Wirken Antidepressiva anders, wenn an sich gegen die Wirkung wehrt?
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Wirken Antidepressiva anders, wenn an sich gegen die Wirkung wehrt?
Hallo!
Wirken Antidepressiva anders, wenn man nicht aus seiner Depression rsuskommen will?
Kann es sein, dass sie einen dann noch mehr runterziehen?
Was passiert mit einem, wenn man sich gegen die Wirkung wehrt?
Hat jemand Erfahrungen damit?
Gruß, Kimba &Blacky
Wirken Antidepressiva anders, wenn man nicht aus seiner Depression rsuskommen will?
Kann es sein, dass sie einen dann noch mehr runterziehen?
Was passiert mit einem, wenn man sich gegen die Wirkung wehrt?
Hat jemand Erfahrungen damit?
Gruß, Kimba &Blacky
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Wieso nimmt man denn AD wenn man nicht aus der Depression will, wie wehrst Du? dich denn gegen die Wirkung/Wirkstoffe? Versteh ich nicht.
[wegzudenken, mehr nicht]
Da die Wirkung von AD nur einen geringfügigen Anteil an der Genesung hat, ist es natürlich so, dass wenn man beschließt, krank bleiben zu wollen, es auch bleiben wird. Ist ja wie eine Selbsthypnose, und die ist (in jeder Richtung) sehr wirksam.
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Ich habe damals sehr viel Hoffnung in die Medikamente gesetzt, dachte, dass dann endlich meine Leistungsfähigkeit wieder hergestellt werden würde.
Aber das war leider nicht so.
Stattdessen hatte ich das Gefühl, dass meine Dickfelligkeit noch stärker als sonst ausgeprägt war.
Gruß, Kimba&Blacky
Aber das war leider nicht so.
Stattdessen hatte ich das Gefühl, dass meine Dickfelligkeit noch stärker als sonst ausgeprägt war.
Gruß, Kimba&Blacky
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Aber warum haben dann Neuroleptika bei mir gewirkt, obwohl ich es da auf jeden Fall nicht wollte?
Bei den Antidepressiva wollte ich ja, dass sie mir mehr Kraft geben, meinen Alltag zu schaffen, aber meine Stimmung und Gedanken usw. wollte ich gerne so behalten, wie sie waren.
Ich habe sie quasi als Leistungssteigerung genommen, was aber nicht funktioniert hat.
Mit Neuroleptika verhält es sich nochmal etwas anders, und es kommt natürlich auf die Symptomatik an.Kimba&Blacky hat geschrieben: ↑Sa., 05.08.2017, 16:14 Aber warum haben dann Neuroleptika bei mir gewirkt, obwohl ich es da auf jeden Fall nicht wollte?
Das heißt du wolltest deprimiert bleiben mit mehr Kraft? Oder warst du gar nicht gedrückter Stimmung? Zur "Leistungssteigerung" sind AD ja nicht vorgesehen.Kimba&Blacky hat geschrieben: ↑Sa., 05.08.2017, 16:14 Bei den Antidepressiva wollte ich ja, dass sie mir mehr Kraft geben, meinen Alltag zu schaffen, aber meine Stimmung und Gedanken usw. wollte ich gerne so behalten, wie sie waren.
Ich habe sie quasi als Leistungssteigerung genommen, was aber nicht funktioniert hat.
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Meiner Meinung nach hatte ich keine gedrückte Stimmung und kein depressives Grübeln. Aber es gibt ja auch somatisierte Depressionen. Die Ärzte und ich dachten damals dass ich eventuell daran leiden könnte.
(Die Diagnose Somatisierungsstörung habe ich erst später bekommen.)
Aber mir ging es nicht besser damit. Ich überlege, ob ich vielleicht etwas falsch gemacht habe. Irgendwo hier im Forum habe ich mal einen Beitrag gelesen, indem es darum ging, dass man sozusagen mit der Wirkung des Medikaments arbeiten muss. Ich finde ihn leider nicht mehr und weiß auch nicht, wie derjenige das gemeint hat.
Jedenfalls wollte ich nicht, dass meine Stimmung besser wird, weil sie so schon gut genug war.
Ich weiß nicht warum, aber mir geht es besser, wenn meine Stimmung etwas gedrückt ist. Ich fühle mich dann wohler. Ich mag dieses Hochgefühl nicht. Wahrscheinlich war ich stimmungsmäßig noch nie so weit unten, wie man es bei einer Depression meistens ist.*
Die körperlichen Beschwerden wollte ich jedoch loswerden.
Ich habe damals alles so gemacht, wie es therapeutisch besprochen war: Erst stationäre Therapie (wo die Medikamente auch angesetzt wurden), dann ambulante Therapie, regelmäßige Besuche beim Psychiater, Selbsthilfegruppe für meine damalige Zwangsstörung, ambulante Arbeitstherapie.
Mir ging es weiterhin schlecht, was die Erschöpfung anging, außerdem hatte ich zusätzlich noch die Nebenwirkungen der Medikamente. Dann wurden die Tabletten auf meinen Wunsch hin bis zur Höchstdosis hochdosiert, zusätzlich habe ich noch ein trizyklisches Antidepressivum bekommen, auch ohne Wirkung bzw. wieder nur mit Nebenwirkungen.
Als es mir immer schlechter ging, bin ich wieder in eine Klinik gegangen und dort wurden die Medikamente umgestellt. Das hat leider immer noch nicht geholfen, dann wurden sie nochmals umgestellt, aber auch das brachte nichts.
Seit dem Absetzen geht es mir allgemein besser, aber die Erschöpfung und daraus resultierende starke Leistungseinschränkung habe ich immer noch.
Ich habe aktzeptiert, dass es mir ohne Antidepressiva besser geht und möchte da auch nicht mehr rumexperimentieren.
Aber ich möchte gerne verstehen, warum sie mir damals nicht geholfen haben.
Lag es vielleicht an meinem jungen Alter?
Ich war damals 18/19, aber psychisch entwicklungsverzögert. War ich damals psychisch vielleicht noch gar nicht in der Lage mit dem Medikament zu arbeiten?
*Das ist der Hauptpunkt, um den ich mir Gedanken machen; MUSS ich meine gewohnte Stimmung, die ich eigentlich gerne mag, loswerden, um gesund zu werden? Also muss ich akzeptieren, dass die Antidepressiva mich in eine andere Stimmung bringen als die, die ich gewohnt bin und die ich haben möchte?
