Psychopharmaka schädlich?

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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power
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Psychopharmaka schädlich?

Beitrag Di., 04.03.2008, 12:58

hallo!

ich sehe im mom immer mehr berichte im internet, dass psychopharmaka schädlich sind. immer mehr ärzte anscheinend warnen davor vor allem auch vorm absetzen! ich selbst nehm trittico und paroxat, und wenn ich das damals nicht bekommen hätte, als es mir so schlecht ging, wüsste ich nicht, was passiert wäre!
ich finde das komisch,dass es soviel gegenteilige meinungen auf diesem gebiet gibt. mich beunruhigt das doch etwas!

was meint ihr dazu?

lg power
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Nagetier
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Beitrag Di., 04.03.2008, 13:29

Ob Psychopharmaka schädlich sind, kann ich nicht beurteilen. Ich denke aber, dass sie sehr stark in unser Organismus eingreifen und dadurch Schäden eigentlich vorprogrammiert sind.

Wenn ich damals kein Seroquel bekommen hätte, hätte ich jetzt ein halbes Jahr mehr Lebenszeit.

Es ist ja auch ein sehr "dubelisicheres" System für die Mediziner. Man kriegt am zweiten Termin etwas zum Schlucken, fühlt sich scheisse und will aufhören. Ausrede: Das braucht seine Zeit bis es wirkt. Ok, zwei drei Monate später, man fühlt sich scheisse und will aufhören. Ausrede: Ok, war das falsche. Hat man die Faxen dicke und will absetzen: Nein, das ist gefährlich. Ach ja, man sollte das Medikament auf Lebenszeit nehmen. Ist so was wie eine "Unterstützung". Da soll mir mal jemand sagen, man hätte die Wahl. Es wird schamlos die Not hilfesuchender Menschen ausgenutzt.

Ich will mich nicht komplett gegen Medikamente aussprechen. Ich sehe es als eine Möglichkeit. Aber als die letzte Möglichkeit.

Nagetier

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rabenschwarz
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Beitrag Di., 04.03.2008, 17:13

@ nagetier: wer hat dir denn gesagt, du solltest die medis auf lebenszeit nehmen? diese aussage finde ich doch sehr krass, oder ist deine krankheit so schwer? wie man dich 3 monate lang mit anscheinend starken nebenwirkungen rumlaufen lassen kann, ist mir auch unverständlich. und was heißt, du hättest ein halbes jahr mehr lebenszeit??

ich muss auch ganz ehrlich sagen, ich bin sehr kritisch, was psychopharmaka angeht. so wie es aussieht werde ich aber nicht mehr lange drumherum kommen es (zumindest für einen gewissen zeitraum) mit den dingern zu probieren. da ist natürlich auch bei mir die angst davon nicht mehr wegzukommen. und dann die nebenwirkungen ich glaube aber, wenn sie nach kurzer zeit noch da wären, würde ich drauf bestehen das medikament zu wechseln. und wenn der arzt sich weigert, diesen gleich dazu.

völlig unschädlich ist das ganze sicher nicht. vielleicht will ich das aber auch gar nicht so genau wissen...

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Karola
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Beitrag Di., 04.03.2008, 18:35

Hallo,

leider gibt es wohl wenig Langzeitstudien, wie AD auf Dauer wirken. Könnte mir aber auch vorstellen, dass jahrelange Einnahme andere Krankheiten begünstigt. Deshalb wäre ich da auch vorsichtig. Ist vielleicht vergleichbar mit dem Solarium, was auf Dauer ja Hautkrebs verursachen kann.

Hab auch das Gefühl, dass viele Mediziner zu schnell und zuviel AD's verschreiben. Ist halt bequem. Und sie müssen es ja auch nicht schlucken

Karola

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rabenschwarz
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Beitrag Di., 04.03.2008, 18:41

Karola hat geschrieben: Hab auch das Gefühl, dass viele Mediziner zu schnell und zuviel AD's verschreiben. Ist halt bequem. Und sie müssen es ja auch nicht schlucken

Karola
das glaube ich auch. die pharmaindustrie freuts sicher.

