Als ehemalig Gemobbter zum Klassentreffen gehen?

[Kimba&Blacky]

Hallo,

ist jemand schonmal auf Klassentreffen gegangen, der früher von seinen Klassenkameraden gemobbt wurde?

Ich habe das zwar nicht vor, da ich eh schwer erkrankt bin und nicht viel rausgehen kann, aber mich würde interessieren, wie man später wahrgenommen wird.
Ich wäre dann in der Position des ehemaligs Gemobbten.

Irgendwie interessiert es mich, ob man dann einfach normal behandelt wird, weil ja damals eh "noch alle jung und dumm" waren.
Oder ist das keine gute Idee?

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[Fighter1993]

Ich war damals (wobei, soooo lange ists ja noch gar nicht her, Abschluss war 2009) auch eher die Gemobbte/Außenseiterin. Ich habe zu niemandem von damals Kontakt und ich muss gestehen, ich weiß gar nicht ob es schon ein Treffen gab. Aber selbst wenn ich es wüsste und wenn es eine Einladung gäbe, ich würde nicht hingehen. Die Schulzeit ist bei mir so vom Stellenwert her, dass es tatsächlich Vergangenheit ist und worauf ich keinen gesteigerten Wert lege, da nochmal was aufleben zu lassen oder so.
Vielleicht wäre es was anderes, wenn ich mit dem ein oder anderen noch lockeren Kontakt hätte oder so, aber das liegt nicht vor und daher wüsste ich für mich persönlich auch ehrlich gesagt gar nicht, was ich da soll. Und ich wüsste auch nicht, was ich mit den Leuten da großartig anfangen soll. Aber ich mag größere Menschengruppen und die dortige Kommunikation eh nicht so.

[saffiatou]

Habe lange an den Klassentreffen nicht teilgenommen, eben aus den Mobbinggründen und weil ich mit den anderen nichts zu tun hatte, das käme mir verlogen vor. Dann zum 20 Jährigen bin ich überredet worden und habe erkannt, daß die anderen eine andere Wirklichkeit haben und sich im Prinzip nichzs verändert hat. Ich gehöre nicht dazu und habe auch kein Bedürfnis mehr - damals hatte ich es. Für die anderen war es gut, daß ich dabei war, denn so konnten sie sich sagen, daß alles gut wäre - das war es aber nicht. Ich habe alle Beziehungen, auch zu den ehemaligen "Freundinnen" abgebrochen.

Saffia

[wind of change]

Es gibt ja so Filme ( Unterhaltungsfilme / Spielfilme), wo dann (letztlich) alles "in Butter" ist, weil "die von damals" und " man selber" (der / die gemobbte) ja jetzt anders sei. Hm, weiss nicht. Ich denke, es bleibt doch "was zurück" (von damals). Hingehen würde ich aber vielleicht doch (war noch nicht). Vielleicht könnte man auch ein paar Missverständnisse aufklären. Ich hatte mal ein paar (wenige) Facebookfreundschaften als Anfragen gestellt, die wurden dann auch " brav angenommen", aber das wars dann auch. Ansonsten kein Interesse. Warum auch immer, aber hinterherrennen wollte ich auch nicht weiter.

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[Pianolullaby]

ja ich war gemobbt, und ja ich war am Klassentreffen. Bei mir haben sich alle im nachhinein entschuldigt, und wir hatten ein tolles Klassentreffen.

[Hiob]

Wenn du von diesen Leuten jetzt eine Art Entschädigung oder Genugtuung erwartest, spielst du heute eigentlich noch immer das Opfer. Es wäre besser, sich von dem, was die anderen von dir halten...zu lösen und diesen turnusmäßigen Abgleich "wer es weiter gebracht hat"...auszulassen. Du bist heute für dich der Maßstab.

Ich sehe es wie Saffia, man kann auch als Normalschüler hingehen, aber hinterher stellt man fest, man hätte es sich sparen können. Meist finden Klassentreffen bei denen anklang, die soziale Kontrolle und "dazugehören wollen" ganz geeignet für ihr Leben finden.

