Das tue ich!mio hat geschrieben: ↑Sa., 09.12.2017, 23:07Wie wäre es, wenn Du das auch mit meiner Meinung tust? Hm?Schlendrian hat geschrieben: ↑Sa., 09.12.2017, 23:04 Und das kann man auch einfach so stehen lassen, ohne zu versuchen, den anderen zu überzeugen.
Ehrlichkeit in der Therapie
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Stern, es geht eben nicht darum, dass Lieblingspatienten was "besseres" wären oder so. Das ist ja der "Denkfehler".
Und nicht jeder Patient hat ein Problem mit der "Theorie of mind". Manche haben auch ganz andere Probleme.
Jeder Mensch ist ein besonderer Mensch. Weil jeder Mensch einzigartig ist. Ebenso wie jede Beziehung einzigartig ist. Aber DAS hat null Aussagekraft, weil es eine Selbstverständlichkeit ist. Persönliche Vorlieben und Abneigungen haben damit nicht die Bohne zu tun.
Ich bin einfach der Auffassung, dass die getätigten Äußerungen Seglerin verdeutlichen sollten, dass sie ein im Umgang sehr angenehmer Mensch ist. Und dass sie sich da nicht so viele Gedanken drum machen zu braucht wie sie es tut. Ist doch eigentlich ganz simpel?
Und nicht jeder Patient hat ein Problem mit der "Theorie of mind". Manche haben auch ganz andere Probleme.
Jeder Mensch ist ein besonderer Mensch. Weil jeder Mensch einzigartig ist. Ebenso wie jede Beziehung einzigartig ist. Aber DAS hat null Aussagekraft, weil es eine Selbstverständlichkeit ist. Persönliche Vorlieben und Abneigungen haben damit nicht die Bohne zu tun.
Ich bin einfach der Auffassung, dass die getätigten Äußerungen Seglerin verdeutlichen sollten, dass sie ein im Umgang sehr angenehmer Mensch ist. Und dass sie sich da nicht so viele Gedanken drum machen zu braucht wie sie es tut. Ist doch eigentlich ganz simpel?
Dann ist doch alles gut.
Dass es mir nicht darum geht Dich oder irgendwen anders zu "überzeugen" schrieb ich bereits klar und deutlich.
"besser" schrieb ich ja auch nicht. Aber natürlich gibt es eine Abstufung in Lieblinge und Nicht-Lieblinge... bzw. dass (einseitig oder überwiegend?) die positiven Seiten hervorgehoben werden. Bzw. du schriebst ebenfall, dass es bei dir wenig kritisches zu finden gibt.
dass ich ein toller Mensch bin, zu ihren Lieblingspatienten gehöre, viele meiner Prinzipien/Charaktereigenschaften
sehr positiv sind
Und diese Thera hat Lieblingspatienten und Nicht-Lieblingspatienten, was den Patienten anscheinend auch mitgeteilt wird... und nicht: Jeder Mensch ist besonders oder jeder meine Patienten ist besonders und daher schätze ich jeden gleichermaßen...Jeder Mensch ist ein besonderer Mensch. Weil jeder Mensch einzigartig ist.
Zuletzt geändert von stern am So., 10.12.2017, 00:05, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Das ist ja der springendes Punkt: so wie du nicht wissen kannst, was deine Therapeutin denkt, so weiß hier niemand, was die Therapeutin bewogen hat, solche Aussage zu tätigen. Und da ist vieles möglich... so dass es vermessen ist, die Sichtweisen von usern, die nicht in den Kram passen als Projektion abzutun (wie das -mal wieder- stellenweise im Thread versucht wurde). Das weiss nur die Therapeutin, daher wäre das mit ihr zu besprechen. Alles andere sind Mutmaßen oder Möglichkeiten... sprich: kann so sein, kann aber auch ganz anders sein... bis hin zu unprofessionell. Streit sinnlos.mio hat geschrieben: ↑Sa., 09.12.2017, 23:12Ich bin einfach der Auffassung, dass die getätigten Äußerungen Seglerin verdeutlichen sollten, dass sie ein im Umgang sehr angenehmer Mensch ist. Und dass sie sich da nicht so viele Gedanken drum machen zu braucht wie sie es tut. Ist doch eigentlich ganz simpel?
Zuletzt geändert von stern am So., 10.12.2017, 00:07, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
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Das eine schließt aber doch das andere nicht aus?
Ich kann jedem Menschen aufgrund seiner individuellen Besonderheit gleichermassen schätzen und auch wertschätzend behandeln. Aber ich werde NIEMALS alle Menschen als gleich (individuell) sympathisch empfinden.
Ich hab mal in einem Kindergarten gearbeitet, vor Urzeiten. Und klar hab ich alle Kinder gleich behandelt und auch wertgeschätzt. Dennoch gab es Kinder die ich lieber mochte und welche die ich nicht so gern mochte. Was bei Kindern fatal sein kann, weil die das sofort "spannen", wenn es für sie wichtig ist. Nichts desto trotz kann ich nicht leugnen, dass das so WAR.
Ich hatte da mal ein Erlebnis mit einem Kind dass mir das "indirekt" (über ein Bild) zu verstehen gab, dass es sich wünschen würde von mir mehr "geliebt" (wahrgenommen, beachtet) zu werden. Das fand ich echt "schlimm" irgendwie, weil mir das Kind dann echt total leid tat und es mir auch leid tat, dass das Kind nun nicht gerade zu den Kindern gehörte, die mir total sympathisch waren. Aber mir wurde das Kind in dem Moment tatsächlich "wichtiger" und "sympathischer", weil ich seine Not gesehen habe. Das Kind selbst hatte sich nicht verändert, aber "unser Umgang" war ein anderer geworden, weil es sich mir gezeigt hatte.
Meint: Es hat jeder selbst in der Hand wieviel oder wie wenig von dem was gewünscht wird auch erhalten wird. Es ist eine Frage der Authentizität.
Hätte das Kind mich vors Schienbein getreten statt dessen hätte ich es sicher nicht "lieber" gehabt.
Es ging aber nicht um Sympatie... sondern um Lieblingspatienten.
Auch ein Lehrer der Lieblingsschüler hat oder die Mutter, die Lieblinge unter ihrern Kindern hat, trifft damit eine Abstufung in Lieblinge und Nicht-Lieblinge und zwar dergestalt (vgl. Wortbedeutung):
Li̱e̱b·lings-
als Erstglied zusammengesetzter Substantive; drückt aus, dass jemand oder etwas aus der Menge des mit dem Zweitglied Bezeichneten allem anderen vorgezogen wird.
Sprich: Du versuchst gerade (erfolglos) die Bedeutung von Lieblings- auszuhebeln und das Gegenteil zu behaupten.
Auch ein Lehrer der Lieblingsschüler hat oder die Mutter, die Lieblinge unter ihrern Kindern hat, trifft damit eine Abstufung in Lieblinge und Nicht-Lieblinge und zwar dergestalt (vgl. Wortbedeutung):
Li̱e̱b·lings-
als Erstglied zusammengesetzter Substantive; drückt aus, dass jemand oder etwas aus der Menge des mit dem Zweitglied Bezeichneten allem anderen vorgezogen wird.
Sprich: Du versuchst gerade (erfolglos) die Bedeutung von Lieblings- auszuhebeln und das Gegenteil zu behaupten.
Liebe Grüße
stern
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Da stimme ich Dir zu und ich streite mich auch nicht, sondern ich zeige nur eine andere Sichtweise auf, eine die mir wahrscheinlicher erscheint als "die ist unprofessionell".
Nein. Ich sage nur, dass das für das Gelingen einer Therapie vollkommen unerheblich ist. Es das aber dennoch gibt.
Halte ich für nicht so toll oder geschickt. Das sind "hohle" Komplimente. Die hören sich lieb an, aber was ist dran an denen?Seglerin hat geschrieben: ↑ dass ich ein toller Mensch bin, zu ihren Lieblingspatienten gehöre,
Wenn sie die Prinzipien/Charatereigenschaften direkt benennt - ok. Z.B. "Ich finde es toll, wie willensstark Sie sind". Oder "Sie sind sehr ausdauernd, das ist eine sehr gute Ressource".Seglerin hat geschrieben: ↑viele meiner Prinzipien/Charaktereigenschaften sehr positiv sind usw.