Oder anders ausgedrückt, muss ich eine andere seelische Verfassung inkauf nehmen, um meine psychisch bedingten körperlichen Beschwerden loszuwerden?
Ähnlich war es übrigens bei meinen damaligen sozialen Ängsten. Ich hatte soziale Ängste, weil ich anders als andere bin, aber ich habe mich in meiner Rolle immer wohl gefühlt. Das hat mir natürlich niemand geglaubt, weil ich objektiv gesehen einen schweren Stand unter Gleichaltrigen hatte.
Als ich Medikamente bekam, die auch gegen soziale Phobie zugelassen sind, habe ich mich durch diese gegen meinen Willen aus meiner sozialen Rolle hinausgedrückt gefühlt und das mochte ich überhaupt nicht.
Sowas wird von Außenstehende natürlich nicht verstanden, es wirkt dann vermutlich so, als wolle ich an alten Gewohnheiten festhalten.
Es geht mir aber wirklich besser, wenn ich so sein darf wie ich bin. Ich nehme meine Eigenarten nicht als Symptome und schon gar nicht als störend wahr sondern als zu mir zugehörig.
So gesehen bin ich krankheitsuneinsichtig.
Kann es sein, dass man nicht merkt, wie krank man ist, wenn es quasi von Geburt an ist.
Und ist es dann überhaupt richtig, sich zu ändern, weil die Krankheit dann ja praktisch die Persönlichkeit übernommen hat, also die Krankheit ein Teil von einem ist?
Dennoch will ich natürlich meine körperlichen Beschwerden loswerden, denn unter denen leide ich wirklich.
Was soll man in so einer Situation machen, wenn Außenstehende meinen, dass eine hätte mit dem anderen zu tun?
Gruß, Kimba&Blacky
(Die Diagnose Somatisierungsstörung habe ich erst später bekommen.)
Aber mir ging es nicht besser damit. Ich überlege, ob ich vielleicht etwas falsch gemacht habe. Irgendwo hier im Forum habe ich mal einen Beitrag gelesen, indem es darum ging, dass man sozusagen mit der Wirkung des Medikaments arbeiten muss. Ich finde ihn leider nicht mehr und weiß auch nicht, wie derjenige das gemeint hat.
Jedenfalls wollte ich nicht, dass meine Stimmung besser wird, weil sie so schon gut genug war.
Ich weiß nicht warum, aber mir geht es besser, wenn meine Stimmung etwas gedrückt ist. Ich fühle mich dann wohler. Ich mag dieses Hochgefühl nicht. Wahrscheinlich war ich stimmungsmäßig noch nie so weit unten, wie man es bei einer Depression meistens ist.*
Die körperlichen Beschwerden wollte ich jedoch loswerden.
Ich habe damals alles so gemacht, wie es therapeutisch besprochen war: Erst stationäre Therapie (wo die Medikamente auch angesetzt wurden), dann ambulante Therapie, regelmäßige Besuche beim Psychiater, Selbsthilfegruppe für meine damalige Zwangsstörung, ambulante Arbeitstherapie.
Mir ging es weiterhin schlecht, was die Erschöpfung anging, außerdem hatte ich zusätzlich noch die Nebenwirkungen der Medikamente. Dann wurden die Tabletten auf meinen Wunsch hin bis zur Höchstdosis hochdosiert, zusätzlich habe ich noch ein trizyklisches Antidepressivum bekommen, auch ohne Wirkung bzw. wieder nur mit Nebenwirkungen.
Als es mir immer schlechter ging, bin ich wieder in eine Klinik gegangen und dort wurden die Medikamente umgestellt. Das hat leider immer noch nicht geholfen, dann wurden sie nochmals umgestellt, aber auch das brachte nichts.
Seit dem Absetzen geht es mir allgemein besser, aber die Erschöpfung und daraus resultierende starke Leistungseinschränkung habe ich immer noch.
Ich habe aktzeptiert, dass es mir ohne Antidepressiva besser geht und möchte da auch nicht mehr rumexperimentieren.
Aber ich möchte gerne verstehen, warum sie mir damals nicht geholfen haben.
Lag es vielleicht an meinem jungen Alter?
Ich war damals 18/19, aber psychisch entwicklungsverzögert. War ich damals psychisch vielleicht noch gar nicht in der Lage mit dem Medikament zu arbeiten?
*Das ist der Hauptpunkt, um den ich mir Gedanken machen; MUSS ich meine gewohnte Stimmung, die ich eigentlich gerne mag, loswerden, um gesund zu werden? Also muss ich akzeptieren, dass die Antidepressiva mich in eine andere Stimmung bringen als die, die ich gewohnt bin und die ich haben möchte?
Oder anders ausgedrückt, muss ich eine andere seelische Verfassung inkauf nehmen, um meine psychisch bedingten körperlichen Beschwerden loszuwerden?
Ähnlich war es übrigens bei meinen damaligen sozialen Ängsten. Ich hatte soziale Ängste, weil ich anders als andere bin, aber ich habe mich in meiner Rolle immer wohl gefühlt. Das hat mir natürlich niemand geglaubt, weil ich objektiv gesehen einen schweren Stand unter Gleichaltrigen hatte.
Als ich Medikamente bekam, die auch gegen soziale Phobie zugelassen sind, habe ich mich durch diese gegen meinen Willen aus meiner sozialen Rolle hinausgedrückt gefühlt und das mochte ich überhaupt nicht.
Sowas wird von Außenstehende natürlich nicht verstanden, es wirkt dann vermutlich so, als wolle ich an alten Gewohnheiten festhalten.
Es geht mir aber wirklich besser, wenn ich so sein darf wie ich bin. Ich nehme meine Eigenarten nicht als Symptome und schon gar nicht als störend wahr sondern als zu mir zugehörig.
So gesehen bin ich krankheitsuneinsichtig.
Kann es sein, dass man nicht merkt, wie krank man ist, wenn es quasi von Geburt an ist.
Und ist es dann überhaupt richtig, sich zu ändern, weil die Krankheit dann ja praktisch die Persönlichkeit übernommen hat, also die Krankheit ein Teil von einem ist?
Dennoch will ich natürlich meine körperlichen Beschwerden loswerden, denn unter denen leide ich wirklich.
Was soll man in so einer Situation machen, wenn Außenstehende meinen, dass eine hätte mit dem anderen zu tun?
