Analytische Therapie: Therapeutin fühlt sich nicht wertgeschätzt
Analytische Therapie: Therapeutin fühlt sich nicht wertgeschätzt
Hallo zusammen,
ich bin seit ca. einem Jahr in tiefenpsycholgischer Therapie (3 mal die Woche auf der Couch, aufgrund von körperlichen Symptomen).
Meine Therapeutin hat nun zum zweiten Mal zu mir gemeint, dass sie sich als Therapeutin nicht wertgeschätzt fühlt. Der Grund (ich hatte in der Vergangenheit die Termine nicht so ernst genommen oder fand es nicht schlimm, wenn ich mal eine absage).
Des Weiteren hatte sie mich mal angerufen, ala ich eine Stunde abgesagt habe und meinte “Das geht so nicht!”
Auch als ich Urlaub nehmen wollte und sagte, dass ich nicht wegfahre, war sie “nicht damit einverstanden”, dass ich in dieser Zeit nicht zur Therapie kommen wollte (ich wollte einfach mal spontan Dinge unternehmen. Die Therapie lässt dies nun mal nicht zu). Darauf hin meinte sie, dass die Therapie eben Opfer erfordert. Sie meinte auch, ob mir die Therapie nicht wichtig sei. Ich fand diese Frage extrem unfair, weil ich ihr mega oft gesagt und versichert habe, dass mir die Therapie wichtig ist (auch durch mein Handeln, weil ich dann nach einer Zeit regelmäßig hin bin) Daraufhin sagte sie “haben Sie das Gefühl, Sie müssen sich hier beweisen?” Meine Antwort war “ja”. Denn immerhin fühlt sie sich nicht von mir wertgeschätzt. Ich habe einfach das Gefühl, ich bin in der Pflicht, ihr das Gefühl zu geben, gewertschätzt zu werden. Dabei sollte es doch um mich gehen und nicht um sie. Sie meinte dann, dass sie das nur gesagt hat, um mir zu zeigen, was mein Verhalten im anderen auslöste. Wieso sollte sie so etwas tun? Meinte sie das nun ernst, dass sie sich nicht wertgeschätzt fühlt? Hat mich das überhaupt zu interessieren? Ist das letztendlich mein Problem oder doch etwas, was sie in der Supervision ansprechen sollte?
Außerdem sagte sie, dass sie mein Verhalten provokant findet (also dass ich Urlaub nehme und nicht zu den Stunden erscheine). Erst nach zweimaliger Aufforderung war sie bereit, mir zu erklären, was denn so provokant war. “Sie müssen doch zugeben, dass...”.
Ich frage mich, ob sie einfach nicht mit Kritik umgehen kann...
Jedenfalls hat mich die letzte Sitzung extrem verunsichert. Ständig sagt sie “finden Sie die Therapie nicht wichtig?/Die Therapie ist wichtig.”
Stellt euch vor, ein geliebter Mensch würde ständig sagen “Bin ich dir nicht wichtig?” und du denkst “natürlich. Das zeige ich doch auch mit meinem Verhalten” (im Therapie Fall regelmäßig zu erscheinen). Und man denkt sich “was soll ich denn noch alles tun, um das zu zeigen?!?!?” Es kommt mir so vor, als ob es nur noch darum geht, dass ich es ihr Recht machen möchte. Und das sagte ich auch zu ihr. Ich meinte “sie sagten doch zu mir, dass ich wegen mir kommen soll und nicht wegen ihr. Momentan fühlt es sich aber nicht so an. Weil Sie mir nicht das Gefühl geben, wenn Sie sagen, dass Sie nicht einverstanden sind, wenn ich Urlaub nehme.” Sie hat dazu geschwiegen.
Ich würde wirklich gerne eure Meinung dazu wissen.
Nimmt sie sich zu viel raus? Ist es überhaupt ok, wenn sie ihre Gefühle mit rein bringt? Ich finde es eher unprofessionell. Habe ich einen Denkfehler?
