Hallo liebe alle,
ich bin neu hier und möchte gern um Rat bitten. Ich warte auf einen freien Therapieplatz in meiner Umgebung, der von der KK übernommen wird, und bis dahin muss ich sehen, dass ich selbst über die Runden komme. Ich bin seit einiger Zeit nur müde, schlapp, will einfach nur schlafen, lustlos und heule die ganze blöde Zeit. Von Leistungsdruck in Uni und co. abgesehen, quält mich eine Sache besonders, die man glaube ich gut und gerne als Verlustangst definieren kann.
Ich war ein extremes Frühchen. Überlebensschancen waren sehr gering und mir fehlen mehr als 4 Monate im Bauch meiner Mutter - das formuliere ich bewusst so, weil ich glaube, dass das irgendeinen Knacks hinterlassen hat. Schon als Kind kam ich mit Verabschiedungssituationen nicht klar, sei es der Kinderclub im Hotelressort, die Einschulung oder der Kindergarten - ich bin jedesmal in untröstliche Weinkrämpfe und Panik verfallen, ich weiß noch, wie ich für wenige Stunden bloß einen Schwimmkurs im Urlaub besuchen sollte, mich an das Gitter krallte und schrie, und mir sicher war: meine Eltern sehe ich nicht mehr wieder. (Ich kann diesen Satz gar nicht schreiben, ohne, dass mir Tränen in die Augen schießen..). Ich bin Anfang 20 zuhause ausgezogen, wobei ich etwas unsanft aus dem Nest geworfen wurde, meine Mutter fand, es sei Zeit, dass ich endlch mal auf eigenen Beinen stehe. Sie wollte mir damit nichts böses, aber bis heute stört es mich, dass mein Auszug für sie so sang- und klanglos vorrüber ging - "und tschüss, kind!". Ich wohne 2 Std. von den Eltern entfernt, so dass sie hier auch zugegebenermaßen keinen Grund hätte, meinen Auszug besonders zu "betrauern", aber dass es für sie so leicht war, geht nicht in meinen Kopf - ich hingegen habe mir seit dem tag meines auszuges vor allem gedacht: Scheiße. Das heißt, du siehst deine Eltern jetzt bis sie irgendwann nicht mehr Leben nur noch am Wochenende oder wenn man sich eben besucht. Woa." Mit der Überlegung kam ich gar nicht zurecht. Ich habe sie doch mein Leben lang fast täglich gesehen, und jetzt ist das vorbei, und bis sie tot sind soll ich nur noch bei ihnen sein, wenn es sich eben ergibt? wie soll das denn funktionieren? das ist ja schrecklich!
Mittlerweile wohne ich seit 5 Jahren nicht mehr zuhause. Ich habe einen tollen, sehr engen Kontakt zu meinen Eltern, wir telefonieren 2x täglich oder öfter. Aber seit einiger Zeit zermatere ich mir das Hirn mit verqueren Rechnungen, als ob ich plötzlich mit meinem eigenen Älterwerden erkannt hätte, dass auch sie älter werden, und uns weniger Zeit bleibt. Ich denke ständig: uns bleiben noch 20x Weihnachten. Oder: Wir können noch 20 Geburtstage zusammen feiern. Und dann heule ich wie ein Schlosshund. Niemand in meiner Familie ist krank, es spricht nichts dagegen, das sie beide über 90 werden, aber die Tatsache, dass sie einfach nicht immer da sein werden, dass quasi jeder Tag wie Körner in einer Sanduhr sind, der vergeht, und dann ein tag weniger bleibt, bringt mich um. Ich kann Familientreffen mittlerweile gar nicht mehr genießen, weil ich dann am Anfang des treffens schon mit Schrecken daran denke, dass man sich irgendwann nicht mehr wird treffen können. Ich beteure in regelmäßigen sentimentalen Anfällen die Liebe zu meinen Eltern, und sage Ihnen, wie wichtig sie mir sind und wie lieb ich sie habe (und auch das kann ich nciht schreiben, ohne zu weinen), weil ich das Gefühl habe, ich müsste ihnen das alles bloß deutlich genug sagen, solang ich sie noch habe. Diese Gedanken hängen über allem wie ein dunkler Schatten, nachts, im Bett, grüble ich auf einmal darüber nach und vrzweifle an jeder Minute, die ich nicht bei meinen Eltern bin, weil es eine Minute ist, die uns von unserer gemeinsamen Zeit bleibt. Das ist doch absolut lächerlich!
