Kann man bisexuell werden?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
Benutzeravatar

Sai
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 34
Beiträge: 665

Beitrag Do., 23.10.2014, 21:49

Lieber Eremit,

Messen ist ein Vergleichen von Werten. Gemessen wird auf Basis der zugrunde liegenden Größen – oder? Hier geht es um Mann und Frau - oder?
Eremit hat geschrieben:
Sai hat geschrieben:Es gibt auch mehr Gesetzesverletzungen durch Triebtäter als durch Triebtäterinnen.
Es sitzen auch mehr Schwarze im Gefängnis als Weiße. Sind deswegen Schwarze öfter kriminell als Weiße?
Du schreibst auch Korrelation und Kausalität unterscheiden – tatsächlich wird da nicht unterschieden sondern verwechselt wie Äpfel und Birnenen …das machst Du gerade. Wenn Du wenigstens geschrieben hättest auch bei den Schwarzen und den Chinesen werden mehr Triebtäter als Triebtäterinnen verurteilt …vielleicht ist das ungerecht? ...dann wäre das Kausal.

Wir wissen alle, dass es auch Triebtäterinnen gibt. Vielleicht werden zu wenige Triebtäterinnen verurteilt – (übrigens auch meine Meinung)

Vielleicht sollen wir Pauschal (Gesamtwerte, Statistiken etc…) nicht generell als UNFAIR betrachten?
Zuletzt geändert von Sai am Do., 23.10.2014, 22:46, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße Sai

Benutzeravatar

viciente
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 3085

Beitrag Do., 23.10.2014, 21:57

ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Aber ich halt's nicht für konstruktiv, sich von diesen Gefühlen leiten zu lassen und die Schuld dem Anderen zu geben. Besser ist doch, sich gegenseitig ernst zu nehmen und zu achten und zu versuchen, auf diesem Wege eine gemeinsame Basis zu finden ... Bedingt aber auch, dass man sich selbst eingesteht, dass man etwas tut, was die Grenzen anderer überschreitet.
.. ja klar, und wenn man das merkt, dann zieht man sich zurück; das hat ja eben genau nichts mit nicht ernst nehmen oder gar schuldzuweisung zu tun - im gegenteil. kann doch kein problem sein, wenn man sagt "ok, es passt für dich nicht, also stör ich ned weiter"; wenn auch das dann wieder nicht passen sollte - hats was anderes - weil es dann (für mich) eben keine gemeinsame basis gibt. sollte man schon nicht mal "normal" mit jemandem reden - sich verständigen - können, dann wirds sexuell ja gar nicht erst interessant; wo keine intention oder motiv, da auch keine belästigung, ausser der eingebildeten. dass frauen, die verschiedene traumata diesbezüglich mit sich tragen, da "originell" (re)agieren können ist mir schon klar, aber ich denke/dachte, davon war jetzt nicht die rede (von dir persönlich meinerseits übrigens schon gar nicht - ich kenn dich ja nicht mal).

Benutzeravatar

Rezna
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1722

Beitrag Do., 23.10.2014, 22:09

1. Bezüglich Triebtaten:
Die meisten Studien dahingehend werden nur in eine Richtung angefertigt: Frauen, die durch Männer sexuell belästigt werden. Dadurch ergibt sich ein schiefes Bild. Hinzu kommt, dass allgemeiner Konsens herrscht, ein Mann wäre "froh", wenn eine Frau ihn "sexuell belästige". Es wird angenommen: Mann will etwas von Frau. Frau will nicht. = sexuelle Belästigung. Frau will etwas von Mann. Mann will immer. = sexuelle Belästigung gar nicht möglich.
Auch wenn Medien nur fiktiv sind, so zeigen sie durchaus Tendenzen: Es kommt weit häufiger vor, dass eine Frau einen Mann schlägt, weil er sie küsst, als dass ein Mann eine Frau schlägt, weil sie ihn küsst. Diese ganze gesellschaftliche Sichtweise auf den triebgesteuerten immergeilen Mann, der nur auf jeden Fall einen wegstecken will, hat kaum Platz für das Empfinden sexueller Belästigung von Männern. Urgieren sie es, werden sie belacht oder beneidet. Viele schweigen aus Scham und um nicht als Weichei durchzugehen. Dieser Sexismus ist auch hier im Forum oft sichtbar, wenn man bei Threads mal gedanklich die Geschlechter tauscht. Befinden sich Männer in einem Umfeld, in dem sie offen reden können ohne gleich ausgelacht und abgestempelt zu werden, kommen Erfahrungsberichte von sexueller Belästigung zustande, die denen der Frauen in nichts nachstehen. Ich würde durchaus wagen, zu behaupten, dass auch rund 60% aller Männer schon sexuelle Belästigung durch Frauen in mannigfaltigen Schweregraden erlebt haben.

