das Gefühl, getestet zu werden

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stern
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 13:42

**AufdemWeg** hat geschrieben:DAS finde ich super, nicht dauernden Spekulationen ausgesetzt zu sein.
Es nimmt echt Ängst und spart auch Kraft sich immerzu damit befassen zu müssen
was wie warum gemeint gewesen sein könnte.
ja, sehe ich genauso... zumal Schlussfolgerungen, Spekulationen und Interpretationen wirklich mehr über sich selbst aussagen können als über den Therapeut (oder sonst wen).

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Den Einwand von Draußen finde ich auch nicht abwegig, im Gegenteil... denn in Extremform (die ich jetzt natürlich nicht annehme), kann die Annahme, jemands Gedanken, Motive, Absichten lesen bzw. in jemands Kopf sehen zu können wirklich paranoide Züge annehmen. Das ist schlichtweg unöglich.

Allerdings ist es wirklich so, dass Menschen doppeldeutige Signale aussenden können. Erfassen kann man aber nur das intuitiv beobachtbare: Diskrepanz zwischen zwei Signalen, die abgeleitet wurde aus xy... wie man das dann interpretiert und welche Schlüsse man daraus zieht, ist eine andere Ebene.

Entspannter finde ich eine Ebene, bei der man nicht so viel spekulieren muss. So einen Therapeut würde ich nie wählen, der sich dermaßen zurücknimmt, dass ich nur noch spekulieren könnte... da kreist man ja im Extremfall nur noch um sich selbst, obwohl Beziehung eigentlich zwei Menschen sind, die beide eine gewisse Transparenz herstellen könnten, worum es gerade geht.

Wie gesagt: Ich meine auch schon Test wahrgenommen zu haben (nur bei einem Thera, wenige male). Ob es sicher zu war, habe ich nicht hinterfragt, schade. Kann ich daher nicht mit letzter Sicherheit sagen, es spräche aber einiges dafür - geschlussfolgert aus meine Beobachtungen dieser Situationen . Dass ich natürlich wahrgenommen werde, gehört dazu... aber das ist für mich etwas anderes als ein gezielter Test. Wenn es Tests waren, fände ich das blöd.

Und was unbewusstes angeht: da kann ein Thera mir bestenfalls anstösse geben, ob ich das SELBST erkenne (ohne dass er wissen kann, DASS es tatsächlich so ist). Was ein Thera sagen kann, und ihm nicht ausgeredet werden kann: was er bei sich wahrnimmt.

Mein Meinung dazu... die ich nicht als ultimativ verkaufen möchte
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Sirius
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 13:45

Also ich denke, dass es unumstritten ist, dass Therapeuten testen, um an Informationen zu kommen, die der Patient so nicht preisgeben würde. Der Patient stellt sich ja evtl. gerne in einem guten Licht dar bei seinem Therapeuten, also muss der Therapeut andere Mittel und Wege finden, um an Informationen zu kommen und um zu erfahren, wen er denn als Patient vor sich sitzen hat... Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr macht diese Arbeitsmethode Sinn, desto mehr kann ich sie evtl. auch akzeptieren, wenn mir damit letztendlich geholfen ist.
Zuletzt geändert von Sirius am Fr., 31.05.2013, 13:46, insgesamt 1-mal geändert.
LG Sirius

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stern
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 13:46

ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Ah ... titus, bist du dazu in der Lage, zu prüfen, ob deine Wahrnehmung wirklich so richtig ist, wie du denkst? Ernsthaft?

Das wäre nämlich unerlässlich, ehe man sich hinstellt und sagt: "Ich habe Recht."
ja, ich würde es auch vor heikel finden, seine Interpretation nicht abzugleichen.

Das was wirklich wahrnehm- bzw. beobachtbar ist, halt ich für einiges verlässlicher (z.B. ein bestimmter Gesichtausdruck, den man beschreiben kann). Nur welche Schlüsse und Interpretationen man daraus ableitet, die man dem anderen dann auch noch unterjubelt, ist doch recht unverlässlich und sollte besser abgeglichen werden bevor man sagt: so ist das.
Liebe Grüße
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hopelife
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 13:56

