Zwangseinweisung durch meinen Psychologen möglich?

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
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Assassin
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Zwangseinweisung durch meinen Psychologen möglich?

Beitrag Mi., 21.11.2007, 13:25

Hallo liebe Forenuser

Ich hätte mal ein paar Fragen bezüglich "zwangseinweisung" in eine Klinik, oder wie auch imemr man es nennen möchte.
Mein Psychologe meinte vor einigen Wochen, wenn ich ihm nicht garantieren könne, die jeweils nächste Woche noch bei ihm zu sitzen, würde er mich in eine Klinik schicken.

Ich habe da an sich kein großes Problem mit, würde allerdings gerne wissen, inwiefern er mich [18 Jahre] dazu überhaupt zwingen kann. Nein, ich habe nicht vor einen mords Aufstand zu machen und mich hinterher mit Polizeigewalt abführen zu lassen... oder wie auch immer man sich das vorstellt, wenn man bisher nur vollkommen freiwillig dort war. Mich würde also wie gesgat interessieren, inwiefern er das einfach so anordnen kann, was meine Rechte sind und wie das dann ablaufen würde. Hat jemand Erfahrungen damit gemacht und kann mir ein wenig berichten?

Gruß
Assassin
in war there is poetry, in death release

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DieZeitIstUm
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Beitrag Mi., 21.11.2007, 13:29

Ich schließe mich Deiner Frage an.
Mein Thera macht nämlich dasselbe: "Versprechen sie mir sich bis nächste Woche nichts anzutun?"
Wenn ich nein sagt, dann käßt er mich nicht gehen und droht.
ABER
Er kann noch nicht mal eine Krankmeldung ausstellen.
Wie soll er das Recht haben einen einzuweisen????

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Andrander
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Beitrag Do., 22.11.2007, 22:59

doch, sie können. sobald ihr fremd - oder eigengefährdung signalisiert, haben sie das recht dazu (und wahrscheinlich laut ihrem schutzauftrag sogar eine pflicht). wenn ihr dann nicht freiwillig geht, wird die polizei eingeschaltet. der therapeut kann keine einweisung ausstellen, das erledigt dann (glaube ich!!) ein amtsarzt.
geschlossene psychiatrie ist keine lustige erfahrung, ich würde mit dem risiko nicht spielen, denn einmal drinnen liegt die entscheidung nicht mehr unbedingt bei euch, wann ihr da wieder rauskommt, vor allem bei einer unfreiwilligen einweisung - dieser psychische druck kann alles noch verschlimmern. ihr kommt sozusagen in eine beweispflicht, was den drang zur suizidalität anbelangt, denn die ärzte werden wegen ihrer rechenschaft dem staat usw. ggü. immer auf nummer sicher gehen. in der psychiatrie beurteilt nicht mehr ihr, sondern die mediziner euren zustand und somit eure zurechnungs/entscheidungsfähigkeit.

andersrum solltet ihr bei ernsthaften gedanken darüber nachdenken, ob ihr nicht einen schutzraum aufsucht, besser ist aus meiner sicht eine schnelle aufnahme in eine psychosomatische klinik oder therapiestation eines krankenhauses, ein betreutes umfeld kann wunder wirken...

LG, A.

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Dani81
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Beitrag Do., 22.11.2007, 23:53

Hallo Assassin,

soweit ich weiß, kommt in Deutschland da das Psychisch-Kranken-Gesetz zum Einsatz, wo vieles wohl drin geregelt ist.

Im vielen möchte ich mich ansonsten Andrander anschließen.

Der Therapeut kann handeln und wird auch handeln, wenn er es für notwendig betrachtet.
Ich denke auch nicht, dass er die Gefahr auch erst eingeht, euch zum Hausarzt zu schicken, damit der euch einweist, weil die Gefahr ist zu groß, dass ihr es einerseits nicht tut bzw. euch schon in der Zeit was passiert.

Mit Einweisung drohen, macht er vielleicht aus eurer Sicht, aber letztendlich versucht er euch nur vor euch selbst zu schützen, wenn ihr es nicht mehr könnt.

Viele Grüße
Dani81

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esperanza80
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Beitrag Fr., 23.11.2007, 00:06

Wie Dani schon andeutete, ist alles Rechtliche, die Voraussetzungen, die Durchführung usw. in Bezug auf Zwangseinweisungen in Deutschland in den jeweiligen Gesetzen der einzelnen Länder (Unterbringungsgesetze oder PsychKGs) geregelt - jedes Bundesland weicht somit etwas voneinander ab.
Sie sind auch im Internet verfügbar.
Mit Einweisung drohen, macht er vielleicht aus eurer Sicht, aber letztendlich versucht er euch nur vor euch selbst zu schützen, wenn ihr es nicht mehr könnt.
Ja. Aber er hat natürlich auch im Sinn, sich selbst abzusichern. Das ist bei Zwangseinweisungen auch ein nicht zu unterschätzender Faktor.
"Weine nicht, weil es vorbei ist... lächle, weil Du es erleben durftest!"

