Übertragung und Gegenübertragung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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zitronenlolly
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Beitrag Sa., 14.04.2012, 22:41

@Mia

Ja wir haben über die Art unserer Beziehung gesprochen, haben aber erst mal keine Art gefunden…Also einer Freundschaft würden wir es noch nicht zuordnen, einer Liebes/Sexuellen Beziehung würde ich es nicht zuordnen (was er dazu sagt weiß ich ehrlich gesagt nicht, aber sicher wird er das auch nicht da einordnen) und eine Therapeutische ist es ja auch nicht mehr. Ich befürchte es bewegt sich zwischen einer Vater-Tochter- Beziehung und einer Freundschaft.
Es ist so dass ich ihm fast alles „gebeichtet“ habe, was unsern privaten Kontakt betrifft, also welche Unsicherheiten ich ihm gegenüber habe welche Ängste und Bedürfnisse. Dass war gut- das kann ich nur empfehlen. Er meinte das wir schon einen Weg finden der für uns beide in Ordnung ist!

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zitronenlolly
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Beitrag Sa., 14.04.2012, 22:47

Mia Wallace hat geschrieben:
Mich erschreckt, wie sehr mich so ein simples Brieflein von ihr aus dem Gleichgewicht bringen kann.
Das gibts doch nicht!!!!!!!!!
Doch das gibt es---wirklich!!! Ich kann Dich verstehen!

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Tellmewhy
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Beitrag Mo., 16.04.2012, 19:09

Hey zitronenlolly.

Was hast du denn an dem Satz nicht verstanden?

tellmewhy

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Mia Wallace
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Beitrag Di., 17.04.2012, 18:46

OK, ich hatte keine Lust mehr auf das Gedankenkarussel, habe mich selbst überlistet und den Brief mit den Kontaktdaten einfach geschreddert.

Jetzt bereue ich das natürlich und habe das Gefühl, die Chance meines Lebens geschreddert zu haben.
Wenn nicht mein ganzes Leben.

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debussy
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Beitrag Di., 17.04.2012, 19:01

Mia Wallace hat geschrieben:OK, ich hatte keine Lust mehr auf das Gedankenkarussel, habe mich selbst überlistet und den Brief mit den Kontaktdaten einfach geschreddert.
das war eine reife entscheidung.
mehr ist dazu nicht zu sagen.

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carö
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Beitrag Di., 17.04.2012, 19:14

ok das nenn ich mal konsequent! wow

ich mein, wenns anders nicht ging... warum nicht. offenbar wars zu belastend, dann ist das doch ne gute entscheidung!
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)


Widow
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Beitrag Di., 17.04.2012, 19:19

Liebe Mia,

der Eisbär ist auf dem Weg zum Postamt, deshalb nur rasch dies: !

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Mia Wallace
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Beitrag Mi., 18.04.2012, 19:06

debussy hat geschrieben: das war eine reife entscheidung.
mehr ist dazu nicht zu sagen.
Danke für die Blumen, aber ich fürchte, die Schredderaktion (in einem Schredder mit Sicherheitsstufe 3 übrigens ) war nur unwesentlich reifer (Stufe 3 auf der nach oben offenen Reifeskala), als mit einem Strauß roter Rosen vor ihrer Tür zu stehen ....... (das wäre Stufe 0,2 gewesen ).

carö hat geschrieben:ok das nenn ich mal konsequent! wow
Nenn es lieber impulsiv
carö hat geschrieben:ich mein, wenns anders nicht ging... warum nicht. offenbar wars zu belastend, dann ist das doch ne gute entscheidung!
Immerhin geht es mir nach einer ohmeingottwashabichnurgetan-Nacht jetzt wirklich besser. Irgendwie scheint der Impulsdurchbruch ein entlastendemdes Moment gehabt zu haben. Ich muss wenigstens nicht mehr ins tu-ichs-tu-ichs nicht Karussell.

Meine Freundin meinte, dass das ganze Drama und die Schärfe und Endgültigkeit meiner Abgrenzung ja jetzt nur zeigen, wie viel Angst vor Abhängigkeit, Enttäuschung und Verletztwerden ich immer noch habe.
Da mag was dran sein. Souverän geht anders.


Widow hat geschrieben:Liebe Mia,

der Eisbär ist auf dem Weg zum Postamt, deshalb nur rasch dies: !


