Hallo!
Mich beschäftigt mein Umgang mit Menschen, die mir in meinem Alltag begegnen. Der Kinderarzt, der Verkäufer, aber auch Menschen, denen man einfach so über den Weg läuft im Bahnhof, im Supermarkt oder sonstwo.
Leider habe ich immer wieder Probleme mit Männern, die mich bedrängen, anfassen oder mir zu dicht treten. Dabei ist die Motivation der Männer sicher keine böse. Der Arzt, der sich fürsorglich zeigen will, der junge Mann, der entnervt seinen Zug erreichen will, ein älterer Herr, der sich im Supermakt mal schnell ans Regal schlängelt, ein überforderter Renter, der drei schwere Koffer für sich und seine Frau bewegen muss und mich dabei wohl unbemerkt in eine Gruppe anderer Männer schiebt. So in der Art. Nun frier ich dann meist ein, oft bricht danach die Welt zusammen und manchmal brauche ich Tage, um mich zu erholen. Ich habe Bedenken, dem Kinderarzt seine Grenzen aufzuzeigen, weil ich erstens denke, das darf man nicht (ungezogen) und zweitens, dann weißt der, das mit mir etwas nicht stimmt. Bei ganz Fremden, die mir wohl nicht wieder über den Weg laufen, ist es aber auch nicht wirklich besser, neulich habe ich ein "Entschuldigung" gemurmelt , manchmal grummel ich vor mich hin.
Ich muss mir für mein Fortkommen in der Therapie Gedanken machen, wie ich diese Situationen bewerte und was ich tun kann, wenn meine Grenzen überschritten werden.
Ich hoffe auf eine rege Beteiligung zu den Fragen:
Passieren Euch solche Situationen auch oder traut sich das keiner bei Euch (wüßte dann gerne, wie man das macht )?
Was macht Ihr um Eure Grenzen zu ziehen?
Muss man einen gewissen Grad an Nähe akzeptieren oder ist es meine höchst persönliche Angelegenheit das für mich festzulegen?
Danke fürs Lesen!
Grundsatzdiskussion - alltäglicher Kontakt mit Fremden
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Grundsatzdiskussion - alltäglicher Kontakt mit Fremden
Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
Simone de Beauvoir
Simone de Beauvoir
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Hallo Geheim,
Ich insbesondere werde auf einer stärker belebten Straßen häufig "angerempelt" oder es ist so dass ich ausweichen muss, von Frauen und Männern, langsam glaube ich, ich bin für die Menschen unsichtbar.
Also für mich ist das kein Problem. Ein Problem ist es, wenn mich jemand absichtlich bedrängt oder belästig - zumeist ein Mann - aber dann ist es ja auch wieder was anders.
Natürlich passiert mir sowas. Ich glaube jedem passiert sowas.Passieren Euch solche Situationen auch oder traut sich das keiner bei Euch (wüßte dann gerne, wie man das macht )?
Ich insbesondere werde auf einer stärker belebten Straßen häufig "angerempelt" oder es ist so dass ich ausweichen muss, von Frauen und Männern, langsam glaube ich, ich bin für die Menschen unsichtbar.
Nichts, da ich keine Grenze verletzt sehe. Also es belastet mich nicht und erzeugt keinen Ärger in mir. Ich denke nie, dassdie Leute das mit Absicht tun. Vielleicht eine gewisse Rücksichtslosigkeit oder Unachtsamkeit ihrerseits. Diese nehme ich aber nicht persönlich, da sie ja jeden anderen auch "anrempeln" oder "wegdrängen" hätten können oder es auch tun.Was macht Ihr um Eure Grenzen zu ziehen?
Ich lebe in einer belebten Großstadt, ich denke da muss man so eine gewisse unfreiwillige und flüchtige "Nähe" akzeptieren.Muss man einen gewissen Grad an Nähe akzeptieren oder ist es meine höchst persönliche Angelegenheit das für mich festzulegen?
Also für mich ist das kein Problem. Ein Problem ist es, wenn mich jemand absichtlich bedrängt oder belästig - zumeist ein Mann - aber dann ist es ja auch wieder was anders.
Kann es sein, dass dir das nur bei Männern mehr auffällt, weil du da irgendwie ein Trauma hast? Vor allem dieses einfrieren klingt nicht so gut.