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DieZeitIstUm
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Beitrag Fr., 23.11.2007, 09:13

Stimmt....ich habe das gestern mit meinem Thera diskutiert.
Es ging um das Versprechen sich nicht das Leben zu nehmen bis zur nächsten Stunde.
Als ich ihm sagte, das ich das nicht versprechen kann meinte er:
"Sie wissen was das heißt? Ich werde dann jetzt die Polizei rufen. Ich muss sie vor sich selbst schützen."
Wir haben dann noch die Sache durchdiskutiert, ich habe das Versprechen gegeben und durfte gehen.
Die fackeln nicht lange,....

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Sabrina187
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Beitrag Fr., 23.11.2007, 09:24

DieZeitIstUm hat geschrieben:Stimmt....ich habe das gestern mit meinem Thera diskutiert.
Es ging um das Versprechen sich nicht das Leben zu nehmen bis zur nächsten Stunde.
Als ich ihm sagte, das ich das nicht versprechen kann meinte er:
"Sie wissen was das heißt? Ich werde dann jetzt die Polizei rufen. Ich muss sie vor sich selbst schützen."
Wir haben dann noch die Sache durchdiskutiert, ich habe das Versprechen gegeben und durfte gehen.
Die fackeln nicht lange,....
Naja...aber doch auch sehr ulkig!!! Weil er das dann mit dir ausdiskutiert hat, nimmt er dir dein Versprechen ab??
Und ist es nicht doof wenn man zu nem Therapeuten geht, dann aber vorsichtig sein muss, was man sagt um nicht eingewiesen zu werden???

Zwangseinweisung is echt nichts womit man locker umgehen sollte!!Es kann nämlich verdammt lange werden und auf so ner Geschlossenen hat man auch nicht viel zu lachen....Alle paar Wochen kommt ein Richter vorbei und prüft in wie weit du noch eine Gefahr für dich und andere bist!! Hat er den Eindruck, du bist eine Gefahr(muss noch nicht mal arg begründet sein), kriegste wieder 4 Wochen rein gedrückt!!
Sei du selbst - steh zu dir
Die Wahrheit wird gelebt und nicht doziert
Du bist, was du warst und du wirst sein, was du tust
Beginne dich zu lieben und du findest, was du suchst

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DieZeitIstUm
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Beitrag Fr., 23.11.2007, 09:30

Und ist es nicht doof wenn man zu nem Therapeuten geht, dann aber vorsichtig sein muss, was man sagt um nicht eingewiesen zu werden???
Ja,...ein bischen Angst habe ich da schon manchmal,...
Weil er das dann mit dir ausdiskutiert hat, nimmt er dir dein Versprechen ab??
Ja, er nimmt es dann ab, aber gestern hat er mich nach meinem ersten NEIN schon ziemlich zappeln lassen.
Er hat mir klar gemacht das er besorgt ist, das er mir nur helfen kann wenn ich am Leben bleibe und das er das einfach verlangt.

Er hat dann gesagt ich soll ich ansehen und dann das Versprechen geben, erst dann würde er mich gehen lassen,...
Naja,..hat denn geklappt...

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Jelka
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Beitrag Fr., 23.11.2007, 19:53

Als ich einem Arzt das Versprechen mal nicht geben konnte, hat er mir das Versprechen abgenommen, dass ich mich freiwillig in der Klinik melde. Nur wenn ich das nicht getan hätte, hätte er mich zwangseingewiesen. So aber konnte ich selbst zur Klinik fahren und dann auch selber entscheiden, dass ich wieder gehen möchte, als ich mich stabil genug dafür fühlte.

Das war aus meiner Sicht ein sehr fairer Umgang damit von ihm und ich denke auch, dass das so genau das Richtige für mich war. Eine freiwillige Zwangseinweisung sozusagen.
Irgendwie wird das alles schon funktionieren ...