2. Mir ist entgangen, dass "Kann man bisexuell werden?" eine spirituelle/religiöse Diskussion ist.
Themis hat geschrieben:Es nervt mich tierisch, was du, Sai, hier in Massen produzierst.

Ich versuche es nicht zu lesen, aber es taucht hier an allen Ecken und Enden auf, egal zu welchen Themen.
Ganz deiner Meinung.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

Benutzeravatar

ExtraordinaryGirl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 4386

Beitrag Do., 23.10.2014, 22:14

Bis auf einen Satz sehe ich das wie du - und unproblematisch ... Von traumatisierten Frauen war bei mir tatsächlich ebenfalls nicht die Rede, empfinde ich in der aktuellen Diskussion auch nur als bedingt relevant, weil, denke ich, ob traumatisiert oder nicht, jeder eigene Grenzen hat (ob sich da tatsächlich irgendwelche Tendenzen festmachen lassen, weiß ich nicht, da fehlt mir persönlich das entsprechende Wissen - und selbst wenn es so wäre, würde das neue Fragen aufwerfen).

Es sind Sätze wie dieser hier, mit denen ich Schwierigkeiten habe ...
wo keine intention oder motiv, da auch keine belästigung, ausser der eingebildeten.
Auch hier die Frage: Wie kommst du darauf, dass eine Belästigung nur eine Belästigung ist, wenn der, von dem sie ausgeht, entsprechende Absichten hatte? Berufst du dich dabei auf das Gesetz? Wenn nicht ... Nun ja, dazu habe ich mich schon geäußert.
Zuletzt geändert von ExtraordinaryGirl am Do., 23.10.2014, 22:28, insgesamt 1-mal geändert.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

Benutzeravatar

viciente
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 3085

Beitrag Do., 23.10.2014, 22:26

ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Auch hier die Frage: Wie kommst du darauf, dass eine Belästigung nur eine Belästigung ist, wenn der, von dem sie ausgeht, entsprechende Absichten hatte? Berufst du dich dabei auf das Gesetz? Wenn nicht ... Nun ja, dazu habe ich mich schon geäußert.
.. ich auch!
viciente hat geschrieben:.. sollte für kontaktaufnahme mit anderen auch schon ein gesetzgeber nötig sein, dann ist sowieso alles zu spät.
.. ich komme nicht darauf und hab das SO auch nicht behauptet, denn wenn sich jemand bereits sexuell belästigt fühlt, weil man(n) sie wahrnimmt dann ist das aus ihrer wahrnehmung natürlich so; die lasse ich ihr dann auch liebend gerne, nehme mir aber (u.a. genau deshalb) selbst die freiheit mich nicht (mehr) näher damit auseinanderzusetzen. ich denk mir, innerhalb dieser, meiner grenzen darf (und soll) ich mich dann auch aufhalten; um was anderes gehts MIR dabei gar nicht.

Benutzeravatar

ExtraordinaryGirl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 4386

Beitrag Do., 23.10.2014, 22:43

.. sollte für kontaktaufnahme mit anderen auch schon ein gesetzgeber nötig sein, dann ist sowieso alles zu spät.
Und wie verhindert man das? Meinen Standpunkt dazu habe ich bereits erläutert, zu "common sense" existieren verschiedene Definitionen ...

Mit dem, was du weiter unten schreibst, habe ich auch gar kein Problem - nur damit, dass man den anderen abwertet oder ihn als denjenigen, bei dem der Fehler liegt, darstellt, nur, weil man eine andere Auffassung von den Dingen hat als das Gegenüber - und das auch deutlich gemacht wird.

Und in meinen Augen ist es beispielsweise abwertend, anderen eine "falsche" Wahrnehmung zuzuschreiben oder die Wahrnehmung der Person, von der eine Annährung ausgeht, höher zu bewerten als die der Person, der sie gilt.

(Ich schaue morgen wieder 'rein ... Muss jetzt zu Bett gehen.)
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

Benutzeravatar

viciente
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 3085

Beitrag Do., 23.10.2014, 23:47

ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Und in meinen Augen ist es beispielsweise abwertend, anderen eine "falsche" Wahrnehmung zuzuschreiben oder die Wahrnehmung der Person, von der eine Annährung ausgeht, höher zu bewerten als die der Person, der sie gilt.
..
viciente hat geschrieben:....... wenn sich jemand bereits sexuell belästigt fühlt, weil man(n) sie wahrnimmt dann ist das aus ihrer wahrnehmung natürlich so; die lasse ich ihr dann auch liebend gerne
.. ich weiss ja jeweils nicht, woran es in jedem fall konkret liegt, aber tatsächlich zu lesen was da steht und es ggfs. auch noch zu verstehen scheint einigen - ob das jeweils mit wollen oder können zu tun hat - wirklich oft mal schwer zu fallen bzw. unmöglich zu sein.

.. kann doch nicht soo schwer zu begreifen sein, dass man an manchen "spielchen" als mann - gar nicht "abwertend" - einfach bloss kein interesse hat!

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25012

Beitrag Fr., 24.10.2014, 00:11

Wie wäre es, wenn du nochmals nachliest . Hat ja auch niemand behauptet, dass du das geschrieben hast... , wobei in folgenden schon die Perspektive betrachtet ist, dass frau ein Problem hat, vgl.:
wenn ich allerdings auf eine frau ganz normal offen zugehe - ohne etwas "zu wollen" und sie hat ein (sexuelles) problem - gleich welcher art - damit, dann renn ich eben gaaaaanz schnell; sehr einfach!
Nur ergänzend gibt es eben auch den Fall, jemand kommt zu nah und peilt es nicht bzw. sieht es dementsprechend evtl. gar nicht als sexuelle Belästigung. Ganz einfach z.B. auch in einer Körpertherapie zum Thema Grenzen beobachtbar...
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

Sai
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 34
Beiträge: 665

Beitrag Fr., 24.10.2014, 00:50

Ok, Männer unterscheiden sich von Frauen - pauschal darf man das natürlich nicht sehen - fühlen darf man das vielleicht, aber das natürlich auch nicht sexistisch und alles ist nur dann OK wenn sich dabei niemand belästigt fühlt. Wie geht das vorher zu wissen?
Eingabe? Intuition? Erleuchtung ...pfui, das is doch viel zu spirituell

zwei meinen ich nerve - HM ...nachdenke, nachdenke - mea culpa, mea multima culpa - da haben die zwei wohl recht ok (hab mal bisschen was entfernt)

Was mach ich blos Heute Nacht (wenn nicht Euch was schreiben)

Bisexuell werden

Oh - nein - oh - nein - bin ich ja schon
Liebe Grüße Sai

Benutzeravatar

Hiob
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 78
Beiträge: 2424

Beitrag Fr., 24.10.2014, 06:32

Männer und Frauen sind zwar gleich wertvoll, jedoch nicht gleich. Die Gesellschaft drängt aber dazu, sie gleich zu machen, während sie bei Entlohnung und Chancenermöglichung beide nicht gleichwertig behandelt und nicht daran denkt, das zu ändern. Ist das nicht verwirrend? Klar. Hinzu kommt, dass die Sprache verändert wird, wodurch sich alte Rollenbilder aufweichen. Hier der Schweiz gibt es in einigen Formularen nicht mehr Mutter und Vater, sondern Elter 1 und Elter 2. Außerdem wird geschickt daraufhingearbeitet, dass ihr euch mit eueren Worten selber zensiert. In meinem Wohnheim sagte eine Frau dann "das heißt Petrasilie!". Bestimmtes darf man nicht mehr sagen, weil man dann jemanden benachteiligt. Diese Political Correctness ist aber nichts als Zensur. Zensur im Denken. Man denkt in der Sprache, also verändert sich das Denken, mit der veränderten Sprache. Nicht umsonst werden Begriffe heute mit 180 Grad Verdrehter Bedeutung verwendet.

