Selbstliebe lernen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.

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melanie09
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Selbstliebe lernen

Beitrag So., 12.01.2020, 21:25

Hallo,

leider habe ich schon vorher eine halbe Stunde einen Forumtext geschrieben aber aus technischen Gründen ging der nicht online. Also nochmal :)

Ich beschäftige mich derzeit mit dem Thema Selbstliebe.

Leider ist das bei mir nicht so vorhanden :) Bin übermäßig kritisch, verurteile mich selbst zu viel, habe manchmal große Selbstzweifel, kämpfe mit meinem Selbstbewusstsein.

Ich habe mich bis vor kurzem stark mit dem Thema Selbstbewusstsein beschäftigt, aber dann entdeckt, dass Selbstliebe noch wertvoller ist. Für mich ist das der Heilige Gral für ein erfülltes Leben :):) Deswegen möchte ich mich unbedingt näher und viel tiefer mit dem Thema beschäftigen.

Große Buchläden sind ja voll von Selbsthilfebüchern zum Thema Selbstliebe, auch das Internet wimmelt nur so von Beiträgen. ABER die Tipps bzw. Ratschläge sind sehr oberflächlich. Ist es tatsächlich so einfach? "rede schön mit dir selber", "sei weniger kritisch", "sei mehr dankbar für kleine Dinge", usw.

Meine Frage:
Kann man mit Selbsthilfebüchern bzw. Beiträgen im Internet tatsächlich mit dem Thema Selbstliebe vorankommen? Oder sollte ich mit einem Psychotherapeuten das Thema wirklich professionell angehen? Ab einem gewissen Punkt wird es dann halt schon sehr tiefgehend bzw. beantworten mir Bücher nicht meine Fragen. Und dann wird es halt mühsam.. die Fragen tauchen immer wieder in Situationen auf, aber man konnte sie durch die Bücher/Beiträge/mit sich selber nicht lösen.

Z.B. Alte Glaubensätze auflösen, oder wie geht man mit einem Chef um, der übermäßig hohe Ansprüche an seine Mitarbeiter hat und man selber sich gerade umstellen möchte und Erwartungen runterschrauben möchte und trotzdem zufrieden mit seiner eigenen Arbeit zu sein? usw. das sind nur paar Beispiele...:)

Ich tendiere gerade dazu es einfach mit einem Psychotherapeuten auszuprobieren. Mir geht es sehr gut, ich bin emotional stabil und deshalb auch glaube ich ein guter Zeitpunkt um Lebensthemen zu bearbeiten.

Ich freue mich auf eure Erfahrungen zum Thema Selbstliebe und eure Rückmeldungen :)

Liebe Grüße,
Melanie

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Miss_Understood
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Beitrag So., 12.01.2020, 21:37

Ganz kurz (EIGENTLICH will ich ja nicht mehr prokrastinieren, DAS gehört für mich zu Selbstliebe ... ähäm ...): Ich habe die besten Erfahrungen gemacht, wenn ich NICHT mir einreden versuche mich selbst zu lieben, das klappt bei mir nicht.

Was bei mir sehr, sehr gut funktioniert - das allerdings auch nur wie beim Fitnesstudio, wo ich die Geldausgabe und die Gemeinschaft und jemanden, der anfeuert brauche - mit einem Coach. Leider zu selten, da recht teuer.

Die Basis ist aber Klopfakkupressur. Also EFT. Oder wie sie sonst auch noch so genannt wird.

Dabei wird ein so derart für mich hilfreicher Basissatz (in eben individuellen Varianten) benutzt und der geht so:

"Auch wenn ich ... xyz bin/nicht bin/nicht schaffe etc., liebe und achte ich mich so wie ich bin."

DANN macht es bei mir wirklich, wirklich oft Klick. DAS kann ich mir glauben.

Und wenn dann noch was anderes zu Tage kommt, dann klopft man mit dem weiter.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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spirit-cologne
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Beitrag So., 12.01.2020, 21:52

Ob du einen Therapeuten aufsuchen solltest, hängt halt davon ab, wie stark du unter deiner mangelnden Selbstliebe leidest. Ein Psychotherapeut kann dich ja nur behandeln, wenn du an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung leidest, also deine Lebensqualität und dein Alltag stark darunter leiden. Wenn du also der Meinung bist, dass du krankheitswertig unter deiner mangelnden Selbstliebe leidest, dann würde ich dir raten, mal in eine psychotherapeutische Sprechstunde zu gehen und mit einem Psychotherapeuten zu sprechen. Das verpflichtet dich erstmal zu nichts, der Therapeut berät dich da nur und klärt da mit dir ab, ob eine Psychotherapie bei deinen Beschwerden angezeigt ist oder nicht.

