Liebes Forum,
ich bin 24 Jahre alt, weiblich und neu hier im Forum.
Ich leide sehr darunter daß ich nie eine wirkliche Freundschaft hatte. Im allgemeinen sind andere nicht an mir interessiert.
Erklären kann ich mir das nur damit daß ich streng erzogen wurde und dadurch ziemlich schüchtern bin.
Manchmal denke ich auch daß da noch mehr sein muss, weil meine Mitschüler oft richtig bösartig mir gegenüber waren.
Keiner wollte so richtig etwas mit mir zu tun haben. Ich wurde ganz oft ausgegrenzt oder man hat über mich gelacht.
Mir ist bewusst daß ich immer schon versuchte mir Freundschaften zu kaufen bzw. mir "Ersatzfreunde" suchte.
Als ich Kind war, war es so daß andere sich nur locken ließen, mit mir zusammenzusein, wenn ich ihnen irgendein Angebot machte. Das war dann in der Form, ihnen ein interessantes Buch zu leihen (was ich oft nicht zurückbekam), sie zu Kuchen und Kakao einzuladen oder jemandem bei den Hausaufgaben zu helfen.
Ich hatte in meiner Teeniezeit oft das Gefühl daß andere dachten, für irgendwas muss die ja gut sein.
So war ich meistens allein, nämlich dann wenn sich kein "Lockmittel" bot.
Ich suchte mir Ersatzfreunde. Zwischen meinem 12. und 16. Lebensjahr waren das Pferde. Ich nahm einmal pro Woche Reitunterricht, war aber fast jeden Tag im Reitstall. Ok, auch da bot ich ja etwas an, denn ich war herrlich auszunutzen. Das wurde mir aber erst im nachhinein bewusst. Ich mistete die Boxen aus, striegelte die Pferde und half Reitanfängern beim Satteln und Auftrensen. Als Gegenleistung bekam ich 2 kostenlose Reitstunden in diesen Jahren. Doch die Tiere waren mein ein und alles. Sie verletzten mich nicht und manche ließen sich auch gerne knuddeln.
Mit 16 hatte ich keine Lust mehr, weil ich von der Reitlehrerin öfter blöd angemacht wurde, da ihr manches nicht schnell genug ging.
Ich suchte mir neuen Ersatz, in Form von Brieffreundschaften. Es war wie eine Sucht, ich wollte mehr und mehr.
Wenn mal eine Woche kein Brief kam, fühlte ich mich schon wieder zurückgestoßen und abgelehnt. Das Schreiben und im Grunde Fremden vieles von mir anzuvertrauen, wurde eine richtige Erfüllung für mich. Zu Weihnachten und ihren Geburtstagen suchte ich immer liebevoll ein kleines Geschenk aus, um ihnen eine Freude zu machen. Es sollte sich ganz nach echter Freundschaft anfühlen. Eine Brieffreundin besuchte ich auch einige Male, doch ich fühlte mich nicht richtig wohl, weil ihre beste Freundin und Schwester mich sehr von oben herab behandelten.
Wie das so ist, so etwas verläuft im Laufe der Jahre oft im Sand. Als ich mit 19 in die Ausbildung ging, hatte ich auch abends oft keine Lust mehr noch Briefe zu schreiben bzw. die anderen ließen nichts mehr von sich hören.
Während meiner Ausbildung lernte ich eine junge Frau kennen, mit der ich mich am Wochenende öfter traf.
Doch im Grunde war auch das nur eine Bekanntschaft, weil sie froh war daß ich als Kinderlose mit einer jungen Mutter meine Freizeit verbrachte. Sie hatte sonst niemanden, da sie ja nicht Party machen konnte. Wir saßen oft bei ihr zu Hause oder gingen essen, wo wir ihre kleine Tochter mitnahmen. Manchmal gingen wir aber auch raus und ihre Eltern passten auf das Mädchen auf.
Unsere Gespräche waren auch eher oberflächlich, aber ich war dankbar überhaupt jemanden zu haben.
Nach über einem Jahr lernte ich meinen ersten Freund kennen und wir sahen uns nur noch selten. Sie hatte auch bald eine neue Beziehung.
