Masochismus als Massenphänomen?
Masochismus als Massenphänomen?
Liebes Forum.
Die Schweizer haben kürzlich über die Anhebung des Jahres-Mindesturlaubes von 4 auf 6 Wochen abgestimmt. Und sofern die Abstimmung rechtens war, hat die überwiegende Mehrheit gegen „mehr Urlaub“ gestimmt.
Es ist sicher klar, dass man Menschen mit bestimmten Argumenten/Verknüpfungen/Drohungen/Wiederholungen soweit manipulieren kann, dass sie aus Angst ihren Arbeitsplatz zu verlieren/keinen zu bekommen, solche Dinge über sich ergehen lassen. Ich glaube, dass diese Techniken inzwischen weitgehend bekannt sind, im Mikrokosmos einer Unternehmensabteilung, aber auch auf Ebene der Politdarsteller und Nachrichtenproduzenten. Erzeugung von Angst und Abhilfe für die Angst u.ä. Dressur. Wenn man allein auf diesem Arbeits- Sektor bleibt, sind Themen wie Bedingungsloses Grundeinkommen zur Veränderung der allg. Verarmungsangst, zwangsläufige Individual-Arbeitszeitreduzierung durch gewollte Produktivitätssteigerung, logische und erstrebenswerte Steigerung von Arbeitslosigkeit als Folge aus wiss.-techn. Entwicklungen (Arbeitserleichterung), einigermaßen gleichartige Bezahlung, Ausbilden statt Selektieren, Lernen statt Nachahmen usw.., eigentlich nicht zu schwer zu verstehen und dem den es interessiert ganz Abseits von politischen Ideologien zugänglich, ich möchte fast behaupten, das meiste davon ist den Menschen sogar bereits klar. Aber dennoch werden selbst die einfachsten lebensfreundlichen Veränderungen von der Masse abgelehnt. Sie wollen nicht mehr Urlaub, sie sind im Grunde auch mit einer Rente ab 72 einverstanden, wenn man es ihnen nur gut erklärt.
Warum verhalten sich die Menschen noch immer so, alsob sie sich nicht trauen, einen gesellschaftlichen Fortschritt zuzulassen. Manchmal hab ich das Gefühl, dass sie im Moment einfach ganz gern leiden, gern all die Lasten von Verpflichtungen, Traditionen und Abhängigkeiten tragen. Ich hab den Eindruck, es muss einfach noch Zeit vergehen, bis sie soweit sind.
Könnte man das so sagen, sie brauchen einfach noch eine gewisse Zeit, in der sie dieses Bedürfnis nach Leiden stillen können?
Viele Grüße
Hiob
Die Schweizer haben kürzlich über die Anhebung des Jahres-Mindesturlaubes von 4 auf 6 Wochen abgestimmt. Und sofern die Abstimmung rechtens war, hat die überwiegende Mehrheit gegen „mehr Urlaub“ gestimmt.
Es ist sicher klar, dass man Menschen mit bestimmten Argumenten/Verknüpfungen/Drohungen/Wiederholungen soweit manipulieren kann, dass sie aus Angst ihren Arbeitsplatz zu verlieren/keinen zu bekommen, solche Dinge über sich ergehen lassen. Ich glaube, dass diese Techniken inzwischen weitgehend bekannt sind, im Mikrokosmos einer Unternehmensabteilung, aber auch auf Ebene der Politdarsteller und Nachrichtenproduzenten. Erzeugung von Angst und Abhilfe für die Angst u.ä. Dressur. Wenn man allein auf diesem Arbeits- Sektor bleibt, sind Themen wie Bedingungsloses Grundeinkommen zur Veränderung der allg. Verarmungsangst, zwangsläufige Individual-Arbeitszeitreduzierung durch gewollte Produktivitätssteigerung, logische und erstrebenswerte Steigerung von Arbeitslosigkeit als Folge aus wiss.-techn. Entwicklungen (Arbeitserleichterung), einigermaßen gleichartige Bezahlung, Ausbilden statt Selektieren, Lernen statt Nachahmen usw.., eigentlich nicht zu schwer zu verstehen und dem den es interessiert ganz Abseits von politischen Ideologien zugänglich, ich möchte fast behaupten, das meiste davon ist den Menschen sogar bereits klar. Aber dennoch werden selbst die einfachsten lebensfreundlichen Veränderungen von der Masse abgelehnt. Sie wollen nicht mehr Urlaub, sie sind im Grunde auch mit einer Rente ab 72 einverstanden, wenn man es ihnen nur gut erklärt.
