Meine Tochter 18 Jahre wird immer dicker

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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leuchtturm
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Beitrag Di., 13.01.2015, 10:10

dein Haus deine Regeln, es wird nur gegessen was du kaufst und sonst wird's das Loch in der Mauer das wir die Vordertür nennen.
sie ist 18, da wird also nix mehr mitgebracht
Ironiebutton an:

"Ende im Gelände.
Jawoll, so wirds gemacht.
Super Lösung.
Klare und deutliche Ansage

Und sooooo hilfreich. Weil irre realistisch und praktikabel. So packt man Probleme an der Wurzel."

Tut mir Leid, aber so viel Ironie musste heute mal sein.

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Verocasa
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Beitrag Di., 13.01.2015, 13:41

Frage:

Es wurde hier auch geäußert, man hätte im Elternhaus rechtzeitig anfangen müssen, der Zunahme des Mädchens entgegenzusteuern. - Das klingt zunächst gut, jedoch fragt sich, wie sollte das eigentlich gehen? Was ist damit gemeint? Wie hätte sich die Mutter bei der 13jährigen, die plötzlich stark zunahm, verhalten sollen, um die Zunahme zu stoppen? Am Essen besonders zu drehen, ist vermutlich der falsche Weg, weil sich Teenager schon das besorgen, was sie haben wollen. (Gesunde Mahlzeiten in der Familie sollten natürlich der Alltag sein, das ist klar.)

Dieser Vorschlag wäre m. E. mehr der richtige Ansatz, wenn er so gemeint ist, dass sich die Mutter spätestens in dieser Zeit mehr um die Tochter hätte kümmern sollen; also um ihr Vertrauen werben und freundschaftliche Gespräche mit ihr suchen. Nur ist das bei Heranwachsenden ja auch nicht unbedingt möglich. Es wird geblockt und abgewehrt, die Jugendlichen verschließen sich, und dann können die Eltern bei allem guten Willen eine Zeitlang ziemlich hilflos davorstehen …

Vielleicht ist zu dieser Zeit auch schon zu viel schief gelaufen und die Zunahme ein Spiegelbild davon.

Gesetzt diesen Fall: Was könnten Eltern konkret machen in solch einer Situation, wenn das Kind dann massiv zu- oder abnimmt, also offensichtlich mit einer Essstörung auf innere Probleme reagiert?
Zuletzt geändert von Verocasa am Di., 13.01.2015, 13:57, insgesamt 3-mal geändert.

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Nico
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Beitrag Di., 13.01.2015, 13:53

Verocasa hat geschrieben: Also: Was könnten Eltern konkret machen in solch einer Situation, egal, ob das Kind dann massiv zu- oder abnimmt, also offensichtlich mit einer Essstörung auf innere Probleme reagiert?
Ich kann nur sagen was ich gemacht hätte.
Ich hätte sämtliche Stellen die sich mit Störungen wie ich sie an meinem Kind festgestellt habe befassen, abgeklappert und hätte mir Infos, Ratschläge und Hilfe besorgt. Ich hätte meinem Kind nochmals um 50% mehr Aufmerksamkeit gewidmet als ohnehin schon und ich wäre wohl eine Zeitlang fast jede übrige freie Minute vorm PC gesessen um mich wo auch immer sonst noch möglich zu informieren. Und ich hätte keine Mühe gescheut meinem Kind jede auch nur irgendwie mögliche Hilfe zukommen zu lassen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Verocasa
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Beitrag Di., 13.01.2015, 13:59

Ja, das wäre ein Weg. Mich interessiert auch, wie das betroffene Mädchen bzw. Frauen sehen. Was hätte die Mutter tun sollen?