Gruß, Kimba&Blacky
Vielleicht bist du ja wirklich nicht depressiv, Kimba, und dann können die Antidepressiva natürlich nicht wirken, auch nicht indirekt auf die körperlichen Symptome, weil diese dann ja nicht mit einer Depression in Verbindung stehen. Ist es denn wirklich so klar, dass die körperlichen Symptome psychosomatisch sind?
@Kimba
Vielleicht siehst du deine Beschwerden und die Behandlungsmöglichkeiten gerade mit AD zu mechanistisch (so wie es ja von Psychiatern oft vermittelt wird). Das System Mensch funktioniert aber viel feiner und integrativer als es sich Medizinerweisheit vorstellen kann. Und schon gar nicht ist es so, das man die Wirkung von AD "vorherberechnen" kann, sie wirken von Mensch zu Mensch durchaus unterschiedlich, auch mit ganz verschiedenen Nebenwirkungen.
Zumeist "vergessen" wird ja, was noch alles wirkt: nämlich alles, was "zugeführt" wurde und wird, angefangen von Ernährung, über das psychosoziale Umfeld, die frühkindlichen Erfahrungen, Umweltbelastungen, Bewegung oder dessen Mangel usf. Erschöpfung kann z. B. mitverursacht werden durch (relativen) Mangel an Mikronährstoffen, was teilweise von der Schulmedizin überhaupt nicht anerkannt wird (Stichwort HPU). Also, es ist viel viel komplizierter, als dass man das Problem durch Einwerfen eines Stoffes (welch eine Vermessenheit!) lösen könnte.
Bei "psychischer Entwicklungsverzögerung" (also vermutlich eine Art von Struktureller Störung), die sich auch in Erschöpfung (vor den Anforderungen des realen Lebens) manifestieren kann, wirken Medikamente jeglicher Art sowieso nicht, sondern "Nachreifung", ob nun durch das Leben selbst oder forciert in Psychotherapie.
Vielleicht siehst du deine Beschwerden und die Behandlungsmöglichkeiten gerade mit AD zu mechanistisch (so wie es ja von Psychiatern oft vermittelt wird). Das System Mensch funktioniert aber viel feiner und integrativer als es sich Medizinerweisheit vorstellen kann. Und schon gar nicht ist es so, das man die Wirkung von AD "vorherberechnen" kann, sie wirken von Mensch zu Mensch durchaus unterschiedlich, auch mit ganz verschiedenen Nebenwirkungen.
Zumeist "vergessen" wird ja, was noch alles wirkt: nämlich alles, was "zugeführt" wurde und wird, angefangen von Ernährung, über das psychosoziale Umfeld, die frühkindlichen Erfahrungen, Umweltbelastungen, Bewegung oder dessen Mangel usf. Erschöpfung kann z. B. mitverursacht werden durch (relativen) Mangel an Mikronährstoffen, was teilweise von der Schulmedizin überhaupt nicht anerkannt wird (Stichwort HPU). Also, es ist viel viel komplizierter, als dass man das Problem durch Einwerfen eines Stoffes (welch eine Vermessenheit!) lösen könnte.
Bei "psychischer Entwicklungsverzögerung" (also vermutlich eine Art von Struktureller Störung), die sich auch in Erschöpfung (vor den Anforderungen des realen Lebens) manifestieren kann, wirken Medikamente jeglicher Art sowieso nicht, sondern "Nachreifung", ob nun durch das Leben selbst oder forciert in Psychotherapie.
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@Tristezza: Die Ärzte halten daran fest, dass es somatoform sein soll. Ich habe das früher auch geglaubt, mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher...
Deshalb bin ich ständig am grübeln, ich überlege die ganze Zeit was ich falsch gemacht habe.
Körperlich war ich für mein Alter normal weit entwickelt.
Desweiteren sollte ich anfangen, mich für sexuelle Themen zu interessieren, da dies zu dem damaligen Zeitpunkt (mit 18) nicht der Fall war. Aber auch dort war ich zufrieden.
Außerdem sollte ich anfangen, regelmäßig an jugendtypischen Aktivitäten wie z. B. feiern gehen, teilzunehmen.
Ich habe mich nicht wie 18, sondern wie 11, 12 verhalten. Auch meine Körpersprache und meine Art zu reden waren so. Mit Themen für junge Erwachsene konnte ich noch nichts anfangen, habe mich dabei überfordert gefühlt. Vor allem intellektuell.
Jüngere Kinder/Jugendliche (ca. 13-16) haben mich wie ein jüngeres Kind behandelt. Sie haben mich oft als "hängengeblieben" und "geistig behindert" bezeichnet. Das hat mich gestört, aber ich habe mich nicht dagegen gewehrt, weil ich nicht wusste wie. Die anderen waren ja tatsächlich weiter als ich. Ich habe sie als älter wahrgenommen und hatte somit deutlich Respekt vor ihnen.
Trotzdem war ich nicht unzufrieden, aber mein Umfeld, einschließlich meiner Eltern und Großeltern haben immer wieder gesagt, dass meine somatisierten Beschwerden davon kommen und ich mein Leben ändern müsse, um gesund zu werden, selbst dann, wenn ich in manchen Bereichen keinen Leidensdruck hätte.
Ich hatte auch Angst, später - so wie ich war - in der Berufswelt ausgenutzt zu werden.
Diese Sorge war sicher nicht unberechtigt.
Mir wurde gesagt, dass diese "Symtome" durch die Einnahme von Antidepressiva verschwinden würden. Ich habe das natürlich geglaubt. Ich wollte ja, dass der sekundäre Leidensdruck durch mein Umfeld aufhört. Ich war damals davon überzeugt, dass die Medikamente mich quasi "in die Pubertät bringen würden" und die entsprechende Entwicklung dann von alleine kommt.
Ich hielt das für ein normales, selbstbestimmtes Erwachsenenleben für notwendig, denn so wie ich vorher war, wurde ich als unreif wahrgenommen und dementsprechend schlecht behandelt.
Doch durch die Wirkung der Medikamente habe ich mich nur von mir selbst entfremdet gefühlt.
Meine Vorlieben, was den Freundeskreis angeht, haben sich nicht geändert. Ich habe auch immer noch keine Lust auf Weggehen und Feiern bekommen und auch das sexuelle Interesse hat sich nicht eingestellt.