Danke und viele Grüße
Lydia
ich bin seit ca. einem Jahr in tiefenpsycholgischer Therapie (3 mal die Woche auf der Couch, aufgrund von körperlichen Symptomen).
Meine Therapeutin hat nun zum zweiten Mal zu mir gemeint, dass sie sich als Therapeutin nicht wertgeschätzt fühlt. Der Grund (ich hatte in der Vergangenheit die Termine nicht so ernst genommen oder fand es nicht schlimm, wenn ich mal eine absage).
Des Weiteren hatte sie mich mal angerufen, ala ich eine Stunde abgesagt habe und meinte “Das geht so nicht!”
Auch als ich Urlaub nehmen wollte und sagte, dass ich nicht wegfahre, war sie “nicht damit einverstanden”, dass ich in dieser Zeit nicht zur Therapie kommen wollte (ich wollte einfach mal spontan Dinge unternehmen. Die Therapie lässt dies nun mal nicht zu). Darauf hin meinte sie, dass die Therapie eben Opfer erfordert. Sie meinte auch, ob mir die Therapie nicht wichtig sei. Ich fand diese Frage extrem unfair, weil ich ihr mega oft gesagt und versichert habe, dass mir die Therapie wichtig ist (auch durch mein Handeln, weil ich dann nach einer Zeit regelmäßig hin bin) Daraufhin sagte sie “haben Sie das Gefühl, Sie müssen sich hier beweisen?” Meine Antwort war “ja”. Denn immerhin fühlt sie sich nicht von mir wertgeschätzt. Ich habe einfach das Gefühl, ich bin in der Pflicht, ihr das Gefühl zu geben, gewertschätzt zu werden. Dabei sollte es doch um mich gehen und nicht um sie. Sie meinte dann, dass sie das nur gesagt hat, um mir zu zeigen, was mein Verhalten im anderen auslöste. Wieso sollte sie so etwas tun? Meinte sie das nun ernst, dass sie sich nicht wertgeschätzt fühlt? Hat mich das überhaupt zu interessieren? Ist das letztendlich mein Problem oder doch etwas, was sie in der Supervision ansprechen sollte?
Außerdem sagte sie, dass sie mein Verhalten provokant findet (also dass ich Urlaub nehme und nicht zu den Stunden erscheine). Erst nach zweimaliger Aufforderung war sie bereit, mir zu erklären, was denn so provokant war. “Sie müssen doch zugeben, dass...”.
Ich frage mich, ob sie einfach nicht mit Kritik umgehen kann...
Jedenfalls hat mich die letzte Sitzung extrem verunsichert. Ständig sagt sie “finden Sie die Therapie nicht wichtig?/Die Therapie ist wichtig.”
Stellt euch vor, ein geliebter Mensch würde ständig sagen “Bin ich dir nicht wichtig?” und du denkst “natürlich. Das zeige ich doch auch mit meinem Verhalten” (im Therapie Fall regelmäßig zu erscheinen). Und man denkt sich “was soll ich denn noch alles tun, um das zu zeigen?!?!?” Es kommt mir so vor, als ob es nur noch darum geht, dass ich es ihr Recht machen möchte. Und das sagte ich auch zu ihr. Ich meinte “sie sagten doch zu mir, dass ich wegen mir kommen soll und nicht wegen ihr. Momentan fühlt es sich aber nicht so an. Weil Sie mir nicht das Gefühl geben, wenn Sie sagen, dass Sie nicht einverstanden sind, wenn ich Urlaub nehme.” Sie hat dazu geschwiegen.
Ich würde wirklich gerne eure Meinung dazu wissen.
Nimmt sie sich zu viel raus? Ist es überhaupt ok, wenn sie ihre Gefühle mit rein bringt? Ich finde es eher unprofessionell. Habe ich einen Denkfehler?