Natürlich, wo viele Menschen sind, wird viel gerempelt... und mir ist das auch schon zuviel geworden, als ich etwa noch Pendlerin war. Das wurde so schlimm, dass ich fieberähnliche Zustände bekam, wenn ich eine Menschenmenge sah durch die ich durch muss (etwa Ubahn/Zug/Geschäft).
Allerdings ist das ausgewogen, Männer und Frauen. Da hab ich eher Probleme mit Frauen die sich stur eine Schneise fräsen, und pikiert auf jeden reagieren, der nicht vor ihrer Hoheit ausweicht.
Was den persönlichen Kontakt angeht, wo ich etwa auch den Arzt oder einzelne Verkäufer mit denen man in Kommunikation steht betrifft - da halte ich mich so dermaßen sachlich, daß es absolut unmissverständlich ist. Habe ich das Gefühl, das Gegenüber "verliert den Abstand", was bei mir bereits bedeutet, mich in einen Smalltalk zu verwickeln, welchsle ich das Geschäft - das ist mir zu nah, ich kämpfe aber mit Sozialphobie.
Dass Leute mit Absicht rempel und stoßen glaube ich auch nicht, eher rennen manche Menschen durch die Welt als seien sie ein höheres Wesen und es existieren keine anderen Menschen neben ihnen, und mir kommt vor, diese Menschen werden immer mehr. Sie haben auch das Talent, immer genau dort langsam zu gehen, oder zum Tratschen stehen zu bleiben, wo sie den Fluß blockieren... am Ende einer Rolltreppe, am Eingang eines Geschäfts, an der engsten Stelle einer Einkaufspassage, zwischen zwei Säulen die massiv frequentiert sind... dort stehen sie den Leuten im Weg herum und werden happig, wenn sie angerempelt werden - und lösen wiederum aus, dass andere Leute einander anrempel... da entsteh immer viel negative Energie.
Grenzen ziehen... interessanterweise gelingt mir das bei Fremden, im Gegensatz zu Familie oder Arbeit, sehr gut. Zum Großteil kann ich das überzeugend durch Körperhaltung und Blick signalisieren... ich neige auch dazu, im Bedarfsfall deutliche Bewegungen zu machen, wenn mir jemand zu nah kommt... als man stelle sich einen Pantomimen vor, der das spielt... ich muss da so gut wie nie etwas sagen...
Naja... wenn man zu Stoßzeiten unterwegs ist, muss man die Nähe eben akzeptieren - wenn nicht, sollte man eben zu anderen Zeiten unterwegs sein. Wenn das aber, wie in deinem Fall, massiv subjektiv empfunden - und auch sehr heftig reagiert wird, steckt mehr dahinter meine ich, als ein allgemeines Unwohlgefühl in der Menge, wie wohl die meisten Menschen haben.
Natürlich, wo viele Menschen sind, wird viel gerempelt... und mir ist das auch schon zuviel geworden, als ich etwa noch Pendlerin war. Das wurde so schlimm, dass ich fieberähnliche Zustände bekam, wenn ich eine Menschenmenge sah durch die ich durch muss (etwa Ubahn/Zug/Geschäft).
Allerdings ist das ausgewogen, Männer und Frauen. Da hab ich eher Probleme mit Frauen die sich stur eine Schneise fräsen, und pikiert auf jeden reagieren, der nicht vor ihrer Hoheit ausweicht.
Was den persönlichen Kontakt angeht, wo ich etwa auch den Arzt oder einzelne Verkäufer mit denen man in Kommunikation steht betrifft - da halte ich mich so dermaßen sachlich, daß es absolut unmissverständlich ist. Habe ich das Gefühl, das Gegenüber "verliert den Abstand", was bei mir bereits bedeutet, mich in einen Smalltalk zu verwickeln, welchsle ich das Geschäft - das ist mir zu nah, ich kämpfe aber mit Sozialphobie.
Dass Leute mit Absicht rempel und stoßen glaube ich auch nicht, eher rennen manche Menschen durch die Welt als seien sie ein höheres Wesen und es existieren keine anderen Menschen neben ihnen, und mir kommt vor, diese Menschen werden immer mehr. Sie haben auch das Talent, immer genau dort langsam zu gehen, oder zum Tratschen stehen zu bleiben, wo sie den Fluß blockieren... am Ende einer Rolltreppe, am Eingang eines Geschäfts, an der engsten Stelle einer Einkaufspassage, zwischen zwei Säulen die massiv frequentiert sind... dort stehen sie den Leuten im Weg herum und werden happig, wenn sie angerempelt werden - und lösen wiederum aus, dass andere Leute einander anrempel... da entsteh immer viel negative Energie.