Mein ambulanter Psychologe (ich war mittlerweile aus der Klinik entlassen) meinte, das alles läge an meinen sozialen Ängsten. Ich müsse lernen, diese zu überwinden, dann würden sich nach und nach auch die anderen Probleme erledigen.
Aber auch zu diesem Zeitpunkt hatte ich kein Interesse daran, mein Sozialleben umzustellen.
Es war ja so für mich in Ordnung.
Später habe ich dann ein anderes Antidepressivum bekommen, was auch gegen soziale Phobie wirkt.
Aber auch hier hatte ich wieder nur ein unangenehmes Entfremdungsgefühl von mir selbst.
Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe, aber die Medikamente haben mich nicht in die Lage gebracht, meine Persönlichkeit so zu ändern, dass ich damit weniger zu somatisierten Beschwerden neige.
Es hat sich nur unangenehm künstlich angefühlt.
Eigentlich brauche ich mir nichts vorzuwerfen, weil die Medikamente ja meine Vorlieben nicht geändert haben. Ich hätte höchstens (mit und ohne Medikamente) meinem Umfeld eine andere Persönlichkeit vorspielen können, damit ich das sozial erwünschte Verhalten gezeigt hätte.
Das hätte mir persönlich aber auch nichts genützt, denn die körperlichen Beschwerden habe ich trotzdem.
Gibt es überhaupt Medikamente, die das oben genannte verändern?
An meiner "Entwicklungsverzögerung" hat sich nämlich immer noch nichts geändert.
Gruß, Kimba&Blacky
Deshalb bin ich ständig am grübeln, ich überlege die ganze Zeit was ich falsch gemacht habe.
Mir wurde damals erklärt, dass ich durch das Medikament endlich anfangen werde richtig zu leben, dass hieß unter anderem auch, dass ich dann anfangen werde, mir andere Freunde zu suchen (obwohl ich mit den damaligen nicht unglücklich war, aber sie alle waren intelligenzgemindert und haben mich nach Aussagen meiner damaligen Psychiaterin "in meiner normalen, gesunden psychosozialen Entwicklung ausgebremst".)alatan hat geschrieben: ↑So., 06.08.2017, 07:53 @Bei "psychischer Entwicklungsverzögerung" (also vermutlich eine Art von Struktureller Störung), die sich auch in Erschöpfung (vor den Anforderungen des realen Lebens) manifestieren kann, wirken Medikamente jeglicher Art sowieso nicht, sondern "Nachreifung", ob nun durch das Leben selbst oder forciert in Psychotherapie.
Körperlich war ich für mein Alter normal weit entwickelt.
Desweiteren sollte ich anfangen, mich für sexuelle Themen zu interessieren, da dies zu dem damaligen Zeitpunkt (mit 18) nicht der Fall war. Aber auch dort war ich zufrieden.
Außerdem sollte ich anfangen, regelmäßig an jugendtypischen Aktivitäten wie z. B. feiern gehen, teilzunehmen.
Ich habe mich nicht wie 18, sondern wie 11, 12 verhalten. Auch meine Körpersprache und meine Art zu reden waren so. Mit Themen für junge Erwachsene konnte ich noch nichts anfangen, habe mich dabei überfordert gefühlt. Vor allem intellektuell.
Jüngere Kinder/Jugendliche (ca. 13-16) haben mich wie ein jüngeres Kind behandelt. Sie haben mich oft als "hängengeblieben" und "geistig behindert" bezeichnet. Das hat mich gestört, aber ich habe mich nicht dagegen gewehrt, weil ich nicht wusste wie. Die anderen waren ja tatsächlich weiter als ich. Ich habe sie als älter wahrgenommen und hatte somit deutlich Respekt vor ihnen.
Trotzdem war ich nicht unzufrieden, aber mein Umfeld, einschließlich meiner Eltern und Großeltern haben immer wieder gesagt, dass meine somatisierten Beschwerden davon kommen und ich mein Leben ändern müsse, um gesund zu werden, selbst dann, wenn ich in manchen Bereichen keinen Leidensdruck hätte.
Ich hatte auch Angst, später - so wie ich war - in der Berufswelt ausgenutzt zu werden.
Diese Sorge war sicher nicht unberechtigt.
Mir wurde gesagt, dass diese "Symtome" durch die Einnahme von Antidepressiva verschwinden würden. Ich habe das natürlich geglaubt. Ich wollte ja, dass der sekundäre Leidensdruck durch mein Umfeld aufhört. Ich war damals davon überzeugt, dass die Medikamente mich quasi "in die Pubertät bringen würden" und die entsprechende Entwicklung dann von alleine kommt.
Ich hielt das für ein normales, selbstbestimmtes Erwachsenenleben für notwendig, denn so wie ich vorher war, wurde ich als unreif wahrgenommen und dementsprechend schlecht behandelt.
Doch durch die Wirkung der Medikamente habe ich mich nur von mir selbst entfremdet gefühlt.
Meine Vorlieben, was den Freundeskreis angeht, haben sich nicht geändert. Ich habe auch immer noch keine Lust auf Weggehen und Feiern bekommen und auch das sexuelle Interesse hat sich nicht eingestellt.
Mein ambulanter Psychologe (ich war mittlerweile aus der Klinik entlassen) meinte, das alles läge an meinen sozialen Ängsten. Ich müsse lernen, diese zu überwinden, dann würden sich nach und nach auch die anderen Probleme erledigen.
Aber auch zu diesem Zeitpunkt hatte ich kein Interesse daran, mein Sozialleben umzustellen.
Es war ja so für mich in Ordnung.
Später habe ich dann ein anderes Antidepressivum bekommen, was auch gegen soziale Phobie wirkt.
Aber auch hier hatte ich wieder nur ein unangenehmes Entfremdungsgefühl von mir selbst.
Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe, aber die Medikamente haben mich nicht in die Lage gebracht, meine Persönlichkeit so zu ändern, dass ich damit weniger zu somatisierten Beschwerden neige.
Es hat sich nur unangenehm künstlich angefühlt.
Eigentlich brauche ich mir nichts vorzuwerfen, weil die Medikamente ja meine Vorlieben nicht geändert haben. Ich hätte höchstens (mit und ohne Medikamente) meinem Umfeld eine andere Persönlichkeit vorspielen können, damit ich das sozial erwünschte Verhalten gezeigt hätte.
Das hätte mir persönlich aber auch nichts genützt, denn die körperlichen Beschwerden habe ich trotzdem.
