Meine Tochter 18 Jahre wird immer dicker

[Goldschatz]

Hallo, ich bin neu in diesem Forum und bitte dringend um Unterstützung.
Meine Tochter 18 wird immer dicker und ich kann nichts machen. Es fing an als sie 13 war, da hatte sie ihren ersten Freund für 4 Monate. Seitdem nimmt sie ständig zu. Wieviel sie wiegt kann ich nur schätzen (denke so 95 bis 100 Kilo bei 165 cm ). Sie bewegt sich nicht, kommt von der Schule ( sie ist eine sehr gute Schülerin, macht diese Jahr ihr Abitur) nach Hause, isst erstmal, legt sich dann in ihr Zimmer um 2-3 Stunden zu schlafen bzw. zu chillen, dann steht sie auf um sich im Wohnzimmer wieder hinzulegen und fern zu kucken. In ihrem Zimmer sind massenhaft Süßigkeiten, die sie sich selbst kauft.
Ich habe schon mit verschiedenen Anreizen gelockt, z.B. pro abgenommenes Kilo kriegt sie 10 Euro von mir. Habe Low Carb Diät ausprobiert, wobei ich auch selbst mitmache und 5 Kilo abgenommen habe, meine Tochter 2-3 Kilo, die jedoch bestimmt 3fach wieder drauf sind. Ich bin nicht übergewichtig (163cm und 62 Kilo). Ich gebe ihr gesunde Sachen mit in die Schule, Körnerweck mit Salat, Tomate und Putenwurst Obst und Wasser. Das Obst bringt sie wieder mit und kauft sich Eistee oder Redbull zum Trinken.
Sie hat seit über einem Jahr einen neuen Freund, der sie aber noch mehr zum Essen animiert (er bringt Hugo, Süßkram und Fastfood mit ), das die Beiden abends um halb 11 verdrücken. Er kann es sich leisten, ist durchtrainiert, geht ins Fitnesstudio. Und sie wird immer dicker. Wenn ich es mal wieder anspreche, reagiert sie nur genervt.
Ich kann doch nicht tatenlos zusehen, sie schadet ja auch ihrer Gesundheit. Mein Mann sagt immer nur, dass ich nichts machen kann, wenn sie es nicht selber sieht und sich zu einer Diät entschliest, oder wenigstens mal Sport macht.
Vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir helfen bzw. Tipps geben. Vielen Dank

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[Nico]

Ich fürchte deine Erkenntniss kommt um 5 Jahre zu spät, als alles begann hättest du eventuell noch gegensteuern können, jetzt kann sie das nur mehr selbst.

[leberblümchen]

Meine Tochter 18 wird immer dicker und ich kann nichts machen

Stimmt. Die Erziehung ist gelaufen. Jetzt wird nur noch geerntet - und ich weiß, es klingt brutal. Aber das ist es auch, und es bringt nichts, darum herumzureden.

Wenn du, während sie auf der Couch rumlümmelt und sich vollstopft, mit Diät-Vorschlägen um sie rumtanzt, wird sich logischerweise auch nichts ändern, denn auf diese Weise bist du die nervige Mutter und nimmst ihr sogar noch die Verantwortung ab. Wie sieht denn ihre Mitarbeit im Haushalt aus? Offensichtlich hat sie ja viel Zeit... Kocht sie? Wäscht sie ab? Saugt sie? Macht sie die Wäsche? Fast erwachsene Kinder sollten, wenn sie nicht gerade wirklich mitten im Abi-Stress sind (und nach Stress sieht es bei deiner Tochter nicht gerade aus), regelmäßig im Haushalt mitwirken. Solange sie noch bei dir wohnt, kannst du mit ihr zusammen (notfalls auch ohne sie) eine Art Plan erstellen, dass sie z.B. 1x die Woche für die Familie kocht (macht meine 14Jährige auch), 1x die Woche für die Familie einkaufen geht, putzt usw.

Was sie ansonsten isst, darauf hast du keinen Einfluss mehr. Du kannst sie auch nicht zum Arzt schleifen. Wenn sie Abi macht, wird sie ja nicht so unwissend sein, die Folgen ihres Handelns nicht zu kennen, also braucht es keine medizinische Aufklärung, denke ich.

Wo siehst du denn die möglichen Ursachen für dieses Verhalten? So was fällt ja nicht vom Himmel. Auf der Ebene "nun tu doch endlich mal was" wirst du jedenfalls nichts erreichen. Wichtig ist vielleicht auch, dass du mal deine Haltung IHR gegenüber überprüfst: Ich z.B. finde es z.B. irgendwie übergriffig und nicht wertschätzend, wenn eine Mutter so einen Thread startet. Ich weiß, es ist die pure Hilflosigkeit, aber ich glaube, du SIEHST sie damit nicht wirklich. Du siehst nicht sie als Menschen, sondern du siehst das störende Verhalten und beklagst dich darüber und willst es 'weghaben', indem du den 'Animateur' für sie machst. Nach einem aufrichtigen Kontakt sieht das für mich nicht so aus.

[leberblümchen]

pro abgenommenes Kilo kriegt sie 10 Euro von mir.

So was, zum Beispiel: Da würd ich als Tochter schreiend wegrennen. Das hat ja fast was von - sorry - Prostitution: Soll sie für dich abnehmen (damit du dich nicht so schämen musst oder man das Elend nicht sieht?), oder soll sie für sich abnehmen? Und wenn sie für sich abnehmen soll: Wozu gibst du ihr dann das Geld?

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[kaja]

Interessanter als eine Antwort auf die Frage wie deine Tochter zum abnehmen animierte werden kann, finde ich die Frage warum sie überhaupt derzeit so agiert.

Es scheint ja einen ziemlich krassen Wechsel gegeben zu haben das sie sich so verhält. Warum z.B. ist sie so erschöpft das sie sich nach der Schule erstmal ausruhen muss ? Wichtiger als der perfekte Diätplan erscheint mir da die Ursachenforschung und Problemlösungen. Das Symptom erledigt sich dann wahrscheinlich von ganz alleine.

Es ist aber bestimmt nicht hilfreich ihr jetzt zu vermitteln sie sei nicht ok wie sie ist.

[Nico]

Warum z.B. ist sie so erschöpft das sie sich nach der Schule erstmal ausruhen muss ?

Na das wundert mich bei diesem Übergewicht aber nicht wirklich.
Das Locken mit Geld als Belohnung scheint mir da doch sehr einfalls- und lieblos.

[kaja]

Man kann auch Flöhe und Läuse haben, Nico.
Es kann also durchaus sein das die Erschöpfung keine physichen Ursachen hat, zumal das Gewicht von der Mutter nur geschätzt ist und noch nicht in einem Bereich ist wo man nach einer sitzenden Tätigkeit total fertig ist. So einfach alles auf das Gewicht schieben bringt es nicht.

[Nico]

Man kann auch Flöhe und Läuse haben, Nico.
.

Kann mir nicht vorstellen, dass es daran liegt, dass sie Ungeziefer hat.
Wie kommst du darauf ?
Ausserdem nimmt sie ja seit rund 5 Jahren zu und ob sie jetzt 100 kg oder 95 hat, ist auch nicht so entscheidend finde ich.
Interessanter würde ich finden was ein 13jähriges Mädchen dazu bewegt in einer üblicherweise eitlen Phase diesen Weg einzuschlagen.
Das scheint mir hinterfragenswert und es wundert mich, dass das die TE derart verdrängt und bagadellisiert.

[kaja]

Ich sagte ja auch bereits das die Ursache meiner Meinung nach wichtiger ist als das Symptom.

[Schnuckmuck]

Hallo,

ist ja bei allen Menschen so, dass sie auch nicht alles Richtig machen und wie war das mit dem ersten Stein?

Ich würde dir vorschlagen, dass du mal mit deinem Hausarzt telefonierst und ein gemeinsames Gespräch mit der Tochter planst. Vorher könntest du mit deiner Tochter reden und ihr vorschlagen, das ein Mediziner ihr mal die Risiken von Übergewicht schildert.

Dann fällt mir noch ein, dass du ein gesundes Essen mit ihr nach der Schule kochst oder dass es schon auf sie wartet. Dann ist sie bereits satt und isst nicht mehr so viel anderes. Dann fällt mir noch, eine gemeinsame Ernährungsberatung, wo eine Beraterin ins Haus kommt.

Und würde es was bringen mit dem Patrner der Tochter zu reden, der selbst scheint ja seinen Körper auch anders schöner zu finden.

Liebe Grüsse

Schnuckmuck

[Chancen]

Vielleicht ist deine Tochter traurig und fühlt sich unverstanden?

Viele Kinder kommen in der Pubertät, wenn sie mit sich selbst, dem anderen Geschlecht, den Eltern, der Welt zu kämpfen haben, nicht so gut mit sich selbst klar. Durch Bewältigungsstrategien versuchen sie, es auf die Reihe zu kriegen. Im Fall deiner Tochter eben mit Essen. Es ist das runterschlucken von Gefühlen, von Frust, von Ärger, von Hilflosigkeit.

Über-Essen ist eine Bewältigungsstrategie.

Für manche ist Hungern eine Bewältigungsstrategie, für manche ist Drogennehmen eine Bewältigungsstrategie, für manche Computerspielen, für manche Sex- und Beziehungssucht, für manche Sport, für manche Depression, etc. etc.

Deine Tochter im Essen gelandet und sieht, dass sie ihre Gefühle so vielleicht irgendwie auf die Reihe kriegt.

Wenn du jetzt versuchst, beim Essen selbst anzusetzen, dann erkennst du das darunterliegende Problem ihrer Gefühle nicht an. Was hat sie zum Essen getrieben? Warum fühlt sie sich nicht gut?


Wahrscheinlich wirst du wenig emotionalen Zugang zu deiner Tochter finden können.

Deshalb bleibt dir nur der Vorschlag, dass sie sich Hilfe sucht, von außen.

Wenn sie das nicht möchte, dann musst warten, bis sie selbst sieht oder merkt, dass sie ein Problem hat und Hilfe will.


Vielleicht ist ihr Leidensdruck an dieser Stelle einfach noch zu gering.

Wenn dein eigener Leidensdruck zu groß wird, dann hast auch du alles Recht der Welt, dir Hilfe zu suchen.

Chancen

[stern]

Ich finde auch, die Ursachen sind wichtig(er als das Symptom). Gerade bei stärkerem Übergewicht können auch psychische Ursachen auch eine Rolle spielen.

Vielleicht hat es auch teilweise mit dem Freund zu tun? Aber klar, wenn sie selbst nicht abnehmen möchte, greift sie dann natürlich beim Süßkram, Burger, etc. zu.

Ich glaube, je mehr jemand hinten dran steht und sagt, nehme ab (selbst wenn das auf Motivationsbasis erfolgt), desto mehr schaltet man(che) die Ohren auf Durchzug. Ist wohl ähnlich wie jemanden zu sagen: Höre das Rauchen auf => ungesund. Mache mehr Sport => sonst ungesund, usw.

Ist sie mit ihrem Gewicht zufrieden oder selbst unzufrieden?

[CrazyChild]

Ich glaube nicht, daß Ursachenforschung oder sonstiges bei Deiner Tochter auch nur irgendwas bewegen kann.

so lange ihr Freund das gutheißt, daß sie so dick ist, wird gar nichts passieren. Denn für wen sollte sie denn abnehmen? für sich selbst ? bestimmt nicht. Warum denn auch. solange ihr Freund sie schön findet wird sie sich auch schön finden und so weitermachen.

Sie ist noch viel zu jung als sich irgendwelche Gedanken über irgendwelche Spätfolgen des Übergewichts zu machen.

Ich glaube, es könnte erst was passieren, wenn die Beziehung zu ihrem Freund auseinandergeht und sie dann alleine ist, bzw.keinen neuen Freund findet.

Dann könnte ich mir vorstellen, wäre es eine gute Gelegenheit auf sie einzuwirken.

[Nico]

Den Freund hat sie aber erst seit einem Jahr, zunehmen tut sie schon seit 5 Jahren.
Ich glaube nicht, dass es am Freund liegt.

[stern]

Mit oder ohne Freund sind Hugo, Süßkram und Fastfood nachts nicht sonderlich abnehmbegünstigend, würde ich sagen. Spätestens wenn sie abnehmen wollte, könnte es das ziemlich konterkarieren.

Ein Partner muss sicherlich nicht "mitmachen"... aber wenn jemand hintendran ist, der dann eingeschnappt ist, dass man dieses oder jenes nicht isst, ist das sicherlich nicht förderlich. Ebenso wenn jemand bereits stark übergewichtig ist und der (sportliche) Freund (dem das weniger etwas macht), dann noch "mästet". Insofern spielt der Freund schon eine Rolle und dessen Einstellung. Achtsam finde ich im übrigen beides nicht.

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