Liebe Community,
ich habe schon seit meiner Kindheit Defizite, die mir immer das Leben schwer gemacht haben - größtenteils in der Schule und im Berufsleben.
Ich bin in allen Dingen nicht nur langsam, sondern wirklich entsetzlich langsam! Außerdem habe ich motorische Probleme und Konzentrationsstörungen und bin sehr vergesslich.
Keinen Job konnte ich lange halten.
Irgendwann begann ich vor Jahren damit, diverse Ärzte aufzusuchen, um eine Diagnose zu bekommen. Ich wollte mir selbst beweisen, nicht einfach nur dumm und faul zu sein.
Ich war bei einem Neurologen, einem Psychiater und meinem Hausarzt bezüglich meiner Symptomatik. Alle versicherten mir - ohne nähere Untersuchungen - , dass alles in Ordnung sei und es mir nur an Selbstvertrauen fehle und ich ein "Panikmensch" sei. Den Neurologen sprach ich konkret auf die Möglichkeit einer Untersuchung per EEG an. Er lachte nur und meinte, das sei nun wirklich nicht nötig.
Wenn ich mit Freunden darüber sprach, wurde mir gesagt, ich solle nicht so viel im Internet lesen. Jeder habe seine Probleme, der eine mehr, der andere weniger, und es müsse doch nicht zwangsläufig eine Erkrankung dahinterstecken.
Irgendwann beschloss ich, noch mal einen Neurologen aufzusuchen. Dieser war dann sichtlich bemüht, die Ursache für meine Probleme herauszufinden. Nach der Schilderung meiner Leidensgeschichte und einem EEG stellte er die Diagnose Epilepsie. Er sprach ein Fahrverbot aus und verschrieb mir Medikamente.
Danach habe ich mich wohl etwas unklug verhalten. Ich konnte die Diagnose nicht glauben, denn ich las im Internet, dass bei jeder vierten Diagnose keine Epilepsie vorliegt. Ich entsorgte das Rezept und fuhr weiter mit dem Auto. Bei dem Arzt habe ich mich nie wieder blicken lassen.
Es ist seit der Diagnose vor einem Jahr auch nichts Schlimmes passiert. Nur eine Woche danach wurde mir plötzlich so komisch, als ich vom Rehasport war. Es war ein Gefühl, als wenn sich die Umwelt plötzlich langsam auflöste. Dabei wurde ich fast von einem Auto erfasst, als ich als Fußgängerin in der Stadt unterwegs war. Ich schob es auf den Kreislauf, weil ich ja gerade vom Sport kam.
Wenn ich mal Auffälligkeiten habe, die man mit Epilepsie in Verbindung bringen KÖNNTE, versuche ich, andere Gründe dafür zu finden. Wenn ich mal wieder vor lauter Verträumtheit nichts mitbekommen habe, schiebe ich es auf niedrigen Blutdruck. Wenn ich mir in die Zunge oder Lippe gebissen habe, begründe ich das mit psychischem Stress. Meine nervige Vergesslichkeit schiebe ich auf mein Alter, da ich schließlich Mitte 40 bin.
Trotzdem habe ich ganz große Ängste und manchmal bohrt auch das schlechte Gewissen, dass ich mich eventuell verantwortungslos verhalte! Angst habe ich, weil ich nicht ganz ausschließen kann, dass nicht doch eine Epilepsie bei mir vorliegt.
Der Gedanke, dass ich diese schreckliche Krankheit haben könnte, versetzt mich in Panik!
Mein Opa hatte im Alter Epilepsie und er hatte wirklich schlimme Anfälle. Es musste jedes Mal der Notarzt gerufen werden und es ging ins Krankenhaus. Irgendwann fand ein Neurologe das passende Medikament für ihn und mein Opa hatte dann bis zu seinem Tod keine epileptischen Anfälle mehr.
Ich möchte meine Ängste in den Griff bekommen und nicht ständig mit dem Gedanken leben, was ist, wenn es mich doch erwischt. Was ist, wenn es mich im höheren Alter doch trifft und ich bin allein in meiner Wohnung und niemand hilft mir?
Es gibt Momente, wo ich es nicht verdrängen kann und mich da hineinsteigere.
Einmal wurde ich kurz wach, weil ich im Schlaf dermaßen gestrampelt habe und dabei eine Socke verlor (ich brauche im Winter im Socken im Bett). Ein anderes Mal wurde ich aus dem Schlaf gerissen, weil mein Körper so heftig zuckte. Ich hatte sicher beide Male einen Alptraum, aber der Hintergedanke an Epilepsie ist dann doch da...