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 04.03.2008, 18:51

rabenschwarz hat geschrieben:. und dann die nebenwirkungen ich glaube aber, wenn sie nach kurzer zeit noch da wären, würde ich drauf bestehen das medikament zu wechseln. und wenn der arzt sich weigert, diesen gleich dazu.

völlig unschädlich ist das ganze sicher nicht. vielleicht will ich das aber auch gar nicht so genau wissen...
Hi,

ich denke das ist eine sinnvolle Vorgehensweise.

Wenn die Nebenwirkungen Dich sofort total umhauen gleich ein anderes verlangen, wenn sie im "naja" Bereich sind ein paar Wochen schauen ob sie sich noch bessern.

Ich denke bei den modernen Antidepressiva ist kein so grosses Gesundheitsrisiko dabei. Und süchtig in dem Sinne machen sie auch nicht.

Liebe Grüsse,

Petra

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lemon
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Beitrag Di., 04.03.2008, 20:01

Ich bin sehr skeptisch, was Psychopharmaka betrifft, da Medikamente immer ein gewisses Risiko mit sich bringen.
Wenn es nicht mehr anders geht, nur dann sollte man in Erwägung ziehen, welche zu nehmen, wie ich das beispielsweise bei einer Schmerztablette mache.
Eine Thera finde ich besser als Medikamente oder eben beides parallel. Die Medikamente sind keine Dauerlösung, nur vorübergehende Notlösung, außer es liegt eine psychische Krankheit vor.
Auf Dauer wird man nur Erfolge erzielen, wenn man seine Lebensumstände ändert, so meine ich und wenn hierzu Medikamente vorübergehend nötig sind, dann sollte man sie nehmen, doch bewusst meine ich und sich klar sein, dass damit lange nicht alles geregelt ist.
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Nagetier
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Beitrag Di., 04.03.2008, 21:27

@ nagetier: wer hat dir denn gesagt, du solltest die medis auf lebenszeit nehmen? diese aussage finde ich doch sehr krass, oder ist deine krankheit so schwer? wie man dich 3 monate lang mit anscheinend starken nebenwirkungen rumlaufen lassen kann, ist mir auch unverständlich. und was heißt, du hättest ein halbes jahr mehr lebenszeit??
Mein Text war bewusst sehr überzogen. Ein grosser Teil muss ich davon auch auf meine Kappe nehmen. Aber ein bisschen Müde war leicht untertrieben. Wie soll ich, der noch nie auch nur ein Medikament genommen hat, denn die Wirkung eines Medikamentes einschätzen? Ich muss mich doch auf eine Aussage vom Arzt verlassen können. Und da geriet ich an ein, böse gesagt, Scharlatan. Er hat bewusst meine Einwände und Beschreibungen ignoriert und ich habe blind vertraut. Ich war ein halbes Jahr so sediert, dass ich nur noch unregelmässig arbeiten konnte.

Ich habe meine Lehre daraus gezogen. Medikamente, egal welcher Art, werde ich nur noch in absoluten Notfälllen zulassen.

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lebenwillich
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Beitrag Mi., 05.03.2008, 18:03

ich nehme seit 3 Jahren ein AD - ich bin sehr froh, dass es diese Medikamente gibt. Ich hatte Jahre hindurch schwere Depressionen und Suizidgedanken. Es war oft sehr schwer für mich, überhaupt auf zu stehen und zur Arbeit zu gehen. Wenn ich die AD nicht bekommen hätte, dann hätte ich wahrscheinlich meinen Job gekündigt und würde nur noch zu Hause im Bett liegen. Ich habe auch eine Psychotherapie bei einer sehr lieben Therapeutin gemacht. Aber ohne AD wäre es nicht gegangen. Ich fühle mich sehr wohl damit und auch meine Ängste sind fast nicht mehr da. Allerdings habe ich manchmal auch ein ungutes Gefühl wegen des Medikamentes . Irgendwie glaube ich schon auch, dass es sich auf meinen Körper auswirken könnte. Aber zumindest momentan ist mir das Risiko einer ev. Erkrankung durch das Medikament lieber als wieder Depressionen zu bekommen.
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Beitrag Mi., 05.03.2008, 18:34