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Marzipanschnute
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Beitrag Di., 13.01.2015, 14:06

Also, ich kann nur von mir sprechen, aber je mehr meine Mutter mich unter Druck gesetzt hat (zuerst sollte ich etwas abnehmen, dann geriet das außer Kontrolle und ich hungerte ein halbes Jahr lang und 'entdeckte' dann das Erbrechen als Methode um den ewigen Diskussionen zu entgehen und auch meine Gelüste zu befriedigen) desto mehr habe ich mich zurück gezogen.
Zuerst habe ich mir die größte Mühe gegeben abzunehmen, weil ich dachte, dann bin ich meiner Mutter vielleicht etwas mehr Wert, sie ist dann weniger traurig oder wütend, es ginge ihr dann besser. Ich war enttäuscht, wenn ich mal eine Woche nicht das gewünschte Ziel erreicht hatte.
Im Verlauf bin ich dann in die Küche gegangen und habe dort mit dem Geschirr geklappert, habe saubere Teller abgespült und so weiter, damit es aussah ich hätte gegessen, damit meine Mutter sich keine Sorgen mehr macht.

Ich weiß nicht, ich denke, mir hätte es geholfen das Gefühl zu haben ich sei liebenswert und wichtig für meine Mutter, egal was ich tue oder wie ich aussehe.

Ich hab auch heute teilweise noch Phasen mit starken Essproblemen, aber durch die Medikamenteinnahme und die dadurch bedingte Zunahme ist eh alles außer Kontrolle geraten und ich ertrage meinen Anblick im Spiegel nicht mehr.
“Das Schöne an der Zeit ist, das sie ohne Hilfestellung vergeht und sich nicht an dem stört, was in ihr geschieht.” Juli Zeh

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saffiatou
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Beitrag Di., 13.01.2015, 14:09

ich wünschte mir, meine Eltern wären wirklich dagewesen für mich, wären an mir und nicht
nur an meinem Aussehen und der leistung interessiert. Hätten mich geschützt. Mit mir
geredet, geholfen, unterstützt....
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Verocasa
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Beitrag Di., 13.01.2015, 14:09

Damit bestätigt Ihr, wie wichtig es ist, sich angenommen zu fühlen, so wie man ist. Ich finde das sehr berührend gerade.

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Nico
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Beitrag Di., 13.01.2015, 14:15

Wobei das natürlich eine Kettenreaktion ist.
Man fühlt sich wohl schon vor der Störung nicht angenommen, geliebt, respektiert und das löst die Störung aus aufgrund der man sich dann ( wohl kaum zuunrecht) noch weniger angenommen, geliebt und respektiert fühlt. Ein Teufels - Kreislauf könnte ich mir vorstellen.
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saffiatou
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Beitrag Di., 13.01.2015, 14:22

Nico hat geschrieben:Man fühlt sich wohl schon vor der Störung nicht angenommen, geliebt, respektiert und das löst die Störung aus aufgrund der man sich dann ( wohl kaum zuunrecht)
warum wird man weniger geliebt, respektiert etc, wenn man übergewichtig ist?
oder habe ich das falsch verstanden?

Ich denke das schlimme daran ist, daß man das Gefühl hat ausschließlich auf das Gewicht redutiert zu werden.
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freeway
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Beitrag Di., 13.01.2015, 14:22

ich denke, hätte dieses etwas, was sich da jetzt über die jahre hinweg langsam "sichtbar" gemacht hat, eine andere möglichkeit gehabt gesehen werden (mutter) oder sich zeigen (tochter) zu können, gäbe es jetzt kein "hätte"... sowas ist ja ein langsamer prozess, ab wieviel kilo genau "hätte" einer von beiden etwas anders machen sollen? und wäre das so einfach, wären dann irgendwelche kilos überhaupt entstanden? hier über den gewichtsunterschied zu schreiben, gibt dem leser ja quasi einen gesamtüberblick, der innerhalb des prozesses noch nicht da war... im alltag hat sich das ja so eingeschlichen... wenn man über nacht plötzlich dick werden würde, sähe das sicher anders aus...

ich denke es dürfte wenig sinn machen, zu bemängeln, dass nicht früher etwas passiert ist (im zeigen oder im sehen... der tochter, würde sie denn etwas auf ihrer seele liegendes beschreiben, was zu kilos geführt hat, könnte man ja genauso "raten", hättest du doch früher gesagt, was los ist, so ein "hunger" ist ja aber oft gar nicht in konkrete worte zu fassen, sonst würde er sich vielleicht auch nicht in kilos zeigen, übrigens unabhängig davon ob zu viele oder zu wenige).. wichtig ist doch, dass sich JETZT etwas bewegen kann, dann können die kilos auch jetzt ihren zweck erfüllen und waren nicht umsonst...

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Nico
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Beitrag Di., 13.01.2015, 14:27

saffiatou hat geschrieben:
Ich denke das schlimme daran ist, daß man das Gefühl hat ausschließlich auf das Gewicht redutiert zu werden.
Ja eben und genau so hab ich es gemeint.
Und dieses Gefühl wird dann wohl kaum zu Unrecht existieren, sondern es wird wohl auch so sein.

Es wird aber wohl nur sehr selten so sein, dass ein Kind geliebt, angenommen und respektiert wird, dann aus unerklärlichen Gründen enorm zu- oder abnimmt und erst dann plötzlich nicht mehr geliebt, angenommen und respektiert wird, nehme ich an.
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freeway
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Beitrag Di., 13.01.2015, 14:33

sowas kann aber auch auf einer art "missverständnis" beruhen, der eine zeigt nix und glaubt genug gezeigt zu haben und der andere sieht nix und glaubt genug geguckt zu haben... ich finde, die chance einander zugetan zusammen etwas zu ändern, besteht jederzeit...

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Nico
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Beitrag Di., 13.01.2015, 14:39

@freeway
Sorry da kann ich dir echt nicht folgen.
Es steht da" ab 13 ständig zugenommen und jetzt 100 Kilo".
Ähm - ja klar, das fällt einem natürlich erst bei 100 Kilo auf, dass da was ned stimmt und nicht bei 1,65 Körpergröße und 75 - 80 oder 85 Kilo, eh klar.
Mit 13, 14 oder 15 wäre es vermutlich ( schon alleine aufgrund der Abhängigkeit eines Kindes von den Eltern) leichter gefallen gegenzusteuern, als jetzt mit 18.
Alleine wieviele psychische Verletzungen das Mädel in diesen 5 Jahren erlitten haben muss, die ihm sonst eventuell erspart geblieben wären.
Jetzt zu sagen " Schwamm drüber, spielt alles keine Rolle, Hauptsache ab jetzt funktioniert es" ist quatsch. Denn es funktioniert auch jetzt nix und es ist um vieles schwerer es jetzt so hinzubringen, dass es funktioniert.

Ja klar ganz frei nach dem Motto " Komm wir streichen jetzt 5 Jahre und tun als ob einfach nix war, sind plötzlich einander zugetan und legen einen Schalter um den wir 5 Jahre überhaupt nicht gesehen haben."
DES funktioniert in der Realität ned.
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freeway
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Beitrag Di., 13.01.2015, 14:50

ja, natürlich nicht auf fingerschnipp, aber anfangen kann man auch jetzt damit...mit einem riesigen berg von schuldzuweisung in so einen prozess einzusteigen halte ich eben nur für destruktiv... wenn mutter und tochter sowas zusammen betrachten gewillt sind, darf bei der mutter ja auch ein bewusstsein entstehen, für das was da passiert ist und was sie dazu beigetragen hat... bei ihr, aus ihr und innerhalb dieser ganz persönlichen verbindung zu ihrer tochter...

aber was genau für sie der weg ist, wird sie sich ohnehin ganz selbst aussuchen...

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Nico
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Beitrag Di., 13.01.2015, 15:01

Wieso Schuldzuweisung ?
Wer weist denn Schuld zu ?
Was ist dann das was du machst ?
Ist dein " oooch das kann ja so völlig unbemerkt und schleichend gegangen sein, dass sie jetzt mit 18 plötzlich 100 kg hat " dann nicht Verleugnung pur ?
Ich weise keine Schuld zu, ich finde nur, dass hätte anders gemacht werden können und nix anderes schreib ich hier.
Es wird schon Gründe gehabt haben warum es nicht anders gemacht wurde und es steht mir nicht zu da jetzt jemandem die Schuld zuzuweisen, aber deshalb kann ich doch nicht schreiben " alles richtig gemacht und halt Pech gehabt" oder " macht ja nix was bis jetzt verbockt wurde, spielt keine Rolle, macht halt jetzt ab sofort alles richtig."

Das is schon a bissl weltfremd.
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