Hey liebe Forumsmitglieder,
kurz zu mir: Ich. 21 Jahre alt, schwul, studiere Arabistik in Wien und arbeite nebenbei in einem Flüchtlingsheim.
Seit ein paar Wochen bin ich in einer Organisation in Wien tätig, die sich um "queere", orientalische Flüchtlinge, also homo-bi-oder trans (oder wie auch immer gearteter Persönlichkeit im sexuellen Bereich), kümmert und habe kürzlich folgenden Auftrag erhalten:
Vor zwei Jahren ca. kam ein Junge mit seiner Familie aus dem Irak nach Österreich.
Er ist schwul, was zu einer "doppelten" Diskriminierung führt... Einerseits ist er Flüchtling aus dem Irak und andererseits schwul, was für die Familie (höchstwahrscheinlich) nicht annehmbar/akzeptabel ist.
Er ist auch ca. 21 Jahre alt, also mein Alter und da ich das halt studiere und mit ihm auf Arabisch kommunizieren kann, wäre sowas wie Erste Hilfe für ihn möglich. Letzte Woche Donnerstag wäre ein Treffen ausgemacht gewesen, wo er allerdings "krank" war und gestern kam er auch nicht zu uns. Wir haben uns gedacht, dass sowas vorkommen wird... Er kann kein/kaum Deutsch, hat nur seine Familie und ev. ein restriktives Umfeld.
Wieso sollte er einfach zu so einem Treffen kommen?? Wenn ihn jemand sieht oder so, kann das äußerst unangenehm werden für ihn...
Also hab ich vorgeschlagen, ihm einfach 'ne Mail zu schreiben und mich so langsam vorzutasten, sollte er es zulassen.
Das Problem: ich weiß, wie ich mit ihm kommunizieren kann, aber ich hab keine Ahnung, was genau ich in die Mail zur ersten Kontaktaufnahme schreiben soll!?
Kann ich schreiben (also auf Arabisch):"Hey, ich heiße soundso, bin soundso alt und arbeite bei dieser Organisation, und würde dir gern helfen...?" oder eher "Hey, wie gehts dir.. alles klar? Was machst du so...!?"
Versteht ihr...? Ich weiß nicht, was ich schreiben soll, um ihn Vertrauen fassen zu lassen...das ist irgendwie deprimierend.. :(
Könnt ihr mir das helfen? Hat da jemand eventuell schon Erfahrungen gesammelt?
Alles Liebe
FakSimilie
Queerem Flüchtling helfen
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Nun, da die Familie ein restriktives Umfeld ist, wäre es wohl das Wichtigste, ihm zu vermitteln, wie Du für den Kontakt zu Deiner Organisation Schutz und Anonymität gewährleisten kannst.
So aus Deiner Schilderung ist ja zu vermuten, dass er schlicht zu Eurer Beratungsstelle nicht kommen "darf".
So aus Deiner Schilderung ist ja zu vermuten, dass er schlicht zu Eurer Beratungsstelle nicht kommen "darf".
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
hmm.... gute Idee...
Seine Familie weiß es anscheinend nicht... wir habe nicht viele Informationen. Aber das ist ein guter Punkt, den ich zu Beginn gleich ansprechen kann...
Vielen Dank
Seine Familie weiß es anscheinend nicht... wir habe nicht viele Informationen. Aber das ist ein guter Punkt, den ich zu Beginn gleich ansprechen kann...
Vielen Dank
Ja, vielleicht befürchtet er, dass die Familie es gerade durch den Kontakt zu Dir/Deiner Beratungsstelle herausbekommt. Vielleicht vermuten sie etwas und "spionieren" ihm nach. Das kommt bei Familien, die Homosexualität als etwas "Schlimmes" ansehen ja vor bzw. es ist ja so, dass insgesamt die Erwartungen an ein Familienmitglied dann recht rigide gehandhabt werden und er befindet sich ja in emotionaler als auch materieller Abhängigkeit zur Familie.