Postamt? Paket angekommen? Was bekommt man als Eisbär so für Pakete?
Ich kann ja Schredder empfehlen

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carö
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Beitrag Mi., 18.04.2012, 19:29

liebe mia,
Mia Wallace hat geschrieben:Meine Freundin meinte, dass das ganze Drama und die Schärfe und Endgültigkeit meiner Abgrenzung ja jetzt nur zeigen, wie viel Angst vor Abhängigkeit, Enttäuschung und Verletztwerden ich immer noch habe.
ja, hm, das ist auch mein gefühl dabei gewesen. ich glaube, alles was so absolut und ausschliesslich passieren muss, zeigt dass da noch eine große angst dahintersteckt, wieder in die alten gefühle hineinzurutschen.

aber dennoch hast du damit auf dich aufgepasst. und die ganze aktion hat sicherlich einen anstoß gegeben, das ganze nochmal reifen zu lassen. wie gesagt, nicht um sie dann doch zu treffen - sondern um selbst sicherer zu werden, wo du stehst.

dass sie so auf dich zugekommen ist, war sicher nicht sehr geglückt. aber du könntest es auch so sehen, dass sie dir eine gute entscheidung zugetraut hat. letztlich hat sie dir damit auch ermöglichst, selbt nochmal eine klare grenze zu ziehen unabhängig von therapie.

LG
carö
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Beitrag Do., 19.04.2012, 11:29

Hallo Zitronenlolly,

das klingt einfach schön, was du schreibst! (zum letzten Treffen usw)
Freu mich für dich!

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Mia Wallace
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Beitrag Fr., 20.04.2012, 07:34

carö hat geschrieben:ja, hm, das ist auch mein gefühl dabei gewesen. ich glaube, alles was so absolut und ausschliesslich passieren muss, zeigt dass da noch eine große angst dahintersteckt, wieder in die alten gefühle hineinzurutschen.
Ja, die ist auf jeden Fall noch ganz gewaltig und allumfassend da .
carö hat geschrieben:aber dennoch hast du damit auf dich aufgepasst. und die ganze aktion hat sicherlich einen anstoß gegeben, das ganze nochmal reifen zu lassen. wie gesagt, nicht um sie dann doch zu treffen - sondern um selbst sicherer zu werden, wo du stehst.
Mein Gefühl ist eher: Verunsicherung, Verwirrung, Angst, dass das nie aufhört.
carö hat geschrieben:dass sie so auf dich zugekommen ist, war sicher nicht sehr geglückt. aber du könntest es auch so sehen, dass sie dir eine gute entscheidung zugetraut hat. letztlich hat sie dir damit auch ermöglichst, selbt nochmal eine klare grenze zu ziehen unabhängig von therapie.
Danke für diesen Aspekt. So hab ich das noch gar nicht gesehen.

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carö
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Beitrag Sa., 21.04.2012, 18:39

hallo mia wallace,
Mia Wallace hat geschrieben:Mein Gefühl ist eher: Verunsicherung, Verwirrung, Angst, dass das nie aufhört.
ja das versteh ich. das kann sich schon so anfühlen, wenn diese angst wieder so akut ist.

wie war das denn als du dich damals von ihr getrennt hast? hattest du da das gefühl, es bewältigen zu können oder - anders ausgedrückt - gab es bei allem schweren an der trennung und sicher auch angst, wie das werden wird und ob das gehen kann auch so ein kleines zuversichtsgefühl ?

immerhin hast du es ja schon einmal geschafft, dich zu trennen. und nun kommt die v.a. innere anfrage nochmal neu auf dich zu... selbst wenn es sich wieder so sehr verwirrend anfühlt, so ist doch die ausgangslage jetzt eine andere, nehme ich an.

aber ich kann dich schon gut verstehen, was diese angst betrifft, dass manches nie aufhören wird. ich hatte auch lange diese angst, dass ich manche dinge nie werde überwinden können... ich habe (von mir zumindest) auch den eindruck, dass ich die eskalation bzw. einen fast ausweglos erscheinenden konflikt oder eine art auswegslos erscheinende perspektive gebraucht/konstruiert/aufrechterhalten habe, um mich dann in allerletzter konsequenz vor der entscheiung FÜR oder GEGEN MEIN leben, dann doch für mich entscheiden konnte. aber es musste auf der kippe stehen. leider! ich bedaure das, war aber so.

ich erlebe es aber inzwischen anders... hänge nicht mehr so ausweglos in schleifen fest, sicher manchmal, aber nicht so hartnäckig, kann konflikte besser aushalten, durchspielen und für mich produktiv lösen. und ich denke, dass es trotz aller angst, die du hast.. diese angst zeigt ja auch deutlich deinen inneren zwiespalt... es insofern dennoch anders ist als früher, als dass dir der konflikt heute viel bewusster ist - ausserdem hast du bereits eine trennungerfahrung bewältigt... es ist nicht mehr dasselbe.

... es ist eine herausforderung!