Warum verhalten sich die Menschen noch immer so, alsob sie sich nicht trauen, einen gesellschaftlichen Fortschritt zuzulassen. Manchmal hab ich das Gefühl, dass sie im Moment einfach ganz gern leiden, gern all die Lasten von Verpflichtungen, Traditionen und Abhängigkeiten tragen. Ich hab den Eindruck, es muss einfach noch Zeit vergehen, bis sie soweit sind.
Könnte man das so sagen, sie brauchen einfach noch eine gewisse Zeit, in der sie dieses Bedürfnis nach Leiden stillen können?
Viele Grüße
Hiob
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Das ist ein weites Feld, Hiob, und ich verstehe es im Grunde auch nicht und wenn ich es versuchen würde zu verstehen, würde ich Kopfschmerzen bekommen. Es gibt so viel Aberwitziges, wie z.B. die chronische Unterbezahlung von Pflegeberufen, Sozialarbeitern, die z.T. katastrophalen Zustände in Krankenhäusern.
Eigentlich sollte der Mensch (alle Menschen), seine freie Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeit und sein Wohlergehen am wichtigsten für eine Gesellschaft sein, stattdessen verdienen immer noch Chemie- und Industriearbeiter wesentlich mehr als Menschen, die anderen, schwächeren Menschen "dienen". Sachen sind offenbar (die Gründe können nur tief im Unbewußten liegen) wichtiger als Menschen.
Eventuell liegt die Hemmung des humanen Fortschrittts zu einem großen Anteil an den komplizierten Mechanismen auf Entscheider-Ebene. Wer einmal mit Verwaltung und Politik näher zu tun hatte, weiß, dass schon kleinste Entscheidungen zum Guten an den absurdesten Hürden (Verwaltungsvorschrift x, Betriebsvereinbarung y, Urlaub von Abteilungsleiter Z, persönliche Animositäten, strategische Kalküle, lange Geschäftswege usw.) scheitern können. Falls sie nicht scheitern, braucht es z.T. viel zu lange, bevor sie umgesetzt werden. Je höher man in der Institutionenhierarchie ankommt, desto verrückter, verstrittener, strategischer wird es. Ich glaube, ein normalsensibler Mensch, der für "gute Dinge" eintreten würde, geht in den höchsten und wichtigsten Entscheidungsgremien an den Strukturen zugrunde. Daher finden sich dort oft sehr seltsame Persönlichkeiten, deren Hauptinteresse nicht das Allgemeinwohl, sondern die Pflege ihres Narzismus ist.
Und dann: Veränderungen zum Guten kosten Opfer auch auf privater Ebene: Ökostrom ist teurer. Fahrradfahren kostet mehr Kraft und Zeit. Eine Kommune zu gründen oder ihr beizutreten wirft das ganze Leben um. Also mag der Faktor Trägheit auch noch eine wichtige Rolle spielen.
Wonach Du fragst: Das Bedürfnis nach Leiden, Lust am Schmerz und Verzweiflung.... Eigentlich sollte man doch annehmen, dass alle Menschen nach Glück streben. Sie tun es, und sie streben gleichzeitig nach Leid. Das was Glück bringen soll (z.B. bequem Autofahren, Zeit sparen), bringt aber oft Leid (Bewegungsarmut, Umweltverschmutzung, potentiell gefährliche Unfälle).
