Analytische Therapie: Therapeutin fühlt sich nicht wertgeschätzt

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Solage
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Beitrag Do., 27.09.2018, 20:56

Na, der eine will so und der andere will so.
Was ist jetzt richtig?

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mio
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Beitrag Do., 27.09.2018, 21:08

Solage hat geschrieben: Do., 27.09.2018, 20:56 Was ist jetzt richtig?
Um richtig geht es da nicht meiner Meinung nach. Eher um "passend". Und es scheint nicht zu passen...

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saffiatou
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Beitrag Do., 27.09.2018, 21:15

Die TE hat im ersten Post geschrieben, dass sie häufiger mal geschwänzt hat, weil sie lieber etwas anderes machen wollte. Das hat die thera nicht akzeptiert, was ich nachvollziehen kann, zumal, wenn die TE sich nicht bei ihr abmeldet. Warum Trotzdem sich beide für eine Analyse mit einer höheren Stundenfrequenz entschieden haben ist mir unklar.

Ich heiße das Verhalten der TE nicht gut, zumal wenn die Therapie über die Kasse finanziert wird.

Ob eine Patientin wenn sie Urlaub zu Hause macht, auch zur thera muss, denke ich ist eine Kommunikationssystem zwischen den beiden. Ich habe mich immer nach dem Urlaub meines thera gerichtet. Wenn sie sowieso immer mal einfach nicht kommt, unzuverlässig ist, dann würde ich als thera “schon als Erziehungszweck” darauf bestehen, dass die thera in dieser Zeit stattfindet. Die thera hatte genug finanziellen Ausfall. Es ist ja auch zusätzliche Arbeit, wenn immer wieder Lücken im Terminkalender gefüllt werden müssen, weil die Patienten die Therapie nicht ernst nehmen.
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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 28.09.2018, 05:26

Solage hat geschrieben: Do., 27.09.2018, 20:17 Soll es nicht darum gehen, dass sich Therapeuten irgendwann überflüssig machen und den Patienten wieder eine Lebensfreude und Leichtigkeit entlassen möchten!?
Volle Zustimmung! Wünschenswert fände ich es auch, dass eine beleidigte Therapeutin nicht Patienten vorzieht, welche unter spanischer Sonne urlauben und Patienten die daheim bleiben und froh sind, im Urlaub mal entfernt lebende Freunde besuchen wollen, sozusagen minderwertigen Urlaub machen und bei der Analytikern anzutreten haben.

Ich habe schon Menschen kennengelernt, die quasi immer ihre Analytiker dabei hatten. Einmal fragte ich eine andere Kursteilnehmerin, ob sie noch Lust hätte, mit mir nebenan ins Café zu gehen. Sie lehnte ab. Gut, ... dann nicht. Nach wenigen Schritten holte sie mich ein, und sagte sie würde doch mitkommen. Ihre Analytikerin findet, sie soll sich anderen gegenüber nicht "verschließen". ""Rückmeldungen (!)" von anderen seien wichtig, damit ihr Verhalten ihr auch mal "gespiegelt" wird.
Ich glaube, ihr hätte ein Urlaub von der Therapie gut getan.
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Philosophia
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Beitrag Fr., 28.09.2018, 05:50

Was du da von der Kursteilnehmerin schreibst, ist ja erschreckend. Meinst du, sie hat dafür echt die Analytikerin kontaktiert, um sich ne Rückmeldung einzuholen? Fänd ich nicht nur erbärmlich von der Teilnehmerin, sondern auch von der Frau Analytikerin.
Könnte es nicht auch sein, dass diese Teilnehmerin sich das ausgedacht hat, also, dass sie erst mal ihre Analytikerin fragt und die dann sagt, was gut und richtig ist? Ich kenne das nämlich von anderen, die das so bestrieben haben, um die Verantwortung auf ihre Therapeuten abzuwälzen à la mein Therapeut hat aber gesagt, ich soll usw.
Wie dem auch sei, ich denke auch, dass die Unzuverlässigkeit der TE zu Therapieanfang ne Rolle spielt, finde aber auch, dass die Analytikerin nicht so nachtragend sein muss, wenn da ne Besserung erkennbar ist. Ich finde auch, dass Urlaub Urlaub ist, egal, wo man den verbringen will - wichtig ist, dass das vorher abgeklärt wird.
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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 28.09.2018, 06:00

