Ohne Worte

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autumnflower
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Ohne Worte

Beitrag So., 19.09.2010, 12:42

Hallo zusammen,

kennt jmd. das Gefühl, dass jedes Wort verschenkte Zeit ist?

Momentan bin ich wieder in so einer stressigen Lebenslage, ich muss funktionieren, Druck von aussen, usw... Ich rede und komme ständig an den Punkt: Das ist doch alles Unsinn. Du wiederholst Dich. Usw.

Mich erinnert das an meine depressiven Phasen, ich wollte aufstehen und irgendwas drückte mich zurück. So in etwa erlebe ich das mit Worten. Man will sie sagen und irgendwas hält sie zurück. Nicht, weil ich mich nicht traue - das kommt auch vor, aber ist nicht das, was ich hier meine - sondern weil ich sie für gleichgültig halte. Ob ich das sage oder nicht, was ändert das schon.

Eine Frage, die ich mir beiläufig in solchen Momenten stelle: Ist das, was sich in uns abspielt überhaupt verbalisierbar? Man kramt in seinem Wortschatz, um so ungefähr den inneren Zustand wiederzugeben, am ehesten funktioniert das bei mir in schriftlicher Form, weil man mehr Zeit hat, und am Ende stelle ich fest: Das ist nicht annähernd das, was du empfindest.

Beste Grüße
autumnflower

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Blaubaum
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Beitrag So., 19.09.2010, 18:04

Hallo Autumnflower,
für mich ist der Mensch wie eine Zwiebel: je weiter man nach innen geht, desto schwerer wird es, die dort angesiedelten Inhalte zu verbalisieren. Ist man ganz innen angekommen (keine Schale mehr, auch nichts anderes, ausser etwas "Zwiebelluft" vielleicht), haben sich alle Worte und auch Handlungen erledigt.
Du beschreibst Deine Depressiven Phasen und den momentanen Druck, dem Du ausgesetzt bist im Zusammenhang mit der Erfahrung, dass Du hinter dem, was Du sagst, eigentlich nicht stehst.
In Zeiten stärkerer Belastung sollen solche Depersonalisationssymptome nichts ungewöhnliches sein, auch bei gesunden Menschen.
Der Reim, den ich mir darauf mache, lässt sich wieder ganz gut anhand der Zwiebel beschreiben:
Disharmonischer Stress (im Gegensatz zu förderlichem, mit fröhlicher Aktivität verbundenem Eu-Stress) sorgt dafür, dass die äusseren Schalen der Zwiebel marode werden und damit durchlässig für negative Einflüsse von aussen, vergleichbar mit dem Eindringen von Mikroorganismen in die Zwiebel, die diese nach und nach zersetzen.
Die äusseren Schalen verlieren dadurch nicht nur ihre Schutzfunktion für die inneren Bereiche, sondern sie fallen als "Kommunikator" für den Umgang mit der Umwelt schliesslich aus. Das Ergebnis ist dann, dass Deine Umwelt, z.B. im Berufsleben und bei allen alltäglichen Themen, selbst mit der äussersten Schale kommuniziert, Du jedoch mit einer viel weiter innen gelegenen Schale, die eigentlich nicht für den Bereich des alltäglichen vorgesehen ist.
Eine Verständigung wird dadurch natürlich nicht leichter, und das bemerkst Du ja auch selbst, dass da etwas nicht passt. Da Du Dich durch Sachzwänge genötigt siehst, auf der Ebene des alltäglichen zu kommunizieren, wie wohl fast jeder Mensch im Alltag, und Dein "Kommunikations-Über-Ich" auch nicht zulässt, dass Du aus der Rolle fällst, verstärkt dieses Kongruenzdefizit sicher auch den Stress, der die Gesamtsituation noch verschlimmert.
Ich fände es erstrebenswert, dass jeder Mensch, besonders die Sensitiveren unter uns, jede Zwiebelschale zu ihrem Recht kommen lassen kann.
Ich habe zum Beispiel eine Schale, die für den Bereich "Blödsinn Reden" zuständig ist, also vom logischen Verstand nicht kontrolliertes sinnfreies Kommunizieren. Gottseidank kenne ich (wenige) Menschen, die diese Schale auch haben, und so kann ich dieses Bedürfnis auch gelegentlich ausleben.
Eine andere, direkt daneben gelegene Schale möchte sich mit körperlicher Kommunikation á la Tai Chi beschäftigen, ebenfalls ohne Einschalten des Alltagsverstandes, auch das lebe ich aus. Worte sind auch hier "Schall und Rauch", also bestenfalls für witzige Gags zuständig, die die Athmosphäre auflockern und die Teilnehmer dazu bringen, die ständige, konditionierte Bezogenheit auf den Bereich der äussersten Schale mal für eine gewisse Zeit ruhen zu lassen.
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts

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Blaubaum
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Beitrag So., 19.09.2010, 18:13

Bei einer besonders tiefen Meditation ist es vielleicht möglich, mal zu einem sehr tief gelegenen Bereich vorzudringen. Dort sind verbale Begrifflichkeiten dann vollkommen fehl am Platz.
Nach einem solchen erholsamen Ausflug ist es dann (für mich) eine Lust, wieder zum Bereich der äussersten Schale zurückzukehren und ganz alltägliche Themen zu bearbeiten.

Ich hoffe, Dass es Dir gelingt, irgendeinen Weg zu finden, Deinen reichen Inhalt möglichst komplett zum ge-und beachteten Gegenstand Deines Lebens zu machen, das würde m.E. auch die Gesundheit Deiner äusseren Schalen stärken.

Gutes Gelingen wünscht Blaubaum
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rumpelkiste
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Beitrag So., 19.09.2010, 21:38

N'abend autumnflower, und natürlich auch alle anderen,

ich kann nur sagen, ich kenn das auch, dass man alle Worte für sinnlos hält. Ich denke dabei vor allem auch, dass es sowieso keinen interessiert oder es mich nicht wirklich weiterbringt in meiner persönlichen Situation. Wortlos bin ich zum einen in meinen depressiven Phasen im Sommer und ansonsten auch im Winter, also ab jetzt, so dass ich meinen Beitrag hier eigentlich schon als irrelevant und unwichtig empfinde...

Naja, aber was man da sinnvolles gegen machen kann, weiß ich nicht wirklich. Vielleicht ist es aber so, dass über den Worten Gefühle liegen, die man mit Worten nicht ausdrücken kann. In solchen Fällen würde Musik machen oder zeichnen/malen oder auch bewegen helfen, könnte ich mir vorstellen.

Ach so, und ich kann meine inneren und innersten Gefühle am besten mit meiner E-Gitarre darstellen. Worte finde ich für Gefühle oft zu hart, besonders die jetzige deutsche Sprache. Althochdeutsch war da teilweise noch deutlich sanfter, finde ich.

Grüße

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autumnflower
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Beitrag So., 19.09.2010, 22:24

Hallo Blaubaum und rumpelkiste,
Blaubaum hat geschrieben:für mich ist der Mensch wie eine Zwiebel: je weiter man nach innen geht, desto schwerer wird es, die dort angesiedelten Inhalte zu verbalisieren.
Danke für Deinen Beitrag! Über die Analogie mache ich mir Gedanken, aber mein Leben und meine Gefühle mit einer Zwiebel vergleichen, ich weiss nicht...
so dass ich meinen Beitrag hier eigentlich schon als irrelevant und unwichtig empfinde...
rumpelkiste, das dachte ich auch in dem Moment als ich meinen Beitrag hier absendete. Mir geht es genauso, und deshalb schön, dass Du trotzdem geantwortest hast, denn ich frage mich, wie andere diese Wortlosigkeit empfinden. Von daher war Dein Beitrag aus meiner Perspektive genau das Gegenteil von unwichtig. Gegen diese Wortlosigkeit gehe ich nicht aktiv vor. Sie ist einfach da. Ganz schlimm ist es momentan nicht, sonst könnte ich hier gar nicht schreiben. Lösungen wird es wohl nicht geben.
Worte finde ich für Gefühle oft zu hart, besonders die jetzige deutsche Sprache. Althochdeutsch war da teilweise noch deutlich sanfter, finde ich.
Ja, Deutsch ist eine harte Sprache ist. Bei mir ist es eher so, dass ich meinen Wortschatz als so schwammig empfinde, wobei die deutsche Sprache mehr Wörter hat als z.B. die englische. Zeitweise strenge ich mich an, die "richtigen" Worte zu finden, bis ich erschöpft aufgebe, aus diesem Grund bin ich wohl auch anfällig für Zitate, Sätze, die kurz und knapp sind und in denen alles drin steckt oder gute Texte. Und dann wieder die Gleichgültigkeit und die fehlende Muse, überhaupt etwas von sich zu geben. Irgendwie paradox.

