Exzessive Handynutzung - ist das eine Sucht?

Sogenannte "nicht substanzbezogene" Süchte wie Internetsucht, Computersucht, Fernsehsucht, Kaufsucht u.dgl. können hier diskutiert werden.
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Exzessive Handynutzung - ist das eine Sucht?

Beitrag Di., 04.08.2020, 10:45

Hallo zusammen,
Ich schreibe, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß und Angst um meine Schwester habe.

Ich lebe mit meiner Schwester in einer WG. Vor 9 Monaten hat die begonnen, sich sehr zu verändern. Plötzlich hat sie viel Zeit mit ihrem Handy verbracht. Ich habe sie darauf angesprochen, und sie meinte, dass sie Leute auf Chats in einer App kennenlernen will, die, wie sie, lesbisch sind. Einfach um sich auszutauschen.

Nun hat sie einige Leute, mit denen sie schreibt. Auch eine Fernbeziehung hat dich ergeben.

Aber seit einigen Monaten schreibt sie wirklich ununterbrochen, mit ihrer Freundin hnd auch einem anderen Mädchen.
Nur ist es einfach extrem, weil das Handy ein ständiger Begleiter ist und immer an ist, mit Whatsapp auf.
Unterhalten kann man sich mit ihr gar nicht mehr. Der Blick ist ständig auf dem Display, oder auf ihrer Apple Watch. Wenn man mit ihr redet, antwortet sie nur konfuses Zeug, weil sie gleichzeitig liest und tippt. Mitten im Satz hört sie auf mit Sprechen, weil eine Antwort gekommen ist, die sie natürlich sofort lesen und etwas erwidern muss. Danach erst dpricht sie weiter, bis wieder eine Antwort kommt. Natürlich nur mit Blick auf dem Display. Bei Besuch bei Freunden sucht sie ständig irgendwelche Ausreden um das Handy schnell zu nehmen und zu schreiben. Dort traut sie sich nicht, es offen da liegen zu lassen, aber spätestens alle 5 Minuten nimmt sie es aus der Tasche, oder muss auffällig oft aufs Klo, wo sie dann 15 Minuten lang bleibt. Also sie ist von morgens 5 oder 6 bis nachts 2 wirklich ohne nur eine einzige Minute Pause am lesen und schreiben. Das geht im Minutentakt.

Kochen, wssen, Arbeiten im Haus, sogar ihre Arbeit als Förderlehrerin (war jetzt viel im Online-Teaching), sogar Auto fahren, nichts, aber auch gar nichts mehr geht, ohne das Handy daneben oder auf dem Schoß. Dann wird ein Handgriff gemacht, mit dem Blick auf dem Handy, dann wieder gelesen und geantwortet. Dann wieder ein Handgriff und wieder geschrieben.
Alles dauert viel länger, weil sie ja ständig ihre Arbeit unterbricht um zu schreiben.
Ich habe es einfach satt, mich mit ihr zuunterhalten, wenn es auf diese Weise ist. Ich finde dieses Verhalten äußerst respektlos mir gegenüber.
Auch das Schreiben beim Autofahren finde ist äußerst unverantwortlich! Ich steige nicht mehr zu ihr ins Auto, weil ich richtige Todesangst habe. Aber ich weiß ja, dass sie es tut, weil ich es oft genug erlebt habe.
So fährt sie dann 300 km zu ihrer Freundin. Ich habe jedes Mal Angst, dass die Polizei bald vor der Tür steht um mir eine schlimme Nachricht zu überbringen.

