Psychoanalyse für Kind

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.
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Ichbinichoderso
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Psychoanalyse für Kind

Beitrag Mo., 04.11.2013, 22:06

Hallo!

Mein Sohn(11) bekommt aufgrund schwerer allgemeiner Verhaltensauffälligkeiten 1x/Woche Psychotherapie - genauer gesagt Psychoanalyse.

Ich hatte anfangs ein gutes Gefühl und war hoffnungsvoll. Aber mittlerweile komme mit seinem Therapeut nicht zurecht und ich habe nach 3,5 Monaten nicht das Gefühl das sich was bessert - im Gegenteil. Ich erwarte keine Wunder und weis, das das Monate gar Jahre dauern kann.

Der Therapeut selbst nimmt uns als Eltern nicht ernst. Klient/Patient ist mein Sohn. Wir "mussten" uns beleidigen und anschreien lassen. Weil uns unser Sohn wichtig ist haben wir seine Therapie aber weiter finanziert. Egal ob "uns Eltern" der Therapeut wirklich zusagt oder nicht. Denn wie auch der Therapeut sagte: Mein Sohn ist der Patient. Und mein Sohn fühlt sich wohl.

Allerdings kommen mir immer mehr Zweifel ob das einzige was zählt wirklich die Achtung/Sympathie zwischen Kind und Therapeut zählt.

Ist eine Psychoanalyse wirklich das Wahre für 11Järigen?
Müssen wir uns als Eltern die Art des Therapeuten gefallen lassen?

Lg,
Ich

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(e)
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 22:17

Hallo Ich

Also ehrlich gesagt ist es keinesfalls vorbildhaft, wenn der Psychoanalytiker die Eltern vor dem Kind anschreit, egal ob die Eltern irgendwo Schuld tragen am Befinden des Kindes oder nicht.

Ich persönlich finde eine Psychoanalyse für einen so kleinen Jungen eher ungeeignet. Ich kenne zwar einen guten Psychoanalytiker, der mit Kindern arbeitet, er war für kurze Zeit auch mein Therapeut, der aber dann keine Zeit mehr hatte, doch würde ich im Rückblick sagen, dass eine Psychoanalyse einfach zu tief in das Seelenleben eines Kindes eindringt und sich dieses noch gar nicht wehren kann gegen diesen schon fast chirurgischen Eingriff. Ich würde eher zu Tiefenpsychologie raten, das basiert auf denselben Krankheitsmodellen, ist aber weniger eingreifend. Außerdem finde ich die Märchentherapie und die Imaginationsformen der Tiefenpsychologie besonders geeignet für Kinder. Da wird vieles über Bilder verarbeitet.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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Solage
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 22:37

@Ichbinichoderso

Ich wusste gar nicht, dass es Psychoanalyse für Kinder gibt und kann mir gar nicht vorstellen, wie die dann gestaltet wird.

Magst Du etwas über die Verhaltensauffälligkeiten Eures Sohnes schreiben?

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Rosella
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Beitrag Di., 05.11.2013, 08:07

Ein Kind ist als Kind immer ein Teil der Familie, in der er lebt. Insofern empfinde ich es als wenig wertschätzend dem Kind gegenüber, wenn ein Therapeut die Familie nicht einbezieht und ihr (als Ganzes) nicht wertschätzend gegenübertritt. Ein Kind (vor der Pubertät) kann noch nicht isoliert von der Familie betrachtet werden. In der Konsequenz halte ich es aber auch nicht für sinnvoll, ein Kind unabhängig von den Eltern therapieren zu lassen.

@Ichbinichoderso: habt ihr euch schonmal (ohne euren Sohn) mit dem Therapeuten getroffen, um euch über eure wohl unterschiedlichen Therapieerwartungen zu unterhalten? Das wäre auch eine gute Gelegenheit, eure Ängste und Befürchtungen anzusprechen.

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haluro
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Beiträge: 298

Beitrag Di., 05.11.2013, 19:10

Hallo ichbinsooderso,

deine Frage hat mich ziemlich gegen Dich aufgebracht und der Dialog zwischen uns wird sicher nicht einfach. Um der Netikette willen setze ich diese Einleitung davor.

Von irgendjemandem muss er die Verhaltensauffälligkeiten ja haben...

... auf die Antwort bin ich gespannt ...

Ich denke, Psychotherapie klappt nicht, wenn der Klient nicht mitmacht und ausserdem seine Umgebung ihn so haben will, wie er gerade ist - bei Erwachsenen. Wie es bei Kindern ist, keine Ahnung.

Mfg
haluro

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JackTheStripper
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Beiträge: 18

Beitrag Mo., 09.12.2013, 18:32

haluro hat geschrieben:Von irgendjemandem muss er die Verhaltensauffälligkeiten ja haben...
Das ist eine komplett schwachsinnige Aussage. Das ist genauso, wie wenn ich behaupten würde, die Depressive hat ihre Depression bestimmt "von den Eltern" oder ähnlicher Unfug. Dass das Kind ADHS oder ähnliche Syndrome haben könnte, kommt nicht in Frage? Bitte solche Halbweisheiten nicht einer Hilfesuchenden entgegenschmettern.

Zur eigentlichen Frage: Nein! Eine Psychoanalyse erfordert ein enormes Maß an Selbstbewusstsein. In diesem Verfahren wirt der Patient schonungslos seinen Ängsten gegenübergestellt, ohne jedoch Lösungsmöglichkeiten für diese zu erhalten. Ein Erwachsener hat genügend Vorwissen, um sich Lösungen zu überlegen. Dein Kind hat diese Erfahrungen nicht, daher wird es unaufhörlich in dieser starren Konfrontation verbleiben.

Außerdem gibt es keinen Anlass, die Eltern des Kindes zu beleidigen. Ich würde mich an deiner Stelle bei der Innung der Psychtherapeuten in deiner Ortschaft oder deinem Bundesland melden und mich beschweren. Denn nur, weil er glaubt, deinem Sohn zu helfen (was ich mir nicht vorstellen kann, obwohl ich sehr kreativ bin), kriegt er keinen Blankoschein, die Eltern zu kompromittieren.

ichbinichoderso, hol' deinen Sohn aus diesem Irrsinn raus und gehe mit ihm einige "normale" Kinder- und Jugendtherapeuten durch, bis ihr beide den richtigen gefunden habt. Und keine Psychoanalyse für ein verhaltensauffälliges Kind!

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Fify
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Beiträge: 391

Beitrag Mo., 09.12.2013, 19:10

Also ich mach als Erwachsene eine psychoanalytische Therapie und ich werde nicht schonungslos mit meinen Ängsten konfrontiert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das in einer analytischen Therapie passiert. Ich finde, dass ich in der therapie einen Rahmen habe, in dem ich meine Gefühle äußern kann und es natürlich darum geht, dass ich lerne, damit eigenständig umzugehen, aber das geschieht maßvoll und wenn ich zu extrem werde, dann achtet sie drauf, dass sie mich wieder in einem Rahmen bringt, mit dem ich "nicht überfordert bin". Das ist schwer zu beschreiben. Ich denke, dass man das selbst erleben muss.

Wie läuft es denn gerade in der Therapie? Die Menschen, die analytische Psychotherapie für Kinder machen, sind ja auch genau auf Kinder und Jugendliche spezialisiert. Wie hat sich denn euer Verhältnis zum Therapeuten verändert? Kommt ihr damit klar? Warum hat denn der Therapeut geschriehen? Das kann ich auch nicht nachvollziehen. Weiß aber auch gar nichts. Es wäre schön, wenn du mehr über eure Situation schreiben würdest.
Grüße fify


Jenny Doe
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Beiträge: 5157

Beitrag Mo., 09.12.2013, 20:16

Von irgendjemandem muss er die Verhaltensauffälligkeiten ja haben...
... und es steht jetzt schon fest, dass das Problem die Eltern sind? Geht das Kind nicht in die Schule und hat es sonst keine menschlichen Kontakte?
Ist eine Psychoanalyse wirklich das Wahre für 11Järigen?
Ob eine PA für ein Kind was ist oder nicht, darauf möchte ich nicht pauschal und verallgemeinert mit ja oder nein antworten. Die Frage ist vielmehr "hilft sie Deinem Kind?" Was sagt dein Kind dazu? Wie geht es ihm damit?
Müssen wir uns als Eltern die Art des Therapeuten gefallen lassen?
Nein. Der Therapeut hat nicht das Recht euch Eltern anzuschreien. Selbst wenn ihr für die Verhaltensaufälligkeiten eures Kindes verantwortlich sein solltet, so sollte es auch darum gehen, den Eltern beizubringen, was sie anderes machen könnten. Schuldzuschreibungen und Beleidigungen halte ich für unangemessen, vor allem, wenn sie von Therapeuten kommen, die helfen sollte und nicht zerstören.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Broken Wing
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Beiträge: 2978

Beitrag Mo., 09.12.2013, 20:50

@ ichbinichoderso: Kind rausholen, anständigen Therapeuten suchen. Ohne wenn und aber. Anschreien ist tabu.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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