Philosophia hat geschrieben: Fr., 28.09.2018, 05:50 Was du da von der Kursteilnehmerin schreibst, ist ja erschreckend. Meinst du, sie hat dafür echt die Analytikerin kontaktiert, um sich ne Rückmeldung einzuholen? Fänd ich nicht nur erbärmlich von der Teilnehmerin, sondern auch von der Frau Analytikerin.
Nein, dass glaube ich nicht. Ich denke, sie hat einfach überlegt, was ihre Analytikerin in dieser Situation wohl getan hätte.
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Philosophia
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Beitrag Fr., 28.09.2018, 06:09

ok, das ist ja legitim, muss aber nicht so rausposaunt werden. Denn selbst wenn ich mir das überlege, entscheide immer noch ich, ob ich danach handle oder nicht - ich finds total albern, wenn jemand sagt: Mein Therapeut hat gesagt, ich soll (oder sonst wer...) weil das zeigt, dass die Person nix allein entscheiden kann.
Also da mal lieber gepflegt sein Ding in der Therapie durchsetzen, als alles vom Therapeuten abhängig zu machen :-)
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Kaonashi
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Beitrag Fr., 28.09.2018, 07:02

Also das finde ich jetzt nicht so schlimm. Wenn eh bekannt war, dass sie eine Therapie macht, kann sie doch auch solche Gedanken mal sagen. Sie hat ja vermutlich nicht erwartet, dass jemand darauf eingeht, sondern wollte das nur als Begründung für ihren Sinneswandel sagen. Und dann macht sie das ja auch nicht, weil die Therapeutin das gesagt hat, sondern weil sie vermutlich eingesehen hat, dass es sinnvoll ist und sie es umsetzen will. Ist doch gut...

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Solage
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Beitrag Fr., 28.09.2018, 21:17

Da hat die Person was gemacht, was sie sonst vielleicht nicht gemacht hätte. Wenn sie ihre Analytikerin so verinnerlicht hat, dass sie ihr dazu verhilft in Kontakte zu gehen und sich nicht zu verschließen, dann KANN das auch hilfreich sein.
Wenn sie aber eigentlich gar nicht wirklich will, dann ist sie fremdbestimmt.
Wichtig ist meiner Meinung nach: Was will ich! Was brauche ich!

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Philosophia
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Beitrag Fr., 28.09.2018, 23:05

Ja fein, aber warum muss sie das dann lauthals rausposaunen?
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mio
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Beitrag Fr., 28.09.2018, 23:10

Ich hatte mal eine "Mitschülerin" die sich aufgrund der Tatsache dass ihr ihre Therapeutin gesagt hat dass sie nix muss was sie nicht will geweigert hat Aufgaben zu übernehmen die alle anderen in der Gruppe auch übernehmen mussten...hat sie echt rasend beliebt gemacht. :lol: :lol: :lol:

Manchmal frage ich mich ob Therapien wirklich immer das bewirken was sie bewirken sollten oder ob es Therapeuten gibt die den Patienten ihre "Störung" eher schönreden als sie mit denen zusammen zu bearbeiten?

Aber wie sagte Frau Thera gestern so schön: Das was Sie können, das können nicht alle... Scheint was dran zu sein. Leider.


montagne
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Beitrag Sa., 29.09.2018, 09:59

Ich habe neulich mal was über unterschiedliche Erziehungsstile gelesen. Und da kam mir der Gedanke, dass es durchaus auf Therapiestile übertragbar ist. Es gibt ja zig Erziehungsansätze und letzlich muss jeder für sich wissen, was ihm sinnvoll erscheint, so dies überhaupt ein Thema ist. Es IST einfach was sehr Subjektives.

Konkret ging es um den verwöhnenden, sehr mit Mikromanagement der Stimmungen und Bedürfnisse des Kindes beschäftigten Erziehungsstil, versus Charactererziehung, Abwandlungen davon Werteerziehung, Moralerziehung. Da geht es um Lebenstüchtigkeit und Resilienz: Impulskontrolle, Bedürfnissaufschub, Empathie, Verlässlichkeit, Selbstwirksamkeit, realistischer Optimismus, realistisches Vertrauen in andere, Zielorientierung, Verantwortungsübernahme, usw.


Wenn ich hier sio lese, dann scheint es in Therapien ähnliche Tendenzen auf diesem Spektrum zu geben. Ich sage bewusst, mir ist kla,r das ist alles sehr subjektiv und ich will meine Meinung nicht über andere Stellen, aber ich habe eine Meinung.

Ich tendiere da klar zur Werte- und Charaktererziehung und sehe das auch übertragen auf Therapie hilfreich. Die beiden Beispiele, die hier gebracht wurden, scheinen stark vom bedürfnisorientierten Stil geprägt zu sein. "Tu, was dir gut tut." Ich denke das wird von manchen Therapeuten und Klienten falsch, nämlich überzogen interpretiert.

Ich bin voll dabei, ich sage immer: Erstmal mus es mir gut gehen. Nur dann kann ich hilfreich für andere sein, sei es Familie, Freunde, sei es, die Menschen, für die ich beruflich Verantwortung trage. Also schaue ich drauf, das es mir gut geht. Wenn es mir gut geht, bin ich ein besseres, hilfreicheres, effektiveres Mitglied der Gesellschaft (findet nicht jeder für sich erstrebenswert, weiß ich). Für mich ist es keine Auszeichung (wie es allzu oft gesehen wird), sich für andere aufzuopfern, bis es einem selbst schlecht geht, man sich verausgabt.

Aber wenn man anfängt in egoistischer, hedonistischer Weise nur auf sich zu gucken, dann entfernt man sich meiner Ansicht nach von anderen und begibt sich auch selbst in eine kindliche Rolle. Kann zu einer Spirale aus Passivität, Regression, Ohnmacht führen. das gegenteil von dem, was eigentlich am Ende einer Therapie rauskommen soll. Wenn man eben sagt, man will die und die Aufgabe in der Gruppe nicht übernehmen, weil "man sich halt grad nicht so fühlt", oder man tut das und das, "weil die Therapeutin es gesagt hat" aka weil Mutti es gesagt hat.

Denn ich denke, es liegt in der gesamten Natur unserer menschenlichen Existenz, dass die akuten Bedürfnisse immer ein Stück weit diametral zu dem laufen, was mittel- und langfristig gut für uns ist und was gut für andere ist.
Sich von Bedürfnissen leiten lassen, ja... aber sich von archaischen, akuten Bedürfnissen leiten lassen, ist für mich eine Fehlinterpretation. Hilfreicher wäre, sich von Bedürfnissen leiten lassen, die mittel- und langfristig erreichbar sind.

Und so sehe ich es auch bei der TE. Sie geht von sich aus (was bei manchen erst im Laufe der Therapie aufzutreten scheint und keins davon finde ich zielführend) von akuten Bedürfnissen aus: Kurzfristige Absage des unbequemen Termin namens Therapie, der aber langfristig weiterbringen kann, um Termine wahrzunehmen, die kurzfristige Befriedigung verschaffen oder kurzfristiges Unwohlsein vermeiden.

Abgesehen von der Frage, Urlaub woanders und Urlaub zu Hause, sehe ich auch so, sollte nicht anders behandelt werden, urlaub ist Urlaub, kann ja sein, dass die Therapeutin hier genau das im Blick hat und haben sollte: Langfristige Verbeserung der psychischen Situation und damit Lebenssituation der TE. und dazu heißt es u.a. verlässlich erscheinen und Verlässlichkeit an sich, nicht mehr unangenehmen ausweichen usw.

Okay habe ein bisschen ausgeholt, aber wollte es mal ansprechen.
amor fati

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Anna-Luisa
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Beitrag Sa., 29.09.2018, 10:37

Kaonashi hat geschrieben: Fr., 28.09.2018, 07:02 Also das finde ich jetzt nicht so schlimm. Wenn eh bekannt war, dass sie eine Therapie macht, kann sie doch auch solche Gedanken mal sagen. Sie hat ja vermutlich nicht erwartet, dass jemand darauf eingeht, sondern wollte das nur als Begründung für ihren Sinneswandel sagen. Und dann macht sie das ja auch nicht, weil die Therapeutin das gesagt hat, sondern weil sie vermutlich eingesehen hat, dass es sinnvoll ist und sie es umsetzen will. Ist doch gut...
Den Eindruck hatte ich nicht. Als wir im Cafe saßen, gab es für sie nur ein Gesprächsthema: Die Psychoanalyse und die Psychoanalytikerin. Sie klang, als hätte sie ein Psychologiebuch geschluckt. Ohne ihre Analytikerin hätte sie nicht gewusst, dass es viel besser wäre auch mal etwas zu unternehmen. Meine Bemühungen auf andere Themen umzuschwenken blieben erfolglos. Immerhin konnte sie selbst zu den seichtesten Themen umgehend ihre Analytikerin zitieren - mit der sie wohl auch besser ausgegangen wäre. Ich habe keine Wiederholung eines solchen Treffens angeregt...
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mio
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Beitrag Sa., 29.09.2018, 11:00

montagne hat geschrieben: Sa., 29.09.2018, 09:59 Konkret ging es um den verwöhnenden, sehr mit Mikromanagement der Stimmungen und Bedürfnisse des Kindes beschäftigten Erziehungsstil, versus Charactererziehung, Abwandlungen davon Werteerziehung, Moralerziehung. Da geht es um Lebenstüchtigkeit und Resilienz: Impulskontrolle, Bedürfnissaufschub, Empathie, Verlässlichkeit, Selbstwirksamkeit, realistischer Optimismus, realistisches Vertrauen in andere, Zielorientierung, Verantwortungsübernahme, usw.
An sich ist das kein "Versus" sondern ein "Sowohl als auch". Einem Säugling kann ich noch nicht beibringen dass es nicht besonders "fein" ist überall nach Lust und Laune sein Häufchen zu hinterlassen, kann der schlicht nicht leisten und ich würde ihn nur gnadenlos überfordern. Trotzdem gibt es Eltern die sowas versuchen. Umgekehrt gibt es auch Eltern die dem Kind sobald es mal nölt weil ihm das Essen nicht schmeckt ein Stückchen Schokolade in die Hand drücken: Hauptsache das Kind nölt nicht mehr...