Um auf die Urlaubs-Abstimmung zu kommen: Viele Leute verbinden mit Arbeiten LUST. Oft ist die Anerkennung durch den Beruf die einzige Lust, die sie haben. Sie wüßten nicht, was sie mit sich anfangen sollten bei so viel Urlaub /Arbeitslosigkeit. Wie viele Leute werden im Urlaub krank, wieviele Ehen geraten im Urlaub in die Krise, wie sehr steigt statistisch Depression und Krankheit bei Arbeitslosen... Also steckt hinter der Abstimmung vielleicht weniger Leiden-Suchen, als Leiden-Vermeiden-Wollen...
Eigentlich sollte der Mensch (alle Menschen), seine freie Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeit und sein Wohlergehen am wichtigsten für eine Gesellschaft sein, stattdessen verdienen immer noch Chemie- und Industriearbeiter wesentlich mehr als Menschen, die anderen, schwächeren Menschen "dienen". Sachen sind offenbar (die Gründe können nur tief im Unbewußten liegen) wichtiger als Menschen.
Eventuell liegt die Hemmung des humanen Fortschrittts zu einem großen Anteil an den komplizierten Mechanismen auf Entscheider-Ebene. Wer einmal mit Verwaltung und Politik näher zu tun hatte, weiß, dass schon kleinste Entscheidungen zum Guten an den absurdesten Hürden (Verwaltungsvorschrift x, Betriebsvereinbarung y, Urlaub von Abteilungsleiter Z, persönliche Animositäten, strategische Kalküle, lange Geschäftswege usw.) scheitern können. Falls sie nicht scheitern, braucht es z.T. viel zu lange, bevor sie umgesetzt werden. Je höher man in der Institutionenhierarchie ankommt, desto verrückter, verstrittener, strategischer wird es. Ich glaube, ein normalsensibler Mensch, der für "gute Dinge" eintreten würde, geht in den höchsten und wichtigsten Entscheidungsgremien an den Strukturen zugrunde. Daher finden sich dort oft sehr seltsame Persönlichkeiten, deren Hauptinteresse nicht das Allgemeinwohl, sondern die Pflege ihres Narzismus ist.
Und dann: Veränderungen zum Guten kosten Opfer auch auf privater Ebene: Ökostrom ist teurer. Fahrradfahren kostet mehr Kraft und Zeit. Eine Kommune zu gründen oder ihr beizutreten wirft das ganze Leben um. Also mag der Faktor Trägheit auch noch eine wichtige Rolle spielen.
Wonach Du fragst: Das Bedürfnis nach Leiden, Lust am Schmerz und Verzweiflung.... Eigentlich sollte man doch annehmen, dass alle Menschen nach Glück streben. Sie tun es, und sie streben gleichzeitig nach Leid. Das was Glück bringen soll (z.B. bequem Autofahren, Zeit sparen), bringt aber oft Leid (Bewegungsarmut, Umweltverschmutzung, potentiell gefährliche Unfälle).
Um auf die Urlaubs-Abstimmung zu kommen: Viele Leute verbinden mit Arbeiten LUST. Oft ist die Anerkennung durch den Beruf die einzige Lust, die sie haben. Sie wüßten nicht, was sie mit sich anfangen sollten bei so viel Urlaub /Arbeitslosigkeit. Wie viele Leute werden im Urlaub krank, wieviele Ehen geraten im Urlaub in die Krise, wie sehr steigt statistisch Depression und Krankheit bei Arbeitslosen... Also steckt hinter der Abstimmung vielleicht weniger Leiden-Suchen, als Leiden-Vermeiden-Wollen...
Danke dir, für deinen Text, lamedia.Viele Leute verbinden mit Arbeiten LUST. Oft ist die Anerkennung durch den Beruf die einzige Lust, die sie haben. Sie wüßten nicht, was sie mit sich anfangen sollten bei so viel Urlaub /Arbeitslosigkeit. Wie viele Leute werden im Urlaub krank, wieviele Ehen geraten im Urlaub in die Krise, wie sehr steigt statistisch Depression und Krankheit bei Arbeitslosen
Meinst du, dass wir die Menschen ermutigen sollten, mehr zu arbeiten, den Jahresurlaub vielleicht nicht unbedingt bis zum letzten Tage auszunutzen und nach Möglichkeit mit 67 oder wie von der EU gewünscht, mit 72 in Rente zu gehen? In dieselbe Richtung geht ja das immer weiter herabgesetzte Eintrittsalter für Jugendliche, nach Abschaffung der Wehrpflicht/Verkürzung der Abidauer und Einführung des Bachelors und die immer früher einsetzende frühkindliche Ausbildung.
