Hat jemand Gott gefunden?

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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Rezna
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 00:55

Ive hat geschrieben:Gott kommt übrigens in der Regel nicht zu denen, um das noch zu sagen, die ihn aus einem hochmütigen Herzen heraus versuchen, d. h., die ihn "auf die Probe" stellen wollen (es sei denn, sie sind innerlich bereit für ihn, da macht er schon mal eine Ausnahme). So lässt er im allgemeinen nicht mit sich umgehen. Gott legt nun mal nicht unsere Maßstäbe an, und er hat eine Gerechtigkeit, die nicht die unsere ist. Wer nicht in der Lage ist, seine eigenen Maßstäbe zurückzustellen, ist für Gott unerreichbar. So ist es nun einmal und mit allem Zorn und aller Wut nicht zu ändern. Gott reagiert auf Demut.
Du meinst, es ist demütig, einem Gott in die Absicht hineinzu interpretieren, wem er sich offenbart und warum? Du meinst, es ist demütig, einen Gott als renitent zu bezeichnen? Du meinst, der Gott, von dem du dich geliebt fühlst, verhält sich solchermaßen kleingeistig oder überheblich? Du meinst, der Gott, der dir Trost spendet und Mut ist wankelmütig wie eine Frau unter PMS und latenter Borderline-PS? Du meinst, es ist demütig, die Maßstäbe für Gott zu interpretieren? Oder verzeiht er nur dir, was er einem Atheisten nicht verzeiht, weil du, im Gegensatz zu einem Atheisten vor ihm auf die Knie gehst? Ne, also spätestens jetzt bin ich angewidert von diesem Gott.

Ich lese hier, dass "vor" dem Gottglauben Finsternis herrschte, schreckliche Zustände, dunkel, kalt, feucht, eine Grotte tiefster Verzweiflung,... eine Menge sehr schlimmer und fatal tragischer Zustände. Wie war das, hat euch Gott aufgesucht und gesagt: Leute, quält euch nicht so, hier, eine Schaufel voll Licht, Glück, Wärme und Liebe - so, nun wisst ihr dass ich existiere, ziehet los und kündet von mir? Oder musstet ihr - wie ich auch immer von "finden" lese, ihn erst suchen. Wie schauerlich, ein Gott der alles Heil vermag, den man aber erst suchen muss. Der sicht mit all seinem Heil irgendwo verschanzt und nur wartet, bis man reumütig antanzt. Warum, wenn er doch der reine Quell der Liebe ist, verschüttet er dies nicht, warum lässt er euch vorher überhaupt in die Grotte der Verzweiflung? Was ist das für ein krankes Sado-Maso-Spiel? Und von diesem jojo-Spiel künden ja auch die ganzen Geschichten in der Bibel.
Was bedeutet da "gefunden"? Ist Gott nicht auch der Tod, die Pest, die Krnakheit und der Krieg? Ist Gott nicht auch die Pädophilie, der Missbrauch, der Alkoholismus? Ist er nicht auch alles "Schlechte", wie er alles "Gute" ist?
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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Saul
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 01:56

Arta hat geschrieben:Ist Gott nicht auch der Tod, die Pest, die Krnakheit und der Krieg? Ist Gott nicht auch die Pädophilie, der Missbrauch, der Alkoholismus? Ist er nicht auch alles "Schlechte", wie er alles "Gute" ist?
Für das "Schlechte" ist doch ein ganz anderer Typ zuständig, wie wir alle wissen. Jedenfalls hat doch die katholische Kirche spätestens seit dem Mittelalter diese Polaritäten als Universalien geschaffen, um sich ein mächtiges Monopol zu sichern. Das ist im (europäischen) Kollektiv tief manifestiert. Darauf baut das wissenschaftliche Denken auf, das uns Gott durch das Betrachten der äusseren Formen ferner gebracht hat denn je. So meint man gemeinhin noch heute, Gott müsse allein "gut" sein. Und wenn man selbst "gut" ist (nach eigenem oder vorgegebenem Ermessen) - dann wird Gott immer besser, grösser, stärker, höher, weiter, schneller ... im Heil spenden.

Aber wenn man von einem "göttlichen Prinzip" ausgeht, von einem wirk-lich universellen Prinzip, dann darf man die Wirk-kräfte dort (im Universum) nicht ungeachtet lassen: Denn dort ist selten etwas in Ordnung. Alles verändert sich ständig ... explodiert, implodiert ... Und wenn man die Zerstörung beachtet, aus der heraus das Universum immer wieder neu entsteht, so könnten wir Menschen also dieses "universell-göttliche Prinzip" ebenso auf sämtliche Daseinsformen "hier" beziehen und akzeptieren, dass das "Gute" eine (einzig erdachte menschliche) Idee ist, ein Ideal ist, dem nur schwer (und prinzipiell gar nicht) beizukommen ist, weil es eben nicht göttlich ist, nicht weltlich ist - und nicht universell ist.

Spaltungen wie "gut" und "böse" spalten auch uns. Das Universum (somit also Gott) spaltet aber nicht. Das tun wir, um dem Unfassbaren durch Begrifflichkeiten näher zu kommen, um das Unfassbare fassbar zu machen. Die Wesenhaftigkeit des Ursache-und-Wirkung-Prinzips ist bei einer Gut-und-böse-Welteinteilung jedoch ungeachtet geblieben.

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TwoFace
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 06:18

Ich muß "Euch" leider entteuschen.Wie ich sehe,gibt es für Euch nur schwarz oder weiss (sprich Licht oder Dunkelheit).Ich glaube weder an den allmighty noch an den Fürsten der Finsternis.Habe dies auch nirgends erwähnt,oder?Der Glaube an Götter hielt und hällt immer noch Völker zusammen,jedoch Diese unabdingbar auch für Andere in den Mittelpunkt des Lebens zustellen,fördert eine Grundsatzdiskusion.Die Akzeptanz eines Widersachers (Wortlaut für Satan) belebt das Geschäft.Die Anstregungen der Überzeugung von Gläubigen und Ungläubigen zählt.
Aber ein Zionismus,der diktatorische Glaube an "Nur das Eine",widerspricht jeglicher Offenheit.Vieles aus der Bibel wurde wissenschaftlich widerlegt.Die Menschheit kann zum größten Teil lesen und schreiben,sodass die Kirchen den Gemeindenmitgliedern kein x für ein y vormachen können.Der Glaube speist sich nur von der Not der Menschheit.
Im Übrigen,wie kann Feuer kein Licht spenden?
Ich persönlich respektiere und schätze Jeden,der an etwas glaubt.Ob das nun an sich selbst oder eine stellvertretende Person ist.
In diesem Sinne Odin anstatt Jesus
@Ive:Ich liebe Frauen und deren heutigen Fast-Gleichstellung.Das sah ja mal ganz anders aus,oder?Früher,wo die Kirche das sagen hatte,lol.Kinder,Küche,Kirche.
Ich verlass´ mich auf meine Sinne!
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Ive
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 08:58

Früher,wo die Kirche das sagen hatte,lol.Kinder,Küche,Kirche.
Two faces, was hab ich mit "der Kirche" zu tun? Ich gehöre keiner Landeskirche an. (Übrigens auch keiner Sekte, nicht dass das missverstanden wird!).

Mich hast Du nicht enttäuscht. Ich bin ein Anhänger aller Grauschattierungen. Aber ein Christ erzeugt IMMER Widerstand, das war schon kurz nach Gottes Dasein auf Erden so.

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geronimos secret
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 09:06

Saul hat geschrieben:Ich habe Gott gefunden.

Denn ich sehe das Wesen und die Schönheit eines Vogelflugs. Ein gott-loser Mensch würde wohl lediglich die Mechanik und Funktionalität dieses Vogelflugs erkennen.

Ihr versteht?
Ich verstehe das, weil`s mir genauso geht.