Gibt es überhaupt Medikamente, die das oben genannte verändern?
An meiner "Entwicklungsverzögerung" hat sich nämlich immer noch nichts geändert.
Gruß, Kimba&Blacky
Krass. Man glaubt ja gar nicht, welche Wundermittel es gibt....Kimba&Blacky hat geschrieben: ↑So., 06.08.2017, 09:22 Mir wurde damals erklärt, dass ich durch das Medikament endlich anfangen werde richtig zu leben, dass hieß unter anderem auch, dass ich dann anfangen werde, mir andere Freunde zu suchen
Ich glaub nicht, dass es Psychopharmaka gibt, die deine Beschwerden bessern. Es kann natürlich sein, dass du irgendwelche Mangelzustände oder andere unentdeckte körperliche Störungen hast. Ansonsten hilft langfristig Psychotherapie.
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Ja, und ich habe das damals selbst geglaubt.
Ich war ziemlich verunsichert und wollte alles richtig machen.
Aber gibt es nicht tatsächlich manchmal Fälle, in denen von sozialer Phobie Betroffene nur aus Not Freundschaften mit ausschließlich intelligenzgeminderten oder anders behinderten Menschen führen, um damit vermeintlich ihre Probleme zu lösen bzw. zu überspielen?
Mir hat das damals echt fast jeder aus meinem sozialen Umfeld erklärt, außer meine Freunde selbst natürlich.
Es hieß oft, meine ehemalige beste Freundin, die leicht bis mittelgradig geistig behindert ist, meine psychischen Probleme intelligenzbedingt angeblich nicht richtig mitbekommen würde und ich das ausnutzen würde, so nach dem Motto: "Sie merkt nichts von meinen sozialen Defiziten, also kann ich mir selbst vormachen, ich hätte keine und brauche nicht an mir zu arbeiten. Sie akzeptiert mich so wie ich bin, also bin ich durchaus in der Lage Freundschaften zu führen." (Was aber auf normal entwickelte Gleichaltrige nicht zutraf, diese haben mich gemieden, weil ich ihnen zu unreif und sonderbar war.)
Es wurde gesagt, dass sie mich als Freundin nicht so einfach akzeptieren würde, wenn sie nicht geistig behindert wäre.
Ich weiß nicht, inwieweit sowas allgemein zutreffen kann. Mir kommt da der Vergleich in den Kopf, wenn Menschen, die nicht pädophil sind, aber Angst vor dem Geschlecht haben, auf das sie eigentlich stehen und um ihre Bedürfnisse zu stillen, Sex mit Kindern haben.
So ähnlich wurde mein Fall damals auch gesehen, nur mit dem Unterschied, dass es sich statt sexuellen Kontakten um Freundschaft und statt Kindern um geistig Behinderte handelte.
Ebenfalls mein Kontakt zu Tieren, der wurde auch als Menschenersatz gesehen.
Hätte das Medikament dagegen helfen können, wenn es tatsächlich so gewesen wäre?
Ich war ziemlich verunsichert und wollte alles richtig machen.
Aber gibt es nicht tatsächlich manchmal Fälle, in denen von sozialer Phobie Betroffene nur aus Not Freundschaften mit ausschließlich intelligenzgeminderten oder anders behinderten Menschen führen, um damit vermeintlich ihre Probleme zu lösen bzw. zu überspielen?
Mir hat das damals echt fast jeder aus meinem sozialen Umfeld erklärt, außer meine Freunde selbst natürlich.
Es hieß oft, meine ehemalige beste Freundin, die leicht bis mittelgradig geistig behindert ist, meine psychischen Probleme intelligenzbedingt angeblich nicht richtig mitbekommen würde und ich das ausnutzen würde, so nach dem Motto: "Sie merkt nichts von meinen sozialen Defiziten, also kann ich mir selbst vormachen, ich hätte keine und brauche nicht an mir zu arbeiten. Sie akzeptiert mich so wie ich bin, also bin ich durchaus in der Lage Freundschaften zu führen." (Was aber auf normal entwickelte Gleichaltrige nicht zutraf, diese haben mich gemieden, weil ich ihnen zu unreif und sonderbar war.)
Es wurde gesagt, dass sie mich als Freundin nicht so einfach akzeptieren würde, wenn sie nicht geistig behindert wäre.
Ich weiß nicht, inwieweit sowas allgemein zutreffen kann. Mir kommt da der Vergleich in den Kopf, wenn Menschen, die nicht pädophil sind, aber Angst vor dem Geschlecht haben, auf das sie eigentlich stehen und um ihre Bedürfnisse zu stillen, Sex mit Kindern haben.
So ähnlich wurde mein Fall damals auch gesehen, nur mit dem Unterschied, dass es sich statt sexuellen Kontakten um Freundschaft und statt Kindern um geistig Behinderte handelte.
Ebenfalls mein Kontakt zu Tieren, der wurde auch als Menschenersatz gesehen.
Hätte das Medikament dagegen helfen können, wenn es tatsächlich so gewesen wäre?
Hallo Kimba&Blacky!
Erstmal: Ich finde es jetzt positiv, dass du hier wieder etwas aus dir herauskommst, denn ich fand deine Beiträge schon ehrlich erschütternd in letzter Zeit, ganz im Gegenteil zu deinem Forumstart.
Es wurde gesagt, dass sie mich als Freundin nicht so einfach akzeptieren würde, wenn sie nicht geistig behindert wäre.
Meine Idee ist eher, dass du dich unbewußt versuchst aufzuwerten irgendwie. Nun kenne ich aber auch nichts aus deiner Vergangenheit.
Ich denke, du bräuchtest wirklich einen guten engagierten Therapeuten und einen Psychiater, die dir helfen auf die Sprünge zu kommen was mit dir los ist. Aber selbst das mußt du auch wollen.
Und zu den Antidepressiva kann ich nur sagen, dass es wirklich nicht einfach ist mit diesen Medikamenten. Ich habe auch mal zig durchprobiert und nichts hat geholfen, außer dann Lithium. Das ist allerdings auch schon 10 Jahre her.
LG candle
Erstmal: Ich finde es jetzt positiv, dass du hier wieder etwas aus dir herauskommst, denn ich fand deine Beiträge schon ehrlich erschütternd in letzter Zeit, ganz im Gegenteil zu deinem Forumstart.
