Ängste - psychoanalytischer Ansatz

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medea_83
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Ängste - psychoanalytischer Ansatz

Beitrag Sa., 31.07.2010, 23:47

Hallo,

ich mache selbst eine psychoanalytische Therapie und versuche seit längerem den psychoanalytischen Ansatz bzw. das Erklärugnsmodell zu Ängsten, (Angstneurosen, insbsondere den Verlust- und Trennugnsängsten) zu verstehen.
Soweit ich das bisher verstanden habe, geht es darum dass ein früher Konflikt (zwischen Gefühl/Trieb/Impuls und Verstand, könnte man sagen) nicht verarbeitet werden kann/konnte und verschoben wird.

(Quelle:http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at ... nder.shtml)
Psychoanalytische Erklärung: Angstneurosen beruhen auf Verdrängungsprozessen: Das "Ich" fühlt sich von einer libidinösen Triebregung aus dem "Es" bedroht und ist nicht stark genug, diese zu verarbeiten (d.h. mit den Ansprüchen des "Über-Ich" in Einklang zu bringen). Das führt dazu, daß die Triebregung verdrängt wird. Angst fungiert dabei als Gefahrensignal und wird durch Wahrnehmung einer potentiellen oder inneren Gefahr ausgelöst. Ängste sind weitgehend unbewußt und lassen sich erst im therapeutischen Prozeß erschließen, haben aber nicht im eigentlichen Sinne Symptomcharakter, sondern sind Bestandteil der inner-psychischen Regulationsmechanismen.

Entstehen Angstsymptome, ist es zwar weiterhin gelungen, die Inhalte der Bedürfnisse verdrängt zu halten, doch dringt der körperliche Erregungsanteil in das Bewußtsein. Angst kann man in diesem Verständnis als Druck der ungelebten Möglichkeiten bezeichnen. Angst kann aber auch Ausdruck eines Autonomie-Abhängigkeitskonfliktes sein. Das Ausleben dieses Konfliktes bedeutet Neues, d.h. Veränderung. Besonders ausgeprägt ist diese Angst bei Menschen, die große Angst davor haben, Bezugspersonen zu verlieren, daher extrem nach Sicherheit streben. Das Streben nach Autonomie ist dann begleitet von Verlustangst. Das Angstsymptom bildet einen Kompromiß: die erregte Seite manifestiert sich im körperlichen Symptom und die ängstigenden Phantasien in den Befürchtungen. Gleichzeitig sichert die Hilflosigkeit des Angstkranken die bestehenden Bindungen, da sich die ihm nahestehenden Personen um den Hilfsbedürftigen kümmern müssen.

Beispiel: Man stelle sich ein Kind vor, das starke Angst vor dem Verlust einer wichtigen Person hat. Diese Angst kann zu Verdrängung von eigenen, als schlecht empfundenen Impulsen führen, die die wichtige Person veranlassen könnte, sich von ihnen abzuwenden. Wird die Verdrängung gelockert, wird auch die Angst wieder spürbar. Hier sind unterschiedliche Formen der Angst denkbar: z.B. Angst vor der eigenen Triebhaftigkeit, der Angst vor Kontrollverlust, usw.
Kann mir vielleicht jemand genaueres dazu sagen?

Und wie sieht eigentlich die Aufarbeitung, der Lösungsansatz innerhalb der Therapie aus?

Vielleicht hat sich hier ja schon mal jemand intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt,
es interessiert mich jedenfalls sehr und ich freue mich über jeden Beitrag.

Lieben Dank und Gruß,

Medea

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metropolis
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Beitrag So., 01.08.2010, 00:02

Hallo medea

wie lange machst du schon diese analytische Therapie?

LG

metro
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medea_83
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Beitrag So., 01.08.2010, 00:16

Hallo Metro,

ungefähr zwei Jahre. Davor hatte ich schon drei Jahre lang eine tiefenpsychologische Gesprächstherapie und eine Verhaltenstherapie... So zu sagen eine unendliche Geschichte

Sicherlich fragst du dich jetzt ob die Therapie denn noch überhaupt nichts gebracht hat, wenn ich nach zwei Jahren eine solche Frage ins Forum setze. Es ist schwierig, denn die PA ist ganz anders als beispielsweise die "normale" Gesprächstherapie, es geht in der PA-Therapie ja nicht um einen normalen Informationsaustausch, sondern um das was zwischen den Zeilen geschieht, Übertragungen etc.
Deshalb ist die Theorie, der Hintergrund zur Therapie, bisher auch etwas zu kurz gekommen, ich dachte bisher auch dass das vielleicht gar nicht so wichtig ist oder sogar (da es zu Verstands-orientiert ist) der Therapie vielleicht schadet,
aber als ich kürzlich über eine kurze Erklärung (die ich oben zitiert habe) zur Angstneurose in der PA gelesen habe, bin ich neugierig geworden,
möglicherweise würde es mir doch helfen, mehr über den Hintergrund zu erfahren...

Lieben Gruß,

Medea

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metropolis
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Beitrag So., 01.08.2010, 00:28

Liebe Medea,

ich stelle mir diesen Fragen ganz und gar nicht, denn ich bin selbst seit 3 1/2 Jahren in Psychoanalyse.

Meine Frage zielte eher darauf ab, wozu du diese theoretischen Informationen brauchst? Aus Unsicherheit? Aus Orientierungslosigkeit? Und du möchtest wissen, wie ein Analytiker mit den Ängsten des Patienten arbeitet, wie diese Ängste in der Therapie psychoanalytisch behandelt werden.

Da frage ich mich z.B. in erster Linie, wie DEIN Thera mit diesem Thema umgeht. Waren Ängste schon ein Thema bei euch. Habt ihr damit "gearbeitet"? Sucht ihr gerade nach Lösungswegen?


aber als ich kürzlich über eine kurze Erklärung (die ich oben zitiert habe) zur Angstneurose in der PA gelesen habe, bin ich neugierig geworden,
möglicherweise würde es mir doch helfen, mehr über den Hintergrund zu erfahren...
Aber die Textstelle erklärt doch schon ganz gut, wie es sich mit den Ängsten verhält.


LG

metro
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Theodor Storm

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medea_83
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Beitrag So., 01.08.2010, 00:45

Hallo Metro,

jetzt bin ich erleichtert, irgendwie hatte ich hinter deiner Frage versteckte Kritik vermutet. (die PA ist ja sehr polarisierend).

Hmm.. ich habe generell ein Problem damit die Kontrolle abzugeben (oder zu verlieren), vermutlich kommt das grade wieder besonders stark durch, indem ich frage wie etwas funktioniert, um die Therpaie und den Therapeuten "durchschauen" zu können...

Meine Ängste sind eigentlich Hauptthema in der PA, aber diese spezielle Angst, in der Therapie die Kontrolle zu verlieren, mich richtig darauf einzulassen, das habe ich so genau noch nicht angesprochen... Es wundert mich eigentlich grade selbst, denn solche Ängste die während der Therapie aufkommen sind ja besonders wichtig...

Meinst du eine all zu theoretische Beschäftigung mit der PA könnte für die Therapie vielleicht hinderlich sein?

Irgendwie schaffe ich es im Moment nicht mich einfach auf die Therapie einzulassen, ich habe ständig das Gefühl etwas "tun" zu müssen...

LG

Medea

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metropolis
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Beitrag So., 01.08.2010, 01:01

medea_83 hat geschrieben:

Meinst du eine all zu theoretische Beschäftigung mit der PA könnte für die Therapie vielleicht hinderlich sein?
Ja, es ist ein Widerstand. Es verhindert, dass du deine Angst wirklich spüren kannst. Diese Art deine Ängste zu verstehen ist gleichzeitig auch eine Art, deinen Ängsten aus dem Weg zu gehen, sie von oben zu betrachten.
Psychoanalyse hat ja meist zwei Seiten, die des (Wieder-)Erlebens und die des Verstehens. Du kannst aber nicht eine der beiden Seiten ausschließen, um ans Ziel zu kommen. Da müsstest du schon ran an deine Angst, indem du ihr nachSPÜRST, nicht nur indem du ihr nachDENKST.

LG

metro
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Theodor Storm

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Fify
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Beitrag Di., 21.06.2016, 19:17

Wie wird in eurer psychoanalytischen, tiefenpsychologischen oder ... Therapie mit Ängsten umgegangen?

Ich würde gern den Thread wieder aufleben lassen und würde mich freuen, wenn ein paar von ihren Erfahrungen schreiben oder zu ihren Erfahrungen verlinken würden.

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Fify
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Beitrag Mi., 22.06.2016, 19:56

Gibt es da Niemanden, der Erfahrungen hat? Machen bei Ängsten alle eine Verhaltenstherapie?

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Fundevogel
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Beitrag Mi., 22.06.2016, 21:26

Hallo Fify,

also ich mache keine VT und habe bzw. hatte auch Ängste, die waren allerdings nicht der Grund für die Therapie. Zumindest vordergründig nicht. Deine Frage finde ich relativ allgemein gehalten und tue mir entsprechend schwer mit einer sinnvollen Antwort. Wir haben immer über alles gesprochen, eh klar. Vielleicht magst du mal ein wenig näher erklären, was genau du wissen möchtest ? Vielleicht kann ich dann auch konkreter von meinen Erfahrungen erzählen, falls es hilfreich ist.
Fundevogel

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Fify
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Beitrag Do., 23.06.2016, 20:41

Hallo Fundvogel,

im Internet hatte ich irgendwo gelesen, dass bei Ängste vor allem Verhaltenstherapie helfen würde und deshalb würde ich gern wissen, wie andere Therapieforumen bei Ängsten geholfen haben und wie auch der Therapeut den Patienten dabei begleitet. Ich hätte gern eine Ahnung darüber wie das so ist. Mehr dazu in meinem Thread.

lg fify

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Matzero
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Beitrag Sa., 25.06.2016, 11:27

Hallo,

das "Problem" ist, dass es in der psychodynamischen Psychotherapie wie auch in der "Mutterwissenschaft" Psychoanalyse letztlich keine einzige Theorie gibt (auch nicht mal in den verschiedenen Schulen der Psychoanalyse) und -was vielleicht wichtiger ist - auch keine Störungsmodelle (wie sie in der Verhaltenstherapie angewendet werden).

Ganz grob wäre ja das Erarbeiten solcher Zusammenhänge (und das kann nur individuell sein) schon ein Ergebnis einer langen Analyse. Und die Frage wäre dann auch noch, mit welchem Schwerpunkt, also z.B. als Tiebkonflikt oder als mangelhaft regulierter Selbstzustand oder als Folge von Defiziten der Persönlichkeitsentwicklung oder als Folge von nicht ausreichend gut integrierten Selbst- und Objektrepräsentanzen usw. usf.

Jedenfalls ist es so auch schwieriger (im Gegensatz zur Verhaltenstherapie), etwas "Handfestes" (wie ein Modell mit klaren Ansatzpunkten) zu vermitteln, um ein vom Therapeuten stark (vor-) strukturiertes gemeinsames, zielgerichtetes Vorgehen zu vereinbaren.

Ganz basal heruntergebrochen (und damit leider extremst simplifiziert), werden in einer psychodynamischen Psychotherapie Gespräche geführt, in denen der Patient weitgehend erzählt, was ihn derzeit belastet. Da er mit Angstsymptomen in die Therapie kommt, wird es sich folglich vornehmlich um angstauslösende Situationen handeln. Diese werden gemeinsam im Gespräch "angeschaut", es wird in den meisten Fällen darum gehen, einen Bezug des Angsterlebens zu zwischenmenschlichen Situationen (in der Regel Partnerschaft, Familie, Arbeit, Freundeskreis, Nachbarschaft ...) herzustellen. Schließlich wird es darum gehen, herauszufinden, was die Funktion dieser Symptome in den jeweiligen Beziehungssituationen ist. Es kann ja sein, dass es eigentlich um Enttäuschungen, Kränkungen, Wut, Schuldgefühle o.a. geht.
Es kann ja z.B. sein, dass Panikattacken immer dann auftreten, wenn es im Vorfeld zu Konflikten mit dem Partner kam, dass der Patient aber nicht in der Lage ist, hier seine Bedürfnisse zu formulieren, Nein zu sagen, oder sich (endlich) aus einer Partnerschaft zu lösen, weil (evtl. auch unbewusste) Ängste vor dem Alleinsein/Einsamkeit subjektiv als lebensbedrohend erlebt werden oder Schuldgefühle mit unbewussten Zerstörungs-/Bestrafungsphatasien befürchtet würden oder oder oder...
An diesem Punkt würde man als Therapeut schließlich weiterdenken, um was es hier "wirklich" geht und warum dies so ist, und dann, wie eine Behandlung dann ausschauen könnte. Leider wird es dann zu kompliziert, das hier zu erläutern.
Es bleibt aber dabei, dass der Patient in die Stunde kommt und berichtet, was ihn derzeit belastet und mit dem Therapeuten "nur" darüber spricht (während beim Therapeuten parallel dazu auch immer ein theoriegeleiteter "Film" abläuft, der sein Gesprächsverhalten beeinflusst, was dem Patienten aber so nicht transparent gemacht werden kann). Insofern wird für den Patienten in der Therapie nichts "gemacht" oder "konkret an die Hand gegeben" (anders als in der Verhaltenstherapie), sondern "nur" zugehört und gelegentlich (oder ggf. auch viel) gesprochen.
Es geht letztlich darum über vielzählige Prozesse vermutete komplexe unbewusste Abläufe (die i.d.R. auch unbewusst bleiben) zu beeinflussen (ohne dass dies die gezielte und geplante, klare Anwendung von Techniken ist, wie die in der Verhaltenstherapie angewandt werden).
Wenn dann dadurch jemand zu mehr innerer Unabhängigkeit in Beziehungen findet, seine Partnerschaft neu "verhandelt" (ohne im entweder trennen oder aushalten zu verharren), dort zufriedener ist, sich mehr gesehen erlebt usw. (ohne dass ihm das bewusst sein muss) sollte er seine Symptome auch nicht mehr benötigen, die Ängste sollten sich erheblich reduzieren. Er wird dann zunehmend in die Stunden kommen, viel positives berichten und schließlich nicht mehr so recht wissen, was er berichten soll ("mir geht es ja gut jetzt"), und dann wird es um das Beenden der Therapie gehen...

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lisbeth
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Beitrag Di., 28.06.2016, 05:56

Hallo Fify,

ich kenne beides, VT (abgeschlossen, es wurden keine weiteren Stunden mehr bewilligt) und jetzt aktuell TfP.
Auch wenn Ängste bei mir nicht der Anlass waren, therapeutische Hilfe zu suchen, es ist immer wieder ein Thema und schwingt bei allem irgendwie mit.

Für mich gibt es da gar nicht den großen Unterschied (aber ich scheine mir auch immer Therapeutinnen zu suchen, die eher methodenintegrativ arbeiten...).

Das große Problem mit Ängsten ist, dass man als Reaktion darauf nur noch vermeidet und sich selbst immer weiter beschränkt. In beiden Therapien geht es für mich immer wieder darum, diese Selbstbeschränkung ganz bewusst aufzuheben. Und dann zu schauen: Was macht das mit mir.

Letztenendes ist es mein Ziel, aus dem Vermeidungsverhalten, in das meine Ängste mich geführt haben (oder vielmehr ich mich selbst), wieder herauszukommen. Warum ich diese Ängste entwickelt habe, ist meistens nur Nebenschauplatz. Das hilft manchmal, um zu sehen: Das ist etwas von früher, heute ist es nicht mehr aktuell, ich brauche keine Angst mehr davor zu haben... Aber es steht nicht im Vordergrund.

Was mir auch hilft: Vorstellungen und Imaginationsübungen. Und das passiert/e für mich auch in beiden Therapien. Das fängt an vom bewussten Verankern "guter Gefühle" die ich der Angst entgegensetzen kann (sozusagen positive Trigger) und geht über geführte Imaginationen, in denen ich anfange, mit meiner Angst anders umzugehen. Probehandeln in der Vorstellung sozusagen. Und es funktioniert für mich tatsächlich, weil ich dann auch im echten Leben anfange, die Dinge anders zu handhaben.

Viele Grüße,
Lisbeth
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Matzero
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Beitrag Di., 28.06.2016, 06:11

Man sollte vorsichtshalber noch erwähnen, dass unter tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie leider so alles Mögliche (und Unmögliche) "angeboten" wird.

Wer wirklich eine psychodynamische Psychotherapie (in der Regel tiefenpsychologisch fundiert mit Chancen, bei Bedarf auch analytisch weiterzuarbeiten) in Anspruch nehmen möchte,sollte zu einen Analytiker aufsuchen. Da hat man eine recht sichere Wahrscheinlichkeit, dass das man auch das bekommt, was draufsteht.

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lisbeth
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Beitrag Di., 28.06.2016, 06:19

Matzero hat geschrieben:Man sollte vorsichtshalber noch erwähnen, dass unter tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie leider so alles Mögliche (und Unmögliche) "angeboten" wird.

Wer wirklich eine psychodynamische Psychotherapie (in der Regel tiefenpsychologisch fundiert mit Chancen, bei Bedarf auch analytisch weiterzuarbeiten) in Anspruch nehmen möchte,sollte zu einen Analytiker aufsuchen. Da hat man eine recht sichere Wahrscheinlichkeit, dass das man auch das bekommt, was draufsteht.
Vielleicht ist das aber gar kein Problem für manche Leute?
Vielleicht möchten manche Leute gar keine Analyse machen?
Vielleicht halten manche Leute die Analyse für keine adäquate Lösung für ihre Probleme?
Vielleicht gibt es nicht nur den *einen* Weg der selig macht, sondern ganz viele verschiedene Möglichkeiten?

Genau darauf wollte ich hinweisen: Das ist ja auch eine Chance, dass sich nicht mehr alle Therapeuten sklavisch an ihren Schulen und deren Positionen festhalten sondern auch mal über den Tellerrand hinausschauen.
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― Anne Lamott

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Matzero
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Beitrag Di., 28.06.2016, 12:28

Es ging nicht um Analyse (dies ist eine seltene Option), sondern um tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie.

Ich möchte mit meinen Beiträgen keine selbst gestrickten eklektizistischen Baukastentherapien bezahlen, die bekanntlich nichts bringen (außer einer narzisstisch bestätigenden Verschmelzung zwischen Therapeut und Patient), weshalb Verfahrenskombinationen (mit Ausnahme PTBS-Behandlung) in Deutschland im Kassensystem explizit ausgeschlossen sind (s. z.B. Psychotherapie-Richtlinie).

Wenn das privat bezahlt wird, ist mir das egal. Dann kann aber der Therapeut das Kind auch bim Namen nennen.

Genau diese Mentalität und Praxis vieler Therapeuten hat übrigens zum Erhalt und Ausbau dieses unsäglichen Gutachtersystems geführt (was natürlich gezielt mit Seminaren, Schreibhilfen ausgetrickst wird). Man darf sich dann aber auch nicht wundern, dass dann eines Tages die Psychotherapie wegen solcher schwarzer Schafe aus dem Kassensystem wieder rausfliegt (oder bestenfalls - was immer wieder ernsthaft diskutiert wird - nur Verhaltenstherapie bezahlt wird - und die Verhaltesntherapeuten halten sich an ihr Verfahren).

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