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So., 09.07.2017, 17:41
Hallo Lotosritter,
du hast Recht, die Änderungen sind für "chronisch" oder langwierig erkrankte Patienten (zu denen ich mich auch zähle) nicht von Vorteil. Auch die "Rezidivprophylaxe" die bei Langzeittherapien möglich sein soll (X Stunden (hab ich grad nicht im Kopf) die noch über einen bestimmten Zeitraum nahc der Therapie genommen werden können) ist mMn Augenwischerei, weil sie ebenfalls vom Kontingent abgezogen werden...
Was ich dir empfehlen würde: Bau dir ein "Team" von Behandlern auf. Saffias Vorschalg geht ja auch schon in die Richtung, such dir einen Psychiater, bei dem du in akuten Situationen auch mal Gesprächstermine bekommst. Oder ein Hausarzt, der auch psychosomatische Grundversorgung anbietet und stabilisierende Gespräche mit dir führt. Das ist zwar nicht das gleiche wie Therapie aber in so einer Situation wie du jetzt grade bist (akuter Bedarf, Warten auf Therapieplatz) kann das eine gute Überbrückung sein.
Hast du mal über andere Therapieformen nachgedacht, ebenfalls als Ergänzung? Ergotherapeuten können "psychisch-funktionelle" Behandlungen abrechnen. Es gibt Praxen, die sich genau darauf spezialisiert haben. Das kann dann Mal/Gestaltungstherapie sein, Übungen zur Körperwahrnehmung, angeleitete Entspannungsübungen usw. Kann dir ein (Fach-)Arzt verordnen und es kommt dann 10% Zuzahlung auf dich zu, oder gar nix, wenn du befreit bist.
Es gibt in größeren Städten den Krisendienst oder Sozialpsychiatrischen Dienst, die bieten auch oft eine begrenzte Zahl von Beratungsstunden in Krisensituationen an. Es gibt Beratungsstellen von Kirchen oder anderen Trägern, die ebenfalls Beratung anbieten, das wäre ja sowas ähnliches wie die 10 oder 12 Akutstunden, die dir vorschweben, oder?
Gibt es Selbsthilfegruppen in deiner Nähe, die sich mit deinem Thema/deinen Themen beschäftigen?
Was ich sagen will: es gibt Möglichkeiten, auch innerhalb des "Systems". Vielleicht muss man ein wenig suchen und es ist auf alle Fälle ein wenig mühsamer, aber lass dich davon nicht entmutigen.
Alles Gute!
lisbeth
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott