Kontaktschwierigkeiten, soziale Defizite.
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Kontaktschwierigkeiten, soziale Defizite.
Ich war ein sehr aufgewecktes Kleinkind, wurde aber schon bald immer stiller und zurückgezogener.
Meine allein erziehende Mutter, die mich zwar sehr liebte, fürchtete die Be- und Verurteilung durch andere Menschen - oftmals auch zurecht - denn sie wurde vielfach verletzt. Daher musste ich mustergültig brav sein, damit sie durch mich keinen Kummer hätte. Und es gab Familienumstände, über die ich besser nicht reden sollte. So zog ich mich bereits vor Schuleintritt von der Kommunikation zurück, überließ sie meiner Mütter. Sehnsüchtig beneidete ich fröhliche, lebendige, beliebte Mädchen in meiner Klasse, zu gerne wäre ich gewesen wie sie. Ich fühlte mich gehemmt, war unsicher. Sie waren einfach richtig so, wie sie waren. An mir war irgendetwas nicht richtig. Was, das wusste ich nicht. Und ich fühle mich heute, mit deutlich über vierzig, nicht viel anders. In der Volksschule stand ich eher am Rande, in der Unterstufe des Gymnasiums wurde ich grausam gemobbt, die vierte Klasse wiederhohlte ich schließlich und es gelang mir, das Ruder einigermaßen herumzureißen. In der neuen Klasse war ich integriert, wenn auch nicht ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Alles schien sich also doch noch zum Guten zu wenden. Doch als ich 15 Jahre war, erkrankte meine Mutter an Krebs. Ein knappes Jahrzehnt der Hölle für uns beide folgte, ehe sie den Kampf verlor. Ihre Liebe zu mir hatte sich sehr gewandelt - das hatte sich schon ein paar Jahre vor ihrer Diagnose abgezeichnet. Eifersüchtig wachte sie über mich, bezeichnete mich als Ihren größten Besitz und behandelte mich auch so. Ich war sehr isoliert in jener Zeit, als die meisten Gleichaltrigen ihre Jugend auskosteten. Nach ihrem Tod und der ersten Trauerphase schien es wieder so, als könnte ich neuerlich das Ruder herumreißen, ich fand wieder eine Handvoll Freunde unter den Studienkollegen. (Ja - ich habe trotz der privaten Hölle die Matura gemacht und studiert) Ein gutes Jahr nach dem Tod meiner Mutter wurde ich promoviert. Ich musste sofort arbeiten - die Waisenrente endet mit dem Tag der Promotion. Durch den Berufseinstieg wurde ich wieder aus dem gerade jungfräulich gewebten sozialen Netz herausgerissen, es folgten viele berufsbedingte Ortswechsel, die mir das Knüpfen und Halten von sozialen Kontakten immer schwerer machten, denn je älter ich wurde, umso mehr Gleichaltrige heirateten und gründeten Familien. Hätte ich auch gerne getan...
Ich fühle mich einsam - denn ich bin einsam. Und wenngleich ich mich gut in andere Menschen einfühlen kann, tue ich mir sehr schwer, zunächst einmal mit anderen in Kontakt zu kommen. Ich weiß einfach nicht, wie ich es angehen soll. Ich war heuer bereits auf 4 Bällen - allein. Was tut man allein auf einen Ball? Nichts. Genau. Aber was tut man allein zu Hause - auch nicht besser. Oder gehen Sie ins Kaffeehaus - dort sitzen Kleingruppen oder Paare. Selten mal Einzelpersonen - die vergraben meist ihr Gesicht in einer Zeitung - vermutlich sind auch sie einsam, versuchen es aber mittels konzentriertem Zeitungslesen zu vertuschen. Was sagt man zu jemandem, der scheinbar in seine Zeitung vertieft ist? Ich überlege hin und her, um letztlich doch nicht den Mut dazu aufzubringen, sie oder ihn anzusprechen. Oder gehen Sie allein in eine Oper oder ein Theater - irgendwie auch peinlich, sich in der Pause zu fremden Paaren oder Gruppen dazu zu mischen - was sagt man initial - und wie wählt man das richtige timing? Im Sommer gehe ich gerne Wandern, auch Bergwandern - auch das allein. Viele sagen, das wäre ihnen zu gefährlich. Allein zu sein bringt per se schon genug Verzicht mit sich - ich verzichte nicht auch noch auf all jene Dinge, die zwar allein nicht so optimal sind wie zu zweit oder als Gruppe, aber zumindest möglich. Ich habe keine Sozialphobie, ich bin auch nicht depressiv - aber zugegeben doch oft deprimiert - denn ein einsames Leben ist unphysiologisch für das hochentwickelte soziale Gehirn eines Exemplars der Gattung Homo sapiens sapiens - einfach kein artgerechtes Leben
Meine allein erziehende Mutter, die mich zwar sehr liebte, fürchtete die Be- und Verurteilung durch andere Menschen - oftmals auch zurecht - denn sie wurde vielfach verletzt. Daher musste ich mustergültig brav sein, damit sie durch mich keinen Kummer hätte. Und es gab Familienumstände, über die ich besser nicht reden sollte. So zog ich mich bereits vor Schuleintritt von der Kommunikation zurück, überließ sie meiner Mütter. Sehnsüchtig beneidete ich fröhliche, lebendige, beliebte Mädchen in meiner Klasse, zu gerne wäre ich gewesen wie sie. Ich fühlte mich gehemmt, war unsicher. Sie waren einfach richtig so, wie sie waren. An mir war irgendetwas nicht richtig. Was, das wusste ich nicht. Und ich fühle mich heute, mit deutlich über vierzig, nicht viel anders. In der Volksschule stand ich eher am Rande, in der Unterstufe des Gymnasiums wurde ich grausam gemobbt, die vierte Klasse wiederhohlte ich schließlich und es gelang mir, das Ruder einigermaßen herumzureißen. In der neuen Klasse war ich integriert, wenn auch nicht ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Alles schien sich also doch noch zum Guten zu wenden. Doch als ich 15 Jahre war, erkrankte meine Mutter an Krebs. Ein knappes Jahrzehnt der Hölle für uns beide folgte, ehe sie den Kampf verlor. Ihre Liebe zu mir hatte sich sehr gewandelt - das hatte sich schon ein paar Jahre vor ihrer Diagnose abgezeichnet. Eifersüchtig wachte sie über mich, bezeichnete mich als Ihren größten Besitz und behandelte mich auch so. Ich war sehr isoliert in jener Zeit, als die meisten Gleichaltrigen ihre Jugend auskosteten. Nach ihrem Tod und der ersten Trauerphase schien es wieder so, als könnte ich neuerlich das Ruder herumreißen, ich fand wieder eine Handvoll Freunde unter den Studienkollegen. (Ja - ich habe trotz der privaten Hölle die Matura gemacht und studiert) Ein gutes Jahr nach dem Tod meiner Mutter wurde ich promoviert. Ich musste sofort arbeiten - die Waisenrente endet mit dem Tag der Promotion. Durch den Berufseinstieg wurde ich wieder aus dem gerade jungfräulich gewebten sozialen Netz herausgerissen, es folgten viele berufsbedingte Ortswechsel, die mir das Knüpfen und Halten von sozialen Kontakten immer schwerer machten, denn je älter ich wurde, umso mehr Gleichaltrige heirateten und gründeten Familien. Hätte ich auch gerne getan...
Ich fühle mich einsam - denn ich bin einsam. Und wenngleich ich mich gut in andere Menschen einfühlen kann, tue ich mir sehr schwer, zunächst einmal mit anderen in Kontakt zu kommen. Ich weiß einfach nicht, wie ich es angehen soll. Ich war heuer bereits auf 4 Bällen - allein. Was tut man allein auf einen Ball? Nichts. Genau. Aber was tut man allein zu Hause - auch nicht besser. Oder gehen Sie ins Kaffeehaus - dort sitzen Kleingruppen oder Paare. Selten mal Einzelpersonen - die vergraben meist ihr Gesicht in einer Zeitung - vermutlich sind auch sie einsam, versuchen es aber mittels konzentriertem Zeitungslesen zu vertuschen. Was sagt man zu jemandem, der scheinbar in seine Zeitung vertieft ist? Ich überlege hin und her, um letztlich doch nicht den Mut dazu aufzubringen, sie oder ihn anzusprechen. Oder gehen Sie allein in eine Oper oder ein Theater - irgendwie auch peinlich, sich in der Pause zu fremden Paaren oder Gruppen dazu zu mischen - was sagt man initial - und wie wählt man das richtige timing? Im Sommer gehe ich gerne Wandern, auch Bergwandern - auch das allein. Viele sagen, das wäre ihnen zu gefährlich. Allein zu sein bringt per se schon genug Verzicht mit sich - ich verzichte nicht auch noch auf all jene Dinge, die zwar allein nicht so optimal sind wie zu zweit oder als Gruppe, aber zumindest möglich. Ich habe keine Sozialphobie, ich bin auch nicht depressiv - aber zugegeben doch oft deprimiert - denn ein einsames Leben ist unphysiologisch für das hochentwickelte soziale Gehirn eines Exemplars der Gattung Homo sapiens sapiens - einfach kein artgerechtes Leben
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Hallo Victoria,
ich glaube, es ist auch schwer, ganz neu anzufangen, wenn man alte Kontakte nicht mehr hat.
Es gibt doch auch Wandergruppen, in meiner Gegend zumindest. da kann ich mir schon vorstellen, dass man schnell ins Gespräch kommt.
VG feenstaub
ich glaube, es ist auch schwer, ganz neu anzufangen, wenn man alte Kontakte nicht mehr hat.
Es gibt doch auch Wandergruppen, in meiner Gegend zumindest. da kann ich mir schon vorstellen, dass man schnell ins Gespräch kommt.
VG feenstaub
Hallo Victoria !
Nach ein paar anderweitigen 2-3-zeiligen Neckereien möchte ich mal versuchen, etwas mehr Text in Deine Richtung zu emitieren ...
Wie Du andernortes vielleicht schon mitbekommen hast, bin ich selbst diagnostiziert schizoid gestört und fühle mich mit dieser Diagnose auch ganz wohl. Bei mir ist nur etwas ein bissl atypisch, nämlich meine sexuelle Deviation - ich bin bisexuell-promiskuitiv und zudem sehr autoerotisch-exhibitionistisch geprägt. Auch damit fühle ich mich ganz wohl, denn es ist immerhin eine Möglichkeit, ziemlich viel Sex zu haben. Gerade in diesen Zeitläuften bin ich sehr froh darum, meine dekompensierte Libido auf diese Weise entsorgen zu können - und auch eine emotionslose Sexualität leben zu können, weil eine emotionsbefrachtete Sexualität sofort wieder u.U. ernsthafte Rezidive meiner Akne inversa produziert. Es reichen dafür auch sexualitätslose Emotionen aus - eine freundliche Geste des Wohnungsnachbarn zB. Deswegen lebe ich seit nunmehr 5 Jahren fast vollständig von "normalen" Sozialkontakten isoliert. Die Schizoidie erleichtert mir diese psychodermatologisch notwendige Einsamkeit mindestens ebenso, wie die Promiskuität, wahrscheinlich ist sie noch bedeutsamer dafür, mit dieser Lage zurechtzukommen. Ich bin also garnicht so unglücklich mit dieser Form von Einsamkeit.
Natürlich bin ich auch Dir gegenüber in der großen Versuchung, die Laien-Verdachts-Fern-Schnellschußdiagnose des "schizoiden Typus" (was ja gar keine Diagnose im strengen Sinne ist) loszulassen, und auch wenn ich das jetzt dementiere, habe ich es schon getan: Könntest Du Dich damit identifizieren, ein schizoider Typ zu sein ?
Unabhängig von der Schizoidie pflege ich gerne zu sagen, daß Einsamkeit kein Zustand ist, sondern eine Eigenschaft. Diese Eigenschaft ist heutezutage ziemlich "out", es gilt das Postulat des animale sociale. Früher, als alles besser war, war auch Einsamkeit "sozial akzeptiert" gewesen und es gab auch die Möglichkeit, einsam zu leben, nämlich in der Erimitage. Damit ist natürlich nicht die in St. Petersburg gemeint, sondern vielmehr diejenige, wie sie zB im Simplizissimus von Grimmelshausen beschrieben ist.
Es stellt sich für mich die Frage, ob man den Zustand des Alleineseins wirklich verlassen muß oder soll - oder ob es nicht die "Methode der Wahl" sein könnte, sich in dieser Eigenschaft Einsamkeit anzunehmen und zu lernen, ein glückliches einsames Leben auch in "der Gesellschaft" zu führen. Daß ich selbst dies nicht einsehen wollte, partout insbesondere auch eine Beziehung, schließlich eine Ehe eingehen wollte, war eine Letztursache für meine heutigen Probleme gewesen, haben meine Störung schließlich zur Dekompensation und über die psychosomatische Schiene zum totalen Zusammenbruch geführt. Das ist natürlich ein Horrorszenario, daß ich nicht an Deine Wand pinseln möchte, aber illustriert trotzdem, daß es besser sein könnte, zufrieden einsam als totunglücklich "zusammen" zu sein.
Die Frage wäre vielleicht dahingehend zu präzisieren, ob das individuelle Unglück an der Einsamkeit wirklich aus einem tiefen, inneren Bedürfnis nach Sozialität beruht - oder vielmehr aus dem sozialen Druck, dem man im Alltagsleben ja ständig ausgesetzt ist. Man muß eine "Beziehung" haben, man muß "unter Leute" gehen usw.
Daß soziale Bindung wirklich ein psychisches Grundbedürfnis ist, ein einsames Leben im durchaus medizinischen Sinne ungesund sei: das vermag ich nicht recht einzusehen. Woher all die Statistik rührt, die diese These von der pathologischen wie pathogenen Einsamkeit stützt, daß meine ich, nur zu gut zu wissen: es ist die Herrschaft des entsprechenen Paradigmas von der Sozialität. Das Denkkollektiv will es so. Aber Paradigmen und Denkkollektive sind relativ: die gesicherte Erkenntnis von heute ist der Aberglaube von morgen !
Gruß
Möbius
Nach ein paar anderweitigen 2-3-zeiligen Neckereien möchte ich mal versuchen, etwas mehr Text in Deine Richtung zu emitieren ...
Wie Du andernortes vielleicht schon mitbekommen hast, bin ich selbst diagnostiziert schizoid gestört und fühle mich mit dieser Diagnose auch ganz wohl. Bei mir ist nur etwas ein bissl atypisch, nämlich meine sexuelle Deviation - ich bin bisexuell-promiskuitiv und zudem sehr autoerotisch-exhibitionistisch geprägt. Auch damit fühle ich mich ganz wohl, denn es ist immerhin eine Möglichkeit, ziemlich viel Sex zu haben. Gerade in diesen Zeitläuften bin ich sehr froh darum, meine dekompensierte Libido auf diese Weise entsorgen zu können - und auch eine emotionslose Sexualität leben zu können, weil eine emotionsbefrachtete Sexualität sofort wieder u.U. ernsthafte Rezidive meiner Akne inversa produziert. Es reichen dafür auch sexualitätslose Emotionen aus - eine freundliche Geste des Wohnungsnachbarn zB. Deswegen lebe ich seit nunmehr 5 Jahren fast vollständig von "normalen" Sozialkontakten isoliert. Die Schizoidie erleichtert mir diese psychodermatologisch notwendige Einsamkeit mindestens ebenso, wie die Promiskuität, wahrscheinlich ist sie noch bedeutsamer dafür, mit dieser Lage zurechtzukommen. Ich bin also garnicht so unglücklich mit dieser Form von Einsamkeit.
Natürlich bin ich auch Dir gegenüber in der großen Versuchung, die Laien-Verdachts-Fern-Schnellschußdiagnose des "schizoiden Typus" (was ja gar keine Diagnose im strengen Sinne ist) loszulassen, und auch wenn ich das jetzt dementiere, habe ich es schon getan: Könntest Du Dich damit identifizieren, ein schizoider Typ zu sein ?
Unabhängig von der Schizoidie pflege ich gerne zu sagen, daß Einsamkeit kein Zustand ist, sondern eine Eigenschaft. Diese Eigenschaft ist heutezutage ziemlich "out", es gilt das Postulat des animale sociale. Früher, als alles besser war, war auch Einsamkeit "sozial akzeptiert" gewesen und es gab auch die Möglichkeit, einsam zu leben, nämlich in der Erimitage. Damit ist natürlich nicht die in St. Petersburg gemeint, sondern vielmehr diejenige, wie sie zB im Simplizissimus von Grimmelshausen beschrieben ist.
Es stellt sich für mich die Frage, ob man den Zustand des Alleineseins wirklich verlassen muß oder soll - oder ob es nicht die "Methode der Wahl" sein könnte, sich in dieser Eigenschaft Einsamkeit anzunehmen und zu lernen, ein glückliches einsames Leben auch in "der Gesellschaft" zu führen. Daß ich selbst dies nicht einsehen wollte, partout insbesondere auch eine Beziehung, schließlich eine Ehe eingehen wollte, war eine Letztursache für meine heutigen Probleme gewesen, haben meine Störung schließlich zur Dekompensation und über die psychosomatische Schiene zum totalen Zusammenbruch geführt. Das ist natürlich ein Horrorszenario, daß ich nicht an Deine Wand pinseln möchte, aber illustriert trotzdem, daß es besser sein könnte, zufrieden einsam als totunglücklich "zusammen" zu sein.
Die Frage wäre vielleicht dahingehend zu präzisieren, ob das individuelle Unglück an der Einsamkeit wirklich aus einem tiefen, inneren Bedürfnis nach Sozialität beruht - oder vielmehr aus dem sozialen Druck, dem man im Alltagsleben ja ständig ausgesetzt ist. Man muß eine "Beziehung" haben, man muß "unter Leute" gehen usw.
Daß soziale Bindung wirklich ein psychisches Grundbedürfnis ist, ein einsames Leben im durchaus medizinischen Sinne ungesund sei: das vermag ich nicht recht einzusehen. Woher all die Statistik rührt, die diese These von der pathologischen wie pathogenen Einsamkeit stützt, daß meine ich, nur zu gut zu wissen: es ist die Herrschaft des entsprechenen Paradigmas von der Sozialität. Das Denkkollektiv will es so. Aber Paradigmen und Denkkollektive sind relativ: die gesicherte Erkenntnis von heute ist der Aberglaube von morgen !
Gruß
Möbius
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Promiskuität ist nicht gut vereinbar mit dem Leben in einer Eremitage.
Und nein, ich bin nicht schizoid.
Mehr fällt mir ehrlich gesagt nicht ein, was ich Dir auf Dein mail erwidern könnte.
Gute Nacht!
Und nein, ich bin nicht schizoid.
Mehr fällt mir ehrlich gesagt nicht ein, was ich Dir auf Dein mail erwidern könnte.
Gute Nacht!
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hallo Victoria,
Ich habe Deinen Starteintrag gelesen. Du bist einsam; das ist seit vielen Jahren so.
Ich würde das so interpretieren. Du bist sensibel und fürchtest, dass dich andere Leute emotional verletzen. Deshalb bist du die meiste Zeit in einer Abwehrhaltung. Unter diesen Umständen fühlt es sich in der Eremitage besser an als im Wiener Prater.
Mit diesen Voraussetzungen ist es ganz schwierig, einen Partner (Sexualpartner, Lebenspartner) zu finden.
Ich kann Dir auch keine Empfehlung geben, mir fällt nicht viel dazu ein. Die Promiskuität ist zwar möglich, das ist heutzutage kein Problem; aber für Dich passt das überhaupt nicht! Die Promiskuität ist für Frauen geeignet, die unkompliziert sind und die wenig Bedenken wegen drohender Infektion und emotionaler Verletzung haben.
Noch einige Aspekte - ich teile die Männer in 3 Kategorien ein:
1) Die begehrenswerten Männer.
2) Die weniger begehrenswerten Männer, die aber doch in Partnerschaft oder Ehe leben.
3) Die letzte Kategorie der Männer, das sind jene, die keine Frau für eine Partnerschaft abkriegen - die Loser!
Die Kategorie 1) kannst Du gleich einmal vergessen! Diese Männer sind üblicherweise verheiratet und haben meist eine, oft sogar mehrere Frauen. So einen Mann kannst Du nur haben, wenn du als Nebenfrau diesen Mann mit seiner Ehefrau teilst.
Die Männer der Kategorie 2) wären eine Option. Eine Partnervermittlung könnte einen geeigneten Typen für Dich finden.
Die Kategorie 3) kannst Du auch vergessen. Das solltest Du Dir nicht antun. Ich mag es gar nicht aufzählen, was Frau damit einstecken muss, wenn sie mit einem Mann der letzten Kategorie zusammen sein will. Der Sex kann gar nicht so gut sein, dass es das Leid aufwiegt. Da ist der Sexkoffer mit diversem Werkzeug unter dem Bett allemal die bessere Option.
Zu meiner Person: Ich bin introvertiert, und ich gehe auch auf Distanz zu vielen Menschen. Ich bin in Abwehrhaltung; das ist mein Instinkt, ich spüre die Gefahr. Speziell auf öffentlichen Plätzen, Bahnhöfen, Straßenbahn, U-Bahn,..
Ich spüre die Gefahr, dieser Instinkt ist den meisten Menschen verloren gegangen, sie wittern die Gefahr nicht mehr
Und ich bin verheiratet - nicht gut - aber immerhin nicht geschieden. Nach meiner heutigen Einstellung würde ich keine Partnerin mehr suchen, weil es für Männer genau so schwierig ist, das hinzukriegen.
Ich habe Deinen Starteintrag gelesen. Du bist einsam; das ist seit vielen Jahren so.
Ich würde das so interpretieren. Du bist sensibel und fürchtest, dass dich andere Leute emotional verletzen. Deshalb bist du die meiste Zeit in einer Abwehrhaltung. Unter diesen Umständen fühlt es sich in der Eremitage besser an als im Wiener Prater.
Mit diesen Voraussetzungen ist es ganz schwierig, einen Partner (Sexualpartner, Lebenspartner) zu finden.
Ich kann Dir auch keine Empfehlung geben, mir fällt nicht viel dazu ein. Die Promiskuität ist zwar möglich, das ist heutzutage kein Problem; aber für Dich passt das überhaupt nicht! Die Promiskuität ist für Frauen geeignet, die unkompliziert sind und die wenig Bedenken wegen drohender Infektion und emotionaler Verletzung haben.
Noch einige Aspekte - ich teile die Männer in 3 Kategorien ein:
1) Die begehrenswerten Männer.
2) Die weniger begehrenswerten Männer, die aber doch in Partnerschaft oder Ehe leben.
3) Die letzte Kategorie der Männer, das sind jene, die keine Frau für eine Partnerschaft abkriegen - die Loser!
Die Kategorie 1) kannst Du gleich einmal vergessen! Diese Männer sind üblicherweise verheiratet und haben meist eine, oft sogar mehrere Frauen. So einen Mann kannst Du nur haben, wenn du als Nebenfrau diesen Mann mit seiner Ehefrau teilst.
Die Männer der Kategorie 2) wären eine Option. Eine Partnervermittlung könnte einen geeigneten Typen für Dich finden.
Die Kategorie 3) kannst Du auch vergessen. Das solltest Du Dir nicht antun. Ich mag es gar nicht aufzählen, was Frau damit einstecken muss, wenn sie mit einem Mann der letzten Kategorie zusammen sein will. Der Sex kann gar nicht so gut sein, dass es das Leid aufwiegt. Da ist der Sexkoffer mit diversem Werkzeug unter dem Bett allemal die bessere Option.
Zu meiner Person: Ich bin introvertiert, und ich gehe auch auf Distanz zu vielen Menschen. Ich bin in Abwehrhaltung; das ist mein Instinkt, ich spüre die Gefahr. Speziell auf öffentlichen Plätzen, Bahnhöfen, Straßenbahn, U-Bahn,..
Ich spüre die Gefahr, dieser Instinkt ist den meisten Menschen verloren gegangen, sie wittern die Gefahr nicht mehr
Und ich bin verheiratet - nicht gut - aber immerhin nicht geschieden. Nach meiner heutigen Einstellung würde ich keine Partnerin mehr suchen, weil es für Männer genau so schwierig ist, das hinzukriegen.
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Hallo Decordoba!
Vielen Dank für Deinen Beitrag.
Und ein herzliches Hallo auch an alle anderen Forumnutzer!
Wenn ich mich hier im Forum umsehe - insbesondere bei Blogs, die thematisch in irgendeiner Form auch mich betreffen, sehe ich, daß viele andere Menschen sich mit sehr ähnlichen Problemen herumschlagen wie ich und sehr ähnlich empfinden wie ich. Was meine Vermutung, die ich schon seit längerem hege, weiter nährt : Eher scheue Menschen wie uns gibt es tatsächlich viele (lt. Statistik sind 25% der Bevölkerung introvertiert). Wir gehen nur irgendwie in einer Gesellschaft, die auf Extroversion ausgerichtet ist, ziemlich unter. Und diese Gesellschaft suggeriert uns auch, daß mit uns etwas nicht stimmt. Das ist aber bei den meisten introvertierten Menschen nicht der Fall - nur wenige von ihnen haben soziale Probleme aufgrund einer psychischen Erkrankung. Die meisten fühlen sich nur deswegen irgendwie "nicht normal" da sie vom "mainstream" links liegen gelassen werden. Ihr Gefühlsleben, ihre emotionale Schwingungsfähigkeit, ihr soziales Empfinden und ihre sozialen Bedürfnisse sind jedoch völlig normal ausgebildet. Das Dumme ist nur, daß man anhand der Erfahrungen, die man am sozialen Parkett (mit den dominierenden Extrovertierten) gemacht hat, sich immer mehr zurückzieht und immer mehr an sich selbst zweifelt - und zudem noch denkt, man wäre ein Einzelfall. Genau dieses Denken werfe ich gerade über Bord. Es gibt so viele von uns - und wir alle leben mehr oder weniger in geschlossenen Muscheln, öffnen uns nur selten und wenn unbedingt erforderlich. Während wir in unserem Inneren Perlen kultivieren - denn wir sind sensibel, selbstreflektierend und bemühen uns um persönliches Wachstum - im Allgemeinen sind wir dadurch zu mehr persönlicher Reife gelangt als der eine oder andere, zwar kontaktfreudige, aber recht oberflächliche "mainstream - Mensch" (Ich bin mir bewusst, daß Verallgemeinerungen per se nichts über das Individuum aussagen und verwende sie hier nur der Einfachheit halber - weder möchte ich damit einen einzelnen Menschen gegenüber Anderen auf- oder abwerten - denn der Wert jedes Menschen ist gleich, seine Würde unantastbar - so unterschiedlich auch die Ausprägung seiner Persönlichkeit sein mag.)