Meinst du, wir sollten den Menschen genau das nahe legen? Je mehr Zeit sie mit der Ausbildung zur Arbeit und der Arbeit selbst verbringen, umso besser für sie und umso besser sind sie untergebracht?
Viele Grüße
Hiob
Es gibt in der Soziologie den Begriff "Sozialmasochismus"....
ich glaube, die meisten Menschen denken nicht allzu viel nach, über Sinn und Unsinn ihrer Tätigkeit. Es ist bequemer einfach eine Tätigkeit auszuführen, die von einer herrschenden Schicht in dieser Gesellschaft aufgetragen wird.
Das klingt ein wenig marxistisch. Aber es ist doch so: es gibt technische Arbeitserleichterungen wie PCs, e-Mails, Handies und JEDE dieser Erfindungen hat zu mehr Stress im Berufsalltag geführt, weil die Unternehmen sofort das Potenzial der Leistungssteigerung und damit ihrer eigenen Profitmaximierung sehen.
Wenn ich mir alleine den Wahnsinn vorstelle, den ambitionierte Eltern mit ihren Kids aufführen, das Köchel-Verzeichnis rauf und runter im Mutterbauch, Zweitsprache, Drittsprache im Kindergarten, die Kiddies sitzen am Samstag nachmittag bei schönsten Wetter in der Schule und lernen noch irgendetwas, weil in einer globalisierten Welt ja alles irgendwann mal wichtig sein könnte. Kreativität wird zum Leistungsprizip... Erholung wird strukturiert und stressig... die allgemeine Verunsicherung, was die Zukunft betrifft, trägt dazu bei, dass alle ganz hysterisch noch Zusatzqualifikationen erwerben, lebenslanges Lernen, das macht man freiwillig...
Und besonders betroffen davon ist die Mittelschicht, die fast ihr ganzes Leben instrumentalisiert, und auch das Einkommen. Für das Geld, das sie verdienen werden wieder repräsentative Must Have´s gekauft, Kleider, Auto, Wohung.
Die wirklich Reichen sehen das ganze eh oft ziemlich entspannt und die haben auch ein viel größeres soziales Selbstbewusstsein und steigern sich weniger in die Anpassung an die Normen hinein.
ich glaube, die meisten Menschen denken nicht allzu viel nach, über Sinn und Unsinn ihrer Tätigkeit. Es ist bequemer einfach eine Tätigkeit auszuführen, die von einer herrschenden Schicht in dieser Gesellschaft aufgetragen wird.
Das klingt ein wenig marxistisch. Aber es ist doch so: es gibt technische Arbeitserleichterungen wie PCs, e-Mails, Handies und JEDE dieser Erfindungen hat zu mehr Stress im Berufsalltag geführt, weil die Unternehmen sofort das Potenzial der Leistungssteigerung und damit ihrer eigenen Profitmaximierung sehen.
ja und des Profits. Mehr Geld zu haben, ist eben ein Vorteil in unserer Gesellschaft, der nicht zu vergessen ist. Geld hebt statistisch die Lebenserwartung, du hast bessere Ärzte, bessere Erholungsmöglichkeiten usw.lamedia hat geschrieben:Daher finden sich dort oft sehr seltsame Persönlichkeiten, deren Hauptinteresse nicht das Allgemeinwohl, sondern die Pflege ihres Narzismus ist.