Komplimente darf ein Therapeut gerne machen (muss es aber nicht), dann aber auf bestimmte Situationen, Aufgaben, Handlungen, Verhaltensweisen bezogen. Z.B., dass du ein bestimmtes Problem gut gelöst hast. Dass du eine für dich schwere Situation sicher durchgestanden hast. Dass du neu erlernte Verhaltensweisen erfolgreich agewandt hast. Dass du Handlungen gezeigt hast, die nicht deinen alten Mustern entsprechen.
Ich glaube, ein "echtes" (= gehaltvolles) Kompliment würdest du ohne Unsicherheit annehmen können.Seglerin hat geschrieben: ↑Mir fällt es generell schwer, Koplimente anzunehmen, deshalb bin ich sehr unsicher.
Die Unsicherheit bzgl. Komplimenten kommt oft daher, dass "Du bist ein toller Mensch" sich zwar erstmal super anhört, dann aber das Grübeln losgeht, was denn an dir überhaupt toll sei. Und dann kommst du evtl. auf nichts, was du an dir toll findest (und was andere toll finden könnten), und schon bist du in der Negativspirale "An mir ist doch gar nichts toll, warum sagt sie das denn, meint sie das vielleicht gar nicht wirklich, was kann ich ihr noch glauben, wie vielen anderen sagt sie das auch noch" drin. Und rumms, gibts ein zwischenmenschliches Problem in der Therapie (und im Alltag, wo es vor solchen Komplimenten nur so hagelt)
Nein, sie muss das nicht sagen.Seglerin hat geschrieben: ↑Klar freue ich mich, wenn sie so etwas sagt, aber dann bin ich auch wieder skeptisch und denke: Das muss sie sagen.
Nein. Es ist dein Job, mit ihrer Hilfe dafür zu sorgen, dass du dich besser fühlst.Seglerin hat geschrieben: ↑ Es ist Teil ihres Jobs, dafür zu sorgen, dass ich mich besser fühle.
Mein Therapeut war sehr sparsam mit Komplimenten. Und wenn, gabs "gehaltvolle" Komplimente wie oben beschrieben. Die konnte ich annehmen, und die fühlten sich ehrlich an, die haben mich bestärkt. Ich bin dadurch auch hellhöriger geworden, kann "echte" Komplimente inzwischen von "falschen" (nur dahergesagten oberflächlichen) besser unterscheiden. Und bin nicht mehr unsicher, wenn es ums Annehmen von Komplimenten angeht. Ich gebe - bei für mich entsprechendem Anlass - nun auch wieder gerne Komplimente (und achte drauf, dass sie ehrlich und "gehaltvoll" sind).Seglerin hat geschrieben: ↑Was meint Ihr dazu?
Ich füge an, dass ich nur die ersten paar Seiten geesen habe, die üblichen Grundsatzdiskussionen der üblichen User überlesen habe.
Das Wort "Liebling..." impliziert durch seine Bedeutung ja schon "besseres", "übergeordnetes", "bevorzugtes". Welchen Sinn macht es, von "Lieblingspatient" zu reden, wenn man damit nicht etwas bestimmtes ausdrücken möchte? Dann würde ja reichen, was woanders jemand schrieb: "Sie sind mir ein sehr lieber Patient".
(Ist dein "Lieblingsessen", deine "Lieblingsfarbe", dein "Lieblingsfilm" für dich dann auch nichts besseres als anderes Essen, Farben, Filme? Und falls ja, warum deklarierst du (und Menschen überhaupt) dann Dinge als "Lieblings..."?)
Und manche haben mit allem Probleme. Und noch andere machen aus allem Probleme
Warum sagt die Therapeutin das dann nicht so? "Es ist sehr angenehm, mit Ihnen zu arbeiten" oder "Der Umgang mit Ihnen ist sehr angenehm, Sie haben eine sympathische Ausstrahlung" wären doch super Komplimente und viel weniger problembehaftet und viel weniger missverständlich als das mit der Lieblingspatientin/den Lieblingspatienten.
Für die Therapeutin und Seglerin ja offenbar nicht. Sonst würde die Therapeutin "echte" und "gehaltvolle" Komplimente machen, und Seglerin hier gar nicht im Forum diese Frage stellen.
Wie schade. Und wie unrealistisch. Dass der Therapeut nicht immer nur gutes über einen denkt, gehört für mich dazu. Nicht am Anfang der Therapie, aber wenn die Zusammenarbeit gut in Gange ist, die Beziehung gefestigt genug, darf der Therapeut gerne mal (wohlformulierte, in passenden Stücken servierte) Kritik anbringen, auch mal sagen, was er nicht so toll an einem findet. Hilft enorm, das eigene Weltbild gerade zu halten und einen mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen (Therapie ist kein Traumschloss, man möchte danach ja in den Alltag entlassen werden, ohne gleich hintenrücks überzukippen, wenn man mit echten Menschen und echten Reaktionen konfrontiert wird...)
Oh, ich wette, du weisst nicht immer oder alles was sie denkt. Ergo auch nicht, ob sie nicht doch mal was schlechtes über dich denkt.
Nichts "verurteilenswertes" und "kritisches" zu finden, heisst nicht, dass sie nicht auch mal schlecht über dich denkt
Hi @ll !
1) Komplimente sind Regulative für Beziehungen. Wer sie "appliziert", dreht am Beziehungs-Rädchen - innerhalb jeder menschlicher Beziehung. Eine therapeutische Beziehung ist eine auf - wenn auch: begrenzte - Dauer angelegte Beziehung und es wäre eher auffällig, wenn es da niemals zu solchen Regulativen käme. Es ist schließlich auch eine Aufgabe des Therapeuten, diese Beziehung zu "moderieren".
Diese therapeutische Beziehung und die Arbeit daran kann nicht nur die Basis sein für die Therapie, sondern auch ein machtvolles Instrument - nämlich dann, wenn sich die berühmt-berüchtigte "Übertragung" eingestellt hat: der Patient überträgt die - unbewußte ! - Erinnerung an eine frühere Beziehung auf den Therapeuten und insbesondere auch unaufgelöste Konflikte und traumatisierende Erlebnisse auf den Therapeuten. Diese Konflikte können dann u.U. in der therapeutischen Beziehung nach Art eines Rollenspiels aufgearbeitet, die Traumata integriert werden - ohne daß der Patient dies überhaupt bewußt registriert - zumindest nicht sogleich. Aber diese Arbeit mit der Übertragung findet selbst in den tiefenpsychologisch-analytischen Therapieformen durchaus nicht immer statt.
Deswegen kann man niemals sagen, ob ein bestimmtes Kompliment am Platze ist, oder nicht, ohne die "gesamte Geschichte" zu kennen.
2) Auch Therapeuten haben Lieblingspatienten, genauso wie Ärzte. Auch ich als Anwalt hatte früher Lieblingsmandanten. Das waren idR diejenigen, die sehr aktiv mitgearbeitet haben, sich darum bemüht haben, die spezifischen Probleme bei der Bearbeitung ihrer "Fälle" zu verstehen und bei der Lösung mitzuhelfen. Da sind dann "Arbeitsbündnisse" zustande gekommen, ähnlich wie sie in der Psychotherapie zustande kommen sollen. Es gab aber auch etliche Mandanten von mir, die durchaus keine Lieblingsmandanten waren, sondern das Gegenteil: sie knallen dem Anwalt einen Haufen Papier auf den Tisch: "Da steht alles drinn, ihre Rechnung habe ich bezahlt und jetzt will ich nix mehr von dem Kram hören, bis Sie mir mitteilen, daß sie den Prozess gewonnen haben!" - bildlich gesprochen. Mit solchen Mandanten zu arbeiten, war stets eine Quälerei gewesen - und solche passiven Patienten gibt es auch in der ärztlichen Praxis und in der Therapie. Sie sehen den Therapeuten als "Heiler" an, der gefälligst alles alleine zu machen hat (""Wofür wird er denn schließlich bezahlt ?!")
Und je nach der Lage der therapeutischen Beziehung spricht auch überhaupt nichts dagegen, wenn der Therapeut einem seiner Lieblingspatienten dieses Kompliment "appliziert".
Zumindest ist das meine Meinung.
Man merkt das aber auch so: "es flutscht" - man fühlt sich wohl in der Zusammenarbeit, freut sich auf die Termine, auch wenn sie mitunter sehr anstrengend, ja schmerzhaft sein können.
3) Mein eigener Therapeut - mein guter "Überpsycho" - ist mit Komplimenten mir gegenüber äusserst sparsam, obschon ich über weite Strecken regelrecht danach gegiert habe. Heute weiß ich, daß dieses Verhalten meines Überpsychos eben auch ein "Drehen am Rädchen" der therapeutischen Beziehung war, um sie im "grünen Bereich" zu halten. Es gab eine zeitweise heftige Täterprojektion auf ihn (ich bin ein "Inzestüberlebender").