Zum Schluss möchte ich Euch, liebe Forumnutzer, nun fragen, welche Möglichkeiten es Eurer Meinung nach gäbe, die vielen anderen Menschen, die sehr ähnlich "gestrickt" sind wie wir und eher zurückgezogen in ihren zumeist geschlossenen Muscheln leben, anzusprechen. Ich freue mich auf Eure Antworten!
Vielen Dank für Deinen Beitrag.
Und ein herzliches Hallo auch an alle anderen Forumnutzer!
Wenn ich mich hier im Forum umsehe - insbesondere bei Blogs, die thematisch in irgendeiner Form auch mich betreffen, sehe ich, daß viele andere Menschen sich mit sehr ähnlichen Problemen herumschlagen wie ich und sehr ähnlich empfinden wie ich. Was meine Vermutung, die ich schon seit längerem hege, weiter nährt : Eher scheue Menschen wie uns gibt es tatsächlich viele (lt. Statistik sind 25% der Bevölkerung introvertiert). Wir gehen nur irgendwie in einer Gesellschaft, die auf Extroversion ausgerichtet ist, ziemlich unter. Und diese Gesellschaft suggeriert uns auch, daß mit uns etwas nicht stimmt. Das ist aber bei den meisten introvertierten Menschen nicht der Fall - nur wenige von ihnen haben soziale Probleme aufgrund einer psychischen Erkrankung. Die meisten fühlen sich nur deswegen irgendwie "nicht normal" da sie vom "mainstream" links liegen gelassen werden. Ihr Gefühlsleben, ihre emotionale Schwingungsfähigkeit, ihr soziales Empfinden und ihre sozialen Bedürfnisse sind jedoch völlig normal ausgebildet. Das Dumme ist nur, daß man anhand der Erfahrungen, die man am sozialen Parkett (mit den dominierenden Extrovertierten) gemacht hat, sich immer mehr zurückzieht und immer mehr an sich selbst zweifelt - und zudem noch denkt, man wäre ein Einzelfall. Genau dieses Denken werfe ich gerade über Bord. Es gibt so viele von uns - und wir alle leben mehr oder weniger in geschlossenen Muscheln, öffnen uns nur selten und wenn unbedingt erforderlich. Während wir in unserem Inneren Perlen kultivieren - denn wir sind sensibel, selbstreflektierend und bemühen uns um persönliches Wachstum - im Allgemeinen sind wir dadurch zu mehr persönlicher Reife gelangt als der eine oder andere, zwar kontaktfreudige, aber recht oberflächliche "mainstream - Mensch" (Ich bin mir bewusst, daß Verallgemeinerungen per se nichts über das Individuum aussagen und verwende sie hier nur der Einfachheit halber - weder möchte ich damit einen einzelnen Menschen gegenüber Anderen auf- oder abwerten - denn der Wert jedes Menschen ist gleich, seine Würde unantastbar - so unterschiedlich auch die Ausprägung seiner Persönlichkeit sein mag.)
Zum Schluss möchte ich Euch, liebe Forumnutzer, nun fragen, welche Möglichkeiten es Eurer Meinung nach gäbe, die vielen anderen Menschen, die sehr ähnlich "gestrickt" sind wie wir und eher zurückgezogen in ihren zumeist geschlossenen Muscheln leben, anzusprechen. Ich freue mich auf Eure Antworten!
Hallo Victoria,
hast Du mal an eine Selbsthilfegruppe gedacht?
Machst Du eine Therapie?
Alles Gute,
Saffia
hast Du mal an eine Selbsthilfegruppe gedacht?
Machst Du eine Therapie?
Alles Gute,
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Hallo Saffia!
Danke fürs lesen
Um Deine Fragen zu beantworten - nein und nein. Auf ersteres bin ich ehrlich gesagt, gar nicht gekommen, zweiteres habe ich zwar ein paar mal versucht - kam aber praktisch nicht mal über die Anamnese - Erhebung und das Definieren von Therapiezielen hinaus (d.h. die Versuche dauerten jeweils 1 bis drei Stunden, mein Ärger danach dauerte deutlich länger). Versteht mich nicht falsch - es gibt sicher tolle Therapeuten und Therapie ist sicher für viele Menschen ein idealer Weg, ich bin leider (oder Gott lob) nicht auf einen tollen Therapeuten gestoßen und habe meinen eigenen Weg gefunden -ich stehe voll im Leben und das war auch immer so, ich bin viel entspannter als früher, glücklicher, weniger gehemmt - wenngleich es ab und zu noch Tage gibt, wo mir die Decke am Kopf fällt. Doch das gibt es ja bei jedem.
Schönen Abend Euch allen!
Danke fürs lesen
Um Deine Fragen zu beantworten - nein und nein. Auf ersteres bin ich ehrlich gesagt, gar nicht gekommen, zweiteres habe ich zwar ein paar mal versucht - kam aber praktisch nicht mal über die Anamnese - Erhebung und das Definieren von Therapiezielen hinaus (d.h. die Versuche dauerten jeweils 1 bis drei Stunden, mein Ärger danach dauerte deutlich länger). Versteht mich nicht falsch - es gibt sicher tolle Therapeuten und Therapie ist sicher für viele Menschen ein idealer Weg, ich bin leider (oder Gott lob) nicht auf einen tollen Therapeuten gestoßen und habe meinen eigenen Weg gefunden -ich stehe voll im Leben und das war auch immer so, ich bin viel entspannter als früher, glücklicher, weniger gehemmt - wenngleich es ab und zu noch Tage gibt, wo mir die Decke am Kopf fällt. Doch das gibt es ja bei jedem.
Schönen Abend Euch allen!