Könnt ihr mir einen Rat geben?
Liebe Grüße,
Dorottya
Wie kann ich meine Angst vor schwerer Erkrankung abstellen?
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Lass es nochmal abklären. Das gibt Sicherheit. Hört sich aber eher nicht nach Epilepsie an. Ich zucke auch im Schlaf. Manchmal so heftig, dass es sich wie ein Stromschlag anfühlt, was einem total erschreckt aufwachen lässt.
LG, CrazyChild
***stay strong***
***stay strong***
Hallo Dorottya
Die Angst bekommst Du nur weg, wenn Du dich deiner Angst stellst. Klarheit bezüglich der Diagnose Epilepsie bekommst Du nur, wenn Du die Diagnose überprüfen lässt und Dir eine Zweitmeinung einholst.
Verständlich. Denn wenn man motorische Probleme hat, Konzentrationsstörungen hat, sehr vergesslich ist, ... dann hat das ja irgendeinen Grund. Was die richtige Ursache für Deine Problematik ist erfährst Du nur, wenn Du dich medizinisch und psychologisch untersuchen lässt.
Alles Gute Dir.
Angst habe ich, weil ich nicht ganz ausschließen kann, dass nicht doch eine Epilepsie bei mir vorliegt.
Die Angst bekommst Du nur weg, wenn Du dich deiner Angst stellst. Klarheit bezüglich der Diagnose Epilepsie bekommst Du nur, wenn Du die Diagnose überprüfen lässt und Dir eine Zweitmeinung einholst.
Wenn sich herausstellen sollte, dass Du keine Epilepsie hast, dann stehst Du wieder am Anfang und beginnst von Vorne mit der Suche nach einer Erklärung für Deine Problematik.Ich bin in allen Dingen nicht nur langsam, sondern wirklich entsetzlich langsam! Außerdem habe ich motorische Probleme und Konzentrationsstörungen und bin sehr vergesslich.
Keinen Job konnte ich lange halten.
Verständlich. Denn wenn man motorische Probleme hat, Konzentrationsstörungen hat, sehr vergesslich ist, ... dann hat das ja irgendeinen Grund. Was die richtige Ursache für Deine Problematik ist erfährst Du nur, wenn Du dich medizinisch und psychologisch untersuchen lässt.
Alles Gute Dir.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Es kann sein, dass es für die Langsamkeit keine eindeutige Erklärung gibt, also nichts was man im EEG oder bei einer sonstigen Untersuchung feststellen kann. Manche Menschen haben eben einfach eine langsamere Verarbeitungsgeschwindigkeit, ohne dass dabei eine klar beschreibbare Störung vorliegt.
Bei Kindern gab es früher die Diagnose "minimale cerebrale Dysfunktion", aber die ist aus der Mode gekommen.
https://www.aerzteblatt.de/archiv/93080 ... -ueberholt
Heute läuft die Diagnose MCD als alter Begriff für ADHS, aber eigentlich war früher die Diagnose MCD nicht genau mit dem identisch, was man heute als ADHS bezeichnet.
ADS (ohne H) wäre aber vielleicht noch etwas, was du dir als mögliche Ursache anschauen könntest.
Bei Kindern gab es früher die Diagnose "minimale cerebrale Dysfunktion", aber die ist aus der Mode gekommen.
https://www.aerzteblatt.de/archiv/93080 ... -ueberholt
Heute läuft die Diagnose MCD als alter Begriff für ADHS, aber eigentlich war früher die Diagnose MCD nicht genau mit dem identisch, was man heute als ADHS bezeichnet.
ADS (ohne H) wäre aber vielleicht noch etwas, was du dir als mögliche Ursache anschauen könntest.
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Danke für eure Antworten.
@ Jenny Doe
Eigentlich war ich zunächst froh, dass das Kind endlich einen Namen hatte. Doch irgendwie kann ich mich so wenig mit einer Erkrankung wie Epilepsie identifizieren, mit der man vielfach Betroffene in Verbindung bringt, die Krampfanfälle haben und sich teilweise bei Stürzen böse verletzen. Mein Opa ist bei seinen Anfällen ja auch jedes Mal gestürzt und war nicht mehr bei Bewusstsein.
Die Ärzte, bei denen ich war, haben auch immer andere Ursachen vorgeschoben. Dass ich ihrer Meinung nach oftmals aus Nervosität und Angst Dinge nicht mitbekomme oder dass ich mir die Bissverletzungen im Mund nur aufgrund der Fehlstellung meiner Backenzähne zufüge.
