es können doch problemlos 80 Stunden beantragt werden und auch das ist nicht das absolute Ende bei einer Verhaltenstherapie.

Ich würde an deiner Stelle auf jeden Fall mit dem Therapeuten klar besprechen was er sieht, wie du das sieht, die Ziele genau klären. Auch was Priorität hat, was wie realistisch ist.
Alles auf einmal geht nicht und letztlich triffst DU die Entscheidungen und DU musst aktiv daran arbeiten.
Solange du das nicht mit Nachdruck tust ändert sich nichts, und natürlich brauchst du dafür dann die Unterstützung eines Therapeuten. Vielleicht auch eines ANDEREN Therapeuten statt da weiter mit gelegentlichen Stunden rumzudümpeln.
Aber die Entscheidung musst du treffen!
"ich will dass es mir besser geht" allein reicht nicht aus

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Pianolullaby
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Beitrag Di., 18.05.2021, 17:43

und wieso hast du nicht nachgefragt bei deinem Thera, wenn du schon gemerkt hast, dass Du nicht weiterkommst?
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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97134
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Beitrag Mi., 19.05.2021, 13:25

Montana hat geschrieben: So., 16.05.2021, 21:30 Du kannst ohne Probleme von der Krankenkasse eine erneute Therapie bekommen, wenn du die Therapierichtung wechselst. Nur eine Verhaltenstherapie würde jetzt schwierig werden. Wobei du eigentlich ja mit 60 Stunden auch noch gar nicht das maximale Kontingent erschöpft hast. Warum beantragt er keine Verlängerung um weitere 20 Stunden?
Ich könnte den Therapeuten fragen, was bei mir möglich ist. Ich muss gestehen, ich habe mich noch nicht wirklich informiert, was es für Möglichkeiten zu Verlängerung etc. gibt. Meine bevorzugte Vorstellung wär es, die Therapie jetzt bei diesem Therapeuten abzuschließen und eine neue bei einem anderen zu beginnen. Ich muss mich informieren, was da möglich ist.
chrysokoll hat geschrieben: So., 16.05.2021, 21:58
es können doch problemlos 80 Stunden beantragt werden und auch das ist nicht das absolute Ende bei einer Verhaltenstherapie.

Ich würde an deiner Stelle auf jeden Fall mit dem Therapeuten klar besprechen was er sieht, wie du das sieht, die Ziele genau klären. Auch was Priorität hat, was wie realistisch ist.
Alles auf einmal geht nicht und letztlich triffst DU die Entscheidungen und DU musst aktiv daran arbeiten.
Solange du das nicht mit Nachdruck tust ändert sich nichts, und natürlich brauchst du dafür dann die Unterstützung eines Therapeuten. Vielleicht auch eines ANDEREN Therapeuten statt da weiter mit gelegentlichen Stunden rumzudümpeln.
Aber die Entscheidung musst du treffen!
"ich will dass es mir besser geht" allein reicht nicht aus
Danke für die Antwort. Ich werde überlegen, wie ich das bei der nächsten Sitzung ansprechen kann.
Pianolullaby hat geschrieben: Di., 18.05.2021, 17:43 und wieso hast du nicht nachgefragt bei deinem Thera, wenn du schon gemerkt hast, dass Du nicht weiterkommst?
So richtig kann ich das nicht beantworten. Wenn ich ihn darauf angesprochen habe, dass ich mein Selbstbild eigentlich noch nicht wirklich verbessert habe, hat er betont, dass es bei der Verhaltenstherapie darum ginge, dass ich aktiv werde und durch positive Erlebnisse meine Selbstunsicherheit korrigiere. Andersherum funktioniere das nicht. Die letzten Sitzungen war hauptsächlich das Studium Thema. Es ging darum, dass ich es schaffe, für Klausuren zu lernen und an der Abschlussarbeit zu schreiben. Da habe ich andere Baustellen weniger thematisiert. Bezüglich des Studiums habe ich in den letzten Monaten nicht wirklich überzeugt, gleichzeitig habe ich die anderen Themen zurückgestellt. Anstatt ein sozialaktiver Mensch zu werden (was ja auch wegen Corona nur eingeschränkt möglich ist) war eher Thema, dass ich soziale Kontakte zu Freunden aufrecht halte und mich nicht (wieder) zurückziehe.

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Montana
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Beitrag Mi., 19.05.2021, 15:55

Denkst du denn überhaupt, dass es auf diese Weise funktionieren kann? Es ist die typische Denke der Verhaltenstherapie, aber die ist nicht die einzige Methode.
Mir hat ein erfolgreich abgeschlossenes Studium zwar sicherlich gut getan, aber es hat kein einziges Problem gelöst und auch überhaupt nichts an meiner Persönlichkeit geändert. Ängste und Unsicherheiten haben ja irgendwo Ursachen (u.a. auch Erfahrungslernen in der Kindheit). Wenn dir also jemand in deinen ersten 18 Lebensjahren regelmäßig sagt, dass du der totale Versager bist, dann ändert der Studienabschluss daran exakt GAR nichts. So viele Gegengewichte durch aktuelle Erfolgserlebnisse kannst du in einem Leben nicht generieren.

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Lilli-E
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Beitrag Mi., 19.05.2021, 16:15

Montana hat geschrieben: Mi., 19.05.2021, 15:55 Mir hat ein erfolgreich abgeschlossenes Studium zwar sicherlich gut getan, aber es hat kein einziges Problem gelöst und auch überhaupt nichts an meiner Persönlichkeit geändert.
Na ja, aber ein abgeschlossenes Studium macht einen Berufsstart möglich. Ist ja nebenbei auch wichtig, wenn man leben möchte...

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Beitrag Mi., 19.05.2021, 16:32

Wichtig auf jeden Fall! Aber nicht ausreichend.
Aktueller Stand bei mir: Studium erfolgreich abgeschlossen, danach mehr als 10 Jahre in dem Beruf gearbeitet, seitdem EM-Rente.

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