Wenn du aber eigentlich ganz gut klar kommst und nur der Meinung bist, das eine oder andere könnte etwas besser laufen, dann wäre der Psychotherapeut die falsche Anlaufstelle, denn er behandelt wie gesagt Krankheiten und ist kein Coach für Persönlichkeitsentwicklung im Rahmen der Selbstoptimierung. Solches Life-Coaches gibt es zwar auch - auch manche Psychotherapeuten bieten Lebensberatung und Coaching an - , aber das ist dann kein Gegenstand kassenfinanzierter Psychotherapie.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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Candykills
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Beitrag So., 12.01.2020, 22:04

Ich habe mich auch lange Zeit nicht selbst geliebt, was einfach mit meiner Geschichte zu tun hatte.
Durch die wertschätzende Annahme meiner ganzen Persönlichkeit (mit Stärken und Schwächen) seitens der aktuellen Therapeutin, lernte ich auch mich selbst so anzunehmen, wie ich bin und letztendlich auch mich zu lieben.
Ich glaube nicht, dass das Rezitieren irgendwelcher Sprüche wirklich hilft sich selbst mehr zu mögen. Meiner Erfahrung braucht es dafür einer derartigen Erfahrung, wie ich sie in meiner Therapie gemacht habe.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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lisbeth
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Beitrag So., 12.01.2020, 22:29

Was mir in der Hinsicht sehr weitergeholfen hat, war ein Kurs zum Thema "mindful selfcompassion" (MSC - achtsames Selbstmitgefühl). Das ist ein Konzept, das auf den MBSR-Formaten (Achtsamkeit/Stressreduzierung) aufbaut, bei MSC geht es aber ganz explizit darum, mit sich selbst und seinen Bedürfnissen einen liebevolleren Umgang zu finden. Ist eine standardisierte Methode, die sich aus 8 Modulen zu unterschiedlichen Themen zusammensetzt, dh so ein Kurs geht dann über 8 Wochen und ist angeleitet. Einfach mal googeln, wenn du mehr darüber erfahren willst.

Den Austausch in der Gruppe (wir waren ca. 6-8 Personen) fand ich auch ziemlich hilfreich, auch zu sehen, dass es anderen mit diesen Themen ähnlich geht, man kann da auch ganz gut voneinander lernen und sich gegenseitig motivieren. Dh das ist deutlich konkreter als Selbsthilfebücher/Internet, aber trotzdem niedrigschwelliger als Psychotherapie und auch zeitlich erstmal begrenzt. Wenn du während eines solchen (oder ähnlichen) Kurses merkst, dass die Probleme bei dir tiefer liegen, dann kannst du dir ja immer noch einen Psychotherapeuten suchen...
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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minds
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Beitrag Di., 11.02.2020, 18:32

Zu dem Thema Selbstliebe kann ich Virginia Satir zu lesen empfehlen.

Ansonsten hilft mir ein bisschen, mir eine mütterliche Figur da oben vorzustellen, die mich liebevoll anblickt.
Ich glaube auch, man sollte das üben. Darin bin ich nicht gut.

Ich hätte auch gern noch mehr Tipps zum Thema Selbstliebe. Was hilft Euch noch so?

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Nico
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Beitrag Di., 11.02.2020, 18:48

Hm SelbstLiebe ist mir ne Nummer zu viel, SelbstAkzeptanz trifft es für mich glaube ich besser.

Ich konnte mich sehr lange selbst überhaupt nicht ausstehen und die meisten anderen Menschen auch nicht.
Hab dann in einem langen Prozess langsam zu mir selbst gefunden und heute passt es mir eigentlich ganz gut so wie ich bin.
Zeitgleich verbesserte sich auch mein Zugang zu anderen Menschen und ich kann heute sehr gut Stärken anderer anerkennen ohne mich selbst dabei schlecht zu fühlen.

