Narzistischer Missbrauch durch Mutter

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Launebär
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Narzistischer Missbrauch durch Mutter

Beitrag Mo., 24.02.2014, 13:43

Hallo zusammen,
ich war nun eine ganze Zeit lang nicht mehr hier, wende mich nun aber aus aktuellem Anlass wieder einmal an euch.

Erst mal, ich bin in Therapie, sehr zufrieden. Vor über 10 Jahren war ich das erste Mal, aber erst seit ca.1,5 Jahren bei meiner aktuellen Therapeutin.

Ok, die Sache ist die: Mir war schon länger (wieder) bewusst, dann mein Erzeuger mich s*x. mb hat. Auch war mir klar, dass meine Mutter mich nicht ausreichend annehmen konnte, mich nur unterstützt und mir Liebe gegeben hat, wenn ich so war wie sie es wollte. Meine Therapeutin hat mir aber nun gesagt, dass auch meine Mutter mich mb hat, aber halt emotional. Ich habe dann Inet etwas gelesen und bin auf den Narzistischen Mb gekommen, und da fiel alles wie ein Kartenhaus zusammen. Meine Mutter wurde da eins zu eins beschrieben.

Kurz als Zusammenfassung, falls ihr, wie ich vorher, den Begriff nicht kennt:
Die Mutter sieht das Kind in der Symbiose, als Verlängerung von ihr selbst. Sie kann dem Kind keine Authentizität zugestehen, stattdessen wird es idealisiert, alle Eigenschaften, Vorlieben ect. entspringen ihrer Vorstellung. Wenn das Kind diese nicht erfüllt, wird es abgelehnt, bekommt Liebesentzug ect. Sie verhält sich äusserst manipulativ, alles wird genutzt für die eigene narzisstische Darstellung. Das ist so das Wichtigste, glaube ich. (Zusammenfassung aus Gedächtnis, ich hoffe das stimmt so)

Nun, vor dem Wochenende bin ich auf diesen Begriff gestossen und jetzt hab ich nur noch Angst, weil nichts mehr da ist, an was mich festhalten kann, ausser vielleicht an meiner Therapeutin. Mein Leben ist eine einzige Manipulation, zusammengestrickt aus Lügen. Ich weiss nicht mehr, an was ich glauben soll, was wirklich Ich bin. Was ich eigentlich mögen würde, was mir wichtig wäre. Mir fallen all die Geschichten ein, in welchen sie mich belogen hat, gesagt hat ich nehm das nicht richtig wahr, ich würde mich falsch erinnern, in denen sie mich verstossen hat, mich fertig gemacht hat. Und das für mich schlimmste ist: Ich weiss jetzt zwar, dass es so ist, aber ich sehe momentan keine Möglichkeit, mich daraus zu befreien. Noch immer herrscht die Angst, sie zu verletzen, nicht zu passen. Dass ich einfach bisschen irre bin, mir das alles zusammenspinne. Dass meine Mama unmöglich so sein kann.

- Konnte sowas jemand von euch schon bearbeiten?
- Wie kommt man damit klar, dass die Mutter eben nicht jene ist, für die man sie gehalten hat? Mit der Scham, dass man sich sein ganzes Leben lang hat manipulieren lassen, und der Wut, dass niemand was gemerkt hat?
- Woher nimmt man nun die Sicherheit, dass nicht das ganze Leben einfach zusammenbricht und ein Nichts bleibt, weil man ohne das nichts mehr ist? Wie man keine Ahnung hat, wer man eigentlich wäre?

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candle.
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Beitrag Mo., 24.02.2014, 14:25

Hallo Launebär!