Erstmal will ich sagen, dass du mir absolut nicht intelligenzgemindert vorkommst! Ganz ehrlich! und Denke somit auch, dass das mit deiner Theorie der sozialen Phobie nicht hinhaut, weil du grundsätzlich Kontakt zu Menschen vermeiden würdest, denke ich. Was aber interessant ist, dass du dich solchen Menschen immer wieder anschließt. Wo findet man die überhaupt? Ich kenne das jetzt nur aus Behinderteninstitutionen. Gut, du umgibst dich mit diesen Leuten- wo auch immer- und fühlst dich dort wohl? Nun stellst sich die Frage warum du dich dort wohl fühlst, das kann ja auch vielerlei Gründe haben.Kimba&Blacky hat geschrieben: ↑So., 06.08.2017, 14:21 Aber gibt es nicht tatsächlich manchmal Fälle, in denen von sozialer Phobie Betroffene nur aus Not Freundschaften mit ausschließlich intelligenzgeminderten oder anders behinderten Menschen führen, um damit vermeintlich ihre Probleme zu lösen bzw. zu überspielen?
Mir hat das damals echt fast jeder aus meinem sozialen Umfeld erklärt, außer meine Freunde selbst natürlich.
Und dann hast du sogar die Antwort: Du hast dort in gewisser Weise Macht. Nutzt du diese Personen denn aus? Das deutet dann tatsächlich auf ein anderes Problem hin. Auf jeden Fall steckt da schon ein Vermeidungsverhalten hinter.Es hieß oft, meine ehemalige beste Freundin, die leicht bis mittelgradig geistig behindert ist, meine psychischen Probleme intelligenzbedingt angeblich nicht richtig mitbekommen würde und ich das ausnutzen würde, so nach dem Motto: "Sie merkt nichts von meinen sozialen Defiziten, also kann ich mir selbst vormachen, ich hätte keine und brauche nicht an mir zu arbeiten.
Und an dieser Überzeugung hängst du nun jahrelang fest?(Was aber auf normal entwickelte Gleichaltrige nicht zutraf, diese haben mich gemieden, weil ich ihnen zu unreif und sonderbar war.)
Es wurde gesagt, dass sie mich als Freundin nicht so einfach akzeptieren würde, wenn sie nicht geistig behindert wäre.
Du denkst da schon ziemlich interessant nach und vor allem auf einem Niveau, finde ich, wie es gerade solche Menschen nicht tun würden und geistig zurückgebliebene schon gar nicht. Und dann wäre es vermutlich auch schwer das zu behandeln.Ich weiß nicht, inwieweit sowas allgemein zutreffen kann. Mir kommt da der Vergleich in den Kopf, wenn Menschen, die nicht pädophil sind, aber Angst vor dem Geschlecht haben, auf das sie eigentlich stehen und um ihre Bedürfnisse zu stillen, Sex mit Kindern haben.
So ähnlich wurde mein Fall damals auch gesehen, nur mit dem Unterschied, dass es sich statt sexuellen Kontakten um Freundschaft und statt Kindern um geistig Behinderte handelte.
Ebenfalls mein Kontakt zu Tieren, der wurde auch als Menschenersatz gesehen.
Meine Idee ist eher, dass du dich unbewußt versuchst aufzuwerten irgendwie. Nun kenne ich aber auch nichts aus deiner Vergangenheit.
Ich denke, du bräuchtest wirklich einen guten engagierten Therapeuten und einen Psychiater, die dir helfen auf die Sprünge zu kommen was mit dir los ist. Aber selbst das mußt du auch wollen.
Und zu den Antidepressiva kann ich nur sagen, dass es wirklich nicht einfach ist mit diesen Medikamenten. Ich habe auch mal zig durchprobiert und nichts hat geholfen, außer dann Lithium. Das ist allerdings auch schon 10 Jahre her.
LG candle
Now I know how the bunny runs!
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Hallo candle!
Ich war es nicht in allen Bereichen, in manchen war ich auch weiter als Gleichaltrige.
Ich habe autistische Züge und eine autoimmune Schilddrüsenerkrankung. Das hat mit Sicherheit meine Entwicklung beeinflusst.
Sie ist dann auf eine Förderschule gekommen, ich hingegen auf eine normale Grundschule.
Dort fand ich eine neue Freundin (die auch vom Charakter her etwas anders war, aber nicht behindert) und habe mich immer seltener mit der anderen getroffen.
Als ich in die 5. Klasse kam, lernte ich gleich mehrere Freundinnen kennen (ebenfalls nicht behindert). Mit der aus der Grundschule beendete ich die Freundschaft, weil wir uns eigentlich nicht wirklich gut verstanden haben.
Mit den Freundinnen aus der neuen Schule war jedoch alles gut. Erst als wir in die Pubertät kamen, gab es Probleme, weil ich nicht die jugendtypischen Interessen entwickelt habe. Ich habe dann unsere ehemaligen gemeinsamen Hobbys aus der Kinderzeit alleine weiter ausgeführt.
Dann haben sich per Zufall meine Mutter und die Mutter meiner ehemaligen geistig behinderten Freundin beim Einkaufen getroffen.
Sie unterhielten sich über uns und ihre Mutter fragte dann, ob ich nicht mal wieder Lust hätte, mich mit ihr zu treffen, sie würde sich sehr freuen.
Als meine Mutter mir das erzählte, war ich erst unsicher, da zu diesem Zeitpunkt meine anderen Freundschaften immer mehr zu bröckeln anfingen und ich eher noch damit beschäftigt war, diese aufrecht zu erhalten. Dies war jedoch vergebens.
Als mich meine geistig behinderte Freundin dann überraschend anrief, handelte ich spontan aus dem Bauch heraus und sagte ihr zu, dass ich die Freundschaft auch gerne wieder aufleben lassen möchte.
Dann wurden wir innerhalb weniger Monate gute Freunde. Die anderen Freundschaften gingen dann tatsächlich nach und nach kaputt.
Insofern war ich froh, dass ich das so gemacht habe.
Leider weiß ich bis heute nicht, ob ich durch meine ehemalige geistig behinderte Freundin einen noch schwereren Stand bei Gleichaltrigen hatte.
Zufällig habe ich dann beim Sport ein gleichaltriges (nichtbehindertes) Mädchen kennengelernt, was nichts über mein soziales Umfeld wusste.
Ich ergriff die Chance und versuchte mich mit ihr anzufreunden. Wir waren oft bei ihr, weil sie in der Nähe der Sportstätte wohnte.