Seitdem habe ich wieder niemanden mehr.
Ich war zwar im Juli für eine Woche mit einer Kollegin auf Mallorca aber das ist nur zustande gekommen, weil sie sich kurz vor der Reise von ihrem Freund getrennt hatte, mit dem sie dorthin wollte. Also fragte sie mich, ob ich mitkäme.
Ich war da so eine Art Lückebüßer, weil sie sonst die hohen Stornierungskosten hätte zahlen müssen und sie keine anderweitige Reisebegleitung hatte.
Bei ihr bin ich nämlich immer diejenige, die fragt, ob wir zusammen etwas unternehmen können. Und sei es auch nur, sich auf einen Kaffee zu treffen. Doch sogar dabei zieht sie sich schon.
Ihr Interesse an meiner Person tendiert wohl gegen Null.
Vor kurzem schrieb mich eine junge Frau über eine Internet-Community an. Sie suchte eine Brieffreundschaft. Ich schaute auf ihr Profil und sah daß sie schon mehrere Leute auf ihrer Freundesliste hat. Ich dachte daß sie vielleicht wirklich zuverlässig ist.
Ich schrieb ihr vor 4 Wochen einen Brief, bekam aber bisher keine Antwort.
Gestern schrieb ich sie über die Community an und fragte, ob mein Brief angekommen ist.
Ihre Antwort war:"Ich denke doch."
Mehr nicht!
Tut mir leid, aber so was verstehe ich gar nicht. Eine normale Antwort wäre doch ein Danke gewesen mit dem Satz, bald zurückzuschreiben.
Ich würde gern mal eine richtige Freundschaft haben.
Eine Freundin, der man alles anvertrauen kann, mit der man lachen und schöne Dinge unternehmen kann.
Könnt ihr mir sagen, was ich falsch mache?
Sind etwas schüchterne Menschen für andere zu langweilig?
LG
Tropenwind
Warum klappt es bei mir mit Freundschaften nicht?
-
Thread-EröffnerIn - Helferlein
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- Beiträge: 63
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Hallo Tropenwind,
nein, das nicht unbedingt. Aber vielleicht bist du zu anhänglich, sobald dir jemand ganz normal entgegenkommt? Das wäre auch nicht verwunderlich, weil du so ausgezehrt bist nach Kontakten; also ich könnte es verstehen.
Allerdings wirkt anfängliche, große Bedürftigkeit nicht unbedingt anziehend. Die Menschen wollen ja profitieren von einer zukünftigen Freundschaft und lassen sich im allgemeinen auf eine nähere Bekanntschaft ein, wenn sie den Eindruck gewinnen, dass das Geben und Nehmen etwa gleich verteilt sein wird.
Für die meisten Menschen gibt es eher die Option für eine Freundschaft, wenn sich der andere ein wenig rar macht und Neugierde auf ihn entsteht. Zudem ist es wichtig, den anderen zuhören zu können, aber auch "im Austausch" zu bleiben, also von sich selbst zu erzählen. Zu still und verschlossen ist ebenso ungünstig wie zu übersprudelnd. Und sicher sind gleiche Interessen immer eine gute Voraussetzung, also bei dir wären möglicherweise Pferde ein gemeinsamer "Aufhänger".
Es ist nicht einfach für dich, tut mir leid, wenn ich deine Einsamkeit und Sehnsucht lese. Vielleicht ist es auch wichtig, dich selbst erst einmal so zu mögen, wie du bist. Ich könnte mir vorstellen, dass dir das nicht leicht fällt, und eventuell spüren das andere Menschen auch.
Dies sollen nur Hinweise auf mögliche Gründe sein, nichts davon muss bei dir bzw. für dich zutreffen. Aber vielleicht hilft dir das eine oder andere ein Stückchen weiter.
nein, das nicht unbedingt. Aber vielleicht bist du zu anhänglich, sobald dir jemand ganz normal entgegenkommt? Das wäre auch nicht verwunderlich, weil du so ausgezehrt bist nach Kontakten; also ich könnte es verstehen.
Allerdings wirkt anfängliche, große Bedürftigkeit nicht unbedingt anziehend. Die Menschen wollen ja profitieren von einer zukünftigen Freundschaft und lassen sich im allgemeinen auf eine nähere Bekanntschaft ein, wenn sie den Eindruck gewinnen, dass das Geben und Nehmen etwa gleich verteilt sein wird.
Für die meisten Menschen gibt es eher die Option für eine Freundschaft, wenn sich der andere ein wenig rar macht und Neugierde auf ihn entsteht. Zudem ist es wichtig, den anderen zuhören zu können, aber auch "im Austausch" zu bleiben, also von sich selbst zu erzählen. Zu still und verschlossen ist ebenso ungünstig wie zu übersprudelnd. Und sicher sind gleiche Interessen immer eine gute Voraussetzung, also bei dir wären möglicherweise Pferde ein gemeinsamer "Aufhänger".
Es ist nicht einfach für dich, tut mir leid, wenn ich deine Einsamkeit und Sehnsucht lese. Vielleicht ist es auch wichtig, dich selbst erst einmal so zu mögen, wie du bist. Ich könnte mir vorstellen, dass dir das nicht leicht fällt, und eventuell spüren das andere Menschen auch.
Dies sollen nur Hinweise auf mögliche Gründe sein, nichts davon muss bei dir bzw. für dich zutreffen. Aber vielleicht hilft dir das eine oder andere ein Stückchen weiter.
Bester Gruß,
Farinata
Farinata
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 49
- Beiträge: 2003
ich frage mich, ob du manchmal nicht eine zu negative Einstellung hast?
Z.B.
Mir zeigt sich in deiner Schilderung das Bild einer jungen Frau, die durchaus Kontakte hat, aber irgendetwas ganz Bestimmtes dennoch vermisst.
Wie genau stellst du dir eine Freundschaft vor?
Was erwartest du von einer Bekanntschaft, von einer Freundschaft?
Und was hat eine strenge Erziehung im Elternhaus mit Freundschaften im Erwachsenenalter deiner Meinung nach zu tun?
Z.B.
Ja, das ist oft wirklich so. Man entwickelt sich weiter, die Lebensumstände ändern sich, man hat sich kaum noch was zu sagen. Das ist in meinen Augen allerdings eine ganz normale Entwicklung und nichts zwingend Negatives. Das musst du nicht auf dich als Person schieben.Wie das so ist, so etwas verläuft im Laufe der Jahre oft im Sand.
Schau, dann ging doch der lockerer werdende Kontakt auch von dir aus. Völlig normal in meinen Augen. In der Ausbildung ist man sehr eingespannt, da kann Briefeschreiben schnell zur Belastung werden.Als ich mit 19 in die Ausbildung ging, hatte ich auch abends oft keine Lust mehr noch Briefe zu schreiben bzw. die anderen ließen nichts mehr von sich hören.
Klingt doch gut. Was ist negativ daran? Es müssen doch nicht immer tiefschürfende Gespräche über Philosophie sein, die einen mit den Anderen verbindenDoch im Grunde war auch das nur eine Bekanntschaft, weil sie froh war daß ich als Kinderlose mit einer jungen Mutter meine Freizeit verbrachte. Sie hatte sonst niemanden, da sie ja nicht Party machen konnte. Wir saßen oft bei ihr zu Hause oder gingen essen, wo wir ihre kleine Tochter mitnahmen. Manchmal gingen wir aber auch raus und ihre Eltern passten auf das Mädchen auf.
Wie ich oben schon schrieb: die Lebensumstände verändern sich. Auf beiden Seiten.Nach über einem Jahr lernte ich meinen ersten Freund kennen und wir sahen uns nur noch selten. Sie hatte auch bald eine neue Beziehung.
Würde ich nicht negativ beurteilen. Wenn sie dich nicht hätte leiden können, hätte sie dich nicht gefragt einzuspringen - Stornokosten hin oder her. Kein Mensch verbringt seinen Urlaub (ist ja auch auf engstem Raum!) mit jemandem, der ihm unsymptahisch ist.Ich war zwar im Juli für eine Woche mit einer Kollegin auf Mallorca aber das ist nur zustande gekommen, weil sie sich kurz vor der Reise von ihrem Freund getrennt hatte, mit dem sie dorthin wollte. Also fragte sie mich, ob ich mitkäme.
Ich war da so eine Art Lückebüßer, weil sie sonst die hohen Stornierungskosten hätte zahlen müssen und sie keine anderweitige Reisebegleitung hatte.
Mir zeigt sich in deiner Schilderung das Bild einer jungen Frau, die durchaus Kontakte hat, aber irgendetwas ganz Bestimmtes dennoch vermisst.
Wie genau stellst du dir eine Freundschaft vor?
Was erwartest du von einer Bekanntschaft, von einer Freundschaft?
Und was hat eine strenge Erziehung im Elternhaus mit Freundschaften im Erwachsenenalter deiner Meinung nach zu tun?
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- Forums-Insider
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Liebe Tropenwind,Tropenwind hat geschrieben:Ich würde gern mal eine richtige Freundschaft haben.
Eine Freundin, der man alles anvertrauen kann, mit der man lachen und schöne Dinge unternehmen kann.
Könnt ihr mir sagen, was ich falsch mache?
Sind etwas schüchterne Menschen für andere zu langweilig?
ich habe heute ein Buch über Hochsensibilität gelesen: "Sensibel kompetent" von Marianne Serkwitz (oder so ähnlich heißt die mit Familiennamen). Die Autorin hat geschrieben, dass hochsensible, schüchterne Kinder bereits sehr früh ausgrenzende Erfahrungen machen. (Das Buch selbst ist oft ein ziemlicher Esoterik-Schmarrn, zwischen den Zeilen.)
Vielleicht gibt es wirklich 85 % Dickhäuter unter den Menschenkindern, die ihre Beziehungen auf der Dickhäuterschiene aufbauen. Keine Ahnung!
Liebe Grüße!
Sonnenschein
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
- , 43
- Beiträge: 63
Dankeschön für eure Antworten!
Ich versuche jetzt mal zu schreiben, was mir gerade durch den Kopf geht in Bezug auf das, was ihr geschrieben habt.
Ich hoffe, es wird nicht zu wirr ausfallen.
Zunächst einmal glaube ich, Farinata, daß du recht hast mit der Annahme, daß ich wahrscheinlich sehr bedürftig und anhänglich wirke.
Ich habe manchmal den Fehler gemacht, Menschen meine Sehnsucht nach Freundschaft zu sehr spüren zu lassen.
Eine Zeit lang hatte ich z.B. mal eine Bekannte, die verheiratet war. Wenn ihr gerade danach war, rief sie mich an und wir verabredeten uns. Von meiner Seite entstand der Wunsch nach einem regelmäßigen Kontakt, was von ihrer Seite aber anscheinend weniger der Fall war.
Es kam dann mal eine Weile gar nichts von ihr und nachdem ich einige Male vergeblich versucht hatte sie telefonisch zu erreichen, machte mich das wütend. Ich schrieb ihr eine sms, daß ich es nicht ok finde, daß sie sich so gut wie gar nicht bei mir meldet. Sie solle doch sagen, wenn sie kein Interesse an dem Kontakt habe.
Daraufhin rief sie mich an und beschimpfte mich, daß sie schließlich auch einen Job und im Gegensatz zu mir einen Mann habe und daher nicht so viel Zeit habe wie ich.
Da war ich wohl zu aufdringlich geworden.
Danach hatte ich eine Bekannte, wo ich nach kurzer Zeit richtig euphorisch war. Die Chemie stimmte einfach zwischen uns.
Damit kann ich auch gleich die Frage von Leuchtturm beantworten, was ich von einer Freundschaft erwarte. Man muss vieles gemeinsam haben, und zwar nicht nur auf Interessen bezogen, sondern auch auf die Gefühlswelt. Außerdem ist natürlich Vertrauen sehr wichtig.
Wenn ich mich mit ihr unterhielt, waren ihre Gedanken fast zu 100% auch meine Gedanken. Auch gefühlsmäßig waren wir uns sehr nahe, da sie auch ein sehr sensibler Mensch ist. Wir konnten einfach über alles reden.
Doch nach einem halben Jahr fing sie an sich zurückzuziehen. Die vorher regelmäßigen gemütlichen Samstagabende wurden zur Seltenheit.
Ich ließ Monate vergehen und dann fragte ich sie, was los sei. Warum sie sich nicht mehr mit mir treffen wolle. Sie gab mir keine ehrliche Antwort.
Erst später erfuhr ich, daß sie hinter meinem Rücken lästerte, daß ich ein absolut naives Mädchen mit null Ausstrahlung sei.
Damit komme ich auch auf den nächsten Punkt.
Obwohl ich schüchtern bin, bin ich ein sehr offenherziger Mensch. Wenn ich einmal Vertrauen gefasst habe, was bei mir recht schnell geht, gebe ich sehr viel von mir preis. Vielleicht wirkt das etwas naiv, möglicherweise auch ziemlich anstrengend, weil ich viel über meine negativen Erfahrungen erzählt habe.
Trotzdem bin ich auch eine gute Zuhörerin.
In gewisser Weise glaube ich schon, daß mein Elternhaus Ursache für meine Kontaktprobleme ist. Meine Eltern haben mich seit der frühen Kindheit unterdrückt und somit sehr verunsichert.
Ja, ich habe wenig Selbstwertgefühl, und das werden andere Menschen spüren und vielleicht wird es sie auch abstoßen.
Ich kann verstehen, daß die meisten Freunde möchten, die Selbstbewusstsein und Lebensfreude ausstrahlen.
Man kann mit mir Spaß haben, aber im allgemeinen bin ich doch eher ein nachdenklicher und auch pessimistischer Mensch.
Auch an der Antwort von Sonnenschein erkenne ich etwas wahres.
Ich sehe mich auf jeden Fall als hochsensiblen Menschen. Ich spüre Stimmungen bei anderen sehr gut und nehme auch jede noch so subtile Ablehnung meiner Person sofort wahr.
Vielleicht hatte ich genau diese Probleme auch schon als Kind?
Kann schon ein Kind ausstrahlen, daß es sich selbst nicht so mag und daher für jede Annäherung und die kleinste Nettigkeit schon dankbar ist?
Denn es wurde von anderen ja immer gut ausgenutzt. Manche Mädchen kamen gleich schon mit einer Forderung auf mich zu wie z.B. "Wenn ich mal in eurem Swimmingpool schwimmen darf, bin ich auch deine Freundin" oder "Wenn du mich bei der Klassenarbeit abschreiben lässt, bist du meine Freundin".
Ich habe mich eigentlich nie um meiner selbstwillen gemocht gefühlt.
LG
Tropenwind
Ich versuche jetzt mal zu schreiben, was mir gerade durch den Kopf geht in Bezug auf das, was ihr geschrieben habt.
Ich hoffe, es wird nicht zu wirr ausfallen.
Zunächst einmal glaube ich, Farinata, daß du recht hast mit der Annahme, daß ich wahrscheinlich sehr bedürftig und anhänglich wirke.
Ich habe manchmal den Fehler gemacht, Menschen meine Sehnsucht nach Freundschaft zu sehr spüren zu lassen.
Eine Zeit lang hatte ich z.B. mal eine Bekannte, die verheiratet war. Wenn ihr gerade danach war, rief sie mich an und wir verabredeten uns. Von meiner Seite entstand der Wunsch nach einem regelmäßigen Kontakt, was von ihrer Seite aber anscheinend weniger der Fall war.
Es kam dann mal eine Weile gar nichts von ihr und nachdem ich einige Male vergeblich versucht hatte sie telefonisch zu erreichen, machte mich das wütend. Ich schrieb ihr eine sms, daß ich es nicht ok finde, daß sie sich so gut wie gar nicht bei mir meldet. Sie solle doch sagen, wenn sie kein Interesse an dem Kontakt habe.
Daraufhin rief sie mich an und beschimpfte mich, daß sie schließlich auch einen Job und im Gegensatz zu mir einen Mann habe und daher nicht so viel Zeit habe wie ich.
Da war ich wohl zu aufdringlich geworden.
Danach hatte ich eine Bekannte, wo ich nach kurzer Zeit richtig euphorisch war. Die Chemie stimmte einfach zwischen uns.
Damit kann ich auch gleich die Frage von Leuchtturm beantworten, was ich von einer Freundschaft erwarte. Man muss vieles gemeinsam haben, und zwar nicht nur auf Interessen bezogen, sondern auch auf die Gefühlswelt. Außerdem ist natürlich Vertrauen sehr wichtig.
Wenn ich mich mit ihr unterhielt, waren ihre Gedanken fast zu 100% auch meine Gedanken. Auch gefühlsmäßig waren wir uns sehr nahe, da sie auch ein sehr sensibler Mensch ist. Wir konnten einfach über alles reden.
Doch nach einem halben Jahr fing sie an sich zurückzuziehen. Die vorher regelmäßigen gemütlichen Samstagabende wurden zur Seltenheit.
Ich ließ Monate vergehen und dann fragte ich sie, was los sei. Warum sie sich nicht mehr mit mir treffen wolle. Sie gab mir keine ehrliche Antwort.
Erst später erfuhr ich, daß sie hinter meinem Rücken lästerte, daß ich ein absolut naives Mädchen mit null Ausstrahlung sei.
Damit komme ich auch auf den nächsten Punkt.
Obwohl ich schüchtern bin, bin ich ein sehr offenherziger Mensch. Wenn ich einmal Vertrauen gefasst habe, was bei mir recht schnell geht, gebe ich sehr viel von mir preis. Vielleicht wirkt das etwas naiv, möglicherweise auch ziemlich anstrengend, weil ich viel über meine negativen Erfahrungen erzählt habe.
Trotzdem bin ich auch eine gute Zuhörerin.
In gewisser Weise glaube ich schon, daß mein Elternhaus Ursache für meine Kontaktprobleme ist. Meine Eltern haben mich seit der frühen Kindheit unterdrückt und somit sehr verunsichert.
Ja, ich habe wenig Selbstwertgefühl, und das werden andere Menschen spüren und vielleicht wird es sie auch abstoßen.
Ich kann verstehen, daß die meisten Freunde möchten, die Selbstbewusstsein und Lebensfreude ausstrahlen.
Man kann mit mir Spaß haben, aber im allgemeinen bin ich doch eher ein nachdenklicher und auch pessimistischer Mensch.
Auch an der Antwort von Sonnenschein erkenne ich etwas wahres.
Ich sehe mich auf jeden Fall als hochsensiblen Menschen. Ich spüre Stimmungen bei anderen sehr gut und nehme auch jede noch so subtile Ablehnung meiner Person sofort wahr.
Vielleicht hatte ich genau diese Probleme auch schon als Kind?
Kann schon ein Kind ausstrahlen, daß es sich selbst nicht so mag und daher für jede Annäherung und die kleinste Nettigkeit schon dankbar ist?
Denn es wurde von anderen ja immer gut ausgenutzt. Manche Mädchen kamen gleich schon mit einer Forderung auf mich zu wie z.B. "Wenn ich mal in eurem Swimmingpool schwimmen darf, bin ich auch deine Freundin" oder "Wenn du mich bei der Klassenarbeit abschreiben lässt, bist du meine Freundin".
Ich habe mich eigentlich nie um meiner selbstwillen gemocht gefühlt.
LG
Tropenwind
Magst du dich denn - noch einmal gefragt?
Aber nun muss ich sagen, so wie du schreibst, steckt eine Menge in dir! Du wirkst wie eine Person, mit der ich mich gern unterhalten würde. Und kein bisschen naiv!
Vielleicht brauchst du wirklich einfach nur ein wenig mehr Selbstbewusstsein, ein von dir selbst überzeugt Sein, und den Mut, auf dir sympathische Menschen zuzugehen.
Diese Äußerungen über dich, die du da mal gehört hast, vergiss wieder; sie haben mehr mit der Person zu tun, die sie hinter deinem Rücken von sich gab, als mit dir.
Aber nun muss ich sagen, so wie du schreibst, steckt eine Menge in dir! Du wirkst wie eine Person, mit der ich mich gern unterhalten würde. Und kein bisschen naiv!
Vielleicht brauchst du wirklich einfach nur ein wenig mehr Selbstbewusstsein, ein von dir selbst überzeugt Sein, und den Mut, auf dir sympathische Menschen zuzugehen.
Diese Äußerungen über dich, die du da mal gehört hast, vergiss wieder; sie haben mehr mit der Person zu tun, die sie hinter deinem Rücken von sich gab, als mit dir.
Bester Gruß,
Farinata
Farinata
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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- Beiträge: 63
Farinata hat geschrieben:Magst du dich denn - noch einmal gefragt?
Aber nun muss ich sagen, so wie du schreibst, steckt eine Menge in dir! Du wirkst wie eine Person, mit der ich mich gern unterhalten würde. Und kein bisschen naiv!
Vielleicht brauchst du wirklich einfach nur ein wenig mehr Selbstbewusstsein, ein von dir selbst überzeugt Sein, und den Mut, auf dir sympathische Menschen zuzugehen.
Diese Äußerungen über dich, die du da mal gehört hast, vergiss wieder; sie haben mehr mit der Person zu tun, die sie hinter deinem Rücken von sich gab, als mit dir.
Hallo Farinata,
dankeschön für das Kompliment!
Das hat mich gleich verlegen gemacht, weil ich es so gut wie gar nicht kenne, daß sich jemand positiv über mich äußert!
Die meisten Menschen waren bisher eher der Ansicht, daß ich nicht besonders intelligent und teilweise auch zu leichtgläubig bin.
Daher mochte ich mich eigentlich auch nie so, weil ich oft dachte, es muss ja etwas dran sein, wenn so viele der gleichen Meinung sind.
Im Vergleich mit anderen schnitt ich in meinen Augen immer schlecht ab.
Wenn andere sagten, ich sei dumm, habe ich es geglaubt.
Wenn andere sagten, ich sei hässlich, habe ich es geglaubt.
An meinem Selbstwertgefühl muss ich wohl noch gewaltig arbeiten!
LG
Tropenwind
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 49
- Beiträge: 2003
Mir kommst du auch sehr reflektiert und gar nicht naiv rüber!
Vielleicht erwartest du zu viel?
Man kann nicht immer zu 100% einer Meinung sein, auch nicht in guten Freundschaften.
Wäre ja vermutlich auch ganz schön fade, oder?
Wenn ich ganz ehrlich bin, würden mich sehr regelmäßige "Termine" mit einer Freundin auch eher schrecken. Nicht, weil ich sie nciht wöchentlich sehen mag oder sie mir über wäre oder so was, sondern weil ich das einengend finde. Eine Freundschaft kann für mich kein wöchentlicher Termin sein wie Sport oder VHS- Kurse.
Das mag vielleicht auch daran liegen, dass ich persönlich auch recht viel Zeit für mich alleine brauche und in Stress gerate, wenn ich - neben meinem sehr lebhaften Beruf- zeitlich sehr verplant bin. Dann wird mir ein weiterer Termin schnell zu viel so angenehm er auch mit Sicherheit ist.
Ich schreibe das nur, um dir auch die "andere" Seite aufzuzeigen und dass das nicht abwertend gemeint sein muss, wenn jemand nicht ganz so regelmäßige Treffen möchte wie du.
Und zu dem Thema, die Anderen meinen.... Hör auf dein Inneres. Lass dich nciht verrückt machen von dem, was andere Leute denken. Du denkst ja auch was über sie, bildest dir deine Meinung über andere Menschen, ds ist dann DEINE Meinung. Verusche, dir eine Mienung über dich selbst zu bilden: schriebe dir alles, aber auch wirklich alles Positve auf, was du bist, was du machst, was du jemals gemacht hast.
Hast du z.B. den Führerschein?
Gut!
Das zeigt, dass du etwas begonnen hast, es durchgezogen hast, dich auf eine Prüfung vorbereitet und sie bestanden hast. Ist doch super!!
Hast du einen Schulabschluss?
Einen Beruf?
Etwas in Angriff genommen, was du dir vorgenommen hattest?
Z.B. hast du dich hier um Hilfe gemeldet. Toll! Das macht nicht jeder.
Also kannst du so dumm gar nicht sein, und so unmotiviert auch nicht.
Mach dir mal eine Liste, du wirst sehen, sie wird sich füllen.
Und wer sagt denn, dass du hässlich seist? Hast du mal jemanden gefragt? Hat dir das jemand so ins Gesicht gesagt?
Ich bin sicher, du wirst ganz viele Antworten finden, die dein schlechtes Selbstimage revidieren!
Vielleicht erwartest du zu viel?
Man kann nicht immer zu 100% einer Meinung sein, auch nicht in guten Freundschaften.
Wäre ja vermutlich auch ganz schön fade, oder?
Wenn ich ganz ehrlich bin, würden mich sehr regelmäßige "Termine" mit einer Freundin auch eher schrecken. Nicht, weil ich sie nciht wöchentlich sehen mag oder sie mir über wäre oder so was, sondern weil ich das einengend finde. Eine Freundschaft kann für mich kein wöchentlicher Termin sein wie Sport oder VHS- Kurse.
Das mag vielleicht auch daran liegen, dass ich persönlich auch recht viel Zeit für mich alleine brauche und in Stress gerate, wenn ich - neben meinem sehr lebhaften Beruf- zeitlich sehr verplant bin. Dann wird mir ein weiterer Termin schnell zu viel so angenehm er auch mit Sicherheit ist.
Ich schreibe das nur, um dir auch die "andere" Seite aufzuzeigen und dass das nicht abwertend gemeint sein muss, wenn jemand nicht ganz so regelmäßige Treffen möchte wie du.
Und zu dem Thema, die Anderen meinen.... Hör auf dein Inneres. Lass dich nciht verrückt machen von dem, was andere Leute denken. Du denkst ja auch was über sie, bildest dir deine Meinung über andere Menschen, ds ist dann DEINE Meinung. Verusche, dir eine Mienung über dich selbst zu bilden: schriebe dir alles, aber auch wirklich alles Positve auf, was du bist, was du machst, was du jemals gemacht hast.
Hast du z.B. den Führerschein?
Gut!
Das zeigt, dass du etwas begonnen hast, es durchgezogen hast, dich auf eine Prüfung vorbereitet und sie bestanden hast. Ist doch super!!
Hast du einen Schulabschluss?
Einen Beruf?
Etwas in Angriff genommen, was du dir vorgenommen hattest?
Z.B. hast du dich hier um Hilfe gemeldet. Toll! Das macht nicht jeder.
Also kannst du so dumm gar nicht sein, und so unmotiviert auch nicht.
Mach dir mal eine Liste, du wirst sehen, sie wird sich füllen.
Und wer sagt denn, dass du hässlich seist? Hast du mal jemanden gefragt? Hat dir das jemand so ins Gesicht gesagt?
Ich bin sicher, du wirst ganz viele Antworten finden, die dein schlechtes Selbstimage revidieren!
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- Forums-Insider
- , 41
- Beiträge: 224
Möglicherweise kannst Du selbst an Deiner Einstellung "Ich entscheide, wer zu mir passt - und nicht umgekehrt." feilen, denn ich glaube, dass da der springende Punkt liegt.Tropenwind
Auch an der Antwort von Sonnenschein erkenne ich etwas wahres.
Ich sehe mich auf jeden Fall als hochsensiblen Menschen. Ich spüre Stimmungen bei anderen sehr gut und nehme auch jede noch so subtile Ablehnung meiner Person sofort wahr.
Die Thematik Hochsensibilität kann auch kippen, wenn man wegen diesen "Misserfolgen bei der Suche nach Freundinnen" zu sehr ins Grübeln kommt.
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