Ganz genau. Der normale Mensch will einfach nicht auffallen, die Norm erfüllen, so sein wie die anderen. Man will nicht als Spinner dastehen, als Aussteiger, das wird oft mit "Versagen" gleichgesetzt. Man hat es nicht geschafft sich in der 1. Welt durchzusetzen (es heißt ja auch 1. Arbeitsmarkt, was für ein skurilles Wort) so jemand wird auch nicht gefragt, ob er das überhaupt wollte.lamedia hat geschrieben:Eine Kommune zu gründen oder ihr beizutreten wirft das ganze Leben um. Also mag der Faktor Trägheit auch noch eine wichtige Rolle spielen.
Wenn ich mir alleine den Wahnsinn vorstelle, den ambitionierte Eltern mit ihren Kids aufführen, das Köchel-Verzeichnis rauf und runter im Mutterbauch, Zweitsprache, Drittsprache im Kindergarten, die Kiddies sitzen am Samstag nachmittag bei schönsten Wetter in der Schule und lernen noch irgendetwas, weil in einer globalisierten Welt ja alles irgendwann mal wichtig sein könnte. Kreativität wird zum Leistungsprizip... Erholung wird strukturiert und stressig... die allgemeine Verunsicherung, was die Zukunft betrifft, trägt dazu bei, dass alle ganz hysterisch noch Zusatzqualifikationen erwerben, lebenslanges Lernen, das macht man freiwillig...
Und besonders betroffen davon ist die Mittelschicht, die fast ihr ganzes Leben instrumentalisiert, und auch das Einkommen. Für das Geld, das sie verdienen werden wieder repräsentative Must Have´s gekauft, Kleider, Auto, Wohung.
Die wirklich Reichen sehen das ganze eh oft ziemlich entspannt und die haben auch ein viel größeres soziales Selbstbewusstsein und steigern sich weniger in die Anpassung an die Normen hinein.
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Ja, gut zusammengefasst..., die Frage, lieber SofaHeld, ist vielleicht, sollten wir die Menschen in dieser Situation, als Systemsklaven...sozusagen belassen, ihnen weiter Rechnungen stellen, als Ärzte, Kleidungsverkäufer, Seminaranbieter, Neuwagenverkäufer, Psychotherapeuten....oder sollten wir auf sie in sofern einwirken, dass sie diese Situation erkennen. Ob sie sie dann ändern wollen, da hab ich noch immer meine Zweifel. Je weiter ich dieses Thema erforsche...umso mehr bin ich der Meinung, sie wollen, dass wir ihnen einen Trostpreis geben und anschließend macht es sie stolz, unsere Rechnung zu bezahlen. Mich schüttelt es, bei soeinem Menschenbild.
Liebe Grüße
Hiob
Liebe Grüße
Hiob
Hi Hiob,
weil Du mich auch gefragt hast, was "wir" nun tun sollen...
Große geselllschaftliche Veränderungen kann es glaube ich nicht durch Aufklärung und Überzeugung geben, sondern nur nach Totalzusammenbrüchen, Revolutionen und Katastrophen.
Ein grundlegender Bewußtseinswandel kann sich nur ereignen, wenn sich auch die Institutionen wandeln. Aber Institutionen sind träge - und eigentlich müßte die jetzige Elite in den Institutionen ersetzt werden, wenn diese sich ändern sollen. (Der Marsch durch die Institutionen der 68er...)
Auf politischer Ebene wird wohl vor allem in den Kommunen (auf städtischer Bezirksebene, Dorf- und Gemeinde-Ebene) etwas geändert werden können.
Die Krise, die wir jetzt haben, ist leider zu "klein" für grundlegende Änderungen. Daher bleiben ja eigentlich nur kleine Netzwerke und Handeln auf kleineren Ebenen.
Ich bin mit meinen Freunden und Bekannten eigentlich schon in Austausch über Arbeitsbedingungen und merke, dass es zunehmend Leute gibt, die sich nicht mehr ausbeuten lassen wollen. (Oder selbstausbeuten wollen). Da muss ich also nicht viel diskutieren und überzeugen. Dann gibt es Gruppen wie Attac oder Occupy, die auch darüber reden und das auch auf die politische Ebene zu übertragen versuchen.
