Ausstellung: Der grosse Terror 1937 - 1938 in der Sowjetunion

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pandas
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Ausstellung: Der grosse Terror 1937 - 1938 in der Sowjetunion

Beitrag Sa., 11.04.2015, 21:35

Eine Ausstellung über ein wegen des späteren Kalten Krieges noch weitgehend öffentlich eher unbekanntem Thema:
In der Reihe der stalinistischen Verbrechen in der Sowjetunion war der "Große Terror” in den Jahren 1937 und 1938 beispiellos in seinem Ausmaß. Ganz im Gegensatz zu den damals unter großem Propagandaaufwand geführten öffentlichen Moskauer und lokalen Schauprozessen vollzog sich der "Große Terror" unter dem Siegel strengster Geheimhaltung. Innerhalb von nur 16 Monaten fielen ihm etwa 1,5 Millionen Sowjetbürger zum Opfer. Landesweit und aus allen sozialen Schichten verschwanden Menschen für immer – in geheimen Operationen verhaftet, von geheimen Standgerichten ohne Verteidigung, oft sogar in Abwesenheit als "Volksfeinde" abgeurteilt. 750.000 Opfer wurden sofort ermordet und in geheimen Massengräbern verscharrt.

Letzte Zeugnisse einiger dieser Menschen sind Gefängnisfotos, die im Rahmen der polizeilichen Routine gemacht wurden, dann für Jahrzehnte in Geheimarchiven verborgen lagen und erst Anfang der 1990er Jahre öffentlich bekannt wurden.
Quelle und alle Informationen zu der Ausstellung in Potsdam:

http://www.hbpg.de/Ausstellung_DerGrosseTerror.html
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Beitrag So., 12.04.2015, 03:04

Interessanter Hinweis!
Im Jahre 70. nach der Befreiung von Auschwitz-Birkenau ... und der im ptf gerade geführten (und schon wieder zerstörten) Debatte.
750.000 Menschen "sofort" erschossen (so erfährt man in der Ausstellungswerbung), tja.
Die und die dann noch im Verlauf der zwei Terror-Jahre folgenden, ebenfalls etwa 750.000 weiteren Ermordeten konnten offenbar noch in Massengräbern entsorgt werden. Fast so wie in einem Krieg.

6.000000 oder mehr Menschen indes, die ließen sich noch nie sofort erschießen und dann verscharren. Um die binnen kürzester Zeit zu ermorden, bedurfte es großer logistischer Anstrengungen und der Expertise von Physikern, Chemikern, Beamten der Deutschen Reichsbahn, Polizei - und vor allem bedurfte es: des Augenverschließens von etwa 60-90 Millionen "Volksdeutscher".

Aber die Potsdamer Ausstellung lohnt sich!
Ich empfehle als Begleitlektüre:
Karl Schlögel: Terror und Traum.
Oder (und noch sehr viel authentischer): Anatolij Rybakow: Die Kinder vom Arbat.

Und damit man die Relationen nicht ganz aus den Augen verliert:
- Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden;
- Peter Longerich: "Davon haben wir nichts gewusst!" Die Deutschen und die Judenverfolgung 1933-1945.
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luftikus
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Beitrag Mo., 13.04.2015, 08:16

Die Ausstellung würde mich auch sehr interessieren. Leider ist die Ausstellungsdauer sehr kurz, und wenn ich Ende April zum nächsten Mal in Berlin/Potsdam bin, ist sie leider schon vorbei.

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