Mir ist es vor einiger Zeit ganz ähnlich ergangen, nur war es bei mir der Vater- also umgekehrt als bei dir.
Launebär hat geschrieben: und da fiel alles wie ein Kartenhaus zusammen.
Oh je, kenne ich nur zu gut! Fühlt sich gar nicht gut an!
Und das für mich schlimmste ist: Ich weiss jetzt zwar, dass es so ist, aber ich sehe momentan keine Möglichkeit, mich daraus zu befreien. Noch immer herrscht die Angst, sie zu verletzen, nicht zu passen. Dass ich einfach bisschen irre bin, mir das alles zusammenspinne. Dass meine Mama unmöglich so sein kann.
Das wird sicher dauern bis du einigermaßen standfest sein wirst. Mir ging das auch nicht wirklich anders. Du bist jedenfalls nicht irre. Ich weiß da jetzt auch gerade keine passenden Worte.
- Konnte sowas jemand von euch schon bearbeiten?
Ja, ich denke schon, aber das dauert eben sehr lange. Bei mir war es auch noch nicht so ein ganz intensives Thema, weil andere Themen dann gerade akuter waren, aber es half mir nicht im Internet zu lesen, sondern eher mich vom Therapeuten da langsam "aufklären" zu lassen. Es hat mich erstmal wenig begeistert die Ursachen für das Verhalten der Eltern aufzudröseln, weil es meiner Meinung nach von mir ganz weit wegging, aber jetzt muß ich sagen, dass es mir geholfen hat. Der Boden, der mir weggezogen wurde, füllte sich dann wieder zu einem Fundament aus lauter Steinchen um es mal bildhaft auszudrücken um mir wieder Stabilität zu verleihen.
- Wie kommt man damit klar, dass die Mutter eben nicht jene ist, für die man sie gehalten hat? Mit der Scham, dass man sich sein ganzes Leben lang hat manipulieren lassen, und der Wut, dass niemand was gemerkt hat?
Ja komisch, dass das keiner bemerkt hat. Ich fand mich auch sehr doof, dass ich darauf "reingefallen" bin, aber das läßt sich einfach so erklären, dass wir Kinder waren, unsere Eltern liebten und einfach in einer ganz doofen abhängigen Situation waren, denn Ungerechtigkeiten habe ich ja schon wahrgenommen, aber als Kind klammert man sich wohl an das was besser ist oder die Person, die einem besser erscheint und emotional näher. Ich weiß es nicht?
Wie man keine Ahnung hat, wer man eigentlich wäre?
Diese Zweifel hatte ich nun nicht. Magst du mir diese Frage etwas ausführen? Meinst du, dass deine Mutter maßgeblichen Einfluß auf dein Leben hatte, welches du vielleicht gerne anders gewählt oder gelebt hättest?

Lieben Gruß!
candle
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Launebär
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Beitrag Di., 25.02.2014, 08:40

Vielen Dank Candle! Gut zu hören, dass du das nachvollziehen kannst.

Ja genau, ich meinte damit, dass ich mich irgendwie um eine freie Entfaltung betrogen fühle. Ich hatte gerade die letzten Monate das Problem, dass sich alles leer angefühlt hat. Nichtsbedeutend. Was ich tue erfüllt mich nicht, weder mein Studium noch irgendein Hobby, es ist alles leer. Ich tue es, damit ichs getan hab. Vielleicht gerade eine Identitätsunsicherheit: Wie wäre ich und was wäre mir wichtig, wenn sie es mir nicht mein ganzes Leben lang diktiert hätte? Mag ich eine bestimmte Sache oder mag es meine Mutter? Bin ich wirklich so oder will sie dass ich so bin? Was hat sie mir eingeredet und was war wirklich so? Es reisst mir gerade etwas das Fundament unter den Füssen weg. Ich kann keine klare Grenze ziehen zwischen ihr und mir.

Ich bin mir sehr sicher, dass sie mich nicht s*x. missbraucht hat, aber sie hat mich mit Erwachsenenansichten konfrontiert, mit denen ich als Kind nichts anfangen konnte. Als Beispiele:

-Ich habe ein Muttermal am Bauch, was mich so als 11Jährige total gestört hat. Sie sagte dazu: Wenn du dann mal einen Freund hast, wird er das total lieben und immer an deinem Bauch rumknutschen.
-Als kleines Mädchen: Wenn du so hübsch bleibst, werden später alle Männer für dich anstehen.
-Sie hat mich mit 12 Bauchfrei zur Schule gelassen, mit 14 noch ohne BH und engen Oberteilen, sodass man alles durchgesehen hat. Es wär doch ihre Verantwortung gewesen zu schauen, dass ich sowas (vorallem zur Schule) nicht anzieh. Mir war überhaupt nicht bewusst, wie das nach aussen hin wirkt.
-Wenn ich mit 12 kurze Hosen oder einen Rock tragen wollte, sagte sie: Da hast du nicht die Beine dazu. Warum muss man bitte mit 12 die Beine dazu haben? Ich war nicht übergewichtig oder so, es kann also nicht darum gegangen sein, mich vor dem auslachen zu schützen.