@all:

Ich habe meine Frage
geronimos secret hat geschrieben:Ist Gott ein Mann oder eine Frau?!
übrigens ernst gemeint und wäre für ehrliche Antworten dankbar.
Eat Pray Love

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Ive
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 09:08

Weder Mann noch Frau bzw. beides, das männliche und das weibliche Prinzip natürlich. Gott ist Geist, seine Erscheinungsformen sind vielfältig. Allerdings kam sein Sohn als Mann zur Welt, wie es bei den Söhnen halt so ist; Gott musste sich schließlich entscheiden, und damals hatten Frauen einfach noch zu wenig Ansehen und damit Möglichkeiten. Weibliche Prediger gabs nicht.

Das nächstemal entscheidet er sich vielleicht dafür, wer weiß? Wo es heute schon eine Kanzlerin gibt ...
Abgesehen, dass Gott auch Humor liebt: Das meine ich ganz ernst.

Saul, ja, ich verstehe ebenfalls. Im Vogelflug, im Himmelsblau, in den Sternen, aber auch in menschlichen Schöpfungen wie Musik, spiegelt sich Gott auf die Seele zutiefst anrührende Weise.

Übrigens gehört auch die Polarität von Gut und Böse zur Schöpfung, ja. Dennoch fordert uns Gott auf, das Böse zu besiegen und sich ihm nicht zu unterwerfen. Ist das hinterhältig von ihm? Wieso wollen wir bloß immer alle Verantwortung an ihn zurückgeben? Wir sind denkende, fühlende und erschaffende Wesen, und wir HABEN diese Mitverantwortung als "Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde" von ihm erhalten, auch wenn uns das nur solange gefällt, wie es um unsere egoistischen Belange geht. Dass wir deshalb nicht die Naturgesetze aushebeln können, ist auch so eine "Gemeinheit", dennoch eine Gegebenheit - so ist die Welt, weil sie nur so sein kann.

Die Frage des Leides beschäftigte schon Hiob. Vielleicht mal dort nachlesen, wie Gott darauf antwortete?

Ive

P.S. Falls sich jemand wundert, dass ich hier doch wieder schreibe: Wenn fair und sachlich gefragt wird, bin ich die Letzte, die darauf nicht gern antwortet. Nur wenn unterstellend, instierend und zersetzend gefragt wird, lehne ich die Diskussion ab.

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TwoFace
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 09:50

Ive hat geschrieben: Übrigens gehört auch die Polarität von Gut und Böse zur Schöpfung, ja. Dennoch fordert uns Gott auf, das Böse zu besiegen und sich ihm nicht zu unterwerfen. Ist das hinterhältig von ihm? Wieso wollen wir bloß immer alle Verantwortung an ihn zurückgeben? Wir sind denkende, fühlende und erschaffende Wesen, und wir HABEN diese Mitverantwortung als "Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde" von ihm erhalten, auch wenn uns das nur solange gefällt, wie es um unsere egoistischen Belange geht. Dass wir deshalb nicht die Naturgesetze aushebeln können, ist auch so eine "Gemeinheit", dennoch eine Gegebenheit - so ist die Welt, weil sie nur so sein kann.
Wer entscheidet ob Gut und Böse?Wenn der Mensch ein Ebenbild sein soll,dann ist auch Gott voller Widersprüche und nicht richtig grün mit sich selbst,oder?
Verschiebung der Erdachse,Erderwärmung,Ozonloch,künstlich regnen lassen u.v.m. sind doch einige Beispiele die Naturgesetzte zuändern.Auf jeden Fall Einfluß darauf zuhaben.
Der Mensch,jeder doch so eigenartig,so verschieden,wie kann man da einen Einklang finden?Wenn Gott Einfluß auf die verschiedenen Evolutionen hatte,sind wir dann die Ergebnisse verschiedener Experimente an denen er die Lust verloren hat?Ist vielleicht unser jetziger irdische Stand gottähnlich,da wir das Unmögliche versuchen möglich zumachen?
Mann ist das umfangreich.Also setzten wir auf die Pascalsche Wette.?
Ich verlass´ mich auf meine Sinne!
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geronimos secret
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 10:21

Weder Mann noch Frau bzw. beides, das männliche und das weibliche Prinzip natürlich. Gott ist Geist, seine Erscheinungsformen sind vielfältig. Allerdings kam sein Sohn als Mann zur Welt, wie es bei den Söhnen halt so ist; Gott musste sich schließlich entscheiden, und damals hatten Frauen einfach noch zu wenig Ansehen und damit Möglichkeiten. Weibliche Prediger gabs nicht.
Und wenn du dir vor deinem inneren Auge Gott vorstellst, ist er dann eher männlich oder eher weiblich?!
Eat Pray Love