Grüße
autumnflower
Zuletzt geändert von autumnflower am So., 19.09.2010, 22:26, insgesamt 2-mal geändert.

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jennyfer
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Beitrag So., 19.09.2010, 22:25

Hallo autumnflower
autumnflower hat geschrieben: Man will sie sagen und irgendwas hält sie zurück. Nicht, weil ich mich nicht traue - das kommt auch vor, aber ist nicht das, was ich hier meine - sondern weil ich sie für gleichgültig halte. Ob ich das sage oder nicht, was ändert das schon.
Meinst du jetzt deine Gefühle? Oder Erklärungen die `müde`werden, da sie ein Gegenüber nicht verstehen/nachvollziehen kann (wie du selber in deiner Denkweise funktionierst)?
Eine Frage, die ich mir beiläufig in solchen Momenten stelle: Ist das, was sich in uns abspielt überhaupt verbalisierbar? Man kramt in seinem Wortschatz, um so ungefähr den inneren Zustand wiederzugeben, am ehesten funktioniert das bei mir in schriftlicher Form, weil man mehr Zeit hat, und am Ende stelle ich fest: Das ist nicht annähernd das, was du empfindest.
Bei mir merke ich, dass ich aufhöre zu formulieren, sobald ich merke "ich bin nur noch in meinen ganz eigenen komplexen Gedankengängen, sodass mir "darum" keiner folgen kann. Somit weitere tief gehende viel Platz brauchende Erklärungen meinerseits folgen müssten. Also nicht unbedingt weil es keine Sinn macht, es zu verbalisieren, sondern weil ich "sehr" ausgeholt schreiben/erzählen müsste, wobei das dann in einer (meiner inneren ständigen) Wiederholung enden würde, die dann doch nicht wirklich verstanden wird. (welches Gegenüber möchte eine Megaantwort, auf eine eigentlich kleine Frage, nur weil ich sie "anders" beantworten möchte, wie vllt ein anderer Mensch

Somit frage ich dich, ob es dabei um Dinge geht, in der deine Denkweise ganz weit innen ihren Ursprung haben, daher um viele Ecken und Verknüpfungen nur erklärbar sind, und somit von anderen auch sehr oft nicht verstanden werden können. (aus entstehendem Desinteresse, durch die eher verzweigten Gedankengänge)

DAS war jetzt auch schwer zu formulieren.

Lg jennyfer
...

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Blaubaum
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Beitrag So., 19.09.2010, 22:43

@Autumnflower---da nimmst halt n Weisskohl.
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Blaubaum
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Beitrag So., 19.09.2010, 22:58

Wie kommst Du auf die Idee, dass es keine Lösungen für Dein Problem gibt ?
Bist Du an einer Lösung interessiert oder ist es für Dich primär interessant, dadurch Bestätigung zu finden, dass jemand sagt "ja, dieses Problem habe ich auch, Du bist damit nicht allein" ?
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts

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autumnflower
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Beitrag Mo., 20.09.2010, 14:35

Hallo jennyfer,
Meinst du jetzt deine Gefühle? Oder Erklärungen die `müde`werden, da sie ein Gegenüber nicht verstehen/nachvollziehen kann (wie du selber in deiner Denkweise funktionierst)?
Es geht sogar um noch viel allgemeinere Dinge. Wenn es mir nicht gut geht, dann strengt mich selbst ein einfacher Dialog an, ich sehe darin dann keinen Sinn. Das ist ein ganz großes Unlustempfinden dem gesprochenen Wort gegenüber. Wenn ich das so schreibe, denke ich, das muss echt verrückt klingen. Oder? So geht es mir natürlich nicht Wochen, ich hatte das einmal ganz schlimm, jetzt nehme ich Medikamente und trotzdem habe ich es immer mal wieder zwischendurch, dann aber glücklicherweise nicht so lange.
Das, was Du schreibst, kenne ich allerdings auch. Kurze Frage, die einer längeren Antwort/ Erklärung bedarf und demnach irgendwie unpassend in der Situation ist oder ständige Wiederholungen, weil man sich unpräszisse ausdrückte oder das Gegenüber dich nicht verstanden hat. Dies ist jedoch unabhängig von dieser "Wortlosigkeit", die ich hier meine, die eben den ganz normalen Alltag betrifft und nicht unbedingt nur dann verhanden ist, wenn es um Gefühle oder ernste Themen geht.

Hallo Blaubaum,
Wie kommst Du auf die Idee, dass es keine Lösungen für Dein Problem gibt ?
Bist Du an einer Lösung interessiert oder ist es für Dich primär interessant, dadurch Bestätigung zu finden, dass jemand sagt "ja, dieses Problem habe ich auch, Du bist damit nicht allein" ?
Ich denke, es ist ein Teil meiner Persönlichkeit und es könnte gleichzeitig im Zusammenhang mit äusseren Umstände, wie oben beschrieben (Druck, usw.), stehen. Der Zustand ist nicht toll, aber ich komme auch immer wieder raus und andere Symptome sind unangenehmer. In diesem Zustand besteht meine Lösung im Schweigen . Hast Du eine andere?
Natürlich verfasse ich so einen Beitrag in der Hoffnung, dass mir jmd. antwortet, der sich in meinen Zeilen wiederfindet, gleiches oder ähnliches an sich feststellt oder einfach Interesse an dem Thema hat. Es geht nicht um Bestätigung, sondern um Erfahrungswerte und/ oder Denkansätze anderer.

Viele Grüße
autumnflower

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Blaubaum
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Beitrag Mo., 20.09.2010, 15:41

Du fragst mich, ob ich eine andere habe ?
Ja, ich habe eine andere!
Hast Du meinen Beitrag oben gelesen oder nur überflogen?????
Ich bin irritiert.
Aber es ist Dein Problem, nicht meins.
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Empty-Soul
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Beitrag Mo., 20.09.2010, 15:43

Sozusagen die "Mitte" finden um Ausgeglichenheit zu erlangen oder?
Muss ich wirklich auch ausprobieren...
vielleicht schaff ich es ja mal die Mitte zu treffen.
Wenn du nicht gehst wenn du willst, bist du schon weg, bevor du endlich gegangen bist!

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autumnflower
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Beitrag Mo., 20.09.2010, 17:31

Hallo Blaubaum,

doch, ich habe Deinen Beitrag gelesen, und schrieb bereits, dass ich mir darüber Gedanken mache.

Zunächst hat diese Wortlosigkeit nichts mit Depersonalisation zu tun, das sind Entfremdungsgefühle in der Wahrnehmung, Denken, Fühlen, usw. Dissoziative Zustände kenne ich im Zusammenhang mit Panikattacken und deshalb kann ich sicher sagen, dass dieses Problem hier damit nichts zu tun hat.

Du erwähnst Meditation. Das ist aber nichts für mich. Bei einer bestimmten Symptomatik sind solche Entspannungtechniken kontraproduktiv.
Das Ergebnis ist dann, dass Deine Umwelt, z.B. im Berufsleben und bei allen alltäglichen Themen, selbst mit der äussersten Schale kommuniziert, Du jedoch mit einer viel weiter innen gelegenen Schale, die eigentlich nicht für den Bereich des alltäglichen vorgesehen ist.
Eine Verständigung wird dadurch natürlich nicht leichter, und das bemerkst Du ja auch selbst, dass da etwas nicht passt. Da Du Dich durch Sachzwänge genötigt siehst, auf der Ebene des alltäglichen zu kommunizieren, wie wohl fast jeder Mensch im Alltag, und Dein "Kommunikations-Über-Ich" auch nicht zulässt, dass Du aus der Rolle fällst, verstärkt dieses Kongruenzdefizit sicher auch den Stress, der die Gesamtsituation noch verschlimmert.
Das Problem ist kein Kommunikations- oder Interaktionsproblem. Wenn ich nicht reden mag, dann rede ich nicht und das wird akzeptiert, so ist zumindest meine Erfahrung. Ich ziehe mich in diesem Zustand stark zurück, reduziere Kontakte, bis es mir besser geht. Und vorallem kommuniziere ich dann auch nicht mit mir oder nach der Zwiebel-Analogie, mit meiner inneren Schale.
So ganz kann man sich natürlich nicht verkriechen, aber ich werde selten in ein Gespräch verwickelt, wenn ich signalisiere, dass ich nicht sprechen mag. Ich kann mich wohl glücklich schätzen, dass ich sehr sensitive Menschen in meinem Umfeld habe. Sprich, von aussen nehme keinen Druck in dieser Sache oder ein Verständigungs-/ Kommunikationsproblem wahr, so dass sich dadurch der Zustand auch nicht noch zusätzlich verschlechtert. Mit Druck meine ich, die Dinge, die geleistet werden müssen, diese stehen möglicherweise im Zusammenhang mit dem Symptom.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich Dich richtig verstanden habe oder ob Du mich richtig verstehst, falls ich etwas falsch interpretiere, korrigiere mich bitte.