Grenzen ziehen... interessanterweise gelingt mir das bei Fremden, im Gegensatz zu Familie oder Arbeit, sehr gut. Zum Großteil kann ich das überzeugend durch Körperhaltung und Blick signalisieren... ich neige auch dazu, im Bedarfsfall deutliche Bewegungen zu machen, wenn mir jemand zu nah kommt... als man stelle sich einen Pantomimen vor, der das spielt... ich muss da so gut wie nie etwas sagen...
Naja... wenn man zu Stoßzeiten unterwegs ist, muss man die Nähe eben akzeptieren - wenn nicht, sollte man eben zu anderen Zeiten unterwegs sein. Wenn das aber, wie in deinem Fall, massiv subjektiv empfunden - und auch sehr heftig reagiert wird, steckt mehr dahinter meine ich, als ein allgemeines Unwohlgefühl in der Menge, wie wohl die meisten Menschen haben.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
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Hallo Geheim,
natürlich passiert mir das auch, dass ich gerempelt werde. Wenn ich das Gefühl habe, dass das eher unabsichtlich war, macht mir das kaum etwas aus. Schlimm ist es nur, wenn die das absichtlich machen und dann vielleicht auch noch irgendeinen dummen Kommentar dazu abgeben. Zum Beispiel wenn ich in einen Zug einsteige, der schon ziemlich voll ist und die mich hineindrängen, so dass ich dann andere Leute anstoße, besonders wenn sie dann auch noch irgendwas dummes sagen, wie dass man nicht so dumm herum stehen soll. Leider fehlen mir dann auch immer die Worte, oft kann ich dann gar nicht glauben, dass die Leute wirklich so dumm sind.
Aber ich gehe langsam dazu über mich nicht allzu sehr drängen zu lassen und mir nicht zu viel Platz nehmen zu lassen. Allerdings habe ich da wohl einen Vorteil weil ich groß bin. Von anderen weiß ich, dass sie, wenn sie Abstand wollen, zum Beispiel die Einkaufstasche neben sich stellen, damit ein bisschen Abstand entsteht.
Leider ist es im öffentlichen Raum, also vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln und generell an überfüllten Orten ziemlich schwer, wenn man Platz für sich braucht. Und sein Leben danach einrichten, also dass man nicht an überfüllte Plätze gehen oder auf einen Zug warten der nicht überfüllt ist, ist sicher auch keine gute Lösung, zumindest nicht was den Zug betrifft. Man kann ja nicht immer auf den letzten Zug warten und auch noch hoffen, dass der wirklich nicht überfüllt ist.
Also muss man wohl irgendwie lernen Nähe zumindest zu ertragen. Und die meisten Menschen meinen es ja auch wirklich nicht böse. Ich denke normale Menschen haben genauso ein Problem damit, in einen überfüllten Zug einzusteigen.
Aber mir fällt gerade eine andere Abwehrstrategie ein, du könntest ein sehr intensives Parfüm verwenden, das alle von dir fernhält. Oder, wenn das nicht hilft, könntest du es mal mit stinken probieren.
natürlich passiert mir das auch, dass ich gerempelt werde. Wenn ich das Gefühl habe, dass das eher unabsichtlich war, macht mir das kaum etwas aus. Schlimm ist es nur, wenn die das absichtlich machen und dann vielleicht auch noch irgendeinen dummen Kommentar dazu abgeben. Zum Beispiel wenn ich in einen Zug einsteige, der schon ziemlich voll ist und die mich hineindrängen, so dass ich dann andere Leute anstoße, besonders wenn sie dann auch noch irgendwas dummes sagen, wie dass man nicht so dumm herum stehen soll. Leider fehlen mir dann auch immer die Worte, oft kann ich dann gar nicht glauben, dass die Leute wirklich so dumm sind.
Aber ich gehe langsam dazu über mich nicht allzu sehr drängen zu lassen und mir nicht zu viel Platz nehmen zu lassen. Allerdings habe ich da wohl einen Vorteil weil ich groß bin. Von anderen weiß ich, dass sie, wenn sie Abstand wollen, zum Beispiel die Einkaufstasche neben sich stellen, damit ein bisschen Abstand entsteht.