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Beitrag Mo., 24.01.2011, 10:45

Hallo TwoFace,
TwoFace hat geschrieben:Mann ist das umfangreich.
Zum Glück muss man nicht ganz von vorne anfangen. Ein supergescheiter Scholastiker (Thomas v. Aqiun, Summa Theologica) hat in X Bänden Riesenvorarbeit geleistet, Begründungen von (christl.) Glaubensinhalten durch die Vernunft zu finden.
Man kann es aber auch beim Hl. Augustinus belassen, da kulminiert es in dem Satz: "Credo quia absurdum est."
TwoFace hat geschrieben:Also setzten wir auf die Pascalsche Wette.?
Der meinte, den Nichtgläubigen erwarte Nullvorteil oder Verlust, den Gläubigen Nullvorteil oder Gewinn. Also TwoFace, nur zu!

Gruß
Anastasius

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littlebuddha
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 12:13

Arta hat geschrieben:Zwischen "wie ich mich gefälligs zu verhalten habe" sowie den vorgekauten Infos die mir irgendwe, seien es Lehrer, Fernsehen oder die Kirche angedeihen lassen, und REIFEN ist für mich ein Haushoher unterschied. Reife bedingt Reflektion. Jemand der etwas nur tut, weil ihm das jemand aufgetragen hat, oder etwas nur nicht tut, weil es ihm jemand verboten hat, ist nur dahingehend gereift, kein Befehlsverweigerer - und dafür ein jasager zu sein. Es ist dahinter keine Einsicht.
In den Kampfkünsten gibt es auch einen Meister, und der wird einen Teufel tun, den Schüler zu einem hörigen, abhängigen Volltrottel zu erziehen, so er denn ein guter Meister ist. Der Schüler wird reflektiert denkend seiner bewusst und immer seinem weisen Meister treu bleiben. So sehe ich das mit Gott. Ich finde du hast eine sehr karikaturenhafte Vorstellung von Gott. Du kannst ja mal beschreiben, wie DU über Gott denkst (wenn du möchtest, nicht dass du wieder denkst ich schreibe dir was vor - mir scheint, du bist da besonders empfindlich...). Auch wenn du nicht an Gott glaubst, musst du ja irgendein Bild haben, denn kann sagen "Ich glaube nicht an Gott" (oder sonst was), wenn er/sie nicht bereits eine Vorstellung davon hat.
Arta hat geschrieben:Jemand der nur deswegen nicht lügt oder stiehlt, weil Gott das nicht gerne sieht, der ist nicht aus innerer Reife heraus ehrlich, sondern aus Angst vor Gottes Sanktionen.
Liebe Arta, das ist dein Gottesbild und Bild vom Glauben - nicht meines. Für mich ist es so, dass idealerweise ein solcher Mensch von der Liebe und Mitgefühl erfüllt ist und gar niemanden mehr schaden möchte. Außerdem halte ich mich aus Dankbarkeit und Liebe zur Quelle des Seins an die Moral. Natürlich ist dies ein Ideal und nicht *schwups* von heute auf morgen zu erreichen, so ähnlich wie im Buddhismus mit der Meditation des Mitgefühls ein Mensch sich erst über länger Praxiszeiten tief wandeln kann (dies bestätigen schon MRT und EEG-Studien - das Hirn verändert sich durch Meditation). Alles, was aus der Angst kommt, ist nicht göttlich. Nicht Hass ist Gegenteil von der Liebe, sondern die Angst.