Jetzt würde Stern wieder sagen, was hat das mit hetero und home, mit männlich oder weiblich zutun. Sich nicht von der politisch korrekten Meinung seine Geschlechteridentität zerstören lassen. Männer und Frauen gab es einige hunderttausend Jahre, die GrünInnen gibt es mit ihren 40 Facebook-Geschlechtern etwas kürzer. Warum nicht verwirren lassen? Weil es gewisse Gründe hat, warum die Politik auch in Lehrbüchern und Jugendliteratur solche Verwirrung betreibt. Die Verwirrung wird gebraucht, weil du nur dann auf äußere Ratgeber und Leute hörst, die dir etwas ansagen, wenn du innen nicht weißt, was richtig und falsch ist. Verwirrung ist wie das Gefühl eigener Ohnmacht systemstabilisierend, besonders in Zeite des Wachwerdens. Es wird von gewissen Strukturen gebraucht.

Dieses "alles ist möglich" bezieht sich komischer Weise nur auf die sexuelle Neigung. Versuchst du in deinem Berufsleben oder Geldauftreiben eben dieses Recht einzufordern, wirst du merken, dass es da ganz und garnicht akzeptiert wird. Und das sollte doch die Frage aufwerfen, warum akzeptiert die Gesellschaft Freiheit auf diesem Nischengebiet, nicht aber auf den Hauptgebieten. Dann müsste es doch rattern, im Oberstübchen.

Concita Bockwurst

Benutzeravatar

Rezna
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1722

Beitrag Fr., 24.10.2014, 09:44

Sai hat geschrieben:zwei meinen ich nerve ...
Für jemanden, der sich selbst penibel in mindestens drei "Elemente" aufspaltet, scheinst du wiederum den Inhalt von Dingen, die geschrieben werden, ganz schön zu einem Knäuel zusammenzumantschen.
Rezna hat geschrieben:
Themis schrieb:
Es nervt mich tierisch, was du, Sai, hier in Massen produzierst.

Ich versuche es nicht zu lesen, aber es taucht hier an allen Ecken und Enden auf, egal zu welchen Themen.
Ganz deiner Meinung.
Zwischen ich bin und mein Produkt gibt es Unterschiede.

In den anderen Dingen (Seele) werden wir uns eh nie eins, weil ich da eine gaaaaanz andere Ansicht habe und eine Diskussion darum hier off-topic wäre. (Wie auch das hier)
stern hat geschrieben:Nur ergänzend gibt es eben auch den Fall, jemand kommt zu nah und peilt es nicht bzw. sieht es dementsprechend evtl. gar nicht als sexuelle Belästigung. Ganz einfach z.B. auch in einer Körpertherapie zum Thema Grenzen beobachtbar.
Richtig. Ich selbst bin jemand, der mit körperlicher Nähe nicht gut klar kommt, gar nicht auf Sexualität beschränkt, ich werde schon aggressiv, wenn mir ein Kollege die Hand auf die Schulter legt. Nur einer darf mich anfassen, der Rest hat Abstand zu halten. Da manche Menschen es vor allem bei langjähriger Zusammenarbeit oder Freundschaft oder auch Familiensinn als eine Art Verbrüderung oder Zeichen von Nähe sehen, sich auf diese Art zu nähern, ist meine prompt feindliche Haltung, mein Zurückzucken und manchmal auch mein wortloses, kopfschüttelndes Verschwinden irritierend. Viele begreifen es auch nach oftmaliger Zurechtweisung nicht, einfach, weil in ihrem Lebensumfeld die Hand auf der Schulter ein sehr positiv wahrgenommenes Zeichen von Verbrüderung ist. Man sieht es mir ja nicht an, dass ich das nicht vertrage, also kann ich dem anderen auch keine böse Absicht unterstellen. Im Falle sexueller Annäherung mag es ähnlich sein. So lange ist es noch nicht her, dass es zum "guten Ton" für eine Frau gehörte, sich so ein bisschen pseudomäßig zu zieren. Wer dann gleich den Abflug machte, landete nie bei einer. Ich will das keinesfalls gutheißen. Meine Mutter selbst war genau so eine Frau und wollte mich entsprechend indoktrinieren. "Wenn dir ein Mann gefällt, zeig ihm die kalte Schulter. Wenn er dich will, muss er um dich kämpfen." So hat sie das gehandhabt und sie war der Ansicht, sich anders zu verhalten, also etwa freudig auf die Annäherung eines Mannes zu reagieren, den man mag, wäre Prostitution. (Ich habe es immer andersrum gesehen, wer sich nur durch Kampf und Geschenke erweichen lässt, ist eine Hure.) Wie auch immer. In manche Köpfe ist das noch nicht eingegangen, was freilich falsch ist, aber dem grundsätzlich eine böse (Vergewaltiger-)Absicht unterstellen, wenn jemand etwa 20 oder 30 Jahre lang die Erfahrung gemacht hat, nur respektiert zu werden, wenn er um eine Frau kämpft (also ihre Abwehr als Kokketieren auffasst.)
Natürlich müssen die es auch begreifen, aber ihn als Verbrecher oder Triebtäter hinstellen wäre maßlos übertrieben.
Allerdings entsteht, wie ich sagte, ein verdammt schiefes Bild, wenn man die durch Frauen sexuell belästigten Männer völlig außen vor lässt. Dann klingt es so, als wären ausschließlich Männer Triebtäter und Frauen arme Opfer. Das stimmt aber überhauptnicht. Wenn mich jemand unverhältnismäßig angeht, dann wehre ich mich. Basta. Deswegen bin ich kein Opfer. Andernfalls muss jede Frau auch den Mann als sexuelles Belästigungsopfer sehen, dem sie ungefragt zuzwinkert, anlächelt, berührt. Wenn sie an den Falschen (Traumatisierten) gerät, hat sie schnell eine Klage als Triebtäterin am Hals, nur weil sie gemacht hat, was sie immer gemacht hat, um einen Mann rumzukriegen.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

Benutzeravatar

ExtraordinaryGirl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 33
Beiträge: 4386

Beitrag Fr., 24.10.2014, 09:44

Viciente, wenn etwas, was jemand sagt/schreibt, auf den Empfänger anders wirkt, als es der Absender empfunden hat, muss das nichts mit mangelndem Verständnis zu tun haben ... Oder?

Vielleicht verhältst du dich ja tatsächlich abwertend und willst es dir nicht eingestehen? Und auch wenn es nicht so sein sollte, wäre es vielleicht hilfreich, sich damit auseinanderzusetzen, warum es auf mich so wirkt - ohne mir die Schuld dafür zu geben.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25012

Beitrag Fr., 24.10.2014, 10:21

Hiob hat geschrieben:Männer und Frauen sind zwar gleich wertvoll, jedoch nicht gleich.
Das ist mal eine Aussage, bei der ich dir zustimme . Und wenn genau das übersehen wird, kommt Mist raus... oder jemand fühlt sich diskriminiert und muss daraufhin selbst Unterschiede gleichmachen.

