Keine Gefühle den eigenen Kindern gegenüber

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Mungo
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Keine Gefühle den eigenen Kindern gegenüber

Beitrag Mo., 06.12.2010, 16:37

Hallo,

ich lese schon seit einiger Zeit aktiv hier im Forum mit und habe mich jetzt vor ein paar Tagen endlich angemeldet. Nach einigem überlegen stelle ich nun doch mal so eine grundsätzliche Frage an alle Eltern hier im Forum; ich hoffe das ich hier richtig bin.
Also ich habe wiederkehrende Depressionen und diesmal ist die innere Gefühlslosigkeit so extrem das ich selbst meinen Kindern gegenüber nichts empfinde. Ich kann abends ins Zimmer gehen und die beiden schlafen sehen und das einzige was mir im Kopf rumgeht ist das es Kinder sind die schlafen. Es ist einfach nichts da. Als ob da fremde Kinder schlafen würden.
Wie geht ihr mit so einer Situation um?
Ich bin inzwischen ziemlich hilflos. Mit dieser inneren Leere anderen Personen gegenüber kann ich so einigermaßen leben aber den Kindern gegenüber ist es grausam. Des weiteren mag ich nicht kuscheln, schmusen etc. Die Kinder tun mir echt leid!!!! Habt ihr Tipps und Anregungen wie ich das irgendwie besser hinbekomme?

Viele Grüße
Mungo
Lange bevor ich erwachsen wurde, lehrte mich mein Teddy, was Liebe wirklich bedeutet...

Nämlich da zu sein, wenn man gebraucht wird.

(Jim Nelson)

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chandelle
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mo., 06.12.2010, 17:19

Hallo Mungo!

Ich habe zwar keine Kinder, habe aber so ein seltsames Entfremdungsgefühl meinem Haustier gegenüber durchgemacht vor einiger Zeit. Das Tier lebt schon Jahre bei mir und plötzlich fühlte es sich an als würde es bballast sein und nicht zu mir gehören. Das hat mich auch traurig gemacht. Ich kann mir denken, dass es für Dich mit Kindern noch schlimer ist.

Machst Du eine Therapie?

chandelle

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Dunkle
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Beitrag Mo., 06.12.2010, 17:29

Hallo Mungo,

ich habe die gleiche Frage: Hast du schon mal eine Therapie gemacht oder beabsichtigst Du, eine zu beginnen?

Natürlich kann einem - auch als Mutter nicht - niemand vorschreiben, dass man überschäumende Liebesgefühle seinen Kindern gegenüber haben sollte. Aber ich würde es von der Seite aus auch so sehen, dass Dir sehr sehr viel Schönes im Leben entgeht. Und dass Deinen Kindern natürlich auch viel von Dir fehlen wird, wenn ihre Mama so gleichgültig ist.

Ich muss sagen, gerade in der von Dir beschriebenen Situation fließe ich "vor Liebe über", wenn ich nachts meine schlafende Tochter betrachte, wie entspannt und weich ihr kleines Gesicht ist, wie sie ganz in Ruhe schläft und Träume über ihr Gesicht huschen und ihre Finger sich bewegen....da vergesse ich allen Stress, den ich ja durchaus mal tagsüber mit ihr habe und versenke mich in dieses Bild. Manchmal bleibe ich richtig eine Weile stehen und schaue einfach nur... und ich habe auch den Eindruck, dass sich an diesen Stellen meine Liebe zu ihr immer wieder erneuert (natürlich nicht NUR da). Irgendwie scheinst Du zu wissen, dass viele Eltern den Anblick ihrer schlafenden Kinder sehr lieben (ist ja auch ein einfach süßes Stillleben...)- und Du ahnst, dass Dir da was fehlt, was Du doch gern hättest...

Ich weiß von einem mir sehr lieben Menschen, der daran auch leidet, wie dieses "Gefühl der Gefühllosigkeit" quälen kann, weil man die fehlende Emotion doch sehr vermisst und gern wieder hätte. Ich bin aber auch der Überzeugung, dass Du sie wieder bekommen kannst, wenn Deine Depression therapeutisch behandelt wird und Du herausfindest, was Dir den Weg zu Deinen Gefühlen verstellt.

Viele Grüße
Dunkle

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Mungo
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Beitrag Mo., 06.12.2010, 17:57

Hallo,

also eine Therapie habe ich bis dato nicht gemacht. Stehe auf dieversen Wartelisten, die sind allerdings ellenlang. Gehe einmal im Monat zum Psychater.

Vor der Depression habe ich das Gefühl gehabt das mir das Herz aufgeht wenn ich die beiden beim schlafen beobachtet habe. Da habe ich jeden Streit oder ähnliches sofort vergessen. Aber jetzt?! Alles ist so still in mir, so unheimlich still. Ich weiss nicht wie ich es anders beschreiben soll. Es ist so frustrierent. Ich hoffe darauf möglichst bald einen Therapieplatz zu bekommen um dann daran zu arbeiten. Die Kinder merken ja auch das was los ist. Sie kommentieren bestimmte Sachen einfach auch schon ziemlich klar. Ohne das sie was von den Depressionen wissen. Hmm, irgendwie weiss ich nicht wie es jetzt weitergehen soll.

Lg
Mungo
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Dunkle
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Beitrag Mo., 06.12.2010, 18:28

Mungo hat geschrieben: Stehe auf dieversen Wartelisten, die sind allerdings ellenlang. Gehe einmal im Monat zum Psychater.
Rufst Du da regelmäßig an und erkundigst Dich wegen den Wartelisten? Wenn man weiterhin immer wieder Interesse signalisiert, kann es ja sein, dass es mal doch überraschend klappt, wenn jemand abspringt...

Verschreibt Dir der Psychiater ein Antidepressivum?

Wenn ja, spürst Du eine Wirkung?

Dass Dich die Situation sehr belastet, ist klar. Wenn Du das Gefühl für Deine Kinder von früher her noch kennst, es nun nicht mehr wahrnehmen kannst, ist das gruselig...
Aber alles in allem Du bist doch auf dem richtigen Weg. Du wirst (leider) noch viel mehr Geduld brauchen, das geht leider nicht alles "schnell wieder weg" und es gibt auch keine kurzfristige "Lösung"... Auch Deine Familienmitglieder brauchen da viel Geduld, Kinder haben die eigentlich oft "von Natur aus", sie geben die Hoffnung, ihre "alte Mama" wiederzubekommen, nicht so schnell auf.

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Mungo
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Beitrag Mo., 06.12.2010, 19:35

Also bei einigen Therapeuten habe ich die Antwort bekommen das sie eine aktive Warteliste haben und die es auch erwarten das man alle vier bis sechs Wochen anruft und weiterhin sein Interesse bekundet. Bei den anderen Praxen hieß es gleich wir melden uns wenn was frei ist.

Ich nehme zur Zeit täglich 150mg Venlafaxin, nachdem die ganzen Nebenwirkungen verschwunden waren habe ich auf die eigendliche Wirkung gewartet. Nach gut sechs Wochen hat sich so langsam was getan. So richtig in die Gänge komme ich aber immer noch nicht. Es wird wohl darauf hinauslaufen das die Dosis weiter erhöht wird, na mal sehen*schulterzucken.

Geduld was war und ist das noch mal? Geduld ist nicht unbedingt eine Eigenschaft von mir, bin die ungedult in Person.

Lg
Mungo
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