Was denkt Ihr zu diesem Verhalten? Ich denke, dass meine Schwester süchtig nach Bestätigung ist oder sonst irgendwie süchtig.
Es macht mich fertig, sie so zu sehen. Ihr Leben läuft an ihr vorbei, weil sie mit dem Kopf nur noch bei Whatsapp ist. Aber sie glaubt wirklich, dass sie superglücklich ist, dass sie Freunde hat und eben diese Freundschaften pflegt. Dass sie erfüllt ist. Ja, aber doch nicht so exzessiv, oder? Ich meine, so viel kann man doch nicht schreiben. 9 Monate lang 20 Stunden jeden Tag. Das ist doch nicht normal, sogar in einer neuen Beziehung oder wie hier mit einer Freundin.
Ich habe einfach Angst, dass sie da in etwas hineinrutscht, wo sie nicht mehr rauskommt, oder eben, dass etwas passiert auf der Straße oder sie Probleme bei der Arbeit bekommt, wenn jemand bemerkt, dass sie ständig schreibt.

Lg
Zuletzt geändert von Tristezza am Di., 04.08.2020, 11:11, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Betreffzeile zur genaueren Einordnung des Problems präzisiert.

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Sinarellas
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Beitrag Di., 04.08.2020, 13:35

Also fassen wir zusammen:
Du denkst, dass deine Schwester zu viel Sache A tut.
Du findest, sie sollte Sache A weniger tun.
Du machst dir Sorgen um deine Schwester, weil du denkst Sache A tut ihr nicht gut.

Geh zu ihr hin und erzähle ihr von deinen Sorgen.
Gib ihr die Chance drauf zu antworten und akzeptiere das was sie gesagt hat.
Folgend überlege ob du dich weiterhin so exzessiv mit ihrem Verhalten zu Sache A beschäftigen willst oder ob du dich etwas davon lösen magst.

SIe darf ihr Leben gestalten wie sie es möchte. Egal ob du dies für gesund oder ungesund hältst.
Was du aber unbedingt machen kannst: Deinen Sorgen Ausdruck verleien...

Am Ende kannst du sowieso nichts tun, sie weder ändern, noch sie zu deiner Einsicht zwingen oder sonstiges.
..:..

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candle.
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Beitrag Di., 04.08.2020, 13:39

Was war denn vor 9 Monaten?

candle
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Beitrag Di., 04.08.2020, 14:40

Hallo liebe Sinarellas und Candle,

Candle: Vor 9 Monaten hat sie sich auf diesen Apps angemeldet. Seitdem hat sie sich extrem verändert. Deshalb die 9 Monate.

Sinarellas: Ja, es ist einfach so extrem. Zu sehen, wie sie sich vernachlässigt, den Haushalt vernachlässigt (das betrifft mich direkt mit, weil wir zusammen leben), ihr Leben und das aller anderen im Straßenverkehr in Gefahr bringt (finde ich unverzeihlich!!!!), weil sie keine halbe Stunde ohne Schreiben sein kann, ist für mich sehr schwer mit anzusehen oder auch zu wissen. Es macht mir extrem Angst, weil ich weiß, wie gefährlich es ist, beim Auto fahren Nachrichten zu schreiben. Ich habe keine ruhige Minute, wenn sie unterwegs ist, weil ich auch schon dabei war wenn sie so unterwegs war. Sie ist dann einige Male etwas auf die Gegenfahrbahn gefahren oder hat nur knapp bremsen können, weil sie es zu spät gemerkt hat, wenn der Fahrer vor ihr gebremst hat. Ich habe dann etwas gesagt, um sie vom Schirm zu lösen. Das ist einfach fahrlässig, und wenn sie allein unterwegs ist, hängt alles nur von ihr ab.

Ich verstehe nicht, wie sie so abhängig sein kann.

Mich stören eben auch Gespräche mit ihr mittlerweile. Sie kann keinen Blickkontakt mehr halten, weil ihr Blick entweder nur auf dem Bildschirm ruht oder alle 2 Sekunden dahin wandert, um aber auch auf keinen Fall eine Nachricht zu verpassen. Und das ist wirklich nur noch so.