Ansonsten, wenn Du nach "Aufklärung" fragst - wahrscheinlich machst Du doch schon genau das richtige: Du hast ein Thema, tauschst Dich darüber aus, verbreitest Deine Ideen. Viel mehr kannst Du doch gar nicht machen, oder? Du könntest Attac beitreten, Leute suchen, eine Austauschplattform kreiieren, Blogs schreiben usw. Oder wie anders kannst Du persönlich auf "Leute einwirken"?
weil Du mich auch gefragt hast, was "wir" nun tun sollen...
Große geselllschaftliche Veränderungen kann es glaube ich nicht durch Aufklärung und Überzeugung geben, sondern nur nach Totalzusammenbrüchen, Revolutionen und Katastrophen.
Ein grundlegender Bewußtseinswandel kann sich nur ereignen, wenn sich auch die Institutionen wandeln. Aber Institutionen sind träge - und eigentlich müßte die jetzige Elite in den Institutionen ersetzt werden, wenn diese sich ändern sollen. (Der Marsch durch die Institutionen der 68er...)
Auf politischer Ebene wird wohl vor allem in den Kommunen (auf städtischer Bezirksebene, Dorf- und Gemeinde-Ebene) etwas geändert werden können.
Die Krise, die wir jetzt haben, ist leider zu "klein" für grundlegende Änderungen. Daher bleiben ja eigentlich nur kleine Netzwerke und Handeln auf kleineren Ebenen.
Ich bin mit meinen Freunden und Bekannten eigentlich schon in Austausch über Arbeitsbedingungen und merke, dass es zunehmend Leute gibt, die sich nicht mehr ausbeuten lassen wollen. (Oder selbstausbeuten wollen). Da muss ich also nicht viel diskutieren und überzeugen. Dann gibt es Gruppen wie Attac oder Occupy, die auch darüber reden und das auch auf die politische Ebene zu übertragen versuchen.
Ansonsten, wenn Du nach "Aufklärung" fragst - wahrscheinlich machst Du doch schon genau das richtige: Du hast ein Thema, tauschst Dich darüber aus, verbreitest Deine Ideen. Viel mehr kannst Du doch gar nicht machen, oder? Du könntest Attac beitreten, Leute suchen, eine Austauschplattform kreiieren, Blogs schreiben usw. Oder wie anders kannst Du persönlich auf "Leute einwirken"?
Das ist lieb formuliert, setzt aber voraus, dass du diese Institutionen akzeptierst. Solange du das tust, werden sie auch nicht verschwinden. Du wirst nur wieder zwischen Papa und Mama wechseln, wenn der jeweils andere deine Wünsche nicht erfüllt. SPD-CDU-SPD-CDU... Repubilikaner-Demokraten...Republikaner...Demokraten....Rechts/Links/Rechts/Links... Die meisten Institutionen, wie den Bundespräsidenten, die Kanzlerin, Parteien, den Vorgesetzten, den Lehrer, denn Herrn Rechtsanwalt, den Teamchef, den Arzt, den Seminarleiter, den Cheff, den Herrn Pfarrer usw. gibt es nur, weil „du“ sie am Leben erhältst. Du weißt natürlich, wen ich mit „du“ meine. Was kann ein Präsident/Kanzlerin/Pfarrer/Sportchef tun...., sie tun so alsob. Sie lassen die Kinder glauben, dass sie für sie lenken und denken und „alles gut machen“. Aus meiner Sicht ist es eine kindliche Vorstellung, dass „er es für mich macht“. Ebenso „die Elite“. Und solange du daran festhältst, wirst du wahrscheinlich ebenso wie die 68er sobald du dich nicht mehr benachteiligt fühlst, von rot zu schwarz wechseln und sobald du dich kränklich fühlst, von Rebellin zu Religiosität wechseln.Ein grundlegender Bewußtseinswandel kann sich nur ereignen, wenn sich auch die Institutionen wandeln. Aber Institutionen sind träge - und eigentlich müßte die jetzige Elite in den Institutionen ersetzt werden, wenn diese sich ändern sollen.
Och, soooo dringend muss ich nichts machen. Sooo schlimm find ich es jetzt auch wieder nicht. *schmunzel*Viel mehr kannst Du doch gar nicht machen, oder? Du könntest Attac beitreten, Leute suchen, eine Austauschplattform kreiieren, Blogs schreiben usw. Oder wie anders kannst Du persönlich auf "Leute einwirken"?
Danke für deine interessanten Beiträge.
Liebe Grüße
Hiob
Ein Text, zwei Lesarten, ich lese das nicht aus Lamedia heraus...Hiob hat geschrieben:Das ist lieb formuliert, setzt aber voraus, dass du diese Institutionen akzeptierst.
Hab grad einen interessanten Beitrag gefunden, zum Thema "sie lassen alles mit sich machen". Wen es interessiert, nach dem kurzen Vortrag folgt ein kleiner ganz gut gemachter Dokubeitrag aus dem Hessenfernsehen. Im Grunde kann mans nicht glauben, aber das scheint ja jetzt unsere Lebensrealität zu werden:
... r_embedded
Viele Grüße
Hiob
... r_embedded
Viele Grüße
Hiob
Wieder einmal unfassbar, wie die destruktiven Kräfte des kapitalistischen Systems unbedingt aufrecht erhalten werden wollen.
Auch zu dem Beitrag fällt mir meine gegenwärtige Signatur ein: "Was mit Gewalt erlangt wird, kann nur mit Gewalt bewahrt werden."
Irgendwann wird es nicht mehr nur ein Grüppchen sein, das friedlich auf die Straße geht. Was wollen die dann machen? Eine Armee dagegenstellen?
Auch zu dem Beitrag fällt mir meine gegenwärtige Signatur ein: "Was mit Gewalt erlangt wird, kann nur mit Gewalt bewahrt werden."
Irgendwann wird es nicht mehr nur ein Grüppchen sein, das friedlich auf die Straße geht. Was wollen die dann machen? Eine Armee dagegenstellen?
"Alles entsteht durch den Konflikt" (Heraklit)
Ich werde diese "masochistische" Einstellung vieler Arbeitnehmer auch nie verstehen. Um mich herum gibts auch viele Leute, die am liebsten noch mehr arbeiten würden, die jammern, wenn sie Urlaub nehmen müssen (in deren Sprachgebrauch "muss" Urlaub "abgebaut" werden, so als ob es sich um etwas Negatives handeln würde), die man abends regelrecht heimschicken muss, weil sie gar nicht freiwillig gehen würden, usw. Bei uns reißen sich auch die Leute regelrecht um Bereitschaftsdienste, obwohl der zusätzliche Verdienst recht gering ist und die Einschränkung an Lebensqualität keineswegs ausgleichen würde.
Typisch auch bei meinem Arbeitgeber: die Leute sind unglaublich unempfindlich, was die Qualität des Arbeitsplatzes betrifft. Man kann die Mitarbeiter ins tiefste Kellerloch stecken, höllenlaut, viele Leute auf engem Raum, ohne Privatsphäre, alles egal. Niemand stört sich daran.
Blöd ist es, wenn man sozusagen als kleine Minderheit ganz anders empfindet: ich bin jeden Abend froh, nach Hause gehen zu dürfen. Ich freue mich über jeden Urlaubstag und hätte gern mehr davon (Urlaubstage gehören zu den wirklich knappen Resourcen in meinem Leben. Sie reichen mir einfach nie aus). usw. Und mein Büro im zweiten Untergeschoss mit vergitterten Oberlichten finde ich nicht wirklich angenehm. Aber wenn ich mich darüber beklage, dann ernte ich nur Unverständnis....
Manchmal verstehe ich das nicht: im Privatleben legen die Leute großen Wert auf schöne Wohnungen, freie Meinungsäußerung, Unabhängigkeit, aber im Job lassen sie alles mit sich machen, und finden es noch gut...