Die Problematik mit der Langsamkeit hat eh niemand ernstgenommen. Doch für mich stellt sie ein wahres Handicap dar.
Du hast wohl Recht. Ich kann mir nur Gewissheit verschaffen, wenn ich mir eine zweite Meinung bei einem Neurologen einhole.
@ Kaonashi
Als ich anfing, diverse Ärzte aufzusuchen, bin ich im Internet auch auf MCD gestoßen, was heute als AD(H)S diagnostiziert wird. Ich kann mich mehr mit MCD identifizieren, das mehr eine Hirnfunktionsstörung als Ursache haben soll. Bei AD(H)S kommen doch sehr viele psychische Faktoren ins Spiel.
Ich wies auch einen Psychiater auf die Möglichkeit von ADS bei mir hin. Ich wäre gern daraufhin getestet worden. Seine Reaktion war aber, dass er das bei mir ausschließen könne. Das nur, weil ich im Gespräch mit ihm sehr aufmerksam gewesen bin. Der Eindruck, den er in einer halben Stunde von mir gewonnen hatte, reichte für ihn schon für eine Ausschlussdiagnose! Das fand ich sehr zweifelhaft.
Ähnliches habe ich übrigens schon in meiner Ausbildung vor über 20 Jahren erlebt. Ich selbst hatte den Eindruck, dass ich mich nicht gut konzentrieren konnte und deswegen viele Flüchtigkeitsfehler machte. Als ich einmal dem Ausbildungsbetrieb großen Schaden zufügte, weil ich eine teure Maschine an die falsche Adresse schicken ließ und diese abhanden kam, reichte es der Firma. Sie wären mich gern losgeworden. Ich musste zu einem psychologischen Test zum Arbeitsamt und dabei wurde u.a. meine Konzentrationsfähigkeit getestet. Dabei habe ich sehr gut abgeschnitten!
Dabei sind doch kurze Gespräche mit einem Psychiater oder ein Test beim Arbeitsamt nur Momentaufnahmen, die doch gar nicht die tatsächlich gegebene Problematik wiederspiegeln können.
Das Ganze ist echt schwierig, denn ich möchte doch so gern eine Verbesserung erreichen, um leistungsfähiger zu sein!
@ Jenny Doe
Eigentlich war ich zunächst froh, dass das Kind endlich einen Namen hatte. Doch irgendwie kann ich mich so wenig mit einer Erkrankung wie Epilepsie identifizieren, mit der man vielfach Betroffene in Verbindung bringt, die Krampfanfälle haben und sich teilweise bei Stürzen böse verletzen. Mein Opa ist bei seinen Anfällen ja auch jedes Mal gestürzt und war nicht mehr bei Bewusstsein.
Die Ärzte, bei denen ich war, haben auch immer andere Ursachen vorgeschoben. Dass ich ihrer Meinung nach oftmals aus Nervosität und Angst Dinge nicht mitbekomme oder dass ich mir die Bissverletzungen im Mund nur aufgrund der Fehlstellung meiner Backenzähne zufüge.
Die Problematik mit der Langsamkeit hat eh niemand ernstgenommen. Doch für mich stellt sie ein wahres Handicap dar.
Du hast wohl Recht. Ich kann mir nur Gewissheit verschaffen, wenn ich mir eine zweite Meinung bei einem Neurologen einhole.
@ Kaonashi
Als ich anfing, diverse Ärzte aufzusuchen, bin ich im Internet auch auf MCD gestoßen, was heute als AD(H)S diagnostiziert wird. Ich kann mich mehr mit MCD identifizieren, das mehr eine Hirnfunktionsstörung als Ursache haben soll. Bei AD(H)S kommen doch sehr viele psychische Faktoren ins Spiel.
Ich wies auch einen Psychiater auf die Möglichkeit von ADS bei mir hin. Ich wäre gern daraufhin getestet worden. Seine Reaktion war aber, dass er das bei mir ausschließen könne. Das nur, weil ich im Gespräch mit ihm sehr aufmerksam gewesen bin. Der Eindruck, den er in einer halben Stunde von mir gewonnen hatte, reichte für ihn schon für eine Ausschlussdiagnose! Das fand ich sehr zweifelhaft.
Ähnliches habe ich übrigens schon in meiner Ausbildung vor über 20 Jahren erlebt. Ich selbst hatte den Eindruck, dass ich mich nicht gut konzentrieren konnte und deswegen viele Flüchtigkeitsfehler machte. Als ich einmal dem Ausbildungsbetrieb großen Schaden zufügte, weil ich eine teure Maschine an die falsche Adresse schicken ließ und diese abhanden kam, reichte es der Firma. Sie wären mich gern losgeworden. Ich musste zu einem psychologischen Test zum Arbeitsamt und dabei wurde u.a. meine Konzentrationsfähigkeit getestet. Dabei habe ich sehr gut abgeschnitten!