Arta hat geschrieben:Ja, das heisst also, das ist ok? Ich habe das als NEGATIVBEISPIEL angeführt, den Gläubige mit ihrer Kirchentreue ausüben. Du unterstützt mich darin also voll. da verstehen wir uns. Gläubige die einer Kirche huldigen sind Heuchler. Zumindest unterstützt du damit absolut meine Kritik.
??? Deine Reaktion ist mir vollkommen schleierhaft... inwiefern stütze ich deine Kritik? Ich glaube, du hast mich falsch verstanden, denn genau mein Argument stützt meine Kritik. Es ist wohl wieder mal so, dass jeder sein Recht dort sieht, wo er es selbst gerne haben mag.
Arta hat geschrieben:Weiß ich jetzt nicht, woher diese Anwandlung kommt. Ich versuche zu verstehen. Willst du damit sagen, wer sich nicht einen unsichtbaren Freund (Gott, Einhorn, Harvey...) zur Hilfe holt, ist ein überheblicher Pimpf? Was ist mit all den real existierenden, berührbaren Menschen, die sogar Menschen wahrnehmen können, die nicht gläubig sind? Sind Gläubige so einsam, dass sie nur noch erfundene Mächte zur Hilfe haben? (Ein Ja oder Nein genügt mir hier).
*Nein.*
Warum regst du dich so auf über meine Vorstellung von den Ursachen für Nicht-Glauben? Ich ertrage hier schon seitenweise Lärm von Leuten an, wie sie von "den Gläubigen" denken (die sind dumm, schwach, geisteskrank, können nicht Realität von Wahn unterscheiden, sind eh alle böse und Guru-abhängig, depressiv, Anhänger verbrecherischer Organisationen - jetzt sagst du noch einsam...), und wenn ich mal sage wie ich von manchen Atheisten denke ist jemand beleidigt und schwingt die Moralkeule.
Was ist eigentlich ein Pimpf?
Arta hat geschrieben:Erstens, du brauchst Fantasievorstellungen nicht in Klammer setzen.
Liebe Arta, du reagierst doch empfindlich auf Vorschriften. Warum tust du dann das gleiche und willst du mir dann sagen, wie ich meine Texte zu schreiben habe? Wenn du das so schreiben würdest, gut, mach das, aber ich sehe das nun mal anders und mache das daher auch anders.
Arta hat geschrieben:Augenzeugen wofür, Betroffenenberichte wovon? Dass der Glaube an irgend etwas sie geheilt hat?
Kannst du überall nachlesen, im Netz, in Büchern, in Berichten, in Dokumentationen, Youtube-Videos. Sogar wissenschaftlich werden religiöse Heilungen untersucht (zB William Sax, "The problem of ritual Efficiacy" (2010), Jacbo Bösch in der Schweiz machte ein erfolgreiches Projekt mit einer Geistheilerin, viele geistig kranken konnte geholfen werden.
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
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geronimos secret
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 12:16

Und wenn du dir vor deinem inneren Auge Gott vorstellst, ist er dann eher männlich oder eher weiblich?!
Ich frage deshalb, weil ich mir diese Frage gestellt habe, und feststellen musste, dass ich mir einen männlichen Gott vorgestellt habe. Das verwundert auch nicht, denn Gott ist in der biblischen Darstellung immer ein explizit männlicher Gott (HERR, VATER) und auch in diesem Thread ist ja immer von ihm die Rede. Warum ist das so? Ich glaube, dass auch hier eine gehörige Portion "Doing Gender" im Spiel ist. Wenn dem so ist, wenn Gott als männlicher Gott das Ergebnis von gesellschaftlichen Zuschreibungen ist (d.i. ein Konstrukt), was bleibt dann nach Abzug dieser Zuschreibungen eigentlich von Gott übrig?!

Fragt sich,
G.
Zuletzt geändert von geronimos secret am Mo., 24.01.2011, 12:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Saul
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 12:20

Ive hat geschrieben:was hab ich mit "der Kirche" zu tun? Ich gehöre keiner Landeskirche an.

Allerdings kam sein Sohn als Mann zur Welt ...
Jedoch klingt es ein bisschen so, als hättest du sämtliche Sinnbilder der Kirche in dein buntes Weltbild mit eingebaut.

Man muss sich mal historisch in diese Zeit vor über zweitausend Jahren hineinversetzen, sie lebendig machen, sich ihre gesellschaftlichen und politischen Nöte gewahr werden lassen ... Dann wird man sehen, dass zumindest die Bedeutung des Jesus (auf den du hier wohl ansprichst) nichts weiter als eine historische Figur ist, um die eine solche Geschichte gesponnen wurde, mit der die Schäfchen heute noch besänftigt werden.

