Ab wann ist man bereit für Therapie?
Ab wann ist man bereit für Therapie?
Ich war bei 4 Psychologen, weil ich meine Ziele im Leben nicht erreiche und herausfinden wollte, ob die Ursache dafür psychisch bedingt sein könnte. Die letzte meinte, ich hätte eine Persönlichkeitsstörung. Irgendwie habe ich mich gegen ihre Methoden gesträubt. Ich wollte mich nicht kontrollieren lassen oder mir vorschreiben lassen, was ich tun soll und sie meinte immer ich hätte ein Schema, dass ich mich selbst überfordere, was ich aber nicht einsehe. Dann meinte sie, ich wäre noch nicht bereit für eine Therapie. Ich will aber meine Probleme doch lösen.
Woran erkenne ich denn, wann ich bereit bin?
Woran erkenne ich denn, wann ich bereit bin?
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Um eine Therapie von der Krankenkasse bezahlt zu bekommen musst du eine Störung mit Krankheitswert haben. Die letzte Therapeutin hat dir eine angeboten. Nur Ziele nicht zu erreichen ist per se keine Störung. Was haben denn die anderen Therapeuten gesagt?
Die anderen haben mir auch zu einer Therapie geraten, konnten sie aber nicht durchführen, weil sie nicht das passende Verfahren anbieten, ich würde aber eine von der Krankenkasse bekommen.
Durch die letzte habe ich mich aber schlechter als vorher gefühlt, weil sie sich nur auf meine Schwächen konzentriert hat ohne konkrete Handlungsvorschläge für Änderungen zu geben. Und sie hat ihre Thesen nicht erklärt und meinte, wenn ich bei etwas nicht zugestimmt habe, es wäre mir halt unbewusst.
Durch die letzte habe ich mich aber schlechter als vorher gefühlt, weil sie sich nur auf meine Schwächen konzentriert hat ohne konkrete Handlungsvorschläge für Änderungen zu geben. Und sie hat ihre Thesen nicht erklärt und meinte, wenn ich bei etwas nicht zugestimmt habe, es wäre mir halt unbewusst.
Ist natürlich cool, jemandem eine Persönlichkeitsstörung zu bescheinigen, ohne dass vorher eine tragfähige Beziehung aufgebaut wurde.
"Bereitsein" bezieht sich auf mehrere Ebenen:
- Der Patient muss einen Leidensdruck haben, der ihn motiviert, etwas ändern zu wollen
- Er muss in der Lage sein, sich irgendwie an einen Therapeuten binden zu können (ihn anerkennen als Helfer, sich ihm anvertrauen können, Gefühle für ihn empfinden zu können - das ist in den verschiedenen Verfahren unterschiedlich ausgeprägt)
- Er muss in der Lage sein, sich wirklich mit sich selbst auseinanderzusetzen und bekannte Denkschemata zu hinterfragen
Die letzten beiden Aspekte sind aber nicht unabhängig von der Person des Therapeuten zu denken; die bringt man nicht unbedingt einfach so mit, sondern sie entwickeln sich.
Das heißt: Auch der Therapeut muss in der Lage sein, eine Beziehung zu seinem Patienten aufzubauen.
"Bereitsein" bezieht sich auf mehrere Ebenen:
- Der Patient muss einen Leidensdruck haben, der ihn motiviert, etwas ändern zu wollen
- Er muss in der Lage sein, sich irgendwie an einen Therapeuten binden zu können (ihn anerkennen als Helfer, sich ihm anvertrauen können, Gefühle für ihn empfinden zu können - das ist in den verschiedenen Verfahren unterschiedlich ausgeprägt)
- Er muss in der Lage sein, sich wirklich mit sich selbst auseinanderzusetzen und bekannte Denkschemata zu hinterfragen
Die letzten beiden Aspekte sind aber nicht unabhängig von der Person des Therapeuten zu denken; die bringt man nicht unbedingt einfach so mit, sondern sie entwickeln sich.
Das heißt: Auch der Therapeut muss in der Lage sein, eine Beziehung zu seinem Patienten aufzubauen.
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Zum Thema "Ziele nicht erreichen":
Geht es dir darum, zu erfahren, was du tun kannst, um in konkreten Situationen am Ball zu bleiben? Oder geht es dir darum, zu erfahren, wieso du die Ziele nicht erreichen kannst?