Zu mir wollte sie nie, obwohl ich es mehrfach anbot. Als sie dann spontan mit dem Sport aufhörte, brach der Kontakt ab. Sie rief mich nicht mehr zurück. Es ging ihr also nur um den gemeinsamen Sport.
Danach hatte ich von so einem Verhalten die Schnauze voll und konzentrierte mich nur noch auf meine geistig behinderte Freundin.
Wir verstanden uns sehr gut und sie integrierte mich sogar in ihren Freundeskreis. Dieser bestand ausschließlich aus geistig Behinderten und deutlich jüngeren Kindern.
Ich fühlte mich sehr wohl. Allerdings verlor ich immer mehr den Anschluss an normal entwickelte Gleichaltrige.
Hin und wieder lernte ich beim Sport welche kennen, aber die Diskrepanz war mittlerweile so groß, dass es mir nicht möglich war. Je älter ich wurde, desto jünger kam ich mir im Vergleich zu Gleichaltrigen vor. Z.B. habe ich mich als 17-jährige 11 bis 13-jährigen unterlegen gefühlt und das wohl auch ungewollt ausgestrahlt.
Ich wurde häufig von jüngeren als "die Kleine" behandelt. Weil ich das erniedrigend fand, hielt ich den Kontakt so oberflächlich wie möglich.
Bei meiner geistig behinderten Freundin fühlte ich mich hingegen gut und normal.
Ich habe mich ganz klar als "die Gesunde" und sie als "die Behinderte" gesehen. Dass ich selbst behindert bin, verdrängte ich so gut es ging.
Es ist schwierig zu erklären, was ich damit meine, als ich schrieb, ich sei kognitiv und emotional-sozial entwicklungsverzögert gewesen.
Ich war es nicht in allen Bereichen, in manchen war ich auch weiter als Gleichaltrige.
Ich habe autistische Züge und eine autoimmune Schilddrüsenerkrankung. Das hat mit Sicherheit meine Entwicklung beeinflusst.
Dass ich meine ehemalige beste Freundin kennengelernt habe war Zufall, weil wir zusammen in den Kindergarten gegangen sind. Es war ein Kindergarten für nicht-Behinderte, sie war dort, weil ihre Eltem und die Erzieher dachten, sie sei nur minimal geistig beeinträchtigt, was sich später als Irrtum herausstellte.
Sie ist dann auf eine Förderschule gekommen, ich hingegen auf eine normale Grundschule.
Dort fand ich eine neue Freundin (die auch vom Charakter her etwas anders war, aber nicht behindert) und habe mich immer seltener mit der anderen getroffen.
Als ich in die 5. Klasse kam, lernte ich gleich mehrere Freundinnen kennen (ebenfalls nicht behindert). Mit der aus der Grundschule beendete ich die Freundschaft, weil wir uns eigentlich nicht wirklich gut verstanden haben.
Mit den Freundinnen aus der neuen Schule war jedoch alles gut. Erst als wir in die Pubertät kamen, gab es Probleme, weil ich nicht die jugendtypischen Interessen entwickelt habe. Ich habe dann unsere ehemaligen gemeinsamen Hobbys aus der Kinderzeit alleine weiter ausgeführt.
Dann haben sich per Zufall meine Mutter und die Mutter meiner ehemaligen geistig behinderten Freundin beim Einkaufen getroffen.
Sie unterhielten sich über uns und ihre Mutter fragte dann, ob ich nicht mal wieder Lust hätte, mich mit ihr zu treffen, sie würde sich sehr freuen.
Als meine Mutter mir das erzählte, war ich erst unsicher, da zu diesem Zeitpunkt meine anderen Freundschaften immer mehr zu bröckeln anfingen und ich eher noch damit beschäftigt war, diese aufrecht zu erhalten. Dies war jedoch vergebens.
Als mich meine geistig behinderte Freundin dann überraschend anrief, handelte ich spontan aus dem Bauch heraus und sagte ihr zu, dass ich die Freundschaft auch gerne wieder aufleben lassen möchte.
Dann wurden wir innerhalb weniger Monate gute Freunde. Die anderen Freundschaften gingen dann tatsächlich nach und nach kaputt.
Insofern war ich froh, dass ich das so gemacht habe.
Leider weiß ich bis heute nicht, ob ich durch meine ehemalige geistig behinderte Freundin einen noch schwereren Stand bei Gleichaltrigen hatte.
Zufällig habe ich dann beim Sport ein gleichaltriges (nichtbehindertes) Mädchen kennengelernt, was nichts über mein soziales Umfeld wusste.
Ich ergriff die Chance und versuchte mich mit ihr anzufreunden. Wir waren oft bei ihr, weil sie in der Nähe der Sportstätte wohnte.
Zu mir wollte sie nie, obwohl ich es mehrfach anbot. Als sie dann spontan mit dem Sport aufhörte, brach der Kontakt ab. Sie rief mich nicht mehr zurück. Es ging ihr also nur um den gemeinsamen Sport.
Danach hatte ich von so einem Verhalten die Schnauze voll und konzentrierte mich nur noch auf meine geistig behinderte Freundin.
Wir verstanden uns sehr gut und sie integrierte mich sogar in ihren Freundeskreis. Dieser bestand ausschließlich aus geistig Behinderten und deutlich jüngeren Kindern.
Ich fühlte mich sehr wohl. Allerdings verlor ich immer mehr den Anschluss an normal entwickelte Gleichaltrige.
Hin und wieder lernte ich beim Sport welche kennen, aber die Diskrepanz war mittlerweile so groß, dass es mir nicht möglich war. Je älter ich wurde, desto jünger kam ich mir im Vergleich zu Gleichaltrigen vor. Z.B. habe ich mich als 17-jährige 11 bis 13-jährigen unterlegen gefühlt und das wohl auch ungewollt ausgestrahlt.
Ich wurde häufig von jüngeren als "die Kleine" behandelt. Weil ich das erniedrigend fand, hielt ich den Kontakt so oberflächlich wie möglich.
Bei meiner geistig behinderten Freundin fühlte ich mich hingegen gut und normal.
Ich habe mich ganz klar als "die Gesunde" und sie als "die Behinderte" gesehen. Dass ich selbst behindert bin, verdrängte ich so gut es ging.
Zuletzt geändert von Kimba&Blacky am So., 06.08.2017, 20:53, insgesamt 1-mal geändert.