Leider ist es im öffentlichen Raum, also vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln und generell an überfüllten Orten ziemlich schwer, wenn man Platz für sich braucht. Und sein Leben danach einrichten, also dass man nicht an überfüllte Plätze gehen oder auf einen Zug warten der nicht überfüllt ist, ist sicher auch keine gute Lösung, zumindest nicht was den Zug betrifft. Man kann ja nicht immer auf den letzten Zug warten und auch noch hoffen, dass der wirklich nicht überfüllt ist.
Also muss man wohl irgendwie lernen Nähe zumindest zu ertragen. Und die meisten Menschen meinen es ja auch wirklich nicht böse. Ich denke normale Menschen haben genauso ein Problem damit, in einen überfüllten Zug einzusteigen.
Aber mir fällt gerade eine andere Abwehrstrategie ein, du könntest ein sehr intensives Parfüm verwenden, das alle von dir fernhält. Oder, wenn das nicht hilft, könntest du es mal mit stinken probieren.
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@häppy,
ist das jetzt ernst gemeint?Aber mir fällt gerade eine andere Abwehrstrategie ein, du könntest ein sehr intensives Parfüm verwenden, das alle von dir fernhält. Oder, wenn das nicht hilft, könntest du es mal mit stinken probieren.
Du wirst es nicht glauben, aber es gibt tatsächlich Leute die das so machen. Wobei ich nicht weiß ob absichtlich oder unabsichtlich.Phönixia hat geschrieben:@häppy,ist das jetzt ernst gemeint?Aber mir fällt gerade eine andere Abwehrstrategie ein, du könntest ein sehr intensives Parfüm verwenden, das alle von dir fernhält. Oder, wenn das nicht hilft, könntest du es mal mit stinken probieren.
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Da würde ich mich an einen Traumatherapeuten wenden. Weil das sind doch recht verdächtige posttraumatische Symptome.Geheimgeheim hat geschrieben: Nun frier ich dann meist ein, oft bricht danach die Welt zusammen und manchmal brauche ich Tage, um mich zu erholen. !
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@ Phönixia, häppy und Arta: Vielen Dank für Eure Beiträge.
und häppy, ja mich halten diese parfumierten Leute auch immer auf Abstand, da stink ich lieber!
@Arta und münchnerkindl: Ja, es ist nur bei Männern ein Problem für mich, es ist eine PTBS und diese Gedanken mache ich mir im Rahmen einer Verhaltenstherapie. Es sind meine Hausaufgaben über Weihnachten, die ich jetzt zum Teil auf das Forum abwälze.
Mein Thera möchte, glaube ich jedenfalls, dass ich erstmal zu einer Neubewertung komme und er möchte das in einem Rollenspiel üben. Und anstatt mich nun freudig therapieren zu lassen, bin ich mal wieder auf Abwehr gegangen. Das ich mir intensive Gedanken zu dem Thema machen soll, ist das Ergebnis davon. Das Thema bleibt also auf dem Tisch.
Neben der PTBS spielen natürlich auch noch andere "Denkweisen", die sich aus meiner Erziehung ergeben mithinein. Ich denke, es wäre ungehörig, den Kinderarzt zu sagen, er darf mir nicht die Hand auf die Schulter legen. Hm und wenn ich mich das trauen würde, hätte ich Angst, das er weiß oder zumindest ahnt, was mir passiert ist.
und häppy, ja mich halten diese parfumierten Leute auch immer auf Abstand, da stink ich lieber!
@Arta und münchnerkindl: Ja, es ist nur bei Männern ein Problem für mich, es ist eine PTBS und diese Gedanken mache ich mir im Rahmen einer Verhaltenstherapie. Es sind meine Hausaufgaben über Weihnachten, die ich jetzt zum Teil auf das Forum abwälze.
Mein Thera möchte, glaube ich jedenfalls, dass ich erstmal zu einer Neubewertung komme und er möchte das in einem Rollenspiel üben. Und anstatt mich nun freudig therapieren zu lassen, bin ich mal wieder auf Abwehr gegangen. Das ich mir intensive Gedanken zu dem Thema machen soll, ist das Ergebnis davon. Das Thema bleibt also auf dem Tisch.
Neben der PTBS spielen natürlich auch noch andere "Denkweisen", die sich aus meiner Erziehung ergeben mithinein. Ich denke, es wäre ungehörig, den Kinderarzt zu sagen, er darf mir nicht die Hand auf die Schulter legen. Hm und wenn ich mich das trauen würde, hätte ich Angst, das er weiß oder zumindest ahnt, was mir passiert ist.
Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
Simone de Beauvoir
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