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Andrander
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Beitrag Sa., 24.11.2007, 22:26

ich sehe das "spiel" mit der suizidalen drohung/ankündigung/riskieren einer einweisung auch noch aus einem anderen aspekt. die geschlossene psychiatrie entspricht dem wunsch nach nichtleben von fast allen lebenssituationen am ehesten, denn sie hindert einerseits am realen ableben, schafft aber, um dies zu verhindern, fast tote innere zustände - nicht umsonst bezeichnen sich patienten nach jahrelang starker medikation selbst als "zombies".
ob man in dieses nichtleben einsickern will, sollte man sich, so man kann, gut vorzustellen versuchen. ich spreche aus einer erfahrung - das auftauchen aus diesem film der abschaltung kann lang und schmerzhaft sein - und in der zwischenzeit ist das halbe leben vorbei...

noch ein persönlicher satz: ich habe keine ahnung, ob wir nur dieses eine leben haben oder beliebig viele, ob wir irgendwo, irgendwann, irgendwas wählen können, aber ich glaube mittlerweile, dass es einen sinn ergeben muss und wir den verdammten job haben, das wunder unserer existenz wahrzunehmen und zu erforschen, auch wenn´ passagen gibt, in denen wir keine silbe mehr glauben wollen.

lg, a.

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dark side of me
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Beitrag Mo., 03.12.2007, 13:08

Alle ihr alle,

also ich habe mal von meiner Therapeutin gehört, dass erst mal
ein Neurologe / Psychiater dazu geholt wird, der dann den
Zustand von einem berurteilt. Meine Thera meinte, dass es nicht
so leicht sei jemanden einzuweisen (außer er gibt natürlich
weiterhin zu, dass er sich umbringen will).

Natürlich finde ich aber, dass man schon an sich selber denken sollte
und wenn man Suizidgedanken hat, dann sollte man wirklich lieber
eine Klinik aufsuchen, auch wenn man sich so garnicht mag.

Also, seid alle schön brav

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Siemens
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Beitrag Mo., 11.02.2008, 22:54

Hallo,

Hoffe hier Antwortet mir jemand, sieht sehr verlassen aus.

Wie sieht es mit einer Zwangseinweisung aus, wenn man weder Selbstmordgefährdet ist noch anderen Leid zufügt? Gibts noch andere Punkte womit man Zwangseingewiesen werden kann oder muss man die beiden Vorrausetzungen erfüllen (Selbst- und Eigengefährdnung) um eingewiesen zu werden?

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Kyo
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Beitrag Di., 12.02.2008, 00:57

Hallo Siemens

Wikipedia sagt folgendes:
Zwangseinweisungen geht es nicht nur um unmittelbare suizidale Gefährdungen, sondern auch andere schwere störungsbedingte Formen der Selbstgefährdung, z. B. Nichtbehandlung schwerster körperlicher Leiden, schwerste Verwahrlosung, rechtlich auch um die Gefahr einer schweren Verfestigung chronischer psychischer Störungen oder um Hilflosigkeit mit Gefahr des Verhungerns oder Erfrierens oder Herumirrens. Derartige Voraussetzungen bestehen statistisch häufiger bei Demenzen, chronischen Psychosen wie Schizophrenie, schweren Suchtleiden.
Also kann man auch Zwangseingewiesen werden wenn man nicht die Absicht hat sich zu Schaden, sein Handeln aber dem nicht mehr anpassen kann.

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Siemens
sporadischer Gast
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Beiträge: 13

Beitrag Di., 12.02.2008, 01:42

chronische Schizophrenie oder einfach nur Schizophrenie? Kenne so einige Schizos, die werden aber ned Zwangseingewiesen, behandelt werden se auch ned, sind sich aber im klaren das sie eine Krankheit haben, also Krankheitseinsicht. Der eine läuft immer mit nem Pijama durch die Gegend, naja... ich sag immer jeder hat sein Recht auf Freiheit, solange er anderen und sich selbst nichts tut.

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Rote Zora
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Beiträge: 151

Beitrag Di., 12.02.2008, 08:57

Siemens hat geschrieben:chronische Schizophrenie oder einfach nur Schizophrenie? Kenne so einige Schizos, die werden aber ned Zwangseingewiesen, behandelt werden se auch ned, sind sich aber im klaren das sie eine Krankheit haben, also Krankheitseinsicht. Der eine läuft immer mit nem Pijama durch die Gegend, naja... ich sag immer jeder hat sein Recht auf Freiheit, solange er anderen und sich selbst nichts tut.
Jemand, der im Pyama rumläuft, schadet zunächst weder sich noch anderen. Alleine deshalb ist also keine Indikation für eine Zwangseinweisung gegeben. Genau so, wie jemand, der an einer Schizophrenie erkrankt ist, nicht grundsätzlich selbst oder fremdgefährdet ist. Und es gibt ja , je nach Art der Erkrankung, zwischen den akuten schizophrenen Schüben oft lange Pausen, in denen es den Betroffenen sehr gut geht und sie auch zBsp. arbeiten.

Ich habe nicht ganz verstanden, was genau Deine Frage ist, vielleicht kannst Du sie noch einmal benennen?

viele Grüße

rz

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