Aber SelbstLiebe wäre mir zu krass und ist kein Ziel für mich.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Gunnar
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Beitrag Di., 11.02.2020, 19:26

Hallo Melanie,

Ich denke Selbstliebe läßt sich nicht mit dem Kopf erlernen. Bücher und Hilfestellungen von außen, wie auch mein Post hier, können immer nur ein Impuls sein, du findest sie nur in dir selbst, eher wenn du dich mit dir selbst beschäftigst und dich selbst hinterfragst, als dir fremdes Wissen zu implizieren.
Prüfe die Antworten die du dir gibst nicht nur mit dem Verstand, sondern fühle hinein und wenn es sich schlecht anfühlt, dann frage dich auch warum. Umso ehrlicher du in deinen eigenen Spiegel blickst, desto leichter ist es, denn mit Selbstbetrug wird hier nur schwerlich etwas besser.
Mit der Selbsterkenntnis hingegen, wächst meiner Erfahrung nach beides, die Selbstliebe und das Selbstbewusstsein, was sich nur nach Narzissmus Komplex anhört, für mein Empfinden aber keiner ist. :)

Alte Glaubenssätze lassen sich am ehesten auflösen, wenn sie durch neue Erkenntnisse ersetzt werden, durch die Wahrheiten, die du wiederum auch wieder nur in dir selber findest und ich glaub hier haben viele schon die Erfahrung gemacht, daß rationelles "überzeugt werden" nur eine kurze Halbwertszeit hat, da es zumeist nur bis zum nächst besseren Argument reicht, solange, bis man die Wahrheit findet und an sie glauben kann, weil sie sich stimmig anfühlt und rationell begründen läßt.

LG Gunnar
"Liebe ist die Hermetik, die sich nur durch Analogien beweisen läßt."

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Farideh
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Beitrag Mi., 12.02.2020, 08:20

Hallo Alle,,

ich glaube, daß es ein langer Prozeß ist zur Selbstliebe zu kommen. Ich denke auch, daß Bücher, Kurse und auch Gespräche mit anderen eine Anregung sind. Und wohl auch etwas mehr als nur eine Anregung.

Ich denke auch, daß wir sie in uns selbst finden (oder dies nicht schaffen). Und der Weg dorthin wäre für mich, daß ich anfange die Dinge so zu sehen, wie sie sind. Sie mir nicht schönzureden.

Danach wird es für mich schwierig. Damit meine ich, daß es mir schwer fällt die unangenehmen Dinge anzusehen. Und erst recht sie nicht zu bewerten. Deswegen würde ich es in diesem Zusammenhang auch vermeiden mit Affirmationen und ähnlichem zu arbeiten. Mir jedenfalls würden sie im Weg stehen, um die Dinge so zu sehen wie sie sind.

Ich glaube allerdings, daß Meditation/ Achtsamkeit/ Qigong/ Yoga und andere Methoden uns helfen und unterstützen können.

Schönen Tag
Farideh

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Gunnar
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Beitrag Mi., 12.02.2020, 12:59

Hallo Farideh,

ich glaube du gibst dir in deinem Beitrag bereits selbst den Hinweis dich selbst zu erkennen und anzunehmen und bringst sogleich deine Ablehnung bzw. deine Angst davor zum Ausdruck es zu tun, was wie ich finde einem „seelischen Zwiegespräch“ gleich kommt, was dein Widerspruch erkennen läßt.
„Die Dinge so zu sehen wie sie sind“ beinhaltet doch neben dem eigenen Licht auch den eigenen Schatten zu betrachten, denn beide sind existent und bedingen einander damit ganzheitlich gesehen, Seele und Körper harmonisieren und genesen können. Fokussiert man sich nur das Positive, ist es bereits ein Ausblenden des Negativen, wodurch man es oft wie magisch anzieht, wie es sich häufig in den verschiedensten Bereichen unseres Lebens zeigt.

Hier ist denke dich, ist nach der Erkenntnis auch die Annahme des eigenen Schattens gefragt und wer ihn verdrängt, der polarisiert umso stärker und gerät immer weiter aus seiner Mitte heraus, aus dem Bewusstseinsfeld der Einheit, in dem sich auch die Selbstliebe einstellt, oder um es fernöstlicher zu sagen, sich das Yin und das Yang zum Tao vereint.

Durch eine rein weg positives Ausrichtung geht es glaub ich nicht. Meiner Erfahrung nach polarisiert man dabei zu sehr, das eigene Ungemach auf andere, was zugegeben auch leichter fällt! :-D …habe es selbst die längste Zeit meines Lebens so gemacht, weiss aber auch inzwischen, wie herausfordernd es sein kann, sich selbst zu anzunehmen und verstehe es gut wenn man das nicht will. ::?

LG Gunnar
Zuletzt geändert von Tristezza am Mi., 12.02.2020, 16:41, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Fullquote gelöscht. Bitte keine Komplettzitate verwenden, siehe Netiquette.
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Sehn-Sucht
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Beitrag Mi., 12.02.2020, 13:44

Gunnar hat geschrieben: Mi., 12.02.2020, 12:59 Hier ist denke dich, ist nach der Erkenntnis auch die Annahme des eigenen Schattens gefragt und wer ihn verdrängt, der polarisiert umso stärker und gerät immer weiter aus seiner Mitte heraus, aus dem Bewusstseinsfeld der Einheit, in dem sich auch die Selbstliebe einstellt, oder um es fernöstlicher zu sagen, sich das Yin und das Yang zum Tao vereint.

Durch eine rein weg positives Ausrichtung geht es glaub ich nicht. Meiner Erfahrung nach polarisiert man dabei zu sehr, das eigene Ungemach auf andere, was zugegeben auch leichter fällt!
Danke für deine Posts hier, Gunnar! Mangelnde Selbstliebe bei narzisstischer Grundstörung ist genau mein Thema. :roll:

An diesem, per Fettdruck gekennzeichneten Halbsatz bin ich hängengeblieben. Man polarisiert (projiziert?) das eigene Ungemach auf andere... Magst du dazu noch einen Satz sagen, zur Erläuterung? Danke.

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Farideh
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Beitrag Mi., 12.02.2020, 15:51

Hallo Gunnar,

Du schreibst:
"„Die Dinge so zu sehen wie sie sind“ beinhaltet doch neben dem eigenen Licht auch den eigenen Schatten zu betrachten, denn beide sind existent und bedingen einander damit ganzheitlich gesehen, Seele und Körper harmonisieren und genesen können. Fokussiert man sich nur das Positive, ist es bereits ein Ausblenden des Negativen, wodurch man es oft wie magisch anzieht, wie es sich häufig in den verschiedensten Bereichen unseres Lebens zeigt.
und
Durch eine rein weg positives Ausrichtung geht es glaub ich nicht
Mir ist nicht klar, was Du mir sagen willst. Ich denke nämlich auch, daß es darum geht sowohl die lichten Seiten als auch den Schatten zu betrachten.

Und den Schatten finde ich schwierig. Es fällt mir schwer die unangenehmen Dinge anzusehen.

Wo ist das Problem, wenn man etwas schwierig findet und dies hier schreibt? Wo siehst Du da nur eine Fokussierung auf das Positive und ein Ausblenden des Negativen?

Schönen Abend
Farideh

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Gunnar
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Beitrag Mi., 12.02.2020, 16:33

Sehn-Sucht hat geschrieben: Mi., 12.02.2020, 13:44
Gunnar hat geschrieben: Mi., 12.02.2020, 12:59 Hier ist denke dich, ist nach der Erkenntnis auch die Annahme des eigenen Schattens gefragt und wer ihn verdrängt, der polarisiert umso stärker und gerät immer weiter aus seiner Mitte heraus, aus dem Bewusstseinsfeld der Einheit, in dem sich auch die Selbstliebe einstellt, oder um es fernöstlicher zu sagen, sich das Yin und das Yang zum Tao vereint.

Durch eine rein weg positives Ausrichtung geht es glaub ich nicht. Meiner Erfahrung nach polarisiert man dabei zu sehr, das eigene Ungemach auf andere, was zugegeben auch leichter fällt!
Danke für deine Posts hier, Gunnar! Mangelnde Selbstliebe bei narzisstischer Grundstörung ist genau mein Thema. :roll:

An diesem, per Fettdruck gekennzeichneten Halbsatz bin ich hängengeblieben. Man polarisiert (projiziert?) das eigene Ungemach auf andere... Magst du dazu noch einen Satz sagen, zur Erläuterung? Danke.
Ja gern :)
Ich meinte es so, daß wenn man seine Wahrnehmung dahingehend beeinflusst, daß man nur das wahr nimmt, was man wahrnehmen möchte und das ausblendet was man nicht sehen möchte, dann entspricht das einer polaren Wahrnehmung, die maßgeblich unsere Denkweisen und in der Folge unser Verhalten formgebend beeinflusst, während wir uns seelisch oft dabei verbiegen.
Das Polarisieren sehe ich also als die Ursache des Projizierens, dem Phänomen bei dem einem das Umfeld das eigene Ungemach reflektiert. ...So ist es glaub ich genauer. :)

LG Gunnar
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Gunnar
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Beitrag Mi., 12.02.2020, 17:16

Farideh hat geschrieben: Mi., 12.02.2020, 15:51 Mir ist nicht klar, was Du mir sagen willst. Ich denke nämlich auch, daß es darum geht sowohl die lichten Seiten als auch den Schatten zu betrachten.

Und den Schatten finde ich schwierig. Es fällt mir schwer die unangenehmen Dinge anzusehen.

Wo ist das Problem, wenn man etwas schwierig findet und dies hier schreibt? Wo siehst Du da nur eine Fokussierung auf das Positive und ein Ausblenden des Negativen?

Schönen Abend
Farideh
Hallo Farideh,

entschuldige wenn ich dich mißverstanden habe, ich glaubte durch deinen Satz:
Farideh hat geschrieben: Mi., 12.02.2020, 08:20
Ich denke auch, daß wir sie in uns selbst finden (oder dies nicht schaffen). Und der Weg dorthin wäre für mich, daß ich anfange die Dinge so zu sehen, wie sie sind. Sie mir nicht schönzureden.

Danach wird es für mich schwierig. Damit meine ich, daß es mir schwer fällt die unangenehmen Dinge anzusehen. Und erst recht sie nicht zu bewerten. Deswegen würde ich es in diesem Zusammenhang auch vermeiden mit Affirmationen und ähnlichem zu arbeiten. Mir jedenfalls würden sie im Weg stehen, um die Dinge so zu sehen wie sie sind.
…einen Widerspruch heraus gelesen zu haben, den ich so verstanden habe, daß es dir schwer fällt die unangenehmen Dinge anzusehen und du es deshalb vermeidest sie anzusehen. Das widersprüchliche ist für mich daran ist, daß sich die Dinge gar nicht so betrachten lassen wie sie sind, wenn ich nicht hinschaue, wo doch die unangenehmen Dinge ja dennoch da sind, selbst wenn ich sie nicht ansehen will. In Bezug zu deinem Satz oben, daß du anfangen willst die Dinge zu sehen wie sie sind, ohne etwas schön zu reden, liest es sich für mich im Zusammenhang schon widersprüchlich. Ein Problem sehe ich darin nicht und ich wollte dir auch nicht zu nahe treten, ich fand es nur bemerkenswert, gerade weil es in diesem Thread nebenher um Selbsterkenntnis ging.

LG Gunnar
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erdbeerstiel2019
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Beitrag Mi., 12.02.2020, 17:58

spirit-cologne hat geschrieben: So., 12.01.2020, 21:52
Wenn du aber eigentlich ganz gut klar kommst und nur der Meinung bist, das eine oder andere könnte etwas besser laufen, dann wäre der Psychotherapeut die falsche Anlaufstelle, denn er behandelt wie gesagt Krankheiten und ist kein Coach für Persönlichkeitsentwicklung im Rahmen der Selbstoptimierung. Solches Life-Coaches gibt es zwar auch - auch manche Psychotherapeuten bieten Lebensberatung und Coaching an - , aber das ist dann kein Gegenstand kassenfinanzierter Psychotherapie.
So ist es!

Auch auf die Gefahr hin, dass ich hier zerrissen werde, "Man/Frau" sollte bedenken, dass es schwer psychisch kranke Menschen Gibt, die verzweifelt auf einen Therapieplatz warten. Aber erst nach Monaten einen Bekommen, da Therapeuten überlaufen sind. Ob man den Therapeuten nun selbst bezahlt oder die Krankenkasse zahlt ihn.

Wenn jemand schreibt: "Mir geht es sehr gut", dann sollte er keinem bedürftigen den Therapieplatz wegnehmen.

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