Ich muss sagen, ich finde es toll, dass du deinen Abschluss gemacht hast. Gratuliere! Zum Beitrag, ich kann es vollkommen nachvollziehen. Ob du es glaubst oder nicht, ich verstehe deine Situation... Als ich noch in der Schule war, so bis etwa zur 8. Klasse, habe ich total viele Freunde gehabt und natürlich eine beste Freundin. Ich war erfüllt und hatte Freude am Leben. Später kam ich ins Gymnasium, meine beste Freundin ging ab da an eine andere Schule und plötzlich war ich umgeben von anderen Mensche, aber das aller größt Problem war, dass ich in den Sommerferien Akne bekommen habe und etwa 6-8Kg zugenommen habe, was man deutlich gesehen hat, da ich sehr klein bin. Ab dann fing die Hölle für mich an... Mein Tipp wäre, wenn es dir schwer fällt wie mir, dann versuche es im Internet, über Vereine, über Kurse usw. Vor allem hier im Internet kannst du dich frei bewegen und du kannst deine Bedenken schon schildern, bevor du jemanden wirklich kennen lernst. Das hat mir ziemlich geholfen!! LG
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Hallo Petrica!
Vielen Dank für Deine lieben Zeilen! Ja, ich glaube Dir, daß Du meine Situation verstehst - so vielen Leuten geht es ebenso wie uns. Und ja, das mache ich - mehr und mehr. Und doch habe ich immer noch irgendwie Hemmungen, mit Leuten einfach so locker ins Gespräch zu kommen. Und ich beneide Menschen, die, wo immer sie auch aufkreuzen, sogleich "mittendrin" sind, Menschen, die so etwas wie Charisma haben, sodaß ihnen die Sympathien geradezu zufliegen.
Liebe Grüße, Victoria
Vielen Dank für Deine lieben Zeilen! Ja, ich glaube Dir, daß Du meine Situation verstehst - so vielen Leuten geht es ebenso wie uns. Und ja, das mache ich - mehr und mehr. Und doch habe ich immer noch irgendwie Hemmungen, mit Leuten einfach so locker ins Gespräch zu kommen. Und ich beneide Menschen, die, wo immer sie auch aufkreuzen, sogleich "mittendrin" sind, Menschen, die so etwas wie Charisma haben, sodaß ihnen die Sympathien geradezu zufliegen.
Liebe Grüße, Victoria
Meine Schwester ist genau der Typ, der überall mit einem wow und herzlich willkommen empfangen wird... Sie ist zwar hübsch, aber der Grund ist ein anderer und zwar dass sie sich in den Vordergrund schmeißt und zwar weiß sie alles, kann sie alles und zeigt auch alles was sie so hat im materiellen Sinne. Sie hat immer das neuste Handy, die neuste Markentasche usw, und ich stehe gar nicht drauf. Mir ist das alles egal... darum werde ich nicht beachtet, aber nur von den unwichtigen Leuten. Die, die mich lieben, lieben mich so wie ich bin oder gar nicht! LG
Hallo nochmal,
mir sind da spontan zwei Ideen gekommen, als ich Eure letzten Posts gelesen habe:
Zunächst einmal: wenn man kommunikativ gehemmt ist - gleichgültig warum - dann bringt es m.E. nichts, "mit Gewalt locker werden zu wollen". Man verkrampft nur um so mehr, die Lockerheit und Verbindlichkeit wirkt gekünstelt. Kommunikation kann man lernen, muß man lernen, und dieses lernen und üben bewußt und konzentriert veranstalten.
Die Grundvoraussetzung für Kommunikation ist die Sprache, und je eleganter man sich mitzuteilen versteht, um so eher findet man Zuhörer und Gesprächspartner. Dafür können zwei, drei Sätze ausreichen, die man bei passender Gelegenheit in eine Runde "hineinwirft", an der man zuvor nur schweigend daneben gestanden hat. Eine elegante Sprache erlernt sich am ehesten und leichtesten, wenn man eine elegante Sprache liest. Einer meiner frühen Lehrer war zB Kurt Tucholsky gewesen - allgemein kann man vielleicht alle Autoren der "Weltbühne" oder der "Fackel" empfehlen - brilliante Satiren eben, die man immer wieder gerne liest, auch nur so zur Entspannung oder als Einschlaflektüre im Bett.
Dann habe ich mich an meine Dozententätigkeit an der Uni erinnert - 1991-96. Ich bin da eher "reingerutscht" gewesen, habe eine sich zufällig bietende Gelegenheit beherzt beim Schopf gepackt, aus rein pekuniären Gründen, fühlte mich nie zur Lehre berufen. Durch die Notwendigkeit, eine Schar Studenten für Lehrveranstaltungen mit einer furztrockenen Materie zumindest insoweit zu begeistern, daß sie "dabei bleiben", auch die Folgeveranstaltungen besuchen und sich bei den Prüfungen in diesen Fächern nicht in Grund und Boden blamieren, habe ich sehr viel über verbale Kommunikation gelernt, u.a. auch die freie Rede. Es bringt ja nichts, im wortwörtlichen Sinne eine Vorlesung zu halten und nur alle 10 Minuten mal vom Blatt aufzugucken um zu überprüfen, ob die Zuhörer überhaupt noch da sind.
Es ist also vielleicht keine schlechte Idee, Kurse zB bei der Volkshochschule nicht zu besuchen, sondern zu "halten", zu veranstalten. Victoria als Ärztin könnte dafür in einer guten Position sein - alle möglichen Träger der Erwachsenenbildung sind doch sicherlich froh, wenn sich Ärzte bereitfinden, über allerlei hygienische Themata Vorträge oder Kurse abzuhalten. Das Thema ist letztendlich gleichgültig. Wesentlich ist, daß man als Kursleiter oder Dozent nicht nur kraft Amtes die Veranstaltung dominiert, sondern auch durch den Wissensvorsprung - man hat "Herrschaftswissen". Aus dieser superioren Position heraus ist es mir zumindest viel leichter gefallen, auch "ins Gespräch" mit meinen Studenten zu kommen, von denen einige ja immer sehr froh waren, daß der Dozent die Lehrveranstaltung "interaktiv" gestaltet hat und "ansprechbar" war.
In Großbritannien gab es zumindest früher an den Universitäten förmliche Debattierclubs. Die Teilnehmer hatten reihum kurze Vorträge zu politischen Themen zu halten, gelegentlich wurden auch parlamentarische Debatten mit Rede und Gegenrede simuliert. Diese Vorträge, Reden und Gegenreden wurden sodann kontrovers, durchaus mit Leidenschaft, aber auch mit viel Humor "diskutiert". Ich habe diese lobenswerte Instution durch die Memoiren des Reichsfinanzministers Graf Schwerin v. Krosigk kennengelernt, der um 1900 herum einige Studienjahre in Oxford oder Cambridge verbracht hatte, und sich einem solchen Club angeschlossen hatte, alleine um seine englischen Sprachkenntnisse zu schulen. Der Ausländer, der mit nichts als seinem Gymnasiums-Englisch auf die Insel gekommen war, hatte sich durch seine Gelehrigkeit solche Achtung erworben, daß er sogar für ein Semester zum Präsidenten seines Clubs gewählt worden war.