Und mal abgesehen davon: Hätte es zur damaligen Zeit keine patriarchalen (sondern matriarchale) Gesellschaften gegeben, so hätte Gott eher eine Tochter.
Ive hat geschrieben:Wieso wollen wir bloß immer alle Verantwortung an ihn zurückgeben? Wir sind denkende, fühlende und erschaffende Wesen, und wir HABEN diese Mitverantwortung als "Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde" von ihm erhalten
Da es für mich keinen Gott in deinem Sinne gibt, übertrage ich auch nicht meine Verantwortung auf "ihn".

Doch wenn man auch heute noch die althergebrachten Bilder a la "Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde" glaubt, dann kommt man ja nicht zur Ruhe, weil man es "ihm" nie recht machen kann, weil man dieses (abermals kirchliche Bild) nicht erfüllen kann. Denn kein Mensch erreicht die "Perfektion", die er "Gott" zugeschrieben hat.

Abgesehen davon erreicht auch ein gottloser (rein psychologischer) Mensch selten seine Ziele und Ideale. Und das macht den Menschen an sich unzufrieden. Denn er greift lieber nach den am weitesten entfernten Sternen, anstatt sich vorerst dem Näherliegenden zuzuwenden.

Saul

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littlebuddha
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 12:28

Arta hat geschrieben:Deine darauf bezug nehmende Wissenschaftlerdiskussion wäre auch auf diese Argumentationsführung hin zu untersuchen. Wurde die These angegriffen, oder wurde der Wissenschaftler angegriffen, weil er diese These unterstützt? Weiters: Ja, auch Wissenschafltler sind Menschen und dürfen psychische Störungen haben. Das widerlegt zumindest nichts.
Dies war ein schönes Beispiel, dass Menschen sich um ihrer Überzeugungen willen angegriffen werden und die Diskussion sehr schnell unsachlich und persönlich wird. Ich finde es übrigens vermessen von dir, den beteiligten Wissenschaftlern allesamt "psychische Störungen" zu diagnostizieren ohne zumindest ein klinisches Gespräch mit ihnen geführt zu haben. Wie viele Leute streiten sich wegen Kleinigkeiten und kriegen sich dick in die Haare ("Du hast SCHON WIEDER die Zahnpastatube offen gelassen!!!")
Schulz von Thuns Kommunikationsviereck zeigt doch sehr schön, dass JEDE Aussage vier Seiten hat: Sachaspekt ("Gott gibts nicht"), Appell ("du solltest nicht an einen nicht existenten Gott glauben, hör auf damit"), Selbstkundgabe ("Ich glaube nicht an einen nicht-existenten Gott, ich bin klug, rational und stark"), Beziehungsaspekt ("Ich bin was besseres als du und habe Mitleid mit dir, weil du so einen Quatsch brauchst um zu Leben"). Genau das Gleiche könnten wir nun auch für meine Aussagen über Atheismus machen, das soll aber ein anderer tun. Ergo: Jede Aussage über deine Leidenschaften und Vorlieben triggert in die garantiert auf irgendeine Weise etwas, und egal was ich sage und wie, es schwingen implizit immer diese vier Aspekte mit. ZB meine unschuldige kleine Belehrung von vor ein paar Tagen wurde von dir als "befehlend" aufgenommen, obwohl ich das nicht gemeint habe.
Arta hat geschrieben:Oder verzeiht er nur dir, was er einem Atheisten nicht verzeiht, weil du, im Gegensatz zu einem Atheisten vor ihm auf die Knie gehst? Ne, also spätestens jetzt bin ich angewidert von diesem Gott.
Das habe ich vorher bereits dargelegt: Es geht nicht darum, was Gott angeblich tut, sondern was du selbst tust. Wie sollte mir Gott verzeihen, wenn ich nicht erst mal bereue und um Verzeihung bitte? Ich muss doch erst mal hingehen und an die Tür klopfen, um überhaupt angenommen zu werden. Man kann doch Gott nicht vorwerfen, er würde unversöhnlich sein, wenn ich mich niemals ernsthaft versöhnen möchte. Fändest du das unter Menschen gut? Ich hau dir aufs Maul, du verlierst drei Zähne, ich mache mich danach noch wochenlang lustig darüber und reite darauf rum und warte nur darauf, wieder zuzuschlagen, und du sagst aufrichtig "Ich verzeihe dir!!!" Der Unterschied im Gegenzug zu den meisten Menschen ist: Wenn jemand ehrlich seine Schuld bereut, dann vergibt Gott. Ich kenne das von Menschen kaum (weiß auch nicht, ob ich das schon könnte).
Arta hat geschrieben:Wie schauerlich, ein Gott der alles Heil vermag, den man aber erst suchen muss. Der sicht mit all seinem Heil irgendwo verschanzt und nur wartet, bis man reumütig antanzt. Warum, wenn er doch der reine Quell der Liebe ist, verschüttet er dies nicht, warum lässt er euch vorher überhaupt in die Grotte der Verzweiflung? Was ist das für ein krankes Sado-Maso-Spiel? Und von diesem jojo-Spiel künden ja auch die ganzen Geschichten in der Bibel.
Du hast wirklich ein schlimmes Gottesbild. Hier trifft, was ich gerade sagte: Meine Erfahrung war, dass Gottes Liebe mich nicht erreichen konnte, weil ich selbst mit meinem freien Willen und meinen kleinen ego-Stolz mich von dieser Liebe abgeschnitten habe. Klar könnte Gott mich auch zwingen, aber was für ein Gott wäre dies dann? Würdest du dann nicht ebenso rufen: "EIN TYRANN! Er zwingt mich, an ihn zu glauben!" Egal, wie es ist, es ist immer schlecht...
Arta hat geschrieben:Was bedeutet da "gefunden"? Ist Gott nicht auch der Tod, die Pest, die Krnakheit und der Krieg? Ist Gott nicht auch die Pädophilie, der Missbrauch, der Alkoholismus? Ist er nicht auch alles "Schlechte", wie er alles "Gute" ist?
Für mich nicht. Ich habe erfahren, dass etwas Dunkles existiert. in gewisser Weise ist dies auch von Gott und dem Licht. Doch auch hier gilt: Gott bestimmt nicht über den freien Willen der Geschöpfe!
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
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geronimos secret
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 12:35