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(Ergänzung, weil Beitrag zu lang)
Dort, wo ich jetzt lebe, sind psychisch Kranke.
Die Freundschaft zu meiner ehemaligen geistig behinderten Freundin ist schon seit über 10 Jahren beendet, überwiegend aus anderen Gründen.
Aber ich frage mich natürlich schon, ob ich wirklich an ihr als Freundin interessiert war oder ob es mir darum ging, mir selbst zu beweisen, dass ich trotzdem Freunde haben kann.
Ich habe sie höchstens insofern ausgenutzt, als dass ich mir damit beweisen wollte, wie nicht-behindert ich im Vergleich zu ihr bin. Wenn ich ihr z.B. etwas über ein Fachthema erzählt habe, von dem ich keine richtige Ahnung hatte, habe ich mich damit gut gefühlt, weil sie es eh nicht überprüfen konnte. Ich habe quasi mit vermeintlichem Wissen angegeben.
Das kam aber nur selten vor, meistens wollte ich mich von mir aus über einfache Themen unterhalten.
Bei nichtbehinderten ist sowas natürlich sofort aufgefallen und wurde kritisiert.
Da ich tatsächlich ein geringes Allgemeinwissen habe, war ich bei Unterhaltungen mit nichtbehinderten (auch bei jüngeren) fast immer unterlegen.
Es ist immer noch so, dass ich keinen normalen anspruchsvollen Unterhaltungen folgen kann. Smalltalk und rumalbern ist kein Problem, das mache ich auch viel. Aber das ist Vielen zu anspruchslos.
Da hatte ich es mit meiner geistig behinderten Freundin schon leichter.
Ich habe mir versucht das ganze schönzureden, indem ich mir für mich eingeredet habe "Ich bin ein guter Mensch, ich kümmere mich sozusagen ehrenamtlich um einen geistig behinderten Menschen, das macht bestimmt nicht jeder in meinem Alter." Das habe ich aber bei der Psychiaterin damals nicht erwähnt, der Selbstbetrug wäre mir dann doch zu peinlich gewesen.
Das soll jetzt aber nicht falsch rüberkommen, ich mochte sie wirklich, aber ich kann nicht genau sagen, wie ich mich verhalten hätte, wenn meine anderen Freundinnen weiterhin mit mir befreundet geblieben wären.
Aber mir ist es nach wie vor ein Rätsel, wie mir Antidepressiva aus dieser Lage raushelfen sollten.
Die kognitiven Probleme wurden damals mit der Depression begründet, die sind unter den Tabletten aber nicht weggegangen, obwohl mir das prophezeit wurde. Ich hatte gehofft, dadurch endlich ein "richtiger erwachsener Mensch" zu werden.
Aber nach dem, was ich bisher über Kognitive Probleme bei Depressionen gelesen habe, muss es sich bei mir um etwas anderes handeln.
Gruß
Kimba&Blacky
Nein, ich habe schon lange keinen Kontakt mehr zu geistig Behinderten.
Dort, wo ich jetzt lebe, sind psychisch Kranke.
Die Freundschaft zu meiner ehemaligen geistig behinderten Freundin ist schon seit über 10 Jahren beendet, überwiegend aus anderen Gründen.
Aber ich frage mich natürlich schon, ob ich wirklich an ihr als Freundin interessiert war oder ob es mir darum ging, mir selbst zu beweisen, dass ich trotzdem Freunde haben kann.
Was meinst du genau mit "Ausnutzen"?
Ich habe sie höchstens insofern ausgenutzt, als dass ich mir damit beweisen wollte, wie nicht-behindert ich im Vergleich zu ihr bin. Wenn ich ihr z.B. etwas über ein Fachthema erzählt habe, von dem ich keine richtige Ahnung hatte, habe ich mich damit gut gefühlt, weil sie es eh nicht überprüfen konnte. Ich habe quasi mit vermeintlichem Wissen angegeben.
Das kam aber nur selten vor, meistens wollte ich mich von mir aus über einfache Themen unterhalten.
Bei nichtbehinderten ist sowas natürlich sofort aufgefallen und wurde kritisiert.
Da ich tatsächlich ein geringes Allgemeinwissen habe, war ich bei Unterhaltungen mit nichtbehinderten (auch bei jüngeren) fast immer unterlegen.
Ja. Ich habe immer noch ein unterdurchschnittliches Allgemeinwissen und Fachwissen besitze ich so gut wie gar keines, selbst bei Themen, die mich sehr interessieren. Das hat mit meinem Gehirn zu tun, ich habe seit dem Kleinkindalter kognitive Probleme (geringer Arbeitsspeicher, ähnlich wie bei ADS. Ich vergesse vieles nach kurzer Zeit wieder).
Es ist immer noch so, dass ich keinen normalen anspruchsvollen Unterhaltungen folgen kann. Smalltalk und rumalbern ist kein Problem, das mache ich auch viel. Aber das ist Vielen zu anspruchslos.
Da hatte ich es mit meiner geistig behinderten Freundin schon leichter.
Ich hatte ja damals eigentlich nur die Wahl zwischen "geistig behinderte Freundin" oder "gar keine Freundin".
Ich habe mir versucht das ganze schönzureden, indem ich mir für mich eingeredet habe "Ich bin ein guter Mensch, ich kümmere mich sozusagen ehrenamtlich um einen geistig behinderten Menschen, das macht bestimmt nicht jeder in meinem Alter." Das habe ich aber bei der Psychiaterin damals nicht erwähnt, der Selbstbetrug wäre mir dann doch zu peinlich gewesen.
Das soll jetzt aber nicht falsch rüberkommen, ich mochte sie wirklich, aber ich kann nicht genau sagen, wie ich mich verhalten hätte, wenn meine anderen Freundinnen weiterhin mit mir befreundet geblieben wären.
Aber mir ist es nach wie vor ein Rätsel, wie mir Antidepressiva aus dieser Lage raushelfen sollten.
Die kognitiven Probleme wurden damals mit der Depression begründet, die sind unter den Tabletten aber nicht weggegangen, obwohl mir das prophezeit wurde. Ich hatte gehofft, dadurch endlich ein "richtiger erwachsener Mensch" zu werden.
Aber nach dem, was ich bisher über Kognitive Probleme bei Depressionen gelesen habe, muss es sich bei mir um etwas anderes handeln.
Gruß
Kimba&Blacky
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