Vielleicht gibt es solche oder ähnliche Clubs oder Gelegenheiten zum Rede-Training auch in Österreich ?
Gruß
Möbius
mir sind da spontan zwei Ideen gekommen, als ich Eure letzten Posts gelesen habe:
Zunächst einmal: wenn man kommunikativ gehemmt ist - gleichgültig warum - dann bringt es m.E. nichts, "mit Gewalt locker werden zu wollen". Man verkrampft nur um so mehr, die Lockerheit und Verbindlichkeit wirkt gekünstelt. Kommunikation kann man lernen, muß man lernen, und dieses lernen und üben bewußt und konzentriert veranstalten.
Die Grundvoraussetzung für Kommunikation ist die Sprache, und je eleganter man sich mitzuteilen versteht, um so eher findet man Zuhörer und Gesprächspartner. Dafür können zwei, drei Sätze ausreichen, die man bei passender Gelegenheit in eine Runde "hineinwirft", an der man zuvor nur schweigend daneben gestanden hat. Eine elegante Sprache erlernt sich am ehesten und leichtesten, wenn man eine elegante Sprache liest. Einer meiner frühen Lehrer war zB Kurt Tucholsky gewesen - allgemein kann man vielleicht alle Autoren der "Weltbühne" oder der "Fackel" empfehlen - brilliante Satiren eben, die man immer wieder gerne liest, auch nur so zur Entspannung oder als Einschlaflektüre im Bett.
Dann habe ich mich an meine Dozententätigkeit an der Uni erinnert - 1991-96. Ich bin da eher "reingerutscht" gewesen, habe eine sich zufällig bietende Gelegenheit beherzt beim Schopf gepackt, aus rein pekuniären Gründen, fühlte mich nie zur Lehre berufen. Durch die Notwendigkeit, eine Schar Studenten für Lehrveranstaltungen mit einer furztrockenen Materie zumindest insoweit zu begeistern, daß sie "dabei bleiben", auch die Folgeveranstaltungen besuchen und sich bei den Prüfungen in diesen Fächern nicht in Grund und Boden blamieren, habe ich sehr viel über verbale Kommunikation gelernt, u.a. auch die freie Rede. Es bringt ja nichts, im wortwörtlichen Sinne eine Vorlesung zu halten und nur alle 10 Minuten mal vom Blatt aufzugucken um zu überprüfen, ob die Zuhörer überhaupt noch da sind.
Es ist also vielleicht keine schlechte Idee, Kurse zB bei der Volkshochschule nicht zu besuchen, sondern zu "halten", zu veranstalten. Victoria als Ärztin könnte dafür in einer guten Position sein - alle möglichen Träger der Erwachsenenbildung sind doch sicherlich froh, wenn sich Ärzte bereitfinden, über allerlei hygienische Themata Vorträge oder Kurse abzuhalten. Das Thema ist letztendlich gleichgültig. Wesentlich ist, daß man als Kursleiter oder Dozent nicht nur kraft Amtes die Veranstaltung dominiert, sondern auch durch den Wissensvorsprung - man hat "Herrschaftswissen". Aus dieser superioren Position heraus ist es mir zumindest viel leichter gefallen, auch "ins Gespräch" mit meinen Studenten zu kommen, von denen einige ja immer sehr froh waren, daß der Dozent die Lehrveranstaltung "interaktiv" gestaltet hat und "ansprechbar" war.
In Großbritannien gab es zumindest früher an den Universitäten förmliche Debattierclubs. Die Teilnehmer hatten reihum kurze Vorträge zu politischen Themen zu halten, gelegentlich wurden auch parlamentarische Debatten mit Rede und Gegenrede simuliert. Diese Vorträge, Reden und Gegenreden wurden sodann kontrovers, durchaus mit Leidenschaft, aber auch mit viel Humor "diskutiert". Ich habe diese lobenswerte Instution durch die Memoiren des Reichsfinanzministers Graf Schwerin v. Krosigk kennengelernt, der um 1900 herum einige Studienjahre in Oxford oder Cambridge verbracht hatte, und sich einem solchen Club angeschlossen hatte, alleine um seine englischen Sprachkenntnisse zu schulen. Der Ausländer, der mit nichts als seinem Gymnasiums-Englisch auf die Insel gekommen war, hatte sich durch seine Gelehrigkeit solche Achtung erworben, daß er sogar für ein Semester zum Präsidenten seines Clubs gewählt worden war.
Vielleicht gibt es solche oder ähnliche Clubs oder Gelegenheiten zum Rede-Training auch in Österreich ?
Gruß
Möbius
Kommunikation kann man bis zu einem gewissen Grad lernen, aber Perfektion lernt man nie, etwa wenn die Begabung dazu nicht ausreicht. Es kommt auch darauf an, was man bei den Gesprächspartnern damit erreichen will.
Gewiss - gibt es auch in Österreich derartige Kurse, bei denen die Rhetorik geschult wird. Vorwiegend bezahlen das die Unternehmen für ihre Mitarbeiter; das nennt sich Persönlichkeitsentwicklung der Mitarbeiter (Mitglieder der Linien-Organisation = Vorgesetzte aller Ebenen in einem Unternehmen).
Aber für mich stellt sich das so dar, dass nicht der Mangel an Rhetorik Ursache für das Problem ist, Es ist einerseits die eigene Unsicherheit gegenüber der Zielgruppe (passende Männer), andererseits ist das die negative Einstellung gegenüber den Männern (denen wird Unehrlichkeit, Böswilligkeit, mangeldes Niveau unterstellt = nicht gut genug; weiters unpassendes Erscheinungsbild, eine lächerliche Figur,..). Das habe ich hier überzeichnet dargestellt - aber eine derartige Einstellung einer Frau mag MANN nicht.
Unter diesen Umständen kann keine lockere Konversation entstehen, die zum Ziele führt. Da nützt auch die beste Rhetorik nicht viel.
Ein Mann, der selber nicht ganz sicher ist - bei der Anbahnung zwischenmenschlicher Beziehungen - wird unter diesen Umständen sofort "mauern". Ihm gefällt die Haltung seiner Gesprächspartnerin nicht. Das macht ihn unsicher und wütend auf die Frauen in der Gesamtheit. Das hat er nicht 3 mal sondern schon 30 mal erlebt.