Ich habe Freundinnen, die ähnliches in Bezug auf Ihren Partner erleben. Ich hatte noch nie eine feste Beziehung, weshalb ich glaube, meine Verlustangst konzentriert sich so enorm auf die Familie. Auch Großeltern und co. sind betroffen, vermutlich weil hier dieser Gedanke der ablaufenden "Sanduhr" weitaus gravierender und berechtigter ist, in Anbetracht des hohen Alters. Weil ich den Tod meiner Großväter bereits hautnah miterlebt habe (erste Begegnungen mit dem Sterben) graut mir so wahnsinnig davor, dass irgedwann noch einaml durchleben zu müssen.
Hat jemand Rat, wie ich mich von dieser Panik lösen kann?
Verlustangst ggb. Eltern - was tun?
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Hallo Kluc,
willkommen hier im Forum
Also zu allererst ich finde das nicht "lächerlich". Zu wissen, dass jeder Mensch einmal stirbt, auch die die man liebt und sogar man selbst ist eine harte Nuss. Lächerlich fände ich es eher, wenn Leute da nie drüber nachdenken.
Grade so in dem Alter zwischen 20-25 habe ich viel Todesangst gehabt und das hat mich in eine schwere Krise gestürzt. Mir hat dann geholfen mein Leben mehr nach spirituellen Werten auszurichten, mit Meditation anzufangen und mich mit Philosophie zu beschäftigen.
Könnte sowas auch für dich was sein?
Liebe Grüße
Arthur
willkommen hier im Forum
Also zu allererst ich finde das nicht "lächerlich". Zu wissen, dass jeder Mensch einmal stirbt, auch die die man liebt und sogar man selbst ist eine harte Nuss. Lächerlich fände ich es eher, wenn Leute da nie drüber nachdenken.
Grade so in dem Alter zwischen 20-25 habe ich viel Todesangst gehabt und das hat mich in eine schwere Krise gestürzt. Mir hat dann geholfen mein Leben mehr nach spirituellen Werten auszurichten, mit Meditation anzufangen und mich mit Philosophie zu beschäftigen.
Könnte sowas auch für dich was sein?
Liebe Grüße
Arthur
Hallo Kluc,
auch ich hatte in jungen Jahren große Angst, weil meine Mutter sterben könnte. Ich denke diese Phase macht jeder Mensch irgendwann mal durch.
Etwas vorweg zu nehmen was noch gar nicht passiert ist, hilft niemanden.
Aktuell Leben noch alle, darauf kommt es an.
Du kannst den Tod nicht vorweg nehmen. Wenn ich immer noch mit dieser Angst leben würde, dann hätte ich 20 Jahre damit sinnlos vertan, denn erstaunlicher Weise lebt meine Mutter immer noch.
Es reicht aus, wenn du dich mit dem Tod deiner Angehörigen auseinandersetzt, wenn es tatsächlich passiert. Und du musst neben deiner Familie, die Natur gemäß vor dir sterben werden, dir einen zuverlässigen Freundeskreis und Partner aufbauen.
Wir Menschen schaffen das, auch mit dem Tod umzugehen, meistens zumindest.
Also denke an das Leben, genieße die Zeit mit deinen Angehörigen, anstatt deine Zeit in die Angst zu investieren.
Leere
auch ich hatte in jungen Jahren große Angst, weil meine Mutter sterben könnte. Ich denke diese Phase macht jeder Mensch irgendwann mal durch.
Etwas vorweg zu nehmen was noch gar nicht passiert ist, hilft niemanden.
Aktuell Leben noch alle, darauf kommt es an.
Du kannst den Tod nicht vorweg nehmen. Wenn ich immer noch mit dieser Angst leben würde, dann hätte ich 20 Jahre damit sinnlos vertan, denn erstaunlicher Weise lebt meine Mutter immer noch.
Es reicht aus, wenn du dich mit dem Tod deiner Angehörigen auseinandersetzt, wenn es tatsächlich passiert. Und du musst neben deiner Familie, die Natur gemäß vor dir sterben werden, dir einen zuverlässigen Freundeskreis und Partner aufbauen.
Wir Menschen schaffen das, auch mit dem Tod umzugehen, meistens zumindest.
Also denke an das Leben, genieße die Zeit mit deinen Angehörigen, anstatt deine Zeit in die Angst zu investieren.
Leere
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- sporadischer Gast
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- Beiträge: 28
Deine Verlustangst (sowie andere Ängste) ist derzeit besonders ausgeprägt. Das lässt auf eine allgemein hohe Belastung schließen, unter der du dich derzeit befindest. Das sucht sich ein Ventil.
Hast du schon mal an Burnout gedacht?
Vielleicht leidest du auch an einem Mineralstoffmangel?
Oder an einer Schilddrüsenstörung bzw. Hormonstörung? Das kann auch Ängste auslösen.
Hast du schon mal an Burnout gedacht?
Vielleicht leidest du auch an einem Mineralstoffmangel?
Oder an einer Schilddrüsenstörung bzw. Hormonstörung? Das kann auch Ängste auslösen.
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