Grüße
autumnflower

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Blaubaum
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Beitrag Di., 21.09.2010, 09:06

autumnflower hat geschrieben:
Momentan bin ich wieder in so einer stressigen Lebenslage, ich muss funktionieren, Druck von aussen, usw...
Da hatte ich fälschlicherweise reininterpretiert, dass Du beruflich bedingt gezwungen bist, zu kommunizieren.


autumnflower hat geschrieben: Ist das, was sich in uns abspielt überhaupt verbalisierbar?
Auch wenn Du offensichtlich keine Zwiebeln magst ,(ich liebe sie ) denke ich, dass Du wie jeder Mensch aus verschiedenen Ebenen bestehst, und dass man Deine Frage deshalb nicht pauschal mit ja oder nein beantworten kann.

Das mit der Meditation war nur als Beispiel genannt. Es gibt sicher viele verschiedene Möglichkeiten, innere Ebenen zum Schwingen zu bringen.
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Blaubaum
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Beitrag Di., 21.09.2010, 10:28

Blaubaum hat geschrieben: Disharmonischer Stress (im Gegensatz zu förderlichem, mit fröhlicher Aktivität verbundenem Eu-Stress) sorgt dafür, dass die äusseren Schalen der Zwiebel marode werden und damit durchlässig für negative Einflüsse von aussen, vergleichbar mit dem Eindringen von Mikroorganismen in die Zwiebel, die diese nach und nach zersetzen.
Die äusseren Schalen verlieren dadurch nicht nur ihre Schutzfunktion für die inneren Bereiche, sondern sie fallen als "Kommunikator" für den Umgang mit der Umwelt schliesslich aus.
Dünnhäutigkeit.
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts

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hawi
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Beitrag Di., 21.09.2010, 16:28

Hallo autumnflower,

weil ich selbst sonst wohl wortlos bleibe, versuch ich das Thema erst mal zu zerlegen und ich deute es (für mich) in „etwas nicht zum Ausdruck bringen können“ um.

Irgendwas ist in einem und kommt gar nicht oder nicht richtig raus.

Wenn es darum hier geht, geht ja eigentlich um mehr als Worte.
Mir fallen viele Ausdrucksformen ein, das gesprochen Wort, das geschriebene Wort, Bilder, Musik. Gesprochene Worte in Liedform, geschriebene in Gedichtform und vielen anderen unterschiedlichen Arten zu schreiben.

Ich mag/kann Worte am ehesten. Und da geht’s mir oft ähnlich wie jennyfer, ich habe das Gefühl, einen ganzen Roman in mir zu haben, aber alles was wirklich rauskommen könnte ist nicht angemessen, mir selbst schon zu mühsam, überhaupt damit anzufangen, es zu schreiben.

Da drin stecken wieder mindestens zwei Dinge. Geht es nur darum, für sich selbst, vor sich selbst, etwas zu erklären, klarer zu sehen, etwas auszudrücken, rauszulassen, oder sollen es andere auch noch nachvollziehen können?
Eigentlich rein logisch ginge das erste ja eigentlich einfacher als das zweite. Mir selbst fehlt dann aber schon der Anreiz, der, für den ich quasi schreibe. Nur für mich allein schaffe ich das nur ganz selten, und wenn, dann noch eher in so etwas ähnlichem wie Versen, etwas abgehacktem, was keinen Regeln folgt. Grad wenn etwas raus will aber es nicht geht, geht das bei mir noch am ehestens so.

Das, weil ich hier gelesen habe und nicht recht weiß, ob es bei dir überhaupt darum geht, etwas ausdrücken zu wollen, ob es nicht eher umgekehrt ist: du möchtest gar keine Worte haben, schon gar nicht für andere, weil die sie dann nicht Wert schätzen, für nicht so wertvoll halten, wie du es gern hättest. Denn wenn das so wäre, wenn du deshalb ohne Worte bist, dann geht „Worte finden“ schon deshalb nicht, weil du eigentlich nicht willst, weil du lieber stumm bleiben möchtest.

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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