Sie darauf aufmerksam machen habe ich versucht. Ihr klarzumachen, wie respektlos das ist mir gegenüber habe ich auch versucht. Sie sieht es gar nicht ein, nicht mal das Verhalten im Straßenverkehr findet sie falsch. Sie war nie so, hat sogar die Polizei gerufen, wenn jemand vor ihr die Spur nicht halten konnte, weil sie das fahrlässig fand. Sie hat sich stundenlang über die Jugendlichen aufgeregt, die zusammensaßen und nur auf dem Handy gedaddelt haben, anstatt sich zu unterhalten und sich in die Augen zu sehen, wenn sie miteinander reden. Alles Dinge, die ich genau so sehe, aber von einem Tag auf den anderen hat sie ihr Verhalten geändert. Und plötzlich ist sie selbst so, nur noch viel schlimmer.
Mich stört das eben aus verschiedenen Gründen. Vor allem ist es die Angst, dass sie jemanden umbringt, oder sich selbst. Ich will sie nicht wegen einer dummen sms verlieren, oder dass sie jemanden umbringt wegen ein blöden Nachricht.
Sie vernachlässigt ihre Arbeit an der Schule, und ich habe Angst, dass sie dort Probleme bekommt. Das will ich nicht für sie. Das macht mir einfach auch Sorgen, dass sie da so leichtsinnig ist und das aufs Spiel setzt, was sie sich so mühselig aufgebaut hat. Es ist dumm, das zu riskieren. Das ist es nicht wert.

Dann ist einfach ihr Verhalten mir gegenüber nicht ok. An mir bleibt zu Hause alles hängen, weil sie sich nicht vom Handy lösen kann. Das habe ich auch nicht nötig. Ich lasse dann Dinge einfach mal liegen, aber es stört sie nicht mal mehr. Sie sieht es nicht, weil sie so vertieft ist. Mich stört es aber.
Es stört mich auch, dass sie kein richtiges Gespräch mehr führen kann. Aber auch Freunden ist das schon aufgefallen, dass sie gar nicht mehr richtig bei der Sache ist. Sie sagt oft auch Treffen ab, weil sie dann zu Hause bleiben und die ganze Zeit auf dem Handy sein kann.

Das ist doch aber wirklich traurig, und es tut mir in der Seele weh, das zu sehen.
Es fällt mir extrem schwer, es nicht zu sehen und einfach zu sagen, dass es ihr Leben ist und sie tun kann, was sie will.
Ihre Entscheidung betrifft auch andere Leute, mich inbegriffen.

Lg

Ist das Sucht oder nicht?

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candle.
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Beitrag Di., 04.08.2020, 16:06

Spielt es eine Rolle, ob es eine Sucht ist oder nicht?

Also ihr Leben hat sich vor 9 Monaten nicht verändert?

Eigentlich kannst nur du dir Hilfe suchen. Sie will ja offenbar keine.

LG candle
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Beitrag Di., 04.08.2020, 16:44

Ja, es spielt eine Rolle. Wenn es eine Sucht ist, kann ich verstehen, wieso es so exzessiv ist und ich kann anders damit umgehen, auch für sie vielleicht Hilfe zu suchen.
Ich will ihr helfen, aber wenn es keine Sucht ist, dann weiß ich, dass es einfach nur mit ihrem Willen zu tun hat und sie das eben so will. Bei einer Sucht ist es vielleicht aber anders. Da muss sie es sich selbst mal eingestehen, dass es so ist. Und dann erst kann ihr geholfen werden. Dann leidet sie selbst und muss erst zu dem Punkt kommen, dass sie Hilfe braucht.

Das ist finde ich schon ein Unterschied. Erst mal für sie, aber auch für mich. Ich bin irgendwie machtlos, denke, dass da etwas abläuft womit sie sich selbst sehr schaden kann und ich komme nicht an sie ran.
Wenn es aber keine Sucht ist, dann finde ich ihr Verhalten in vrrschiedenen Punkten einfach nur dumm und kann es anders sehen, und viel direkter sein.

