Essstörung - oder nicht?

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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Manou
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Essstörung - oder nicht?

Beitrag Fr., 30.12.2011, 23:34

Liebes Forum,

ich frage mich, ob ich eine Essstörung habe – oder ob es nur eine Phase ist?

Habe schon immer Probleme mit meinem Gewicht, als Kind übergewichtig, dann eine Kur machen müssen zum Abnehmen. Seitdem nehme ich phasenweise immer ab und zu. Als Teenager oder junger Erwachsener war es extremer, fand ich. Da gab es fast nur Phasen von „Fressen“ oder „Fasten“.
Das hat sich Gott sei Dank reguliert.

Nachdem ich mal wieder zugenommen hatte und etwas Übergewicht hatte, habe ich dieses Jahr 20 kg abgenommen (1,71m groß – von 78 auf 58 kg).
Unter 60 kg zu kommen war immer mein Wunsch. Es war schön, dies erreicht zu haben, aber das Gefühl, einen „großen Traum erfüllt zu haben“, ist ausgeblieben…
Das bessere Körpergefühl hatte ich schon nach ein paar Kilo weniger und hat sich nicht stetig verbessert mit der weiteren Gewichtsabnahme.
Stattdessen reicht es mir irgendwie nicht. Ich weiß aber nicht warum…
Ich würde am liebsten jeden Tag ein bisschen weniger wiegen als am Vortag, um mich gut zu fühlen.
Fühle mich richtig schlecht und unwohl, wenn die Waage am nächsten Tag mehr anzeigt (auch wenn es nur ganz wenig ist) als am vorherigen Tag.
Während der letzten Monate, als ich die 20 kg abgenommen habe, habe ich mir immer einen Abend am Wochenende gegönnt, an dem ich „gesündigt“ habe und Chips usw. gegessen habe, meist im Zusammensein mit meiner Familie. Ich habe leider allerdings schon nach kurzer Zeit begonnen, es wieder zu erbrechen. Auch wenn ich mal innerhalb der Woche mehr oder Kalorienhaltiges esse, erbreche ich es. Habe immer Angst zuzunehmen.

Vor 5 Jahren habe ich auch mal viel abgenommen und dieses Erbrechen war zum ersten Mal überhaupt entstanden. Dann war es längere Zeit nicht mehr aktuell, alles hat sich beruhigt.
Seitdem ich in diesem Jahr eine zweite Therapie begann (wegen anderer Dinge), habe ich auch wieder begonnen abzunehmen – und das Erbrechen hat wieder angefangen.

Im Moment gibt es mir schon zu denken, dass mir immer davor graut, wenn ich „Treffen“ eingehe, bei denen einfach „richtig gegessen“ wird – und ich danach nicht erbrechen kann, weil ich in der Öffentlichkeit bin oder eben nicht zu Hause bin (Weihnachten, Silvester etc.).

Da ich aber aus meiner Erfahrung weiß, dass das Thema Gewicht sich auch wieder abflachen kann, an Bedeutung verliert, frage ich mich, ob ich tatsächlich eine Essstörung habe - oder nicht?
Ich habe immer den Eindruck, dass ich es „steuern“ kann. Wenn ich mich darauf einstelle, dass das Gewicht nicht mehr so wichtig ist, dann ist es das Thema auch irgendwann tatsächlich nicht mehr so wichtig!!

Frage mich daher, ob es bei mir nur so „episodisch“ ist – oder es wirklich eine Essstörung ist?
Habe meiner Therapeutin gegenüber noch nie etwas davon erwähnt… Manchmal habe ich den Eindruck, sie merkt, dass ich so viel abgenommen habe, aber sie sagt nichts.
Ich weiß es nicht.
Was mich stört ist, dass ich einfach nicht zufrieden bin, obwohl ich mein „Wunschgewicht“ und damit mein Idealgewicht erreicht habe – und dass mir davor graut, wenn ich in der Öffentlichkeit oder bei anderen „Essen muss“ – und nicht die Möglichkeit habe zu erbrechen.
Ich habe dann wahnsinnige Angst, am nächsten Tag wieder mehr zu wiegen (und mich sofort wie ein Walross zu fühlen).

Was ist das?
Ich weiß auch nicht, ob ich meiner Therapeutin davon erzählen sollte oder nicht?

Viele Grüße und Danke!
Manou
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candle.
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Beitrag Fr., 30.12.2011, 23:40

Hallo Manou!