"Triebgesteuert" weckt negative Assoziationen... logisch. Liest man im übrigen recht häufig (nicht nur bei Sai). Dann wird z.B. so argumentiert, dass Männer (im Vergleich zu Frauen) stärker auf visuelle Reize anspringen sollen. Also i.a.W.: Man kann kann dann ja schauen, was damit gemeint ist... die Formulierung "triebgesteuert" ist dabei vielleicht bewusst reißerisch gewählt. Und so eine Aussage bzw. die von Sai
Sai hat geschrieben:Männer im Vergleich zu Frauen mehr triebgesteuert agieren
ist natürlich relativ zu verstehen (und nicht absolut). Also "mehr Männer im Vergleich zu Frauen" [und nicht "alle"]. Und "mehr triebgesteuert" bedeutet hier wohl "stärker" [und nicht "auschließlich"]. Inhaltlich möge man sich dazu selbst eine Meinung bilden bzw. Sekundärliteratur besorgen oder man frage Sai, den Arzt oder Apotheker.
In meinem Wohnheim sagte eine Frau dann "das heißt Petrasilie!". Bestimmtes darf man nicht mehr sagen, weil man dann jemanden benachteiligt. Diese Political Correctness ist aber nichts als Zensur. Zensur im Denken. Man denkt in der Sprache, also verändert sich das Denken, mit der veränderten Sprache. Nicht umsonst werden Begriffe heute mit 180 Grad Verdrehter Bedeutung verwendet.
Das hat nicht mit PC zu tun, sondern eher mit Sprachunverständnis, wonach Petersilie nicht von "Peter" abgeleitet ist, sondern von "pétros" (griechisch: „Stein“)... habe ich eben nachgesehen. Manche würden das vielleicht sogar als dummdreist bezeichnen... wiederum andere als Scherz (mit mehr oder weniger "Witz").
Jetzt würde Stern wieder sagen, was hat das mit hetero und home, mit männlich oder weiblich zutun. Sich nicht von der politisch korrekten Meinung seine Geschlechteridentität zerstören lassen.
Das nicht alles hier im Faden mit Bisexualität zu tun hat, entgeht mir nicht. Aber PC ist doch (hierzulande und heutzutage) eh, es lebe die Vielfalt (ob das diejenigen, die das sagen auch wirklich so empfinden, ist eine andere Frage). Nicht so jedoch, vor +50 Jahren. Insofern kann sich jeder das heraussuchen, was ihm beliebt (wobei ich der Überzeugung bin, dass man bisexuell nicht wird, sondern ist... verändern kann man hingegen seine Lebensweise).
Weil es gewisse Gründe hat, warum die Politik auch in Lehrbüchern und Jugendliteratur solche Verwirrung betreibt. Die Verwirrung wird gebraucht, weil du nur dann auf äußere Ratgeber und Leute hörst, die dir etwas ansagen, wenn du innen nicht weißt, was richtig und falsch ist.
Na, das erscheint mir eher wie Verdrehung mancher Kausalitäten. Für Jugendliche kann Pubertät bzw. das Erkennen der sexuellen Orientierung verwirrend sein (sicherlich nicht für jeden... aber mglw. für die, die eben nicht der Mehrheit entsprechen). Tja, und genau deswegen gibt es Aufklärung, um Verkrustungen, was normal sein soll, aufzubrechen... Vor +50 Jahren galten andere Maßstäbe, was als Normal anzusehen ist... und da hat es wohl zunächst manche Aufklärung benötigt.
Und das sollte doch die Frage aufwerfen, warum akzeptiert die Gesellschaft Freiheit auf diesem Nischengebiet, nicht aber auf den Hauptgebieten. Dann müsste es doch rattern, im Oberstübchen.
Ist Sexualität denn ein Nischengebiet?
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25012

Beitrag Fr., 24.10.2014, 10:34

Rezna hat geschrieben:Allerdings entsteht, wie ich sagte, ein verdammt schiefes Bild, wenn man die durch Frauen sexuell belästigten Männer völlig außen vor lässt. Dann klingt es so, als wären ausschließlich Männer Triebtäter und Frauen arme Opfer.
Das stimmt... das Bild kann entstehen. Allerdings ging es mir persönlich in dem Fall nicht um evtl. Geschlechterunterschiede bzw. evtl. Nicht-Unterschiede... sondern eher darum, dass eben nicht jedeR peilt, dass etwas too much ist bzw. ungewünscht und sich darauf hin zurückzieht:
.. eog! es gab mal eine zeit, da konnte man die meisten frauen ganz normal anschauen, ansprechen - aus welchem grund auch immer - und wenn sie kein interesse hatten, dann hat man das schnell gemerkt und hat sich eben zurückgezogen.
Sonst würde sexuelle Belästigung nicht so häufig als solche empfunden werden. So gering sind die Zahlen nicht... und ja, wenn man in Studien Männer einbezieht, gibt es auch hier signifikante Werte. Puh, ich würde annehmen, dass die Art der Belästigung vielleicht etwas anders ist (also das "Wie").