Lg

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Beitrag Di., 04.08.2020, 16:49

Und nein, ihr Leben hat sich nicht verändert. Sie wollte sich einfach mit anderen lesbischen Leuten unterhalten, aber es ist halt sehr ausgeartet. Aus dem gelegentlichen Schreiben ist sehr schnell ein 24/7 Schreiben geworden. Es wurde von Tag zu Tag mehr und mehr, bis es eben so war wie es jetzt ist. Sie schreibt eben tatsächlich ununterbrochen, im wahrsten Sinne des Wortes, kann das Handy eben wirklich keine 5 Minutes weglegen, hat 2 Powerbanks, wenn sie mal unterwegs ist um es auch wirklich immer aufzuladen.

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Sadako
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Beitrag Di., 04.08.2020, 17:29

Medsister hat geschrieben: Di., 04.08.2020, 16:44 Ja, es spielt eine Rolle. Wenn es eine Sucht ist, kann ich verstehen, wieso es so exzessiv ist und ich kann anders damit umgehen, auch für sie vielleicht Hilfe zu suchen.
Hmmm, ich weiß nicht. Nehmen wir mal an, es ist eine Sucht, glaubst du es wäre dann hilfreich, wenn du ihr Verständnis entgegenbringst, obwohl sie dich respektlos behandelt? Wenn man eine Sucht oder ein destruktives Verhalten mitträgt, Und dabei eigene Grenzen und Gefühle niedertrampeln lässt, unterstützt man das Problemverhalten. (Coabhängigkeit)
Vielleicht guckst du mal auf dich, was es mit dir macht, wenn sie whattsappt, während du mit ihr sprichst?
Was ist denn dann dein Impuls?
Man kann andere leider nicht verändern, aber sich selbst ,-)

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Malia
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Beitrag Di., 04.08.2020, 18:02

Auch jemand, der süchtig ist, ist verantwortlich für sein Tun.
Ich würde auf einem Gespräch bestehen und in aller Deutlichkeit sagen, was dieses Verhalten mit mir macht und welche Konsequenzen es hat, wenn keine Bereitschaft, etwas zu ändern vorhanden sein sollte.
Was an Veränderungen ich mir wünsche, so wie die Konsequenzen bei Nicht-Bereitschaft, würde ich klar benennen.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

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Beitrag Di., 04.08.2020, 18:02

Naja, ob Sucht oder nicht. Wie kannst DU DICH schützen? Ich weiß nicht wie euer Haushalt sonst aufgestellt ist, womit du Konsequenzen ziehen kannst.

Ich glaube, wenn du es als Sucht anerkennt, dass du mehr in Abhängigkeit von ihr gerätst.

Komisch finde ich, dass es so gar keinen Anlass gibt, dass sie offenbar so abrutscht.

candle
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Beitrag Di., 04.08.2020, 18:04

Hallo Sedako,

Ja, da muss ich Dir recht geben. Also was ich definitiv falsch mache ist, dass ich es immer wieder versuche, mit ihr Gespräche zu führen. Ihr dann, wenn sie sich so verhält, sage, dass ich das respektlos finde. Manchmal auch traurig werde, dass sie sich so verhält.

In letzter Zeit bin ich aber immer öfter einfach aufgestanden, habe ihr gesagt, dass so ein Verhalten für mich inakzeptabel ist und bin gegangen.
Beim Esstisch habe ich meinen Teller genommen und habe woanders gegessen, wenn sie eben Gespräche nur halbherzig geführt hat. Sie hört nicht zu und gibt nur unzusammenhängende Sätze von sich. Stellt eine Frage, und wenn ich antworte, hört sie nicht zu, weil sie dann schreibt. Was ist das für ein respektloses Benehmen?