Gruß
Möbius
1) Komplimente sind Regulative für Beziehungen. Wer sie "appliziert", dreht am Beziehungs-Rädchen - innerhalb jeder menschlicher Beziehung. Eine therapeutische Beziehung ist eine auf - wenn auch: begrenzte - Dauer angelegte Beziehung und es wäre eher auffällig, wenn es da niemals zu solchen Regulativen käme. Es ist schließlich auch eine Aufgabe des Therapeuten, diese Beziehung zu "moderieren".
Diese therapeutische Beziehung und die Arbeit daran kann nicht nur die Basis sein für die Therapie, sondern auch ein machtvolles Instrument - nämlich dann, wenn sich die berühmt-berüchtigte "Übertragung" eingestellt hat: der Patient überträgt die - unbewußte ! - Erinnerung an eine frühere Beziehung auf den Therapeuten und insbesondere auch unaufgelöste Konflikte und traumatisierende Erlebnisse auf den Therapeuten. Diese Konflikte können dann u.U. in der therapeutischen Beziehung nach Art eines Rollenspiels aufgearbeitet, die Traumata integriert werden - ohne daß der Patient dies überhaupt bewußt registriert - zumindest nicht sogleich. Aber diese Arbeit mit der Übertragung findet selbst in den tiefenpsychologisch-analytischen Therapieformen durchaus nicht immer statt.
Deswegen kann man niemals sagen, ob ein bestimmtes Kompliment am Platze ist, oder nicht, ohne die "gesamte Geschichte" zu kennen.
2) Auch Therapeuten haben Lieblingspatienten, genauso wie Ärzte. Auch ich als Anwalt hatte früher Lieblingsmandanten. Das waren idR diejenigen, die sehr aktiv mitgearbeitet haben, sich darum bemüht haben, die spezifischen Probleme bei der Bearbeitung ihrer "Fälle" zu verstehen und bei der Lösung mitzuhelfen. Da sind dann "Arbeitsbündnisse" zustande gekommen, ähnlich wie sie in der Psychotherapie zustande kommen sollen. Es gab aber auch etliche Mandanten von mir, die durchaus keine Lieblingsmandanten waren, sondern das Gegenteil: sie knallen dem Anwalt einen Haufen Papier auf den Tisch: "Da steht alles drinn, ihre Rechnung habe ich bezahlt und jetzt will ich nix mehr von dem Kram hören, bis Sie mir mitteilen, daß sie den Prozess gewonnen haben!" - bildlich gesprochen. Mit solchen Mandanten zu arbeiten, war stets eine Quälerei gewesen - und solche passiven Patienten gibt es auch in der ärztlichen Praxis und in der Therapie. Sie sehen den Therapeuten als "Heiler" an, der gefälligst alles alleine zu machen hat (""Wofür wird er denn schließlich bezahlt ?!")
Und je nach der Lage der therapeutischen Beziehung spricht auch überhaupt nichts dagegen, wenn der Therapeut einem seiner Lieblingspatienten dieses Kompliment "appliziert".
Zumindest ist das meine Meinung.
Man merkt das aber auch so: "es flutscht" - man fühlt sich wohl in der Zusammenarbeit, freut sich auf die Termine, auch wenn sie mitunter sehr anstrengend, ja schmerzhaft sein können.
3) Mein eigener Therapeut - mein guter "Überpsycho" - ist mit Komplimenten mir gegenüber äusserst sparsam, obschon ich über weite Strecken regelrecht danach gegiert habe. Heute weiß ich, daß dieses Verhalten meines Überpsychos eben auch ein "Drehen am Rädchen" der therapeutischen Beziehung war, um sie im "grünen Bereich" zu halten. Es gab eine zeitweise heftige Täterprojektion auf ihn (ich bin ein "Inzestüberlebender").
Gruß
Möbius
Ich habe bereits erklärt dass ich annehme, dass sie Seglerin damit ein Stück weit die Unsicherheit nicht gemocht zu werden nehmen wollte, dass es also darum ging zu vermitteln "Sie sind mir sogar sehr sympathisch.". Sicher hätte sie das auch anders formulieren können aber ich halte nicht viel davon sich an einzelnen Formulierungen festzubeißen und den anderen dann daran "aufzuhängen". Besser fände ich es wenn der Dialog darüber gesucht werden würde was genau gemeint ist FALLS da Unklarheiten bestehen. Aber auch das erwähnte ich bereits.
Abgesehen davon dass ich wenige "solitäre Lieblingssachen" habe sagt diese "Wertigkeit" nichts über die Wertigkeit der Sache oder des Menschen generell aus. Das meine ich ja die ganze Zeit wenn ich sage dass es einen nicht besser oder schlechter macht.
Dh. nur weil mich ein Therapeut vielleicht als einen Lieblingspatienten deklariert oder aber eben nicht sagt das nichts über meinen tatsächlichen Wert aus.
Es ist also in Bezug auf den tatsächlichen Wert des Patienten eine Nullaussage (nicht besser oder schlechter), die Aussage bezieht sich nur auf den der sie tätigt und DESSEN Vorlieben und wie der Patient in der Beziehung erlebt wird. Solange ich meinen Wert davon abhängig mache wie mich ein anderer bewertet bin ich extrem von der Meinung anderer Menschen abhängig und wackle durch die Luft wie ein Fähnchen im Winde weshalb es empfehlenswert ist sich klarzumachen dass das zwei Paar Schuh sind.
Und in einer Therapie geht es nicht in erster Linie darum möglichst doll gemocht zu werden sondern darum möglichst gut miteinander arbeiten zu können. Sonst wird aus der Therapie ein "ich will Dir unbedingt gefallen" Spielchen und es entsteht eine unaufrichtige Beziehung was mit Sicherheit nicht im Sinne des Erfinders ist.
Es ist allerdings für meine Begriffe auch nicht verwerflich wenn eine solche Äußerung zur Verdeutlichung der großen bestehenden Sympathie getätigt wird solange nicht die Gefahr besteht dass der Patient da sonst was rein interpretiert im Sinne von "Ich bin was Besonderes" oder gar "in Wirklichkeit ist es der Therapeut der mich braucht...nicht ich ihn" weil es der dringlichste Wunsch des Patienten ist eine "Sonderstellung" im Leben des Therapeuten einzunehmen und für diesen unentbehrlich zu sein (obwohl es klar umgekehrt ist). Solchen Patienten würde ich sowas auch nicht sagen als Therapeut um da nicht auch noch was widersinniges zu befeuern, aber es ist eben nicht bei allen Patienten so, dass das ihr oberstes Begehr ist und dann finde ich es in Ordnung wenn sowas gesagt wird um Unsicherheiten oder Zweifel abzumildern.
Stimmt, sieht man hier ja gut daran wie sehr sich an einer Aussage die gar nicht Teil des Problems ist festgebissen wird.
Es ging nicht darum, dass sie Probleme mit dem INHALT der Komplimente hat sondern darum dass es ihr schwer fällt zu glauben dass ein Therapeut wirklich ehrliche Komplimente macht. Es wurde also auf erster Ebene die "Motivation" angezweifelt und erst daraus folgend die inhaltlichen Aussagen. Wurde ja auch klar so formuliert. "Sagt sie das weil sie es ehrlich meint oder sagt sie das weil sie dafür bezahlt wird?"
Dh. die Komplimente selbst werden nicht als unecht empfunden (sie freut sich ja auch darüber) sondern es wird gezweifelt, ob diese Komplimente ehrlich gemeint sind oder nur Teil des "therapeutischen Auftrags". Was ja auch nicht abwegig ist, denn sie sind AUCH Teil des therapeutischen Auftrags. Warum und inwiefern wurde bereits ausführlich begründet, nicht nur von mir.
OB alle Komplimente so allgemein gefasst waren wie Du es behauptest weiss ich nicht, dazu wurde nicht besonders viel geschrieben (und manche Bedeutung ergibt sich ja auch aus der Situation in der was geäußert wird und nicht nur aus dem Wortlaut), wohl auch deshalb, weil an der Stelle erst mal keine Verwirrung zu bestehen scheint. Zumindest hat Seglerin da bisher nix von gesagt, sie sprach nur von der "Grundsatzfrage" ob Therapeuten Komplimente überhaupt ernst meinen KÖNNEN oder ob das einfach ein Teil der "Dienstleistung" ist wie das standardisierte Betthupferl auf dem Hotelbettkopfkissen.
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