Das ist doch schon nicht so ganz normal? Oder seh ich Gespenster?

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Bergkristall
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Beitrag Di., 25.02.2014, 09:12

Liebe Launebär,

nein, Du siehst keine Gespenster. Es gibt Mütter, die sind so. Es ist schwierig, das anzunehmen. Die ganze Welt suggeriert ein völlig anderes Bild von der Mama, fängt im Kindergarten an und hört in den Medien auf. Und die Mama nicht zu lieben ist "Sünde".

Ich könnte stundenlang über meine "Mama" schreiben, nur sehr wenige Menschen würden mir glauben, die meisten würden von Übertreibung, Einbildung, verzerrter Wahrnehmung etc. sprechen. Die Abwehrmechanismen sind einfach zu groß. Mama ist die Gute -Ende-, und wenn Mama das personifizierte Böse ist, dann hat man eben Wahrnehmungsstörungen.

Du kannst Dich jetzt ganz neu "erfinden". Frei von Mama, weil Du erkannt hast, dass DU DU bist, nicht Mamas Bild von Dir.

Mit hat das gefallen, mich irgendwie neu zu gestalten, mein ganzes Leben zu formen, wie ICH das wollte. Es war zwar spät, aber besser spät als nie. Und es war auch Triumph. Diese böse Frau wollte mich nach ihrem Bild formen, hat mich so gnadenlos mit allen nur denkbaren Mitteln manipuliert und gefoltert, um aus mir ein Abbild ihrer widerwärtigen Person zu machen. Hat sie nicht geschafft

Vielleicht kannst Du Dir ja mal im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild machen. Auf ein großes Blatt Papier zwei Mädchen zeichnen. Das eine Mädchen ist die, die Du sein WILLST, das andere Mädchen ist die, die Mama aus Dir machen wollte.

Viele liebe Grüße
Bergkristall

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candle.
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Beitrag Di., 25.02.2014, 11:16

Hallo Launebär!
Launebär hat geschrieben: Was ich tue erfüllt mich nicht, weder mein Studium noch irgendein Hobby, es ist alles leer. Ich tue es, damit ichs getan hab.
Die Frage ist, ob sich das jetzt um sowas wie eine depressive Phase z. B. handelt oder ob du dein Studium wie auch deine Hobbies nie frei gewählt hast und dir das gar kein Spaß macht?
-Sie hat mich mit 12 Bauchfrei zur Schule gelassen, mit 14 noch ohne BH und engen Oberteilen, sodass man alles durchgesehen hat. Es wär doch ihre Verantwortung gewesen zu schauen, dass ich sowas (vorallem zur Schule) nicht anzieh.
Da kann ich jetzt zum Beispiel gar nicht mitreden. Ich hatte da schon sehr meinen eigenen Kopf was ich anziehe. Und Bh's waren damals was, was eher Mädchen mit ganz starker Oberweite getragen haben. Das war damals irgendwie anders als heute.
Ich war nicht übergewichtig oder so, es kann also nicht darum gegangen sein, mich vor dem auslachen zu schützen.
Wurdest du denn deswegen ausgelacht? Ich weiß nicht, alle Eventualitäten kann man ja als Mutter auch nicht ausschließen zumal, wenn ihr das als Problem nicht bekannt war.
Das ist doch schon nicht so ganz normal? Oder seh ich Gespenster?
Nein, du siehst sicher nicht nur Gespenster. Ich würde diese Fragen mit in Therapie nehmen. Es ist ja gerade wichtig wie es bei dir gefühlsmäßig ankam!