Ich habe also angefangen, einfach zu gehen, wenn sie das macht. Ich führe so kein Gespräch mehr und sitze auch nicht mehr am Esstisch um gemeinsam zu essen. Fahre nicht mehr im Auto bei ihr mit.
Sie ist darüber entrüstet, meint, dass ich total übertreibe, wird wirklich richtig wütend wenn ich aufstehe und gehe.
Aber ich kann nicht sitzen bleiben. Mich regt das viel zu sehr auf.
Ich spüre vieles in dem Moment: sehr großen Ärger, weil sie es nicht respektiert, wenn icb sie bitte, doch während der kurzen Dauer unseres Gesprächs die Aufmerksamkeit auch bitte darauf hat und nicht dauernd beim Chat ist. Aber auch Verletzt sein, weil sie mir ja mit dem Verhalten auch rin klares Signal sendet. Nämlich, dass das andere jetzt viel wichtiger ist als meine Sorgen oder Erzählungen.
Und dann hoffe ich ja auch, dass sie ein Einsehen hat und das Verhalten ändert, muss aber jedes Mal enttäuscht feststellen, dass sie ws nicht tut. Nicht mal mein Leben ist für sie wichtig, weil sie, trotz meiner Angst die ich äußere, mit mir als Beifahrerin schreibt. Sie würde sogar meinen Tod in Kauf nehmen. Das habe ich ihr so auch schon gesagt. Aber das tut sie nur ab.

Ich weiß auch, dass ich sie nicht verändern kann, aber ein Teil in mir hofft es doch...
Ich für mich muss noch mehr Sbstand dazu kriegen, und das ist sehr schwer.

Lg

Aber ich kann es nicht verhindern, dass sie ins Auto dteigt und so fährt. Und das macht mich fertig. Sie fährt 300 km und ich kann nur tatenlos zu Hause sitzen und hoffen, dass sie heil snkommt. Und auch wiederkommt.

Ich gebe Dir recht mit Deiner Aussage von Coabhängigkeit. Ich muss da noch härter reagieren.
Ich leide ja auch darunter.

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Beitrag Di., 04.08.2020, 18:16

Hallo Malia,

Vielen Dank. Genau das habe ich schon gemacht. Mehrmals schon habe ich das Gespräch gesucht und ihr auch schon erklärt, wie ich mich damit fühle. Mit meiner Angst bei ihr im Auto, bei meiner Angst um sie oder auch damit, was sie jemand anderem antun kann.
Aber auch, was es mit mir macht, sie nur noch abwesend zu sehen, nicht mehr wirklich als Teil der WG, indem sie nichts mehr hier macht. Auch, was es mit mir macht, dass sie nicht mehr da ist für richtige, tiefgründige Gespräche oder als Zuhörer für meine Sorgen.

Alle Versuche sind an ihr abgeprallt. Sie hat nicht zugehört, weil sie dann (wie ja immer) nur den Blick im Handy hatte. Nicht mal diese Gespräche konnte ich richtig führen, weil sie sich strikt weigert, das Handy dann wegzulegen, weil ich mit ihr sprechen will. Also ich will gerade darüber reden, aber nicht mal dann legt sie es weg und hört richtig zu. Sie hört nur halherzig zu und wird rasend, wenn ich sie bitte, jetzt mal für 15-30 Minuten nur bei unserem Gespräch zu bleiben, weil es wichtig sei. Das wird nichts.

Ich weiß einfach nicht, was da so wichtig ist und wieso die da so gefangen ist. Ich verstehe es einfach nicht.
Auf jeden Fall ist ein Gespräch so nicht möglich, weil sie nicht zuhört. Ich störe sie eigentlich nur bei uhrem Geschreibe, und das zeigt sie mir in aller Deutlichkeit und Vehemenz.

Sagt mir aber auf der anderen Seite auch, dass sie gern Zeig mit mir verbringt und mit mir zusammenlebt. Ich habe nämlich mal gesagt, dass ich keinen Sinn mehr sehe, dort zu leben, wenn ich allein die ganze Arbeit mache und auch so lebe, als wohnte ich allein. Dann kann ich auch eine Wohnung für mich mieten und muss nicht für 2 Leute putzen. Das wollte sie aber nicht hören.