Und jetzt kommt die spannende Frage: Kann es einer erwachsenen Frau zugemutet werden ihren Urlaub vor Ort SO zu planen dass sie drei Termine die Woche verbindlich unterbringen kann? Oder ist das zuviel verlangt? Und kann ich von jemandem der gerade auf Malle ist erwarten dass der 6x hin und her fliegt, was nicht nur zeitlich ziemlicher Unsinn wäre sondern auch ökologisch und ökonomisch ziemlich unsinnig.

Da geht es auch um die Verhältnismässigkeit meiner Meinung nach.

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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 29.09.2018, 11:47

Anna-Luisa hat geschrieben: Sa., 29.09.2018, 10:37 Den Eindruck hatte ich nicht. Als wir im Cafe saßen, gab es für sie nur ein Gesprächsthema: Die Psychoanalyse und die Psychoanalytikerin. Sie klang, als hätte sie ein Psychologiebuch geschluckt.
Das erinnert mich ein bisschen an ein Treffen mit einer Freundin vor einiger Zeit, als die gerade ihren neuen Freund kennengelernt hatte... :lol: Da begann auch jeder Satz mit "XY meint..., XY sagt auch..., XY macht das immer so und so..."
XY war überhaupt der beste, tollste, einfühlsamste und der einzig wahre Weltversteher... :roll: Danach bin ich auch erstmal ein wenig auf Abstand gegangen, weil soviel Perfektion schon anstrengend zuzuhören war. Das gute daran: Inzwischen, ca. 1 Jahr später, hat das schon deutlich nachgelassen, auch wenn sie bezüglich XY immer noch eine ziemlich rosarote Brille aufhat... :lol: Vielleicht befindet sich deine Bekannte ja auch in der "Verliebtheitsphase" sprich idealisierenden Übertragung mit ihrer Therapeutin? Wenn ja, dann wird das wahrscheinlich auch wieder vorbei gehen. Dann ist es wirklich das Beste, solange in Deckung zu gehen... ;)

Es gibt allerdings auch Patientinnen, die ihre Therapeutinnen als Alibi oder graue Eminenz im Hintergrund zur Unterstützung aller ihrer Ideen und Handlungen benutzen, um sich in ihren Augen unangreifbar zu machen, wobei die "zitierten" Inhalte teilweise so stark durch eigene Interpretationen derselben verfremdet sind, dass sich die Therapeuten wahrscheinlich die Augen reiben würden, wenn sie das mitbekämen... :-> Meine Erfahrung hat dazu geführt, dass ich die von Patienten berichteten Aussagen und Verhaltensweisen von Therapeuten, insbesondere dann, wenn sie mir sehr seltsam erscheinen, immer mit einer gewissen Skepsis betrachte, solange ich nur die eine Version kenne. Gerade in der Therapie bringen die Patienten nunmal sehr viel Eigenes mit und nehmen viele Aussagen oder Verhaltensweisen der Therapeuten durch die Brille der eigenen Störung wahr. Ist ja auch in Ordnung, aber man sollte das als Dritter nicht unkritisch 1 zu 1 für objektiv wahr halten.

Das gilt in meinen Augen auch für den geschilderten Fall. Man kann natürlich losgelöste theoretisierte Debatten darüber führen, welche Rahmenbedingungen in einer Therapie Sinn machen oder nicht, aber im konkreten Fall habe ich einfach den Eindruck, dass uns da nur ein ganz bestimmter Ausschnitt des Geschehens präsentiert wird, aufgrund dessen eine objektive Beurteilung des Verhaltens der Therapeutin gar nicht möglich ist. Ich denke nach wie vor, dass ihrer Aussage, dass sie sich nicht gewertschätzt fühlt, eine Geschichte vorausging und sich nicht nur auf die Urlaubsregelung bezog. Ich habe den Eindruck, dass die TE sich hier durch eine sehr subjektive Schilderung der Situation "Rückendeckung" vom Forum im Konflikt mit der Therapeutin holen will, wofür ich mich für meinen Teil nicht instrumentalisieren lassen will. Die von der Situation losgelöste theoretische Diskussion über für und wider von Urlaubsregeln lässt daher, egal welche Position man dabei einnimmt, keinerlei Rückschluss auf die Angemessenheit der Reaktion der Therapeutin zu.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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