Scars: ja es ist schon eher die Angst vor Kontrollverlust. Ich hab da immer meine Mutter vor Augen, wie sie nachts wie so ne Irre durchs Haus gestampft ist und geheult und geschimpft hat. Wie sie in mein Zimmer kam und einfach das Licht abgemacht hat. Und ich mich schlafend gestellt habe. Das hat mir schon krasse Angst gemacht. Und ich denke nur, so will ich nicht sein oder werden!
kontrollierter Kontrollverlust passt ziemlich gut
und ja, das hat natürlich damit zu tun dass mein Mann nicht da und die Kinder im Bett sind und ich dann den Drang habe „zu tun was ICH will und mir ist alles total egal!“
Wir haben tatsächlich einige Skills gefunden, die mir Musik zu tun haben. eher im niedrigeren Anspannungslevel, aber laut Musik hören gehört schon auch dazu.
Scars hat geschrieben: ↑Di., 18.10.2022, 20:02
Was mich jetzt aber irritiert ist, dass du ein paar Seiten zuvor noch eine Traumafolgestörung ausgeschlossen hast, aber jetzt doch einige Trauma-Begriffe gefallen sind? Was ist damit?
Welche Begriffe meinst du denn? Ehrlich ich kenne mich damit nicht aus. Mein Therapeut ist auch so einer, der nicht gerne auf Diagnosen rumreitet und mir auf die Frage nach einer Persönlichkeitsstörung zum Beispiel keine (oder so eine typisch therapeutische) Antwort gegeben hat. DBT-PTBS musste ich erstmal googeln.
Ich habe die letzten beiden Therapien „abgebrochen“ weil ich umgezogen bin. Die erst ist schon 8 Jahre her und war damals auch mehr oder weniger beendet. Die zweite fand direkt vor der jetzigen statt. Die vielen Therapien hatten also eher örtliche Gründe.
Ja welche Rolle spielt der Therapeut, keine Ahnung. Ich brauche immer sehr lange bis ich Vertrauen aufbaue, nicht stundenlang vorher und hinterher überlege was ich sage (gesagt habe) und nicht mehr so extrem angespannt bin. An sich macht er alles richtig, aber wie gesagt, gerade zu Beginn hat die Therapiesituation generell und mein Wunsch „alles richtig zu machen“ mich stark gelähmt und getriggert. Es hat alles sehr lange gedauert bis wir überhaupt so richtig anfangen konnten.
Ich möchte es zunächst ambulant zumindest versuchen, bevor ich über eine stationäre Therapie nachdenke. Und deshalb hast du recht damit, ich sollten in kleineren Schritten denken. Der Gedanke dass ich die Bulimie jetzt angehe, bewirkt sofort Druck „dass das auch klappen muss“. Natürlich weiß ich rational, dass Rückschritte dazu gehören. Aber es ist verrückt, wie die Gedanken da oft dagegen schießen und das, was ich eigentlich verhindern will - nämlich die hohe Anspannung - noch bestärken.
Tatsächlich habe ich schon darüber nachgedacht, Dinge wie die Umstellung auf eine vegane Ernährung in diesem Zuge einfach zu machen ohne es dem Therapeuten zu sagen. Einfach weil der Druck und das reinreden von außen dann wegfallen.
Allerdings bin ich realistisch und vermute, dass so eine Ernährungsumstellung mit „Verboten“ (es wäre schon eine Einstellungssache und kein Verbot) evtl nur eine Verschiebung des problematischen Essverhaltens sein könnte. Daher wäre es schon was, was ich vernünftigerweise mit ihm besprechen sollte.