GOTT ist eine FRAU! - Über den subversiven Gehalt dieser Aussage lohnt es sich nachzudenken!
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Saul
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 12:43

Lieber littlebuddha,
littlebuddha hat geschrieben:Für mich ist es so, dass idealerweise ein solcher Mensch von der Liebe und Mitgefühl erfüllt ist und gar niemanden mehr schaden möchte. Außerdem halte ich mich aus Dankbarkeit und Liebe zur Quelle des Seins an die Moral.
Ich will dir zwar nicht zu nahe treten. Aber weil du deine Beiträge für meinen Geschmack allzu sehr mit "spirituellen" Floskeln ausschmückst, die Ideale meinen, welche weder du noch ich noch sonst irgendein Mensch je erreichen wird, will ich dich daran erinnern, dass auch du ein instinktiver und vor allem triebhafter Mensch bist. Diese naturgesetzliche Disposition wirst du nicht durch dein hübsches Bewusstsein aushebeln können. Oder willst du aufhören Mensch zu sein? Dann hörst du aber auch auf, ein göttliches Wesen zu sein.

Das finde ich immer wieder erstaunlich: "Gläubige" Menschen wollen "gute" Menschen sein. Und das geht nicht selten so weit, dass sie sich sogar für ihre Triebe schämen, die ja mitunter eher zerstörerischen Charakter haben. Zum Beispiel der Sexualtrieb. Die Aggression die er naturhaft mit sich bringt, wird von gläubigen bzw. "spirituellen" Menschen oft als "schlecht" erachtet. Man will das aus sich raushaben dieses nicht zu Kontrollierende/Unberechenbare.

Du zeigst dich hier beinahe so wie eine Lichtgestalt, der die Triebe abhanden gekommen sind

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