mir geht es genauso wie dir hoffnung! ohne medis wäre es bei mir damals auch nicht mehr gegangen, und ich bin auch froh, dass es diese medis gibt. ich möchte meine medis auch irgendwann absetzen,nur habe ich das gefühl,dass ich momentan dazu noch nicht bereit bin. ich habe einfach angst vor dem absetzen. ich mache auch eine therapie...und ich habe schon einige erfolge erzielt, aber es ist immer noch ein großer brocken übrig. manchmal würde es mich einfach interessieren, ob ich ohne medis auch zurechtkommen würde,aber meine angst ist einfach zu groß, wieder in ein tiefes loch zu fallen, wo alles ausweglos scheint!

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lemon
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Beitrag Mi., 05.03.2008, 18:42

Meine skeptischen Gedanken sind hier eben immer, dass man sich mit den Medikamenten eine "heile" Welt vorgaugelt; ich hätte Bedenken, wenn ich ein Medikament nehme und lustig und unbeschwert bin, dass ichs dann nur aufs Medikament schiebe und gar nicht meher wüßte, wie ICH selbst mich fühle und bin...
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Beitrag Mi., 05.03.2008, 18:51

ich bin durch das Medi ja nicht lustig und unbeschwert! Das würde ich gar nicht wollen, denn dann hätte ich das Gefühl, das kommt nur vom Miedi.
Es ist nur einfach so, dass es mir das Medi ermöglicht, meinem Job nach zu gehen, nicht an Suizid zu denken und auch nicht so viele Ängste zu haben.
Aber ich bin durch das Medi nicht zugedröhnt, sondern es ist mir sehr wohl möglich, meine Situation zu reflektieren. Ich fühle mich erst durch das Medi wirklich so wie ich bin (oder zumindest glaube ich, dass ich so bin).
lg, hoffnung
Zuletzt geändert von lebenwillich am Mi., 05.03.2008, 18:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag Mi., 05.03.2008, 18:55

@power:
wenn du Angst davor hast, das Medi abzusetzen, dann tu es bitte nicht. Ich denke, wenn es so weit ist, dass du es nicht mehr brauchst, dann wirst du das selber spüren! Vertrau dir selbst!!
Deine Veränderungen durch die Therapie machst du selbst und nicht das Medikament! Das Medi unterstützt dich nur darin, dass du überhaupt in der Lage bist, deine Themen in Angriff zu nehmen!
lg, hoffnung

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Beitrag Mi., 05.03.2008, 19:06

@Hoffnung,
das ist es was ich meine, dass man nicht mehr weiß was man ist, es nur noch glaubt, das würde mir Angst machen, unheimlich Angst sogar

Doch glaube ich auch, dass es eben individuell ist, wenn ich vor lauter Angst nicht mehr arbeiten könnte, dann würde ich auch eine Medikament vorübergehend nehmen, doch parallel auf jeden Fall eine Therapie. Ich denke, dass die Not eines Medikaments so ein alamierendes Zeichen ist, dass es kurz vor 12 ist und unbedingt was getan bzw. verändert werden muss, siehst du das auch so?
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Beitrag Mi., 05.03.2008, 19:18

ich sehe das Medi nicht als Notnagel! Wenn ich starke Schmerzen habe, dann nehme ich ja auch ein Schmerzmittel! d.h. aber jetzt nicht, dass ich dauernd Medikamente nehme. Im Gegenteil, ich nehme eine Medi nur, wenn es wirklich notwendig ist!
Das AD ist ja keine Droge, die mein Bewußtsein verändert!
Ich hatte anfangs auch Angst, dass mich das Medi in meiner Persönlichkeit ändert. Das ist aber nicht passiert! Es geht mir aber durch das Medi seelisch und körperlich einfach viel besser als früher!!!
lg, hoffnung

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