Lg

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Beitrag Di., 04.08.2020, 18:25

Hi Candle,

Also ihr Anlass für diese App war der, dass sie sich eingestanddn hat, dass sie lesbisch ist. Sie dachte bisher, dass sie bisexuell ist, hat das lesbisch Sein immer irgendwie abgetan.
Nun hat sie irgendwann aber festgestellt, dass es doch die Mädchen sind, auf die sie dtrht, und hat dann irgend so eine App gefunddn, wo man Leute kennenlernen kann. Sie wollte einfach sehen, wie es anderen so ergangen ist, als die das für sich gemerkt haben.

Das kann ich auch wirklich verstehen und ist ja auch total ok. Sie hat auch mittlerweile eine Beziehung, eine Fernbeziehung. Da schreibt die auch öfter, fährt auch alle 3 Wochen oder so am Wochenende für 2-3 Tage hin. Aber sie schreibt eben noch viel mehr, eigentlich fast immer mit einem anderen, viel jüngeren Mädchen. Zu ihr fährt sie an allen anderen Wochenenden. Schreiben tut sie in der ganzen Zeit dazwischen.
Also der Anlass war das Bedürfnis, Leute mit der gleichen Neigung kennenzulernen, und es ist eben extrem geworden.

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Beitrag Di., 04.08.2020, 18:32

OK, kann ich jetzt auch nicht so nachvollziehen, wenn man sich eh schon als bisexuell "eingerichtet" hatte, ist der Sprung oder die Erkenntnis ja nicht wirklich weltbewegend.

Du schriebst etwas über das Ausziehen. Das würde ich jetzt vielleicht als "Druckmittel" einsetzen. Ich meine damit aber nicht, dass du das letztlich auch tun mußt. Nur scheint es mir wichtig ihr irgendwie zu zeigen, dass es so nicht weitergeht. Und du mußt eben für dich etwas tun. Vielleicht machst du recht demonstrativ Besichtigungstermine für Wohnungen?

Ob das wirkungsvoll ist, kann ich nicht sagen, aber da wird es sich ja zeigen wie wichtig du ihr bist und dass du dort wohnen bleibst.

Du kannst ja auch nicht voller Angst Zuhause hocken, dass es bei ihr alles glatt geht.

Wenn du stark genug bist richtig Konsequenzen zu ziehen, dann tue es, wenn nicht dann suche dir selbst therapeutische Hilfe.

LG candle
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Beitrag Di., 04.08.2020, 18:43

Es klingt so, als würdest du schon einiges richtig machen... das du dich zurückziehst, wenn das Verhalten deiner Schwester kränkend ist.
Es ist ja auch schwer, wenn jemand den man sein Leben lang kennt und mag sich so plötzlich verändert.
Was auch immer gerade los ist bei deiner Schwester, mehr als klare Rückmeldungen und ein offenes Ohr kannst du ihr nicht bieten. Letztlich musst du auf dich achtgeben. Wenn man sich permanent verletzen lässt, richtet das Schaden in der eigenen Seele an.
Was mir echt noch mal ins Auge gestochen ist: Texten am Steuer. Es geht auch nicht das du da mitfährst.
Solange sie das nicht lässt, würde ich an deiner Stelle nicht bei ihr einsteigen.
Ich habe das vor etlichen Jahren mal bei einer Fahrt über die Mitfahrzentrale erlebt.(SMS bei 180 kmh) Ich habe die Fahrerin aufgefordert mich sofort am nächsten Rastplatz rauszulassen und habe, als sie weitergefahren ist auch die Polizei gerufen.
Das geht gar nicht. Sie gefährdet nicht nur sich und dich sondern auch noch alle anderen Verkehrsteilnehmer, die zur falschen Zeit am falschen Ort sind, wenn es irgendwann mal schief geht.

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