Was als sexuelle Belästigung, Beleidigung, Nötigung etc. angesehen wird, hat die Rechtsprechung konkretisiert... ein dezentes Lächeln oder Zuzwinkern (ins Gesicht) erfüllt den Tatbestand eher nicht... ein Starren in den Ausschnitt wird natürlich strittiger.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

viciente
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 61
Beiträge: 3085

Beitrag Fr., 24.10.2014, 11:04

ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Viciente, wenn etwas, was jemand sagt/schreibt, auf den Empfänger anders wirkt, als es der Absender empfunden hat, muss das nichts mit mangelndem Verständnis zu tun haben ... Oder?
.. nein, es IST mangelndes verständnis, hat aber mit "schuld" (geben) nix zu tun! wenn man - zumindest bei gewissen themen - quasi unterschiedliche sprachen spricht, dann versteht man sich (diesbezüglich) eben nicht, ohne langwierige abgleichprozesse. (abgesehen von der massiven einschränkung durch die schreiberei)
ExtraordinaryGirl hat geschrieben:.. wäre es vielleicht hilfreich, sich damit auseinanderzusetzen, warum es auf mich so wirkt - ohne mir die Schuld dafür zu geben.
.. hab ich getan, sonst hätt ich nicht so oft versucht zu klären was ich sagen will; auch da ist meinerseits keine schuldzuweisung drin, du verstehst es scheinbar nur leider so in dem fall; WARUM das so ist - du dich da eventuell persönlich betroffen, angegriffen bzw. beschuldigt fühlst, kann ICH nicht wissen, weil wir uns - wie gesagt - nicht kennen. beabsichtig ist das von meiner seite jedenfalls nicht; ging ja auch nie um dich persönlich, sondern um die allgemeine themenstellung diesbezüglich - leicht ot!

.. beschreibt jemand z.b. das eigene empfinden von (abgelehnter) "nähe" so wie rezna - und man(n) weiss das, dann wäre es auch aus meiner sicht belästigend für sie, würde man darauf keine rücksicht nehmen und es eben bleiben lassen. wenn jemand grenzen signalisiert, sind diese zu berücksichtigen; wenn nicht, kann man sie bei persönlichem kontakt sowie kenntnis der person z.t. - aufgrund von reaktionen erahnen (was nicht immer gelingt und auch viele gar nicht intressieren wird) und sie von sich aus einhalten. hand auf die schulter legen z.b. halt ich eher nicht für sexuelle belästigung, sondern für ein nicht einhalten des von rezna geforderten - für sie bedeutenden abstands. (diese geste wird ja nicht immer von allen in dieser art erlebt, weiss man also erst nachdem "es" passiert ist; dann weiter zu machen - DAS wär ein problem)

ps: grade ich halte z.b. von schuldzuweisungen überhaupt nichts und empfinde auch nicht so, weshalb ich hier (im forum) auch schon oft genug den begriff der "schuld" (u.a. auch der sich selbst zugewiesenen) zu relativieren versucht hab .. mit mässigem erfolg. dazu kommt noch, dass wir hier schrittweise immer weiter vom thema wegkommen und bei MIR der eindruck entsteht, statt etwas zu klären immer weiter in verstrickungen und seitenzweige zu gleiten, die sich ohne endlosdiskussionen eh ned klären lassen.

.. zum thema an sich denk ich schon, dass sich - auch sexuelle - orientierungen im lauf des lebens verändern können, so wie sich jede(r) in vielen bereichen ständig verändert und ent-wickelt. dabei spielen ja nicht zuletzt auch ganz persönliche, individuelle erfahrungen mit - weshalb das bei keinen zwei personen jemals "gleich" verlaufen wird, und auch nie gegenstand von anerkennung oder ver-urteilung sein kann! damit, was für einen selbst interressant sein könnt oder in frage käme, hat das ja nix zu tun.
.. dass frauen und männer gleichWERTIG, aber nicht gleich sind, ist für mich jedenfalls seit ca. 45 jahren eine binsenweisheit!

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag