Ich bin seit Dezember wegen Panikattacken in Therapie und hatte das große Glück, auf Anhieb eine Therapeutin zu finden, mit der ich gut arbeiten kann. Sie hat mir erklärt, wie Panikattacken entstehen und wie man damit umgehen kann. Und dann ging's in kleinen Schritten voran: Ich hab mich, ganz bewusst und auch freiwillig, größeren Menschenmengen ausgesetzt und bin speziell in der Adventzeit die Einkaufsstraße entlangmarschiert, bis es mir nichts mehr ausgemacht hat - also klassische Konfrontationstherapie. Als nächstes haben wir uns meine Höhenangst vorgenommen, die dann zum Vorschein kommt, wenn ich z.B. auf Treppen gehen muss, durch die ich nach unten schauen kann. Der erste Konfrontationsversuch ging gründlich daneben, der zweite war dafür ein voller Erfolg, der dritte fast schon eine leichte Übung.
Was ich lange Zeit vermieden habe: Konzerte. Ich bin früher total gern auf Konzerte gegangen, teilweise auch richtig große Veranstaltungen mit bis zu 70.000 Menschen. Ich hab mich mitunter zwar unbehaglich gefühlt, den Schwindel aber auf Kreislaufprobleme geschoben - bis ich dann im Vorjahr eine ausgewachsene Panikattacke bekommen habe und das fragliche Konzert sausen lassen musste, weil ich die Panik nicht in den Griff bekommen habe. Zu dem Zeitpunkt war ich noch nicht in Therapie, d.h. ich wusste auch gar nicht, wie ich damit umgehen sollte; zudem hatte ich erst wenige Wochen vorher mit Cipralex begonnen - und ich wusste damals nicht, dass sich die Symptome in den ersten Wochen verstärken können. Bis zum Frühjahr hab ich Konzerte gemieden wie der Teufel das Weihwasser. Dann meinte mein Mann, in einem kleinen Club sei ein lässiges Konzert, da wären maximal 100 Leute. Na gut. Ist ja nicht so schlimm. Ich war leicht nervös, als wir ankamen; da waren grade mal 40 Leute vor Ort, was mich zu der Bemerkung "He, die torpedieren meine Therapie" veranlasst hat *g* Lange Rede, kurzer Sinn: Am Ende stand ich in der 2. Reihe Vorgestern hab ich mich an eine größere Veranstaltung gewagt - 3.000 bis 4.000 Leute, Open-Air. Ich war ultranervös, aber als wir auf dem Gelände ankamen, ist die Nervosität sehr rasch verflogen. Das Konzert war spitzenmäßig und ich glaub, ich krieg die Kurve :D
Es geht aufwärts!
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Na, das hört sich ja toll an, weiter so.
Gruß
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
Danke Ich bemüh mich und hab die nächsten Konzerte schon im Visier - diese finden dann in größeren Locations statt. Wenn ich 4.000 Leute pack, pack ich 5.000 auch
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So schnell kann das also gehen - meine Therapie neigt sich dem Ende zu. Nach der gestrigen Sitzung hat mich meine Therapeutin gefragt, wie wir weiter vorgehen sollen, und ehrlicherweise musste ich ihr sagen, dass ich eigentlich nix mehr habe, das ich aufarbeiten will. Die Panikattacken haben sich stark zurückgebildet, ich hab die Angst vor epileptischen Anfängen im Griff und während der doch etwas längeren Therapiepause (Anfang Juli bis gestern, Therapeutin war auf Urlaub) hatte ich kein einziges Mal das Gefühl, dass mir was abgeht. Dazu kommt, dass meine Mutter mir gesagt hat, sie hätte bisweilen ein schlechtes Gewissen, weil sie während meiner Pubertät so streng gewesen ist - das hat einen Knopf gelöst, ich kann alles, was während meiner Pubertät vorgefallen ist, endgültig abschließen.
Jetzt steht noch eine Sitzung Mitte September an, evtl. noch eine im Oktober, wenn ich in der Ausschleichphase von Cipralex bin. Danach sollte das Ganze gegessen sein, und falls sich wieder mal Probleme auftun, weiß ich ja, an wen ich mich wenden kann
Jetzt steht noch eine Sitzung Mitte September an, evtl. noch eine im Oktober, wenn ich in der Ausschleichphase von Cipralex bin. Danach sollte das Ganze gegessen sein, und falls sich wieder mal Probleme auftun, weiß ich ja, an wen ich mich wenden kann
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