Viele Grüße!
candle
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montagne
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Beitrag Di., 25.02.2014, 21:50

Hey Launebär,
bei mir geht es zwar nicht so sehr um meine Mutter, kannte so ein Verhalten aber von anderen "Erziehungsberechtigten" mir gegebüber.
Wie man es bearbeitet, keine Ahnung. Mir wird auch jetzt erst vieles bewusst. Ich finde mich aber sehr in vielem wieder, was du schreibst. Ich tue immer, was getan werden muss, ich funktioniere. Aber gerade zur Zeit, wo das Thema so sehr da ist, habe ich kaum noch Lebensfreude. Und ich merke, es ist das gleiche unlebendige Gefühl, wie damals. Schon als Kind viel es mir auf, wie andere Kinder sich freuen konnten. Ich nicht.

Wenn ich so drüber nachdenke, glaube ich, ist es deshlab, weil die narzißtische Bezugsperson einen wirklich ausgesaugt hat. Sie hat einem die Lebendigkeit gestohlen, um die eigene Leere zu füllen. Man durfte nicht lebendig sein und frühlich aus sich heraus, man MUSSTE es für sie sein. Und wenn das nicht ging, hat sie die Lebendigkeit eben zerstört, so kenne ich es.

Ich kann es nicht verstehen, warum man sich so schämt. Dachte vllt. eght es nur mir so. war etwas erstaunt, dass du von der Scham sprichst. Genau so, Scham manupuliert worden zu sein. Ich für meinen Teil, wenn ich ganz ehrlich mit mir bin, ich habe das als Kind schon oft gewusst, was da passiert, ziemlich genau. Und ich habe mitgemacht. Ja ich habe mitgeholfen mit selbst zu demütigen. Schon allein, weil ich mich oft nicht gewehrt habe. Aber auch so.
Dafür Schäme ich mich so sehr. Irgendwann muss ich wohl gedacht haben, DAS passiert dir nie, nie wieder. Du wirst nicht zulassen, dass jemand nochmal solche Macht über dich hat. Nur damit verbaut man sich auch Nähe....

Es fällt mir extrem schwer darüber in der Therapie darüber zu sprechen, da ich oft denke, ich bin ja Schuld... ich selbst. Wie komme ch nur dazu, mich dann auch noch in der Therapie darüber "ausweinen" zu wollen.. abartig.

Das ist allerdings ein Teil des narzißtischen Missbrauchs, denn ich damals nicht verstanden habe, den ich jetzt erst anfange zu begreifen. das gehört ja dazu, die starke Verwirrung. Man soll es nicht merken.... man soll ja nichtmal merken, dass man eine eigeneständige Person ist, mit eigenständigen Gefühlen und Wünschen. Man soll nur eine Marionette sein.

Mir geht es zur Zeit auch so, das das so aufbricht. In meiner Kindheit gab es schon viel Vernachlässigung und Misshandlungen, das wuste ich immer. Aber irgendwie wache ich jetzt erst so richtig auf und ja, es zeiht einem den Boden unter den Füßen weg.

War jetzt wahrscheinlich nicht, was du hören willst, wollt nur sagen, du bist nicht allein.
(Und irgendwie erleichternd, mich nicht mehr so arg allein damit zu fühlen.)
amor fati

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RTRV
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Beitrag So., 09.03.2014, 10:45

Launebär hat geschrieben: - Konnte sowas jemand von euch schon bearbeiten?
- Wie kommt man damit klar, dass die Mutter eben nicht jene ist, für die man sie gehalten hat? Mit der Scham, dass man sich sein ganzes Leben lang hat manipulieren lassen, und der Wut, dass niemand was gemerkt hat?
- Woher nimmt man nun die Sicherheit, dass nicht das ganze Leben einfach zusammenbricht und ein Nichts bleibt, weil man ohne das nichts mehr ist? Wie man keine Ahnung hat, wer man eigentlich wäre?
Ich bin gerade mitten drinnen, beim Verarbeiten. Aber ich würde fast behaupten, ich kann damit besser umgehen, als vor einem Jahr.

Mir hat es sehr geholfen, warum meine Mutter so war, wie sie war Also ihre Geschichte aufgedeckt. Allerdings hatte ich dafür länger Zeit als du, ich kam schon etwas früher drauf, was für ein Spielchen sie spielte. Aber zu wissen, was für eine Kettenreaktion dahintersteckt hat mir auch sehr geholfen, es bei meinen Kindern NICHT zu tun!

Meine Mutter ist somit nicht abgeschlossen, es gibt noch immer Fragen, noch immer Schmerzen in mir drinnen. Aber mein Hauptaugenmerk liegt bei meinem Vater. Auch bei ihm habe ich gegraben und versucht zu verstehen. Verstehen heißt nur nie vergessen, verzeihen oder geschweige denn damit leben zu können. Und bevor alles Besser wird, wird es meist immer vorher schlimmer ... aber es tut sich was. Wie bei einem Schachspiel. Zug um Zug, gewinnt man oder verliert man? Solange man lebt gibt es aber eine Revanche
Am Ende wird alles gut.
Wenn es nicht gut wird,
ist es noch nicht das Ende.
Oscar Wilde



http://ich-oder-so.webnode.at/

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haluro
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Beitrag Mi., 12.03.2014, 06:21

Hallo,

es wäre möglich, dass deine Therapeutin Recht hat.

Wahrscheinlich hast du ihr auch mehr erzählt.

Allerdings, bei dieser Geschichte mit dem Outfit: Dein eigenes Interesse, so aufzutreten, war sicherlich stärker als ihr Wunsch, durch deinen Auftritt eine Selbstwertsteigerung für sich zu bekommen - nur das wäre ein Anzeichen für narzisstische Motive bei ihr.

Mfg
haluro

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Stephanie
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Beiträge: 46

Beitrag Di., 29.04.2014, 23:19

Launebär hat geschrieben:
- Konnte sowas jemand von euch schon bearbeiten?
- Wie kommt man damit klar, dass die Mutter eben nicht jene ist, für die man sie gehalten hat? Mit der Scham, dass man sich sein ganzes Leben lang hat manipulieren lassen, und der Wut, dass niemand was gemerkt hat?
- Woher nimmt man nun die Sicherheit, dass nicht das ganze Leben einfach zusammenbricht und ein Nichts bleibt, weil man ohne das nichts mehr ist? Wie man keine Ahnung hat, wer man eigentlich wäre?

Ich bin vor kurzem auf das Thema "narzisstische Mütter" gestoßen und konnte mir damit so einiges erklären.

Für mich war das eine Befreiung.
Ich habe heute noch ein solches Verhältnis zu meiner Mutter, "muss" oft mir ihr rausgehen (durch die Stadt, einkaufen etc.) und werde dann lange ignoriert, sie ist plötzlich weg und ich muss hinterher dackeln - umgekhert kommt das nicht vor- und bloßgestellt (FRage im Bekleidungsgeschäft, ob ich eine frische Unterhose anhätte usw.).

Immer wieder kommt es in der Öffentlichkeit zu Vorträgen, in denen meine Fehler aufgezählt werdne, so dass jeder, der zuhört, denken muss, dass ich für sie ein extremer Parasit bin und anderes (Unterhose und Co. ).

Immer wieder kommt es zu "Aussetzern", sie vergisst, was sie am Tag vorher gesagt hat, oder ich höre ihr lange zu, kommentiere usw. und dann sage ich etwas - Stille - Stille - "ach, tut mir leid, ich hab nicht zugehört".

Mit 18 war ich mal bei einer Familienberatungsstelle, Fazit: Meine Mutter wäre mit mir überfordert, daher das Verhalten; bei mir kam an "Du bist schuld".

Sie war dann mal beim Therapeuten, der ihr u.a. riet, mich abzuwürgen am Telefon, mitten im Gespräch kam dann "Ein Satz jetzt noch....".

Mein Fazit:
Ich weiß nicht, ob es wirklich Narzissmus ist, aber ich hätte jetzt eine Erklärung für das Hin-und-Her, für ihre Verständnislosigkeit und Schuldzuweisungen, jedes Mal, wenn ich die Probleme ansprach.

W
Ich habe jetzt weniger Probleme, mich darauf einzustellen, ich komme damit klar, mir zu merken, welche "Fehler" ich nicht machen darf (zu laut reden, zu leise reden, Ungeduld merken lassen, wenn ich ihr stundenlang durch ein Geschäft folgen muss, am besten alles mitmachen, was ich noch tolerieren kann (spontaner Friseurbeuch "machen Sie meiner Tochter mal eine fesche Frisur". usw.).

Ich weiß jetzt, dass ich nicht nachher krampfhaft den Fehler bei mir suchen muss.
Ich weiß jetzt, dass es nicht die Kleinigkeit war, die ich falsch machte (nicht schnell genug vom Haus zum Auto kommen, nicht gut gelaunt genug begrüßen, nicht rechtzeitig genug da sein, nicht begeistert genug über "Angebote" zur Stilveränderung etc. sein - alles, was ich nicht will, wird mir "geschenkt" oder vor Fremden angeboten, so dass es ja "undankbar" wäre, wenn ich ablehne).

Ich komme schneller runter.
Ich plage mich nicht tagelang mit Überlegungen, was ich falsch gemacht hätte.
Ich nehme Vorwürfe nicht mehr ernst (3 Stunden geholfen, dann nach Hause gefahren, Vorwurf: Komme nächstes Mal gar nicht erst, wenn Du die Zeit begrenzen willst!", sprich Arbeit umsonst, statt Dank gibt es Vorwürfe), cih gehe gelassener mit der Situation um, sage auch mal ab, obwohl dann rhetorische Finten folgen (Du hast keine Lust, oder?! Was hast du denn vor, wie lange dauert das, das kannst du doch auch hier machen...).

Ich erwarte, dass so etwas passiert und hoffe nicht mehr, dass es reibungslos läuft.

Alle vorherigen Kritikpunkte kalkuliere ich ein und versuche, keine Fehler zu machen (Essen ausgegeben - später Vorwurf, dass ich ihr das Geld aus der Tasche ziehe usw.).

LG von Stephanie

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Stephanie
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Beiträge: 46

Beitrag Di., 29.04.2014, 23:26

PS
NOch ein Fazit: Gewisse Themen nicht mehr anschneiden. Keine Erklärungen für früheres Verhalten habne wollen.
Mein Stiefvater hat sich auf üble Weise und im Streit von ihr getrennt, danach war ihre gesamte gemeinsame Vergangenheit plötzlich nur noch schlecht (gewesen). Ich erzählte dann mal, was sie früher nie glauben konnte, dass er uns Kinder regelmäßig terrorisiert und auch körperlich angegangen hatte: Festes Stoßen, als Kleinkinder auf dem Tisch liegend den Hintern versohlt bekommen, absichtliches "Mobbingverhalten" usw.).

Fazit: Streit mit meiner Mutter, das will sie nicht hören.
Fazit 2: Ihre Folgerung: Deswegen habt ihr als Kinder nie im Haushalt geholfen.
(Nein, das war nicht, weil du uns alles wie Kleinkindern erklärt hast und parallel ständig sagtest, dass jeder, der Hausarbeit macht, Sklavenarbeit verrichtet, sich also erniedrigt).


Nach dieser Erfahrung ist klar, dass wir von ihr nie Erklärungen für u.a. das oft wiederholte Vorhersagen unseres Versagens etc. bekommen werden. Denn das ist ja so nicht passiert und falls doch, gab es dafür eine einleuchtende Erklärung!

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chaosprinzessin
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Beiträge: 99

Beitrag Mi., 30.04.2014, 16:46

Hallo Launebär,

Ich bin ebenfalls eine Tochter ein stark narzisstischen Mutter und möchte gerne meine Erfahrungen mit dir teilen
- Konnte sowas jemand von euch schon bearbeiten?
Ich habe für mich, alleine, einen Weg gefunden, einen Gegenpol zu erzeugen und meiner Mutter keinen Nährboden mehr für ihre narzisstische Ader zu geben. Es ist zwar sehr anstrengend, aber lang nicht mehr so schmerzhaft. Ich habe es akzeptiert.
- Wie kommt man damit klar, dass die Mutter eben nicht jene ist, für die man sie gehalten hat? Mit der Scham, dass man sich sein ganzes Leben lang hat manipulieren lassen, und der Wut, dass niemand was gemerkt hat?
Erstens ist das etwas, wofür man sich auf keinen Fall schämen muss!!! Und, deine Mutter ist ja trotzdem, die, die du siehst, aber eben hauptsächlich in Rollen. Sowas kann man als Außenstehnder ganz schwer merken, deswegen mach ich niemandem Vorwürfe. Narzissten verstecken ihre Art so gut und sind in der Öffentlichkeit sowas von Sozial und Freundlich, sie sind ja nur hinter verschlossenen Türen so anders. Zwar üben sie auch in der Öffentlichkeit macht aus, aber zu dem Zeitpunkt sind wir schon so "trainiert", dass selbst Blicke reichen. Ich bin meiner Mutter nicht böse, aber ich akzeptiere es. Man muss begreifen, dass solche Menschen nicht fähig sind dieses Verhalten bei sich selbst zu merken und auch selber darunter leiden. Narzissten möchten nichts weiter, als ihre Ziele durchzusetzten und als Held dazustehen, ziehen einen dabei in einen Sog (weil niemand so arm ist wie sie) und machen einen Abhängig. DU darfst ihr keinen Nährboden dafür geben, sie nur bemitleiden, wenn das Leiden wirklich real und der Ausprägung vorhanden ist und sie es auch "verdient", heißt wenn es gerechtfertig ist. Sonst, nicht impulsiv werden, nicht emotional - weil dadurch fütterst du den Narzissten. Einfach eine Wand sein - reden lassen, sie widersprechen sich eh selber!
- Woher nimmt man nun die Sicherheit, dass nicht das ganze Leben einfach zusammenbricht und ein Nichts bleibt, weil man ohne das nichts mehr ist? Wie man keine Ahnung hat, wer man eigentlich wäre?
Du bist trotzdem du. Du hast das überlebt, bist nicht daran zerbrochen, bist sehr stark, weil mein aus sowas nur gestärkt hervorgehen kann. Wenn du eine narzisstische Mutter überlebst, dann schaffst du den Rest mit links. Launebär, du bist jetzt in der Position, wo du diese Erkenntnis hast und dich aus dieser Abhängigkeit ziehen kannst - du kannst jetzt Entscheidungen treffen und dagegen wirken - du musst nur an dich denken, sie wird ihre Fehler nicht einsehen, das liegt nicht in ihrer Natur. Du musst lernen dich selbst zu bemuttern, dich selbst zu lieben. Du musst es niemandem recht machen, um geliebt zu werden.

Was mir sehr hilft ist die Tatsache, dass Narzissmus ja auch nicht von irgendwo kommt, sondern das Resultat von früheren Missbräuchen und Elend ist, also kann man nichts anderes machen, als sich zu distanzieren und zu versuchen, gesund damit umzugehen!

Viel Kraft!
Out of suffering have emerged the strongest souls; the most massive characters are seared with scars.

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Rooland
sporadischer Gast
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Beiträge: 9

Beitrag Mo., 17.11.2014, 21:49

Hallo,
hat euch bei der Bewältigung von narzistischem MB irgendein bestimmtes Buch geholfen? Ich würde gern etwas in der Richtung Lesen, um meinen eigenen MB besser zu verstehen. Bei Buch.de habe ich nur das
http://www.buch.de/shop/home/artikeldet ... 43358.html

gefunden. Kennt das jemand? Ist das gut?

Meine Mutter hat mir auch nach Kräften manipuliert. Sie wollte unbedingt eine Tocher, wahrscheinlich um sie auch vollkommen zu vereinnahmen. Stattdessen hat sie mich bekommen und mir von klein auf erzählt, dass ich eigentlich ein Mädchen sein sollte. Später hat sie mich zum Ersatzvater für meinen kleinen Bruder gemacht und in der Pubertät zum Ersatz-Ehemann für sich. Ich war, bis ich etwa 30 war, total vereinnahmt von ihrer Person und hatte schon längst aufgehört, meine eigenen Gefühle wahrzunehmen. Ich war total unglücklich, wußte es aber nicht. Alles, was ich tat tat ich, um meiner Mutter zu gefallen. Jetzt bin ich 37 und lerne allmählich, dass ich eine eigene Person bin und nicht nur ein Werkzeug meiner Mutter.