Geht es dir darum, zu erfahren, was du tun kannst, um in konkreten Situationen am Ball zu bleiben? Oder geht es dir darum, zu erfahren, wieso du die Ziele nicht erreichen kannst?
Also um fair zu sein, hat sie das mit der Persönlichkeitsstörung erst nach 4/5 Sitzungen und nachdem ich nachgefragt habe gesagt. Aber schockiert hat es mich trotzdem.
Naja also zuerst wollte ich nur wissen, wieso ich Ziele nicht erreiche, obwohl andere es schaffen. Aber ich möchte natürlich auch Anregungen, was ich konkret verändern kann.
Naja also zuerst wollte ich nur wissen, wieso ich Ziele nicht erreiche, obwohl andere es schaffen. Aber ich möchte natürlich auch Anregungen, was ich konkret verändern kann.
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Aus deinem Geschriebenen schließe ich jetzt mal, dass die anderen dann wohl auch ne Diagnose gestellt haben, denn woher sonst wüssten die, dass sie nicht das richtige Verfahren anbieten können.Rot1 hat geschrieben:Die anderen haben mir auch zu einer Therapie geraten, konnten sie aber nicht durchführen, weil sie nicht das passende Verfahren anbieten, ich würde aber eine von der Krankenkasse bekommen.
Aber weiter dir was erklärt haben sie nicht, oder?
Dass dich das mit der Persönlichkeitsstörung erstmal geschockt hat, kann ich gut nachvollziehen.
Aber irgendeinen "Namen" muss das "Kind" ja kriegen, die KK "braucht" ja was "Behandlungsbedürftiges" begründet.
Will sagen : Lass dich von Diagnosen nicht schocken, die braucht v.a. die KK.
In der Therapie selber geht's eher drum, was du persönlich erreichen willst, wo du persönlich erstmal deine Beschwerden und Probleme hast etc.
Dass dir die Methoden der letzten Thera nicht zugesagt haben : Ich finds gut, dass du das so schnell klargekriegt hast für dich.
Da passt nicht gleich jeder "Deckel" auf jeden "Topf", auch wenns dieselbe Therapierichtung, dasselbe Verfahren etc. sein sollte. Jeder Thera hat da so seine "Spezialgebiete" und auch "Lieblingsverfahren", und dann kommt ja auch noch dazu, obs zwischen dir und dem Thera auch von der Beziehung her "stimmt".
Trau dich, weiter zu suchen! Jetzt hat eine (Eine!) Thera mal nicht "gepasst", da schon von einem "Schema" zu sprechen, find ich recht vermessen.
Wenn dir das "immer wieder" passiert, dass du dich gegen die Vorgehensweise des/der Thera "wehrst", dann schon eher. Wäre aber dann mehr ein Grund, grade das sich mal näher anzugucken und dran zu arbeiten in der Therapie.
Rot1 hat geschrieben: ↑Do., 19.07.2018, 06:23 Ich war bei 4 Psychologen, weil ich meine Ziele im Leben nicht erreiche und herausfinden wollte, ob die Ursache dafür psychisch bedingt sein könnte. Die letzte meinte, ich hätte eine Persönlichkeitsstörung. Irgendwie habe ich mich gegen ihre Methoden gesträubt. Ich wollte mich nicht kontrollieren lassen oder mir vorschreiben lassen, was ich tun soll und sie meinte immer ich hätte ein Schema, dass ich mich selbst überfordere, was ich aber nicht einsehe. Dann meinte sie, ich wäre noch nicht bereit für eine Therapie. Ich will aber meine Probleme doch lösen.
Woran erkenne ich denn, wann ich bereit bin?
Hallo rot1.
Was ich als erstes zu deinem Text schreiben mag, ist, dass du bei Diagnosen die dir Therapeuten sagen vorsichtig sein solltest.
Denn Therapeuten sind da schnell dabei eigentlich alles als krankhaft oder Störung zu sehen und daraufhin zu diagnostizieren.
Dass du dich nicht kontrollieren lassen willst und dir nicht vorschreiben lassen willst was du tun sollst, find ich gut und wichtig.
Zu deiner Frage: In meinen Augen, ist man bereit für Therapie, wenn man wirklich innerlich merkt, dass man über das reden kann, was einen belastet. Wenn man merkt, dass man sich da rantraut.