Fazit:
* Aus der Sicht der Frau sind die passenden Männer immer vergeben - und die anderen mag FRAU nicht - die sind zu mickrig - vom äußeren Erscheinungsbild, vom Charakter, von der Geldbörse, vom beruflichen Erfolg.
* Aus der Sicht des Mannes sind genug gut aussehende und tüchtige Single-Frauen vorhanden, aber mit deren Einstellung setzt man sich nicht mit ihnen an einen Tisch und legt sich nicht mit denen in das Bett. So weit kommt es gar nicht.
Diese beiden Punkte kann man kaum auflösen, das ist schlimmer als die Quadratur des Kreises. Als Konsequenz verdienen die Frauen "vom sexuellen Dienstleistungsgewerbe" ihr Geld. Das ist für den Mann einfacher - bei kalkulierten Kosten.
Einen Ausweg - habe ich schon früher erwähnt - das sind die Heirats-Institute. Da gibt es welche, die Leute mit Niveau vermitteln.
Falls meine Aussagen bei den Lesern nicht gut ankommen, möchte ich mich dafür entschuldigen. Ich habe das hart formuliert - und nicht so - wie man das bei einem Persönlichkeits-Training von den Psychologen im Seminar erlernt
Anders gesagt - eine passende Einstellung gegenüber der Zielgruppe lernt man nicht in einem Rhetorik-Seminar.
Gewiss - gibt es auch in Österreich derartige Kurse, bei denen die Rhetorik geschult wird. Vorwiegend bezahlen das die Unternehmen für ihre Mitarbeiter; das nennt sich Persönlichkeitsentwicklung der Mitarbeiter (Mitglieder der Linien-Organisation = Vorgesetzte aller Ebenen in einem Unternehmen).
Aber für mich stellt sich das so dar, dass nicht der Mangel an Rhetorik Ursache für das Problem ist, Es ist einerseits die eigene Unsicherheit gegenüber der Zielgruppe (passende Männer), andererseits ist das die negative Einstellung gegenüber den Männern (denen wird Unehrlichkeit, Böswilligkeit, mangeldes Niveau unterstellt = nicht gut genug; weiters unpassendes Erscheinungsbild, eine lächerliche Figur,..). Das habe ich hier überzeichnet dargestellt - aber eine derartige Einstellung einer Frau mag MANN nicht.
Unter diesen Umständen kann keine lockere Konversation entstehen, die zum Ziele führt. Da nützt auch die beste Rhetorik nicht viel.
Ein Mann, der selber nicht ganz sicher ist - bei der Anbahnung zwischenmenschlicher Beziehungen - wird unter diesen Umständen sofort "mauern". Ihm gefällt die Haltung seiner Gesprächspartnerin nicht. Das macht ihn unsicher und wütend auf die Frauen in der Gesamtheit. Das hat er nicht 3 mal sondern schon 30 mal erlebt.
Fazit:
* Aus der Sicht der Frau sind die passenden Männer immer vergeben - und die anderen mag FRAU nicht - die sind zu mickrig - vom äußeren Erscheinungsbild, vom Charakter, von der Geldbörse, vom beruflichen Erfolg.
* Aus der Sicht des Mannes sind genug gut aussehende und tüchtige Single-Frauen vorhanden, aber mit deren Einstellung setzt man sich nicht mit ihnen an einen Tisch und legt sich nicht mit denen in das Bett. So weit kommt es gar nicht.
Diese beiden Punkte kann man kaum auflösen, das ist schlimmer als die Quadratur des Kreises. Als Konsequenz verdienen die Frauen "vom sexuellen Dienstleistungsgewerbe" ihr Geld. Das ist für den Mann einfacher - bei kalkulierten Kosten.
Einen Ausweg - habe ich schon früher erwähnt - das sind die Heirats-Institute. Da gibt es welche, die Leute mit Niveau vermitteln.
Falls meine Aussagen bei den Lesern nicht gut ankommen, möchte ich mich dafür entschuldigen. Ich habe das hart formuliert - und nicht so - wie man das bei einem Persönlichkeits-Training von den Psychologen im Seminar erlernt
Anders gesagt - eine passende Einstellung gegenüber der Zielgruppe lernt man nicht in einem Rhetorik-Seminar.
Hallo, Victoria,
wenn ich dich recht verstehe, geht es Dir nicht nur darum, Männer zu daten, sondern um Kontakte allgemein.
In Cafes usw. habe ich noch nie Leute kennengelernt, ich glaube, das gibt es nur im Film. Besser sind Gruppen, in denen man schon ein Gesprächsthema hat. Gehst Du mit Deinen Kollegen ab und zu einen Kaffee oder ein Bier trinken? Wenn Du gerne wanderst, würde ich an Deiner Stelle Wanderurlaube buchen, in denen man in der Gruppe unterwegs ist. Das mache ich mit meinem Hobby (Fotografie) genauso. Außerdem besuche ich ab und zu Fotokurse und lerne dadurch nette Leute kennen (selbst wenn man sich danach nicht mehr sieht, aber ich merke dann, dass es doch nicht soo schwer ist).
Selbsthilfegruppen und "Special Interest Groups" kann ich auch empfehlen. Egal ob man über Kontaktprobleme oder über sein Hobby diskutiert. Wichtig ist es, denke ich, auf Leute zu treffen, mit denen Du einiges gemeinsam hast. Also solche, die auch neue Kontakte suchen, mit denen man gut reden kann usw.
wenn ich dich recht verstehe, geht es Dir nicht nur darum, Männer zu daten, sondern um Kontakte allgemein.
In Cafes usw. habe ich noch nie Leute kennengelernt, ich glaube, das gibt es nur im Film. Besser sind Gruppen, in denen man schon ein Gesprächsthema hat. Gehst Du mit Deinen Kollegen ab und zu einen Kaffee oder ein Bier trinken? Wenn Du gerne wanderst, würde ich an Deiner Stelle Wanderurlaube buchen, in denen man in der Gruppe unterwegs ist. Das mache ich mit meinem Hobby (Fotografie) genauso. Außerdem besuche ich ab und zu Fotokurse und lerne dadurch nette Leute kennen (selbst wenn man sich danach nicht mehr sieht, aber ich merke dann, dass es doch nicht soo schwer ist).
Selbsthilfegruppen und "Special Interest Groups" kann ich auch empfehlen. Egal ob man über Kontaktprobleme oder über sein Hobby diskutiert. Wichtig ist es, denke ich, auf Leute zu treffen, mit denen Du einiges gemeinsam hast. Also solche, die auch neue Kontakte suchen, mit denen man gut reden kann usw.
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