Ich denke, die Antwort kennst du schon sehr lange.

candle
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Manou
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Beitrag Fr., 30.12.2011, 23:42

Aha...?!??
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candle.
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Beitrag Fr., 30.12.2011, 23:45

Manou hat geschrieben:Aha...?!??
Du weiß also nicht, das du eine hast? Ja, ich mit meinem laienhaften Wissen würde sagen: Ja, du hast eine Essstörung. Ich würde dir raten therapeutische Hilfe zu suchen oder in eine Klinik zu gehen.

candle
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Manou
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Beitrag Fr., 30.12.2011, 23:49

Du hast meinen Beitrag anscheinend nicht richtig gelesen...

Weitere Kommentare aus dem Forum??
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candle.
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Beitrag Fr., 30.12.2011, 23:51

Was meinst du? Ist meine Antwort nun nicht recht für dich?

Deiner Therapeutin mußt du es jedenfalls schon selber sagen und nicht warten bis sie was sagt. Das wird sie vermutlich auch nicht tun, weil man sich ja selber das Problem eingestehen muß.

candle
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sandrin
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Beitrag Fr., 30.12.2011, 23:54

Manou, darf ich dich fragen, wie viel du jetzt wiegst?

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Manou
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Beitrag Fr., 30.12.2011, 23:55

Ich wiege etwa 58 kg.
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Lilly111
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Beitrag Fr., 30.12.2011, 23:56

Manchmal habe ich den Eindruck, sie merkt, dass ich so viel abgenommen habe, aber sie sagt nichts.
Wenn jemand 20kg Differenz nicht sieht, müsste er wohl blind sein.
Wie candle schon schrieb, deine Thera dürfte darauf warten wann du mit dem dahinterliegenden Problem rausrückst.
Nicht mit der Essstörung, sondern mit dem dahinter.
Kennst du es für dich selbst?

Lilly
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sandrin
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Beitrag Sa., 31.12.2011, 00:01

Hm... schwierig. Also zunächst einmal dürftest du noch im unteren Normalgewichtsbereich sein. Ich habe eine ähnliche Abnahme hinter mir und weiß schon auch aus Erfahrung, dass die Leute aus verschiedenen Gründen schweigen. Einige merken es in der Tat einfach nicht, anderen ist es unangenehm, was zu sagen. Deine Therapeutin könnte eventuell wirklich drauf warten, das du damit rausrückst. Meiner Meinung nach allerdings nicht gerade die geschickteste therapeutische Taktik, weil ein Essgestörter immer als letzter mitkriegt, dass er eine hat. Meistens jedenfalls.
Aber mal ehrlich, Manou. Deine Gedanken ums Gewicht, diese Sehnsucht, am Folgetag weniger zu wiegen -und vor allem das Erbrechen. Das sind schon Zeichen, dass da was sehr im Argen liegt. Ich kann verstehen, dass es für dich leichter wäre, wenn deine Therapeutin dich ansprechen würde. Es wäre auch ihr Job. Aber es geht ja um dich und deshalb: Sprich mit ihr!
Sandrin

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Manou
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Beitrag Sa., 31.12.2011, 00:31

Lilly111 hat geschrieben:Nicht mit der Essstörung, sondern mit dem dahinter.
Kennst du es für dich selbst?
Nicht so richtig. Ich weiß nur, dass ich mich, je mehr ich wiege, desto "ungemochter" fühle. Vielleicht denke ich, je weniger ich wiege, desto mehr werde ich gemocht - auch von der Therapeutin. Sind so meine Ideen.
sandrin hat geschrieben:Ich habe eine ähnliche Abnahme hinter mir und weiß schon auch aus Erfahrung, dass die Leute aus verschiedenen Gründen schweigen.
Was meinst Du damit, sandrin?
Mich nerven die Leute z.B. bei meiner Arbeit fast nur damit, dasss sie sich Sorgen machen...

Aber was meinst Du, sandrin? Warum sollte ich mit meiner Therapeutin darüber sprechen? Ich denke immer, dass es doch schon ewig so ist bei mir und nicht zu meinen Haupt-Belastungen gehört. Warum sollte ich mit ihr darüber sprechen, wenn ich doch damit leben kann?