Wäre ich Schweizer, dann wäre ich wohl etwas deprimiert: da steht eine wirkliche Verbesserung der Lebensqualität in Aussicht, und die Mehrheit entscheidet sich dagegen... Aus meiner Sicht unfassbar...
Typisch auch bei meinem Arbeitgeber: die Leute sind unglaublich unempfindlich, was die Qualität des Arbeitsplatzes betrifft. Man kann die Mitarbeiter ins tiefste Kellerloch stecken, höllenlaut, viele Leute auf engem Raum, ohne Privatsphäre, alles egal. Niemand stört sich daran.
Blöd ist es, wenn man sozusagen als kleine Minderheit ganz anders empfindet: ich bin jeden Abend froh, nach Hause gehen zu dürfen. Ich freue mich über jeden Urlaubstag und hätte gern mehr davon (Urlaubstage gehören zu den wirklich knappen Resourcen in meinem Leben. Sie reichen mir einfach nie aus). usw. Und mein Büro im zweiten Untergeschoss mit vergitterten Oberlichten finde ich nicht wirklich angenehm. Aber wenn ich mich darüber beklage, dann ernte ich nur Unverständnis....
Manchmal verstehe ich das nicht: im Privatleben legen die Leute großen Wert auf schöne Wohnungen, freie Meinungsäußerung, Unabhängigkeit, aber im Job lassen sie alles mit sich machen, und finden es noch gut...
Wäre ich Schweizer, dann wäre ich wohl etwas deprimiert: da steht eine wirkliche Verbesserung der Lebensqualität in Aussicht, und die Mehrheit entscheidet sich dagegen... Aus meiner Sicht unfassbar...
Heute morgen kam mir ein Gedanke.
Könnte man sagen, dass Psychologen eine stabilisierende, also wichtige Funktion in unserer Welt haben, dass sie all das, was an Abweichungen von der Norm entsteht und sichtbar wird, mittels Gutachten, Therapien, Einschätzungen und Verschreibungen... in die Norm zurückbringen können? Die Beispiele erspare ich mir, wer Augen und Ohren hat, und sich in unserer Brange bewegt, wird keine brauchen.
http://alpenparlament.tv/playlist/609-f ... he-buerger
Könnte man also sagen, dass wir den Psychologen dankbar sein sollten, für ihre Stabilisierungsfunktion?
Liebe Grüße
Hiob
Könnte man sagen, dass Psychologen eine stabilisierende, also wichtige Funktion in unserer Welt haben, dass sie all das, was an Abweichungen von der Norm entsteht und sichtbar wird, mittels Gutachten, Therapien, Einschätzungen und Verschreibungen... in die Norm zurückbringen können? Die Beispiele erspare ich mir, wer Augen und Ohren hat, und sich in unserer Brange bewegt, wird keine brauchen.
http://alpenparlament.tv/playlist/609-f ... he-buerger
Könnte man also sagen, dass wir den Psychologen dankbar sein sollten, für ihre Stabilisierungsfunktion?
Liebe Grüße
Hiob
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- Forums-Insider
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der volksentscheid mit dem nicht nachvollziehbaren ergebnis ist teils erpresserisch zu stande gekommen.
bei mehr jahresurlaub wurde von seiten der unternehmen mit auslagerung der arbeitsplätze gedroht, an standorte
wie deutschland, wo die lohnkosten geringer sind.
ich sehe es so, der schweizer lässt sich gerne schmerzensgeld zahlen!
es gibt aber immer wieder die aussagen, das die schweizer weniger arbeitsverdichtung haben und somit weniger überlastet sind.
vg krawallbürste
bei mehr jahresurlaub wurde von seiten der unternehmen mit auslagerung der arbeitsplätze gedroht, an standorte
wie deutschland, wo die lohnkosten geringer sind.
ich sehe es so, der schweizer lässt sich gerne schmerzensgeld zahlen!
es gibt aber immer wieder die aussagen, das die schweizer weniger arbeitsverdichtung haben und somit weniger überlastet sind.
vg krawallbürste
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