Ich glaube, die Therapeutin war einfach schlecht. Ich habe mich durch sie bevormundet gefühlt, ihr nicht vertraut und fand, dass sie zu viel suggeriert, statt wirklich zuzuhören. Außerdem habe ich mich nach den Stunden deutlich schlechter gefühlt als vorher. Ich dachte, das wäre normal, weil ich gelesen habe, dass es eine "Anfangsverschlechterung" gäbe und dass man sich nicht bessern kann ohne sich herauszufordern. Außerdem ist die Therapeutin nie auf meine Kritik eingegangen und meinte sie könne es besser als ich einschätzen und die Dinge wären mir bloß nicht bewusst. Aber ich war jetzt noch bei einer anderen und danach hatte ich ein viel besseres Gefühl, war beruhigt und zuversichtlicher.
Die anderen meinten ich bräuchte eine Verhaltenstherapie.Waldschratin hat geschrieben: ↑Do., 19.07.2018, 17:24Aus deinem Geschriebenen schließe ich jetzt mal, dass die anderen dann wohl auch ne Diagnose gestellt haben, denn woher sonst wüssten die, dass sie nicht das richtige Verfahren anbieten können.Rot1 hat geschrieben:Die anderen haben mir auch zu einer Therapie geraten, konnten sie aber nicht durchführen, weil sie nicht das passende Verfahren anbieten, ich würde aber eine von der Krankenkasse bekommen.
Aber weiter dir was erklärt haben sie nicht, oder?
Dass dich das mit der Persönlichkeitsstörung erstmal geschockt hat, kann ich gut nachvollziehen.
Aber irgendeinen "Namen" muss das "Kind" ja kriegen, die KK "braucht" ja was "Behandlungsbedürftiges" begründet.
Will sagen : Lass dich von Diagnosen nicht schocken, die braucht v.a. die KK.
In der Therapie selber geht's eher drum, was du persönlich erreichen willst, wo du persönlich erstmal deine Beschwerden und Probleme hast etc.
Dass dir die Methoden der letzten Thera nicht zugesagt haben : Ich finds gut, dass du das so schnell klargekriegt hast für dich.
Da passt nicht gleich jeder "Deckel" auf jeden "Topf", auch wenns dieselbe Therapierichtung, dasselbe Verfahren etc. sein sollte. Jeder Thera hat da so seine "Spezialgebiete" und auch "Lieblingsverfahren", und dann kommt ja auch noch dazu, obs zwischen dir und dem Thera auch von der Beziehung her "stimmt".
Trau dich, weiter zu suchen! Jetzt hat eine (Eine!) Thera mal nicht "gepasst", da schon von einem "Schema" zu sprechen, find ich recht vermessen.
Wenn dir das "immer wieder" passiert, dass du dich gegen die Vorgehensweise des/der Thera "wehrst", dann schon eher. Wäre aber dann mehr ein Grund, grade das sich mal näher anzugucken und dran zu arbeiten in der Therapie.
Ich habe auch nicht von Schemata gesprochen, sondern die Therapeutin (ich wusste gar nicht, was das ist). Bei den anderen Therapeuten hatte ich ein besseres Gefühl, ich glaube diese hat es eher verschlimmert und mich nur verunsichert.
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Hab ich auch so verstanden.Rot1 hat geschrieben:Ich habe auch nicht von Schemata gesprochen, sondern die Therapeutin (ich wusste gar nicht, was das ist).
Dass SIE dann schon von "Schema" spricht, find ich eben vermessen. Die müsste das besser wissen.
Ja, das hat sie leider!Rot1 hat geschrieben:ich glaube diese hat es eher verschlimmert und mich nur verunsichert.
Woran erkennt man denn eine schlechte Therapeutin?
Ist es normal, sich nach 4-5 Sitzungen schlechter zu fühlen als vorher? Denn es soll ja eine "Anfangsverschlechterung" geben und eine Therapie, wo einem nur nett zugeredet wird, soll ja nichts bringen?
Ich hatte das Gefühl, dass die Therapeutin zu viel suggeriert, statt wirklich zuzuhören, mich bevormundet und unter Druck gesetzt hat und auch falsch eingeschätzt hat. Als ich ihr das aber mitteilen wollte, hat sie mich nur als krank dargestellt und meinte, ihre Einsichten wären bei mir bloß unterbewusst. z.B. meinte ich, dass ich zu wenig Fortschritte sehe, da meinte sie, das denke ich bloß, weil ich ein forderndes Schema hätte. Oder ich meinte, ich würde jetzt lieber ein aktuelles Thema besprechen und sie meinte, nein ich soll mich an ihren Plan halten. Außerdem hat sie sich nur auf meine Schwächen konzentriert, ohne mir konkrete Veränderungstipps zu geben. Dadurch war ich danach viel verunsicherter als vorher.