LG
Manou
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(Jutta Metz)

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Mary-Lou
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Beitrag Sa., 31.12.2011, 01:35

Hallo Manou,

wer nicht nur mit einer angemessenen Diät abnimmt, sondern dies z.B. durch Erbrechen fördert (wenn auch nur sporadisch), hat eine Essstörung. Das heißt ja nichts anderes, als dass dein Essverhalten gestört ist. Man muss dazu nicht gleich richtig magersüchtig sein oder an einer ausgeprägten Bulimie leiden.

Ich kann dir nur raten, sprich es bei deiner Therapeutin an. Sie wird es nicht, denn du musst dein Problem erkennen und auch bereit dazu sein, dagegen anzugehen.

Ich will dich dazu ermutigen, bevor es irgendwann - und sei es in ein paar Jahren - andere Ausmaße annimmt. Ich leide an Bulimie und es ist die Hölle! Ich wünschte, mein Leben würde sich nicht nur um Essen, Gewicht und Figur drehen. Und das wünsche ich dir auch.
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)

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Manou
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Beitrag So., 01.01.2012, 01:35

Ich wünschte, mein Leben würde sich nicht nur um Essen, Gewicht und Figur drehen.
Das ist schon viel zu sehr der Fall bei mir...

Aber ich verstehe nicht so recht, warum ich es mit meiner Therapeutin besprechen sollte?!
Es ist ja nicht mein primäres Problem. Trotzdem?!?

LG
Manou
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sandrin
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Beitrag So., 01.01.2012, 11:00

Hallo Manou,

ich wollte nur mal nachfragen, wie es dir jetzt geht, ob du dir Gedanken gemacht hast.
Das mit dem Ansprechen ist immer so ne Sache. Wenn man abnimmt, das ist meine Erfahrung gewesen, lernt man die Leute irgendwie nochmals von einer neuen Seite kennen. Da gibt es Menschen, die freuen sich mit dir und für dich, dann gibt es Leute, denen fällt es schlicht nicht auf und dann gibt es - und das ist definitiv so - Neider, die es dir schlicht und ergreifend nicht gönnen. Diejenigen, die sich ständig das Maul darüber zerrissen haben, weil ich so fett war, waren auch die ersten, die hinter vorgehaltener Hand gemunktelt haben: Schau, die ist doch magersüchtig. Das war keine leichte Erfahrung für mich. Und es hat mich angespornt, weiterzumachen. Ich war damals auch mal in einer Beratungsstelle und habe geäußert, dass sich mein Umfeld Gedanken macht und ich nicht weiß, wie ich es einschätzen soll. Irgendwann im Laufe eines Gesprächs kam dann mal der Satz von der Beraterin: Ich weiß jetzt nicht, ob Sie mir als besonders dürr auffallen würden, wenn Sie mir auf der Straße begegnen würden. Aber das Essverhalten ist schon auffällig. Ich will dir damit nur sagen, dass man es von einer Therapeutin erwarten können sollte, dass sie aufmerksam ist. Die Realität ist aber, dass dem eben nicht immer so ist.

Ich kann dich verstehen, dass du sagst, na, wenn die nix sagt, warum sollte ich es dann tun.
Mach dochmal folgendes: Sprech mal an, dass du dich ständig mit den Kommentaren anderer bezüglich deines Gewichts und Essverhaltens auseinandersetzen musst. Dann muss sie ja drauf eingehen und du siehst, wie sie reagiert. Und dann kommt hoffentlich ein Gespräch in Gang.

Das, was du beschreibst, ist schon mehr als bedenklich. Wie gesagt, meines Erachtens hast du gerade noch so eben Normalgewicht. Wesentlich problematischer sehe ich das Erbrechen.

Frohes Neues Jahr!

Sandrin

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Honig
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Beitrag So., 01.01.2012, 19:48

Seitdem ich in diesem Jahr eine zweite Therapie begann (wegen anderer Dinge), habe ich auch wieder begonnen abzunehmen – und das Erbrechen hat wieder angefangen.
Gibt es da einen Zusammenhang zwischen Therapiebeginn und Beginn der Abnehmphase?

Ich finde es überhaupt nicht verkehrt, in der Therapie "wegen anderer Dinge" das gestörte Essverhalten zu thematisieren. Die Essstörung hat sich ja bestimmt "wegen anderen Dingen" entwickelt. Mir fällt es leichter, über mein restriktives Essverhalten zu reflektieren, als über andere Themen zu sprechen. Wenn ich dann aber reflektiere, komme ich auch in Berührung mit den anderen Themen. Plötzlich rücke ich dann doch auch mit den anderen Dingen raus, die ich sonst nicht gesagt hätte.

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