Diese Ängste, das durch einen Kontakt zu einer Queerberatung alles "noch schlimmer" wird, müsste man ihm wohl zuallererst nehmen, sonst wird er sich ja nicht einlassen.
Du könntest ansonsten in der Mail auch die persönliche Ebene deutlich machen, wie dass ihr euch Sorgen macht, weil er zu seinen Terminen nicht gekommen ist und dass Du (eventuell) aus eigenen Erfahrungen das Dilemma mit seiner Identität kennst. Wenn Du schaffst, selbst als Mensch erkennbar zu werden in Deinem Schreiben, könnte das auch Vertrauen schaffen.
PS: Natürlich ist es auch schwierig, wie konkret man in der Mail werden kann, da das Risiko besteht, dass sie von Familienmitgliedern gelesen wird. Insgesamt ist es eine schwierige Aufgabe.
Diese Ängste, das durch einen Kontakt zu einer Queerberatung alles "noch schlimmer" wird, müsste man ihm wohl zuallererst nehmen, sonst wird er sich ja nicht einlassen.
Du könntest ansonsten in der Mail auch die persönliche Ebene deutlich machen, wie dass ihr euch Sorgen macht, weil er zu seinen Terminen nicht gekommen ist und dass Du (eventuell) aus eigenen Erfahrungen das Dilemma mit seiner Identität kennst. Wenn Du schaffst, selbst als Mensch erkennbar zu werden in Deinem Schreiben, könnte das auch Vertrauen schaffen.
PS: Natürlich ist es auch schwierig, wie konkret man in der Mail werden kann, da das Risiko besteht, dass sie von Familienmitgliedern gelesen wird. Insgesamt ist es eine schwierige Aufgabe.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
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So ganz kapiere ich das nicht.
Er ist schwul, seine Familie weiß es nicht, deine Organisation weiß es aber obwohl er gar keinen Kontakt zu euch hat ?
Wie soll den die " erste Hilfe" die du ihm angedeihen lassen willst aussehen ?
Willst du ihm eine Schwulen - WG vermitteln damit er mit seiner Familie brechen kann ?
Schaut mir eher ein bissl nach Zwangsbeglückung aus.
Er ist schwul, seine Familie weiß es nicht, deine Organisation weiß es aber obwohl er gar keinen Kontakt zu euch hat ?
Wie soll den die " erste Hilfe" die du ihm angedeihen lassen willst aussehen ?
Willst du ihm eine Schwulen - WG vermitteln damit er mit seiner Familie brechen kann ?
Schaut mir eher ein bissl nach Zwangsbeglückung aus.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
"Erste Hilfe" bedeutet Gesprächsangebote. Und eben, wie er mit der Situation für sich gut umgehen kann und sein Leben leben jenseits der Restriktion.
Offenkundig hatte der junge Mann ja bereits Kontakt zu der Organisation aufgenommen und ist dann nicht zu den Terminen erschienen.
Ja, wenn man selbst in einem begünstigen Umfeld aufgewachsen ist, kann man sich das alles ja nicht vorstellen. Und wenn man Kapi-sozialisiert wurde, so kann man sich nicht vorstellen, dass Menschen aus Empathie handeln und nicht aus Gewinnsucht. Manche jedenfalls
Offenkundig hatte der junge Mann ja bereits Kontakt zu der Organisation aufgenommen und ist dann nicht zu den Terminen erschienen.
Ja, wenn man selbst in einem begünstigen Umfeld aufgewachsen ist, kann man sich das alles ja nicht vorstellen. Und wenn man Kapi-sozialisiert wurde, so kann man sich nicht vorstellen, dass Menschen aus Empathie handeln und nicht aus Gewinnsucht. Manche jedenfalls
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
Wenn er schon Kontakt zu dieser Organisation hatte, weiß er ja an wen er sich wenden kann.
Er macht es aber nicht, tja das kann natürlich nicht akzeptiert werden....
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