Dabei sind doch kurze Gespräche mit einem Psychiater oder ein Test beim Arbeitsamt nur Momentaufnahmen, die doch gar nicht die tatsächlich gegebene Problematik wiederspiegeln können.
Das Ganze ist echt schwierig, denn ich möchte doch so gern eine Verbesserung erreichen, um leistungsfähiger zu sein!
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- Forums-Gruftie
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- Beiträge: 569
Hallo Dorottya,
du könntest vielleicht auch ein Mrt von Kopf darstellen lassen, ob Schädigungen da sind.
du könntest vielleicht auch ein Mrt von Kopf darstellen lassen, ob Schädigungen da sind.
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- Forums-Gruftie
- , 42
- Beiträge: 712
Liebe Dorottya,
ich denke, Du wirst Dich weiter untersuchen lassen müssen. Bei petit-Mal - Anfällen bist Du nicht bewusstlos, aber abwesend und natürlich wäre das sehr gefährlich im Straßenverkehr. Und zwar für Dich und andere! Mir steigen da wirklich ein bisschen die Grausbirnen auf, denn Du solltest nicht fahren, bis Du wieder eine Fahrerlaubnis erhalten hast.
Ansonsten alles Gute und gib nicht auf, auch wenn die Ursachensuche und Arztsuche eine schwierige und langwierige sein kann!
Tipi
ich denke, Du wirst Dich weiter untersuchen lassen müssen. Bei petit-Mal - Anfällen bist Du nicht bewusstlos, aber abwesend und natürlich wäre das sehr gefährlich im Straßenverkehr. Und zwar für Dich und andere! Mir steigen da wirklich ein bisschen die Grausbirnen auf, denn Du solltest nicht fahren, bis Du wieder eine Fahrerlaubnis erhalten hast.
Ansonsten alles Gute und gib nicht auf, auch wenn die Ursachensuche und Arztsuche eine schwierige und langwierige sein kann!
Tipi
Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wach halten zu lassen, was du getan hast.
(Afrikanisches Sprichwort)
(Afrikanisches Sprichwort)
Also das Gefühl, dass sich die Umwelt auflöst, nennt man Derealisation.Dorottya hat geschrieben: ↑Sa., 31.03.2018, 15:10 Ich bin in allen Dingen nicht nur langsam, sondern wirklich entsetzlich langsam! Außerdem habe ich motorische Probleme und Konzentrationsstörungen und bin sehr vergesslich.
uf die Möglichkeit einer Untersuchung per EEG an. Er lachte nur und meinte, das sei nun wirklich nicht nötig.
Es war ein Gefühl, als wenn sich die Umwelt plötzlich langsam auflöste. Dabei wurde ich fast von einem Auto erfasst, als ich als Fußgängerin in der Stadt unterwegs war. Ich schob es auf den Kreislauf, weil ich ja gerade vom Sport kam.
Könnt ihr mir einen Rat geben?
Das kommt meistens vor bei großem Stress, Angststörungen o. ä.. Ist ein Schutzmechanismus des Gehirns, um sich vor Reizüberflutung zu schützen. Meistens eher psychisch bedingt.
Hypochondrie ist ja auch eine Angststörung und kann zu Derealisationssympthomen führen (was ich dir nicht unterstellen will, ist ja nur eine Möglichkeit von vielen). Das wäre dann natürlich ein Teufelskreislauf, weil je mehr Angst du vor der Derealisation zum Beispiel bekommst, desto stärker und häufiger wird sie auftreten, weil da Gehirn durch die Ängste ja permanent überlastet ist.
Aber Konzentrationstörungen und die Derealisationssympthome können in Einzelfällen auch auf eine Schilddrüsenunterfunktion hindeuten. Deshalb würde ich das mal abklären. Einige Hausärzte kennen sich damit aus, welche Werte da genau wichtig sind, um das zu erkennen. Also das würde ich auf jeden Fall mal checken lassen. Die Blutuntersuchung ist auch nicht sooo teuer ... das machen auch die Ärzte in unserem leicht verkorksten System noch ohne lange zu murren . Eine einfach Blutuntersuchung reicht da aber nicht aus, auch wenn da schon ein paar Schilddrüsenwerte mit drin sind.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf
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