[Miss_Understood]

Ich wurde in der Grundschule massiv gemobbt. In der Folgeschule nicht.
Grad kürzlich wurde ich zu einem Grundschulklassentreffen eingeladen. Mich verbindet mit diesen Leuten im Herzen gar nichts mehr. WOZU sollte ich also nicht unerheblich viele Reisekosten auf mich nehmen, mir ein Wochenende vergeuden?

Mir ist es VÖLLIG schnuppe, wie es fast allen anderen geht - bis auf zwei Ausnahmen, von der eine sehr enge langjährige Freundschaft ihrerseits vor auch nun schon fünfzehn Jahren abgebrochen wurde, ich weiß heute nicht warum genau - und ich habe den Einladenden, der meine Mutter nach meiner Emailadresse gefragt hat, gefragt wieso ich kommen sollte. "Einfach so." Aha. "Einfach so" investiere ich keine 160 € mindestens und ein Wochenende. Die ehemalige Freundin würde ich dort vermutlich auch treffen. Es würde sehr, sehr seltsam werden - und ein Gespräch über das was war vor oder am Rande mit den anderen? WOZU?

Ich brauche keine Entschuldigung der ehemaligen Mobber, es war wie es war, ich hab einfach KEIN Interesse an diesen Leuten, denn ich bin 100%ig sicher, dass wir uns herzlich wenig zu sagen haben und in sehr verschiedenen Welten leben.

[Pianolullaby]

Wenn du von diesen Leuten jetzt eine Art Entschädigung oder Genugtuung erwartest, spielst du heute eigentlich noch immer das Opfer. Es wäre besser, sich von dem, was die anderen von dir halten...zu lösen und diesen turnusmäßigen Abgleich "wer es weiter gebracht hat"...auszulassen. Du bist heute für dich der Maßstab.

Ich sehe es wie Saffia, man kann auch als Normalschüler hingehen, aber hinterher stellt man fest, man hätte es sich sparen können. Meist finden Klassentreffen bei denen anklang, die soziale Kontrolle und "dazugehören wollen" ganz geeignet für ihr Leben finden.

sie haben sich von sich aus bei mir entschuldigt, und NEin ich habe nichts davon erwartet.
Nein, ich hätte es mir nicht sparen können, weil wir es schön hatten. Und ich gebe mir nichts mit dazu zu gehören.
Trotzdem fand ich es schön.

Ich finde man kann es nicht immer über einen Kamm scheren Hiob

[RoboCat]

Ich habe es getan und es war mir eine Genugtuung zu sehen, dass eine der Mobberinnen von Früher so in etwa überhaupt nichts auf die Beine gestellt hatte in ihrem Leben zu dem Zeitpunk. Es war das Treffen 5 Jahre nach dem Abitur.

Entschuldigt hat sie sich nicht, habe ich auch nicht verlangt, sich aber dafür äußerst betreten mit mir unterhalten. Das war schon heilsam für mich, weil ich in dem Moment diejenige war, die zu 100% Oberwasser hatte. Ich hatte das Gefühl, ich hätte sie mit einem Windhauch ausknocken können. Was für eine armseelige Kreatur habe ich gedacht.

Nicht besonders nett, aber so wars eben. Hat ja keinem weh getan

[Kaonashi]

Beim 5-jährigen Abi-Nachtreffen war ich noch dabei, danach nicht mehr. Ich denke, dass sich die Leute nicht groß ändern, und dass das Geläster noch gleich ist wie früher. Mir ist es auch egal, was die anderen jetzt machen und wer was erreicht oder nicht erreicht hat. Das ist aber so ziemlich der einzige Zweck dieser Klassentreffen, denn man hat ja sonst keine Verbindung mit den Leuten, und wenn einem was an ihnen liegen würde, dann würde man den Kontakt nicht auf solche Klassentreffen beschränken. Die Leute treffen sich da nur, um zu sehen, wer was erreicht hat und wer noch wie gut aussieht oder schon wie alt aussieht. Und wer fett geworden ist und all sowas halt.