@Launebär: Ich kann gut verstehen, dass Du Deine Identität in Frage stellst. Es ist nicht leicht zu beantworten, welche Teile Deiner Persönlichkeit von Deiner Mutter stammen und welche aus Deiner eigenen Identität. Ich sehe das so: Ich hatte während der letzten 37 Jahre kaum Zeit, meine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Was ich trotzdem geschafft habe, ist mein Verdienst, nicht der meiner Mutter. Jetzt, da ich die persönlichkeitsvernichtende Manipulation meiner Mutter durchschaut habe, habe ich die Möglichkeit, mich ein Stück besser kennen zu lernen und mich zu entfalten. Wie eine Blume, die einmal im Frühling und einmal im Herbst blüht. Die Blüte im Frühjahr ist die schönste, aber bei mir blieb sie leider aus. Die Blüte im Herbst ist nicht so beeindruckend und sie dauert vielleicht nicht so lange. Trotzden ist sie schön anzusehen und gibt dem Leben Hoffnung.

LG, Rooland

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lilith a
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Beitrag Do., 04.12.2014, 12:14

Bin erschrocken, wie sehr mich das hier an meine Mutter erinnert!

Meine Mutter hat kein Problem, aber alle anderen: man ist depressiv, hysterisch, hat schlechte Laune usw.
Sie ist nicht nur perfekt, sondern bei jeder kleinen Andeutung von Kritik geht sie hoch

Egal, was man tut, es ist verkehrt. Man kann sich garnicht so viel anstrengen, das sie mal nicht meckern würde.
Sie findet immer etwas.
Nur wenn sie merkt, man steht komplett unter Strom, weil man garnicht mehr weiß, wie man sich verhalten soll, scheint sie zufrieden zu sein!

Jeder Schritt, den ich in Richtung SELBSTFINDUNG, INDIVIDUALITÄT ging, wurde mit vernichtender Wut begegnet:
-Anfangen sich zu Schminken, Klamottenstil entwickeln
-erste Dates
-Freundeskreis
-Hobbys usw.


Sie fordert Selbstaufgabe, sie fordert, dass man sich eben nicht entwickelt, sich aufgibt.
Sie setzt noch heute dran, mein Selbstvertrauen zu zerstören.
Entscheide ich mich für eine Sache, dann versucht sie durchs Telefon meine Selbstsicherheit zu zerstören.
Selbst die Beziehung zu meinem verlobten scheint ihr nicht heilig!
wie oft muss ich mir anhören, dass das nicht passt, ich solle mich doch lieber einen anderen suchen...

Es ist ihr völlig egal, was ich tue oder ob es mir gut geht!
Es geht nur darum, ob sie etwas zum zerstören findet.

Mein Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl, Mut und Selbstsicherheit scheinen ihr aber besonders aufzustoßen:
wenn sie merkt, ich bin glücklich oder ich stehe total hinter einer Sache, dann kann ich den Hass in ihren Augen sehen.
Sie hasst es, wenn sie sieht ich bin nicht mehr von ihr abhängig, ich mache mein Ding, habe einen Freund der mich liebt und den ich liebe.....

Sie hat immer alles drangesetzt, das ich nicht von ihr loskomme, dass sich Macht über mich und mein leben hat.
Dass ich nie lerne, mir selbst zu vertrauen....


stadtwolf
Helferlein
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männlich/male, 58
Beiträge: 141

Beitrag Do., 04.12.2014, 13:41

lilith a hat geschrieben: Sie hat immer alles drangesetzt, das ich nicht von ihr loskomme, dass sich Macht über mich und mein leben hat.
Dass ich nie lerne, mir selbst zu vertrauen....
Hallo Lilith,

mir scheint aber daß Du damit recht gut zurechtkommst.
Und vieles durchschaut hast.
Das ist schon eine ganze Menge, ich kenne wenige die es wagen der Sache auf den Grund zu gehen.

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lilith a
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 26
Beiträge: 18

Beitrag Do., 04.12.2014, 17:45

stadtwolf hat geschrieben:
mir scheint aber daß Du damit recht gut zurechtkommst.
Und vieles durchschaut hast.
Das ist schon eine ganze Menge, ich kenne wenige die es wagen der Sache auf den Grund zu gehen.
Ja mittlerweile...aber das war war ein sehr langer Weg.
Lange war mir garnicht klar, was sie tut bzw. das was nicht richtig läuft! Aber das gehört dazu....dass das Selbstvertrauen total kaputt ist und der missbrauch "unbemerkt" abläuft...
Dafür sind Kinder ja auch perfekt geeignet: man kann sie zu perfekten "Opfern" erziehen ....

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