ich bin am Ende einer Langzeit-Verhaltenstherapie mit 60 Stunden, die über 2,5 Jahre ging. Die Zeit ging schnell vorbei und ich habe nicht wirklich die Therapieerfolge erzielt, die ich mir erhofft habe. Ich frage mich, ob ich falsche Vorstellungen einer Therapie habe, ob man mir überhaupt besser helfen hätte können, ob ich bei besserem Einsatz von mir hätte mehr erreichen können.
Wir haben in der Therapie häufig über meine Depression gesprochen, wie sich depressive Stimmung entwickelt und was ich dagegen tun kann. Durch häufige Wiederholung habe ich ein recht gutes Verständnis dafür entwickelt. Neben meiner Depression habe ich eine selbstunsichere Persönlichkeit, ein sehr geringes Selbstbewusstsein (ich weiß eigentlich immer noch nicht, wie ich bald im Beruf arbeiten soll - ich studiere aktuell noch). Mein Therapeut hatte, um es runter zu brechen, eigentlich immer als Antwort, dass ich durch aktives Handeln, positive Erfahrungen mache und somit mein Selbstbild korrigiere. Ich habe aber - das liegt auch an Corona, aber besonders daran, dass ich weiter vermieden habe - wenig gehandelt und befinde mich eigentlich noch am gleichen Punkt wie vor 2,5 Jahren - also beruflich/universitär und privat. Hätte ein Therapeut mich besser behandeln können?
Ich konnte über die Zeit auch nicht wirklich einen roten Faden in der Therapie erkennen. Es war immer so, dass ich Themen mitbrachte. Das, was der Therapeut dann zu meinem Anliegen sagen konnte, fand ich in den meisten Fällen auch gut und hilfreich. Ich hätte aber mehr erwartet, dass die Therapiestunden aufeinander aufbauen, dass man auf das bereits Erreichte aufbaut. Es war aber viel mehr so, dass der Therapeut häufig Sachen wieder vergessen hat, die ich zuvor gesagt habe.
Die Fragen, die ich mir stelle:
- Kann eine Therapie besser ablaufen oder laufen Verhaltenstherapien immer so ab?
- Liegt es an meiner mangelnden Mithilfe, sodass meine vorgestellten Ziele nicht erreicht wurden?
- Oder liegt es an meinen Problemen, sodass man mir nicht wirklich helfen konnte? Selbstunsichere Persönlichkeit wurde mir vor der Therapie während eines stationären Aufenthalts diagnostiziert. Ich bin gar nicht so sicher, was meine Probleme wirklich sind. Der Grund, dass ich in meinem Leben so struggle (beruflich/universitär und privat), kann auch sein, dass ich einfach schwach bin, ich mich nicht so anstellen sollte. Andere haben auch Probleme und Ängste, die stellen sich den Herausforderungen des Lebens einfach und haben dann Erfolg/Glück im Leben. Für mich gibt es also nicht wirklich Therapieformen, also anders als wenn man konkrete psychische Probleme hat (Sucht, Trauma...).