Im Gegensatz dazu treffe ich mich seit 14 Jahren regelmäßig mit ehemaligen Kollegen, aber das mache ich nicht nur alle 5 oder alle 10 Jahre, sondern alle zwei Monate, weil wir uns wirklich mögen und uns gerne sehen. Mit den Leuten aus der Schule habe ich nichts mehr zu tun.

[Eremit]

Das ist aber so ziemlich der einzige Zweck dieser Klassentreffen, denn man hat ja sonst keine Verbindung mit den Leuten, und wenn einem was an ihnen liegen würde, dann würde man den Kontakt nicht auf solche Klassentreffen beschränken. Die Leute treffen sich da nur, um zu sehen, wer was erreicht hat und wer noch wie gut aussieht oder schon wie alt aussieht. Und wer fett geworden ist und all sowas halt.

Ich unterstreiche das mal ganz subtil.

[Sinarellas]

Ich verstehe nicht warum man menschen in sein leben lassen sollte die einem nicht gut getan haben. Wozu!? Ich verstehe nicht wozu man alte Kamellen aufwärmen sollte und am Ende nochw as erwarten lol!? Wozu sollte man die gestörten Klassenkameraden nochmal sehen wollen :| never ever geißel ich mich doch selbst so

[Jenny Doe]

Hallo Kimba&Blacky

ist jemand schonmal auf Klassentreffen gegangen, der früher von seinen Klassenkameraden gemobbt wurde?

Ja ich, ... mit der Erfahrung, dass man als Erwachsener anders denkt, als als Jugendlicher und Menschen anders beurteilt als im jungen Alter. Im Erwachsenenalter ist es meist (gibt Ausnahmen) nicht mehr so wichtig, ob man Edwin-Jeans, Nike-Sportschuhe, ... trägt oder aus Armutsgründen nicht in Markenkleidung rumläuft.
Als ich auf dem Klassentreffen war da sagte einer der Jungs, die mich einst gemobbt haben, "Du hast dich zu einer total attracktiven Frau entwickelt". Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass mir dieses Kompliment, und das ausgerechnet von ihm, nicht gut getan hätte.

Ist leider so, dass im Jugendalter danach geurteilt wird, ob man so rumläuft wie es die Mode fordert, oder ob man individuell gekleidet ist. Mit diesem Wissen im Kopf hatte ich kein Problem damit die Hölle des Löwen zu betreten. Ich wusste, ... heute sind alle etwas reifer und intelligenter.

[wind of change]

In der Ausbildung wurde ich auch ... ich weiss nicht ob gemobbt, aber war ein Aussenseiter. Sie haben sich lustig gemacht usw. Manchmal sehe ich im Beruf heute noch welche von ihnen. Es hat sich im Grunde genommen nichts geändert. Auch wenn es jetzt "erwachsener" ist. Das hab ich auch ganz deutlich Ende letzten Jahres bei einer Besprechung gemerkt. Der eine hat mich einfach völlig ignoriert. Aber vielleicht ist auch irgendwas an mir falsch. Wär ja nichts neues

[Kaonashi]

mit der Erfahrung, dass man als Erwachsener anders denkt, als als Jugendlicher und Menschen anders beurteilt als im jungen Alter. Im Erwachsenenalter ist es meist (gibt Ausnahmen) nicht mehr so wichtig, ob man Edwin-Jeans, Nike-Sportschuhe, ... trägt oder aus Armutsgründen nicht in Markenkleidung rumläuft.
Als ich auf dem Klassentreffen war da sagte einer der Jungs, die mich einst gemobbt haben, "Du hast dich zu einer total attracktiven Frau entwickelt".

Widersprechen sich der erste und der zweite Satz nicht? Denn der Junge/Mann hat dich ja schon wieder nach dem Äußeren beurteilt.
Wie wäre seine Reaktion (vielleicht auch nur in Gedanken) gewesen, wenn du mit 40 Kilo Übergewicht zum Treffen gekommen wärst?

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