Kann ich da auf mein Gefühl vertrauen oder bin ich wirklich so gestört, dass ich selbst alles falsch einschätze?
Ist es normal, sich nach 4-5 Sitzungen schlechter zu fühlen als vorher? Denn es soll ja eine "Anfangsverschlechterung" geben und eine Therapie, wo einem nur nett zugeredet wird, soll ja nichts bringen?
Ich hatte das Gefühl, dass die Therapeutin zu viel suggeriert, statt wirklich zuzuhören, mich bevormundet und unter Druck gesetzt hat und auch falsch eingeschätzt hat. Als ich ihr das aber mitteilen wollte, hat sie mich nur als krank dargestellt und meinte, ihre Einsichten wären bei mir bloß unterbewusst. z.B. meinte ich, dass ich zu wenig Fortschritte sehe, da meinte sie, das denke ich bloß, weil ich ein forderndes Schema hätte. Oder ich meinte, ich würde jetzt lieber ein aktuelles Thema besprechen und sie meinte, nein ich soll mich an ihren Plan halten. Außerdem hat sie sich nur auf meine Schwächen konzentriert, ohne mir konkrete Veränderungstipps zu geben. Dadurch war ich danach viel verunsicherter als vorher.
Kann ich da auf mein Gefühl vertrauen oder bin ich wirklich so gestört, dass ich selbst alles falsch einschätze?
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Ich hab mir da mal ein Buch dazu gekauft : "Was Therapeuten falsch machen - 50 Wege, Ihre Klienten zu vergraulen", von Bernard Schwartz und John V. Flowers.
Ist zwar in erster Linie für Therapeuten geschrieben, ich fands aber auch ganz informativ.
Aufs eigene Gefühl vertrauen finde ich nie verkehrt. Nur wenn man als Klient zu oft immer wieder dasselbe erlebt, kann man schon eher davon ausgehen, dass "man selber" das "Problem" ist.
Aber wie gesagt : Ich seh da drin dann eher nen gegebenen Anlass , das in der Therapie aufzuarbeiten - und dazu sollte einem der Thera eher "verhelfen", Brücken bauen etc., anstatt es einem "vorzuwerfen".
Ist zwar in erster Linie für Therapeuten geschrieben, ich fands aber auch ganz informativ.
Aufs eigene Gefühl vertrauen finde ich nie verkehrt. Nur wenn man als Klient zu oft immer wieder dasselbe erlebt, kann man schon eher davon ausgehen, dass "man selber" das "Problem" ist.
Aber wie gesagt : Ich seh da drin dann eher nen gegebenen Anlass , das in der Therapie aufzuarbeiten - und dazu sollte einem der Thera eher "verhelfen", Brücken bauen etc., anstatt es einem "vorzuwerfen".
Was heißt schlechter Therapeut... in jedem Fall wohl unpassend. Ich sehe es zunehmend so, dass die Passung sehr wichtig ist. Und es gibt in der Tat Therapeuten, die betrachten den Patienten eher von der Defizitseite her... was man als Patient uU merkt, selbst wenn das nicht so ausdrücklich geschieht. Und andere sind wertschätzenden, positiver oder resourcenorientierter und schaffen es trotzdem, die Knackpunkte zu benennen. Beides muss nicht falsch sein, aber es passt evtl. nicht für jeden Patienten. Und somhat wohl jeder Patient best. Punkte, die ein No Go darstellen.
Für meinen Teil habe ich es gelassen, wenn ich bereits in Probegesprächen ein schlechtes Gefühl hatte. Hier beginnt der Beziehungsaufbau eigentlich schon, selbst wenn die Therapie noch unter Vorbehalt ist. Und danach ist nicht alles um 180
Grad anders, weder Beziehung noch Arbeitsweisen Sympathie, etc.
Für meinen Teil habe ich es gelassen, wenn ich bereits in Probegesprächen ein schlechtes Gefühl hatte. Hier beginnt der Beziehungsaufbau eigentlich schon, selbst wenn die Therapie noch unter Vorbehalt ist. Und danach ist nicht alles um 180
Grad anders, weder Beziehung noch Arbeitsweisen Sympathie, etc.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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