Danke und viele Grüße
Lydia
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Dass sie dir ihre Gefühle mitteilt, ist per se nicht unprofessionell. Aber ich hatte auch mal eine Tiefenpsychologin in Analyseausbildung, die genau das auch gemacht hat - "Sie nehmen die Therapie nicht ernst", als ich ihr rechtzeitig, d.h. ne Woche vorher nen Termin absagen wollte, weil ich einen Tag später eine Klausur hatte und nicht total durch den Wind sein wollte vorher. - Außerdem finde ich es unfair, dass deine dann rumschweigt, wenn du ihr deine Gedanken zu dem Konflikt sagst. Analytische Therapie hin oder her - da wird ja viel geschwiegen - aber in dem Moment finde ich das echt nicht ok. Ich würde ihr jetzt auch mal rückmelden, was das Ganze in der Form mit dir macht, so wie du es hier geschildert hast. Ich meine, ich fänds fair, wenn sie zu dir gesagt hätte, sie muss ihre Woche planen etc. und braucht da auch Verlässlichkeit. Aber das so auf die Beziehungsebene zu setzen, finde ich persönlich (und fand ich damals auch bei mir) abgehoben. Ich finde fast, dass Therapeuten, die so was äußern, sich selbst zu wichtig nehmen.
PS: Die Analytikerin von mir jetzt meinte mal, dass viele Analytiker ihre Therapie für etwas äußerst wichtiges, nein, das wichtigste für den Patienten halten...das nur so am Rande, was vielleicht bei deiner Madame dahinterstehen könnte.
PS: Die Analytikerin von mir jetzt meinte mal, dass viele Analytiker ihre Therapie für etwas äußerst wichtiges, nein, das wichtigste für den Patienten halten...das nur so am Rande, was vielleicht bei deiner Madame dahinterstehen könnte.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
Hallo!
Naja, ich kenne diese "strengen" Regeln für eine Analyse aus Vorgesprächen genau so. Das hat mich von einer Analyse dann auch abgeschreckt mich da mehrere Jahre an eine Therapie zu binden und gewissen Modalitäten "unterzuordnen" wie auch Urlaub.
Bist du in der Hinsicht nicht informiert worden?
Und nun bist du erst ein Jahr dort, was noch verdammt kurz ist. Ja, du mußt dich beweisen, die Fragen werden sicher noch einige Zeit kommen bis der Therapeutin klar wird, dass du es ernst nimmst. Zuverlässigkeit ist da das A und O wie auch ansonsten oft im Leben.
Andernfalls kannst du dir überlegen abzubrechen um deinen Platz wen anderes zu überlassen, der die Therapie dringender braucht als du, denn deine Ausfälle sind ja auch nicht gut neu zu besetzen.
Geh einfach mal in dich und frage dich, ob du die Therapie brauchst.
Viele Grüsse!
candle
Naja, ich kenne diese "strengen" Regeln für eine Analyse aus Vorgesprächen genau so. Das hat mich von einer Analyse dann auch abgeschreckt mich da mehrere Jahre an eine Therapie zu binden und gewissen Modalitäten "unterzuordnen" wie auch Urlaub.
Bist du in der Hinsicht nicht informiert worden?
Und nun bist du erst ein Jahr dort, was noch verdammt kurz ist. Ja, du mußt dich beweisen, die Fragen werden sicher noch einige Zeit kommen bis der Therapeutin klar wird, dass du es ernst nimmst. Zuverlässigkeit ist da das A und O wie auch ansonsten oft im Leben.
Andernfalls kannst du dir überlegen abzubrechen um deinen Platz wen anderes zu überlassen, der die Therapie dringender braucht als du, denn deine Ausfälle sind ja auch nicht gut neu zu besetzen.
Geh einfach mal in dich und frage dich, ob du die Therapie brauchst.
Viele Grüsse!
candle
Now I know how the bunny runs!
Bei meiner Analytikerin gäbe es ein saftiges Ausfallhonorar, wenn ich kurzfristig einfach wegbliebe ... So löst sich das Problem ganz von selbst. Merkwürdig, dass ihr da offenbar keine Vereinbarung getroffen habt, wenn ihr ein zuverlässiges Erscheinen deinerseits so wichtig ist. Tatsächlich gehört ein regelmäßiges und zuverlässiges Erscheinen des Patienten zu den Grundprinzipien einer analytischen Therapie. Nur merkwürdig, dass deine Analytikerin mit mangelnder Wertschätzung argumentiert, statt mit therapeutischen und ökonomischen Gründen. Wenn sie das so oft macht, rückt sie meiner Meinung nach tatsächlich ihre Person zu sehr in den Vordergrund.
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Habt ihr zu Beginn der Therapie nicht darüber geredet? Einhaltung der Sitzungen gehört doch idR zum Deal einer jeden Therapie (nicht nur analytische)?! Insbes. wenn der Therapeut feste Termine reserviert, geht er sogar "in Vorleistung". Klar kann man mal etwas absagen, insbes. aus einem driftigen Grund heraus (und dann wurde bei mir das auch noch nie thematisiert). Aber ansonsten stellt sich natürlich die Frage der Wichtigkeit. Für dich. Nicht für sie. Sie wird vermutlich andere Patienten sogar abweisen müssen und braucht dich eher nicht für ihr Seelenheil. Ich nehme dich auch leicht provokant war bzw. dass du den Spieß umdrehst (eigentlich müsste sie in Behandlung aka Supervision sowie: Geht das mich überhaupt etwas an? Kritikunfähigkeit). Das heißt nicht, dass du das nicht sagen darfst. Aber sie darf das natürlich auch zurückmelden. Urlaub zu nehmen (wenn du eh da bist) wirkt schon dubios...warum brauchst du den von der Therapie? Sollte es mit der Therapie zu tun haben oder ihr wäre das umso beachtlicher. Wie wichtig ist dir die Therapie? Ich meine, die macht man ja normal auch aus einem guten Grund heraus.
Vorbeiträge nicht gelesen
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Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Also ich würde auch evtl. im Urlaub nicht so eine terminhäufige Therapie wollen, denn im Urlaub soll man sich entspannen, und Therapie ist stressig. Bei mir mit einem Termin alle zwei Wochen ist das relativ unproblematisch, aber bei drei Terminen in der Woche sieht es anders aus.
Mich würde interessieren, wieviele Termine du in dem Jahr ungefähr abgesagt hast. Damit man das einordnen kann.
Dass sie das mit der Wertschätzung bringt, finde ich seltsam. Sie hätte stattdessen sagen können, dass du deine Ziele langsamer oder gar nicht erreichst, wenn du zu selten kommst. Das wäre sachlich gewesen.
Mich würde interessieren, wieviele Termine du in dem Jahr ungefähr abgesagt hast. Damit man das einordnen kann.
Dass sie das mit der Wertschätzung bringt, finde ich seltsam. Sie hätte stattdessen sagen können, dass du deine Ziele langsamer oder gar nicht erreichst, wenn du zu selten kommst. Das wäre sachlich gewesen.
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Nach dem, was du da schreibst, Lydia, würde ich die Therapie bei besagter Therapeutin abbrechen.
Es ist nicht deine Pflicht diese Frau wertzuschätzen. "Sie müssen doch zugeben, dass....? Blödsinn. Du musst überhaupt nichts "zugeben", weil SIE es gerne hören würde.
Es klingt auch sonst etwas ungewöhnlich, was du schreibst. Die tiefenpsychologisch fundierte Therapie findet in der Regel einmal die Woche statt und in der Regel sitzen sich Therapeut und Patient gegenüber.
Es ist nicht deine Pflicht diese Frau wertzuschätzen. "Sie müssen doch zugeben, dass....? Blödsinn. Du musst überhaupt nichts "zugeben", weil SIE es gerne hören würde.