Ich denke auch, dass ein Klient in manchen Situationen sehr viel interpretiert.
Ich habe in meiner Therapie auch keine Art Testung erlebt.
Das einzige, was viele Therapeuten machen ist, sich gezielt auf eine Stunde vorbereiten.
Vielleicht haben sie etwas bemerkt, was der Klient noch gar nicht selbst über sich weiß und möchte
eine Bestätigung dafür bekommen, um an der Problematik weiterzuarbeiten.
Oder sie schauen, wie gefestigt die Beziehung ist, auf was der Patient sich einlassen kann, ob er Ärger mitteilt,
ob er in der nächsten Stunde vielleicht auch Verletzungen/ Ärger ansprechen kann.
Meine Thera hat zwischendurch mal provokante Aussagen gemacht,
was ja meistens bei Patienten dazu führen kann, dass er dem Therapeuten beweisen will, dass seine
Aussage nicht stimmt.
Meine Therapeutin hat aber schnell gemerkt, dass sie da eher tiefe Verletzungen auslöst und ich mich nicht mehr
authentisch zeigen kann.
Mir vorher überlege, wie ich für mich schwierige Situationen formuliere.
Das war von ihr eine vorher überlegte Haltung, da bin ich mir sicher und das kam bei mir nicht besonders gut an.
Ich fragte mich die gesamte Stunde, warum sie sich so " anders" verhält.
Ich fühlte mich sehr abgelehnt und hatte das Gefühl, ich müsse mein Verhalten rechtfertigen.
Ich fühlte mich unverstanden und mit meinen Gefühlen nicht beachtet und sehr bewertet.
Ich spürte auch, dass die Situation vorsätzlich herbeigeführt wurde.
Viele Verhaltenstherapeuten arbeiten viel mit der gezielte Methoden in den Therapien zu provozieren,
um bei dem Klienten/ Patienten ein Verhalten zu verändern.
Meistens gelingt das dem Therapeuten sogar, aber ich bin davon überzeugt, dass es mit Provokationen nur
gelingt, weil viele Patienten ihren Therapeuten auch gefallen wollen, die Meinung sehr schätzen, vielleicht auch emotional
ein wenig abhängig sind und nicht weil es ihre eigene Meinung ist.
Ich glaube, die Methode funktioniert
wie in der Beziehung zwischen Eltern und Kind. Das sie eigentlich immer ihre Eltern glücklich machen wollen-
Viele VT beachten diese Art von Beziehung gar nicht, sondern schenken nur das veränderte Verhalten Beachtung.
Das haben sich zwar ereicht, aber ob das wirklich eine Art Heilung auf Dauer ist, das weiß ich nicht,bzw ich bezweifel es.
Ich profitiere sehr von der Authenzität meiner Therapeutin, sie reagiert eigentlich immer situativ, wonach ihr menschlich so ist, ich glaube, damit arbeiten wir beide am besten.
Das geht natürlich auch nicht bei jedem Patienten.
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 13:57

stern hat geschrieben:So einen Therapeut würde ich nie wählen, der sich dermaßen zurücknimmt, dass ich nur noch spekulieren könnte...
Das ist nun vielleicht OT, aber: Ebenso habe ich mir die (ideale) Psychoanalyse vorgestellt, nach allem, was ich darüber gelesen habe.

Das war mir immer zutiefst suspekt.

Einerseits, weil ich in der Therapie mit einem Menschen zusammenarbeiten will. Nicht mit jemandem, der zwar die Hülle eines Menschen hat, sich aber nicht so verhält.

Und andererseits, weil eine Beziehung, die so sehr auf Interpretationen beruht, in meinen Augen so weit von den realen und nachweisbaren Begebenheiten entfernt ist, dass ich nicht mehr an eine richtige Einschätzung glauben kann ... Wenn der Patient oder die Patientin nicht gerade hellseherische Fähigkeiten mitbringt.

Ich finde den Einwand, dass nicht alle Therapeuten und Therapeutinnen innerhalb einer Therapieform gleich ticken, aber durchaus berechtigt und bin auch dankbar um ihn.

Und am Ende gibt's für jeden die richtige Therapie. So lange man nur nicht davon ausgeht, dass das, was für einen selbst gilt, auch für alle anderen gelten muss ... (und die Tendenz sehe ich hier im Forum neuerdings öfters).
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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stern
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 14:03

Also, zunächst ist da einfach so ein Gefühl: "Hier läuft gerade etwas". Und dann 'analysiere' ich, was wohl gemeint sein könnte, und wenn ich eine schlüssige Erklärung finde, dann hab ich so was wie eine 'Arbeitshypothese'. Dann denke ich mir: "So könnte es sein und das könnte ich mal beobachten". Dann ist es oft so, dass ich Stunden oder Wochen später erst in der Lage bin, diesen Test als solchen richtig zuverlässig einzuordnen.
Und in dem Fall fehlt zu dem Schritt, dass DU den Therapeuten testest, nicht mehr viel... um zu einem verlässlicheren Ergebnis zu kommen, ob deine Beobachtung mit deiner Arbeitshypothese zusammenpasst (was natürlich o.k. ist.. Patienten dürfen testen). Ist aber halt auch anstrengend und schwer, wenn man insoweit nicht vertrauen kann bzw. Therapeuten wirklich (gehäufter) doppelbödige Botschaften aussenden.
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sandrin
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 14:14

Genau. Das ist das was ich auch immer sage. Mir wirft man z. B auch oft vor, ich würde Doppelbotschaften aussenden
Ich empfinde das aber oft genau andersherum. Und wenn ich das Gefühl habe, ich würde getestet, dann kõnnte ivh gar nicht mehr vertrauen

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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 14:19

1. gehe ich davon aus (ja, mag durchaus naiv sein), dass mir die Therapeutin nichts Böses will

2. würde ich das, was ich z.B. empfinde nicht als testen bezeichnen sondern einfach, dass ich in dem Moment spüre, dass sie arbeitet; so bewusste Momente.
Das bekommt sie mit und erklärt mir das dann auch, lässt mich da wirklich mit teilhaben.
Das erspart es mir mich mit Literatur und Spekulationen zuzuschütten.
Weils ganz real und diekt auf mich abgepasst ist und mich ganz konkret betrifft
nicht in der Theorie bleibt sondern in die Praxis überführt wird
und auch mich unheimlich vertrauensbildend wirkt.
Hokus Pokus macht meine Thera nicht
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 16:19

Auf dem Weg: Wie meinst du das? Du würdest es nicht als testen bezeichnen, spürst aber, dass sie arbeitet?
Ich verstehe diesen Satz nicht.

Mich persönlich - aber das mag Geschmacksache sein - würde es eher irritieren, wenn auf eine Intervention eine Art Aufklärung folgt, von wegen: "Ich habe versucht, herauszufinden, ob...". Wie du gehe ich davon aus, dass er mir nichts Böses will; ich fühle mich daher auch nicht manipuliert oder hintergangen und hab auch nicht das Gefühl, dass ich auf der Hut sein muss. Noch mal: Es ist ein Spiel mit bestimmten Regeln. Typisch bzw. 'auf die Spitze getrieben' wird dieses Spiel durch das Liegen - wo sich viele Menschen ja erst mal an den Kopf fassen und sagen: "Ich will auf einer Augenhöhe mit dem Therapeuten sein und nicht halb unter ihm liegen, so dass er mich ansehen kann, ich ihn aber nicht". Das IST doch eine klassische Testsituation, und es liegt wirklich niemand, denke ich mal, auf der Couch, weil er zu müde zum Sitzen wäre... Da wird etwas künstlich erschaffen, inszeniert. Der Th. schafft den Rahmen mit den strengen Regeln und der Patient inszeniert das, was er aus seiner Kindheit kennt - das ist KEINE normale Gesprächssituation, auch wenn es natürlich Analysen gibt, bei denen eine Eltern-Kind-Konstellation sich nicht einstellen mag - warum auch immer.

Und in diesem Rahmen sehe ich auch das Testen. Ich muss das nicht immer auseinandergedröselt bekommen, so wie ich ja auch nicht seine Interpretationen, Gedanken und Gefühle präsentiert bekomme. Das ist es ja gerade: Der Patient öffnet sich; der Analytiker bleibt verschlossen. Der Patient WEISS, was da gerade passiert, aber er lässt es geschehen.


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leberblümchen
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 16:21

Sirius, es freut mich ehrlich, dass diese Diskussion dazu beigetragen hat, dich zu beruhigen

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Tristezza
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 16:34

titus2 hat geschrieben:Der Patient WEISS, was da gerade passiert, aber er lässt es geschehen.
Ja, aber das Problem beim "Testen" ist ja gerade, dass der Patient es in dem Moment nicht wissen soll - sonst wäre es ja kein Test. Und wenn ich wüsste oder den Verdacht hätte, dass meine Therapeutin so arbeitet, hätte ich auch ein gewisses Vertrauensproblem. Und ich würde mich fragen, ob sie mir denn nicht genug vertraut, wenn sie so verfahren "muss".

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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 16:35

Du brauchst vielleicht etwas anderes
als xy oder ich
Du hast andere Defizit als xy oder ich

Ich fühle auch kein Spiel wenn ich mit ihr zusammen bin
bin aber auch kein Mensch für diese als ob Regeln
ist einfach nicht meins.

Ich liege auch nicht auf der Couch
freies Assoziieren wird bei mir nicht gefördert
im Gegenteil

aber ich glaube das liegt eben daran
aus welchem Grund jemand kommt und was erreicht werden soll.

Ich brauchs konkreter
du kommst mit dem Abstrakteren gut zurecht.

Ich brauche (noch) mehr Sicherheit von Aussen
du scheinst sie schon aus deinem Inneren ziehen zu können

Ich brauche noch ein Gegenüber
du kannst es schon aushalten auf dich selbst so massiv zurückgeworfen zu sein

Ich verliere mich gerne im Anderen und finde dann nicht mehr zu mir zurück
du scheinst gut getrennt vom Anderen zu sein

usw.

Aber ich wollte eigentlich nur sagen, dass ich es nicht als testen sondern als arbeiten empfinde
und manchmal wird das eben spürbar.
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Marzipanschnute
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 16:38

Vielleicht könnte es auch wichtig sein hier zu unterscheiden ob das Ganze hinterher aufgelöst wird (so à la "Ich habe mich vorhin so und so verhalten um zu sehen wie Sie reagieren, weil ...) oder ob der Patient getestet wird, das vielleicht unbewusst mitbekommt, aber mit dem Gefühl alleine und im Dunkeln gelassen wird?
Zuletzt geändert von Marzipanschnute am Fr., 31.05.2013, 16:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 16:42

Das Liegen dient dazu, dass du bei dir bleibst und eben nicht überlegst, was dein Analytiker denken könnte. Und wenn du spürst dass er denkt, frag ihn! Ich frage meine dann, manchmal "liege" ich richtig. Auf bestimmte Äußerungen fragt sie die Modelle im Kopf ab, die sie bei der jeweiligen Störung hat, oder welcher Widerstand gerade bei mir ist, sie arbeitet mit einem Phantasma, etc. Meine liegt auf gleicher Höhe wie ich, weil es eben kein Spiel ist. Natürlich beobachtet sie, aber nur um aus meinem Gesicht zu lesen. Und Körpersprache können die auch lesen.

Vielleicht ist das ja ein Anstoß für dich, dass du z. B. User erst mal fragst, bevor du sie, wenn es nicht das ist, was du hören möchtest ist, fragst. Eine andere Meinung ist ja kein Angriff.

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stern
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 16:50

Wie würdest du "Test" denn definieren?

Vielleicht kann ich damit nicht soviel anfangen, weil ich damit sowas wie eine Laborratte assoziiere, die (unter künstlichen Bedingungen... und die Therapiesituation ist z.T. per se eine künstliche Situation) beobachtet wird, um analysiert zu werden. Und das wäre für mich eher eine abschreckende Vorstellung, wenn es so wäre.

Patienten-Testverhalten hat, würde ich tendenziell sagen, mit Vertrauen zu tun... also man testet den Therapeuten, um zu schauen, wie wie er reagiert, um abzustecken, ob man vertrauen kann oder dies und jenes offenbaren kann
Mich persönlich - aber das mag Geschmacksache sein - würde es eher irritieren, wenn auf eine Intervention eine Art Aufklärung folgt, von wegen: "Ich habe versucht, herauszufinden, ob...". Wie du gehe ich davon aus, dass er mir nichts Böses will; ich fühle mich daher auch nicht manipuliert oder hintergangen und hab auch nicht das Gefühl, dass ich auf der Hut sein muss.
Und für was brauchst du dann den Abgleich zwischen deinen Arbeitshypothesen und deinen Beobachtungen konkret?

Ich tendiere jedenfalls dazu: Je höher die Transparenz, desto weniger Spekulationen übers Verhalten bzw. bzw. desto weniger Tests braucht es mMn.
Das IST doch eine klassische Testsituation, und es liegt wirklich niemand, denke ich mal, auf der Couch, weil er zu müde zum Sitzen wäre...
Liegen würde ich mit etwas ganz anderem assoziieren, z.B. mit Fokussierung auf innere Prozesse bzw. Förderung derselben inkl. z.B. Regression... also im Grunde recht unspektakulär, wenn es halt individuell stimmig ist. Im Liegen kann ich mich auch besser entspannen, fokussieren, konzentrieren, meine Gedanken/Gefühen "freien Lauf" lassen oder whatever.
Da wird etwas künstlich erschaffen, inszeniert.
ja, eine Therapiesituationen ist nicht unbedingt eine Alltagssituation, sondern z.T. künstlich. Das ist für mich nicht der Punkt.
Der Th. schafft den Rahmen mit den strengen Regeln und der Patient inszeniert das, was er aus seiner Kindheit kennt
Das passiert eigentlich automatisch... o.k. im Liegen kann das evtl. noch forciert werden bzw. durch bestimmten Therapeutenverhalten.
Der Patient öffnet sich; der Analytiker bleibt verschlossen. Der Patient WEISS, was da gerade passiert, aber er lässt es geschehen.
Je mehr der Analytiker verschlossen bleibt, desto mehr Raum (für evtl. auch teils wenig fruchbringende) Spekulationen, was im Therapeuten vorgeht. Wenn ich verunsichert bin, ob ich gerade etwas überinterpretiere, versuche ich nachzufragen, um eben NICHT zuviel spekulieren zu müssen (zumal ich um mein Kopfkino-Potential weiß)... damit kann man echt daneben liegen. Meine Thera erlebe ich zum Glück einigermaßen transparent.
Zuletzt geändert von stern am Fr., 31.05.2013, 16:57, insgesamt 1-mal geändert.
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