Es klingt auch sonst etwas ungewöhnlich, was du schreibst. Die tiefenpsychologisch fundierte Therapie findet in der Regel einmal die Woche statt und in der Regel sitzen sich Therapeut und Patient gegenüber.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)
(Konfuzius)
Hallo zusammen,
wow, ich bin überwältigt von den vielen Antworten. Danke euch!!
Ich versuche mal die Fragen zu beantworten:
1. sie hat mir nie mitgeteilt, dass für sie gilt, dass wenn man Urlaub nimmt und vor Ort ist, zur Therapie zu kommen hat. Erst, als ich eben neulich Urlaub nehmen wollte. Ich finde es im Übrigen legitim, nicht zur Therapie zu gehen, wenn man Urlaub hat und vor Ort ist. Damit spreche ich nicht die Wichtigkeit der Therapie ab, ich höre dabei auf mich und brauche eine Pause.
2. Ihren finanziellen Hintergrund hat sie mir erst die letzten Monate so richtig deutlich gemacht. Das war mir vorher so gar nicht bewusst (was vielleicht ein bisschen naiv war, von mir zu denken, dass sie trotzdem bezahlt wird, auch wenn ich nicht erscheine).
3. Tatsächlich hatte ich Probleme mit Verlässlichkeit, was sich eben durch die Therapie ins positive geändert hat. Und deswegen ärgert es mich auch, dass sie das immer wieder thematisiert, weil ich doch “bewiesen” habe, dass es mir ernst ist.
4. Wahrscheinlich mag ich einfach diese strenge Form nicht. Dieses pochen auf Wichtigkeit. Was wichtig für mich ist, entscheide immer noch ich. Ich fand das sehr eigentartig. Wenn ich sagte “ich möchte einfach mal spontan länger wo bleiben oder was mit Freunden machen, dann sagte sie “aber die Therapie ist auch wichtig.” Ja! Ist. Sie. Aber andere Dinge sind mir auch wichtig.
5. Mich würde interessieren, was mich als provokant darstellt @stern? Ich hatte bei der Therapeutin das Gefühl, dass sie es sich zu einfach macht, wenn sie behauptet, ich sei provokant, zumal sie ja auf meine Punkte nicht eingegangen ist.
Ich frage mich, ob dieser Konflikt einfach Teil der Therapie ist. Teil meines Konflikts und sie es deshalb anspricht? Ich stehe irgendwie im Wald. Tappe im Dunkeln. Ich bin Freund von Klarheit und das hat mich einfach nur übelst verunsichert.
Danke euch vielmals für euren Input!
Herzliche Grüße
Lydia
wow, ich bin überwältigt von den vielen Antworten. Danke euch!!
Ich versuche mal die Fragen zu beantworten:
1. sie hat mir nie mitgeteilt, dass für sie gilt, dass wenn man Urlaub nimmt und vor Ort ist, zur Therapie zu kommen hat. Erst, als ich eben neulich Urlaub nehmen wollte. Ich finde es im Übrigen legitim, nicht zur Therapie zu gehen, wenn man Urlaub hat und vor Ort ist. Damit spreche ich nicht die Wichtigkeit der Therapie ab, ich höre dabei auf mich und brauche eine Pause.
2. Ihren finanziellen Hintergrund hat sie mir erst die letzten Monate so richtig deutlich gemacht. Das war mir vorher so gar nicht bewusst (was vielleicht ein bisschen naiv war, von mir zu denken, dass sie trotzdem bezahlt wird, auch wenn ich nicht erscheine).
3. Tatsächlich hatte ich Probleme mit Verlässlichkeit, was sich eben durch die Therapie ins positive geändert hat. Und deswegen ärgert es mich auch, dass sie das immer wieder thematisiert, weil ich doch “bewiesen” habe, dass es mir ernst ist.
4. Wahrscheinlich mag ich einfach diese strenge Form nicht. Dieses pochen auf Wichtigkeit. Was wichtig für mich ist, entscheide immer noch ich. Ich fand das sehr eigentartig. Wenn ich sagte “ich möchte einfach mal spontan länger wo bleiben oder was mit Freunden machen, dann sagte sie “aber die Therapie ist auch wichtig.” Ja! Ist. Sie. Aber andere Dinge sind mir auch wichtig.
5. Mich würde interessieren, was mich als provokant darstellt @stern? Ich hatte bei der Therapeutin das Gefühl, dass sie es sich zu einfach macht, wenn sie behauptet, ich sei provokant, zumal sie ja auf meine Punkte nicht eingegangen ist.
Was hast du damals gemacht? Hast du gewechselt?Philosophia hat geschrieben: ↑So., 23.09.2018, 07:12 Aber ich hatte auch mal eine Tiefenpsychologin in Analyseausbildung, die genau das auch gemacht hat - "Sie nehmen die Therapie nicht ernst", als ich ihr rechtzeitig, d.h. ne Woche vorher nen Termin absagen wollte, weil ich einen Tag später eine Klausur hatte und nicht total durch den Wind sein wollte vorher..
Ich frage mich, ob dieser Konflikt einfach Teil der Therapie ist. Teil meines Konflikts und sie es deshalb anspricht? Ich stehe irgendwie im Wald. Tappe im Dunkeln. Ich bin Freund von Klarheit und das hat mich einfach nur übelst verunsichert.
Danke euch vielmals für euren Input!
Herzliche Grüße
Lydia
Ist das so? Ich habe gelesen, dass es sehr hoch frequentiert ist und deshalb 3-4 Stunden normal sind.Anna-Luisa hat geschrieben: ↑So., 23.09.2018, 11:27 Es klingt auch sonst etwas ungewöhnlich, was du schreibst. Die tiefenpsychologisch fundierte Therapie findet in der Regel einmal die Woche statt und in der Regel sitzen sich Therapeut und Patient gegenüber.
Tatsächlich habe ich fast schon “Angst”, ihr zu sagen, dass es mit der sich verändernden Situation in meinem Leben dazu kommen könnte, dass ich nur noch einmal in der Woche kann. Ich hatte einfach gern mehr Akzeptanz von ihr. Es fühlt sich aber jedesmal wie ein Kampf an, wenn ich für meine Sache eintrete.
Sie meinte neulich auch, dass es zwischen ihr und mir, immer wieder zu einem “Machtkampf” kommt (das war die Behauptung mit dem Provokanten). So habe ich das nie empfunden. Für mich war es einfach eine Meinungsverschiedenheit die man ausdiskutieren kann und kein Machtkampf. Was ist das überhaupt für ein Wort? Das impliziert irgendwie, as wäre sie höhergestellt. Oder missingerpretiere ich das? Jedenfalls fand ich es einfach nicht passen. Wir sind zwei erwachsene. Da muss man nciht von Machtkampf sprechen. Oder bin ich hier einen Arbeitsvertrag eingegangen und ich streite mit dem/der Chef/in?
Zuletzt geändert von Lydiah am So., 23.09.2018, 12:11, insgesamt 1-mal geändert.
Ich persönlich würde vermuten dass sie Dir Deine "Außenwirkung" verdeutlichen möchte. Denn auf der Beziehungsebene betrachtet stimmt es schon, dass Du Dich wenn Du sagst: "Ich brauche die Therapie (und damit ja auch die Therapeutin), aber nur dann, wenn es mir in den Kram passt..." ihr und ihrer Arbeit/Situation gegenüber wenig wertschätzend verhälst.
Nun weiss ich nicht, wie Eure Gespräche so "ablaufen", also wie Du diesen Wunsch rüberbringst. Ob Du sie quasi vor "vollendete Tatsachen" stellst ("Ich habe Urlaub und in der Zeit komme ich dann nicht.") oder ob Du das mit ihr gemeinsam absprichst ("Ich habe Urlaub und würde in der Zeit gerne auch eine Therapiepause einlegen, wäre das in Ordnung für Sie?")?
Wenn sie so ablaufen dass Du sie vor vollendete Tatsachen zu stellen versuchst, dann wäre das für mich an ihrer Stelle auch etwas das mir "unangenehm aufstossen" würde, ich fände ihre Reaktion dann also nachvollziehbar. Wenn ihr es hingegen gemeinsam besprecht, dann empfände ich die Argumentation "Sie wollen das doch nur weil ich Ihnen egal bin..." daneben und voreilig.
Beim Punkt 2 ist es wohl so, dass wenn du zu kurzfristig absagst, du die Stunde normalerweise selbst zahlen musst. Wenn du frühzeitig absagst, ist es kein Problem, dann kann die Therapeutin jemand anderem diesen Termin geben.Lydiah hat geschrieben: ↑So., 23.09.2018, 12:052. Ihren finanziellen Hintergrund hat sie mir erst die letzten Monate so richtig deutlich gemacht. Das war mir vorher so gar nicht bewusst (was vielleicht ein bisschen naiv war, von mir zu denken, dass sie trotzdem bezahlt wird, auch wenn ich nicht erscheine).
3. Tatsächlich hatte ich Probleme mit Verlässlichkeit, was sich eben durch die Therapie ins positive geändert hat. Und deswegen ärgert es mich auch, dass sie das immer wieder thematisiert, weil ich doch “bewiesen” habe, dass es mir ernst ist.
Zu Punkt 3 würde mich immer noch interessieren, wie oft du etwa abgesagt hast.
Wenn du zu Beginn der Therapie tatsächlich Anlass gegeben hast, zu vermuten, die Therapie sei dir nicht ernst, dann ist es verständlich, dass die Therapeutin etwas dazu sagt. Wenn du aber jetzt der Meinung bist, du hättest dich gebessert, dann sprich sie konkret darauf an und sag, wieviele Wochen du jetzt schon zuverlässig gekommen bist, und dass du nicht verstehst, weshalb sie immer noch an der Ernsthaftigkeit zweifelt.
Und das mit der Wertschätzung finde ich trotzdem immer noch komisch.
Wenn nicht, könnte man ihn ja dazu machen.Lydiah hat geschrieben:Ich frage mich, ob dieser Konflikt einfach Teil der Therapie ist.
Wobei ich das schon ziemlich daneben finde mit dem Urlaub. Haben Menschen mit psychischen Problemen denn kein Anrecht auf eine Pause, eine Auszeit, eben auf Urlaub? Psychotherapie ist für den Patienten gegenauso Arbeit wie für den Therapeuten. Ist nicht viel anders, als wenn ein Chef sich erwartet, dass die Mitarbeiter jederzeit, also auch im Urlaub, zur Verfügung stehen. Nur, dann ist es eben kein Urlaub mehr. Du könntest genauso, wenn sie sich Urlaub nimmt, darauf beharren, Dir doch auch in der Urlaubszeit zur Verfügung zu stehen, weil die Therapie so wichtig ist, oder nicht? Das würde ihr wohl auch nicht gerade behangen.
Wobei es mich nicht überraschen würde, wenn diese Forderung auf Frust basiert. Jenen Frust, der sich einstellt, wenn der Patient die Therapie schleifen lässt, oft absagt – Therapeuten sind ja auch nur Menschen, da kann sowas schon mal vorkommen.
Auf jeden Fall ist es unabdingbar, darüber zu sprechen.
ich wäre nie auf die Idee gekommen, im Urlaub (Balkonien) nicht zur Therapie zu gehen, dazu ist sie mir zu wichtig.
Wozu machst Du eine Therapie, das wird ja nicht nur wegen mangelnder Zuverlässigkeit sein? Wenn ich mich dazu entscheidet möchte ich doch etwas ändern, bessern und dann ist auch ein wenig Einsatz nötig.
das hört sich jetzt aber naiv an, was Du da schreibst. Du hast Dich für eine Therapie entschieden, einen Therapeuten gefunden (was ja nicht so einfach ist) und dann willst Du anderes wichtiger nehmen?
stimme dem zu.mio hat geschrieben: ↑So., 23.09.2018, 12:11 Wenn sie so ablaufen dass Du sie vor vollendete Tatsachen zu stellen versuchst, dann wäre das für mich an ihrer Stelle auch etwas das mir "unangenehm aufstossen" würde, ich fände ihre Reaktion dann also nachvollziehbar. Wenn ihr es hingegen gemeinsam besprecht, dann empfände ich die Argumentation "Sie wollen das doch nur weil ich Ihnen egal bin..." daneben und voreilig.
Vielleicht ist diese Therapieform auch nicht die richtige für Dich.
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan
Kaonashi hat geschrieben: ↑So., 23.09.2018, 12:14Ja, ich habe ihr wohl Anlass gegeben, obwohl ich nie den Gedanken hatte, die Therapie abzubrechen. Sie war mir wichtig, aber nicht so wichtig, wie ihr. Ich habe schon sehr häufig abgesagt. Wie oft, kann ich gar nicht mehr sagen, aber ich kam sehr unregelmäßig.Lydiah hat geschrieben: ↑So., 23.09.2018, 12:052.
Zu Punkt 3 würde mich immer noch interessieren, wie oft du etwa abgesagt hast.
Wenn du zu Beginn der Therapie tatsächlich Anlass gegeben hast, zu vermuten, die Therapie sei dir nicht ernst, dann ist es verständlich, dass die Therapeutin etwas dazu sagt. Wenn du aber jetzt der Meinung bist, du hättest dich gebessert, dann sprich sie konkret darauf an und sag, wieviele Wochen du jetzt schon zuverlässig gekommen bist, und dass du nicht verstehst, weshalb sie immer noch an der Ernsthaftigkeit zweifelt.
Und das mit der Wertschätzung finde ich trotzdem immer noch komisch.
Ich habe mich auf jeden Fall gebessert. Und es frustriert mich einfach ungemein, dass sie wohl immer noch dieses Bild des unzuverlässigen Patienten hat. Das habe ich auch schon oft angesprochen. Sie redet davon, dass sie sich darauf verlassen muss, dass ich komme und ich denke "ich komme doch regelmäßig." Ich habe ihr das auch gesagt und sie auch gefragt, warum sie das immer noch denkt?
In meinem Leben gibt es bald eine Veränderung und in der letzten Sitzung kam auch raus, dass sie dachte, die Therapie stehe auf der Kante. Ich war darüber sehr überrascht und habe das auch zum Ausdruck gebracht. Ich meinte, dass für mich klar sei, dass ich weitermache und ihr das nochmal verdeutlich. Sie meinte nur "Aha". Ich fühle mich langsam so, als müsste ich ihr immer beweisen, wie ernst ich es meine. Ich sage ich auch mega oft, dass die Therapie mir hilft und wichtig ist etc. Aber irgendwie scheint das wohl nicht anzukommen... Das ist mega ärgerlich.
Ja, weil die Therapie für mich nicht das Zentrum meines Lebens ist und sein sollte. Weil neben der Therapie auch andere Dinge genau die gleiche Wichtigkeit haben.
Und zu dem Punkt, dass du nie auf die Idee gekommen wärst, nicht zur Therapie zu gehen, wenn du vor Ort bist: ich brauche einfach Zeit für mich. Für mich und meine Hobbies, Freunde etc. Hinzu kommt, dass Therapie natürlich anstrengend ist und eine Verpflichtung dar stellt. Und manchmal hab ich gerne Zeiten, wo ich keine Verpflichtungen haben möchte.
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