LG
carö
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Mia Wallace
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Beitrag So., 22.04.2012, 12:36

carö hat geschrieben: wie war das denn als du dich damals von ihr getrennt hast? hattest du da das gefühl, es bewältigen zu können oder - anders ausgedrückt - gab es bei allem schweren an der trennung und sicher auch angst, wie das werden wird und ob das gehen kann auch so ein kleines zuversichtsgefühl ?
Das war ein wirklich langer Prozeß, und ich kann gar nicht so recht sagen, wo der Anfang war. und das Ende ist ja, wie man unschwer erkennen kann, noch nicht gekommen.
Ich war sehr lange bei ihr.
Und sehr abhängig. Es gab lange Phasen, in denen am Tag keine Stunde verging, in der ich nicht an sie dachte und innere Dialoge mit ihr führte.
In denen ich mit ihrer Coolness und Unnahbarkeit haderte oder in Gedanken Gesten und Worte, mit denen sie mir-durch die Coolness hindurch- Aufmerksamkeit und Wärme entgegenbrachte in einer Endlosschleife immer wieder durchspielte.

Ich war irgendwann wie betäubt und hatte das gefühl, dass sie mein hauptsächlicher Lebensinhalt geworden war. Irgendwie spielte zu dem Zeitpunkt auch unsere Beziehung themagisch (haaaaa, dieser Freudsche Verschreiber ist viel zu schön, um ihn zu korrigieren. Eigentlich wollte ich ja "thematisch" schreiben) die Hauptrolle in den Sitzungen.
Ab dem Moment, in dem mir das klar wurde, dachte ich daran, die Therapie zu beenden. Aber vom ersten Gedanken daran, bis zum tatsächlichen Ende vergingen 3 Jahre.
Wahnsinn, oder?
Anfangs hat der bloße Gedanke an ein Ende Panikattacken ausgelöst.

Und ich hatte es ja auch so gemütlich. Sie hat immer wieder versichert, dass ich so lange bleiben kann, wie ich will und dass ich das Ende bestimme.

Als ich dann irgendwie geschafft habe, anzusprechen, daß ich es mal ohne Therapie probieren will, hat sie das erstmal total in Frage gestellt und gemeint, dass wir jetzt am entscheidenden Punkt seien.
Ich war maßlos erleichtert und bin erstmal geblieben. Aber es änderte sich nichts.
Ich habe sie geliebt und begehrt und mir vorgestellt, wie ich mit ihr .... , die Stunden mit ihr genossen und bin nach den Stunden in immer tiefere Löcher gefallen, weil ja klar war, dass ich nie das bekommen werde, wonach ich mich sehne.

Irgendwann hatten wir dann nur noch Diskussionen bezüglich des Pro und Contra eines Therapieendes. Sie hat immer neue Themen angesprochen, die noch nicht bearbeitet seien und wo es noch nicht gut liefe.
(In der Zeit habe ich manisch hier mitgelesen -schreiben wäre mir damals zu viel gewesen- und sehr profitiert.) und irgendwann war ich nur noch genervt und wütend und habe dann, meiner Schredderaktion ganz ähnlich , ein Abschiedsgeschenk gekauft, ihr das überreicht und ihr gesagt, dass ich nicht mehr komme.

(Also abgebrochen, wenn man nach fast 8 Jahren von Abbruch sprechen kann).


In der ersten Zeit habe ich gedacht ich sterbe an diesem Abschied. Ich kann mich an nichts ähnlich schmerzliches in meinem Leben erinnern. Das war wirklich tiefste Verzweiflung. Tiefste.
Zu wissen: sie ist da, sie wäre auf ewig für mich da gewesen und ich hab das beendet war der Super-GAU für mich.

Nix Zuversicht . Immerhin habe ich es geschafft, nicht in die alten Symptome zu rutschen, sondern die Verzweiflung auszuhalten.

Und -unmerklich und unendlich langsam- wurde es besser. ich konnte auch mal wieder 5 Millisekunden an etwas anderes denken. Dann 10. Dann auch mal ganze 5 Minuten .
Irgendwann habe ich festgestellt, dass ich sogar eine ganze Woche nicht an sie gedacht hatte und ab da ging es wirklich rapide aufwärts.
Aber dazwischen lag ein gutes Jahr blanker Horror, in dem ich oft ganz kurz davor war, sie anzurufen. (Sie hat mir zum Abschied versichert, die Tür stehe immer offen)




carö hat geschrieben:aber ich kann dich schon gut verstehen, was diese angst betrifft, dass manches nie aufhören wird. ich hatte auch lange diese angst, dass ich manche dinge nie werde überwinden können... ich habe (von mir zumindest) auch den eindruck, dass ich die eskalation bzw. einen fast ausweglos erscheinenden konflikt oder eine art auswegslos erscheinende perspektive gebraucht/konstruiert/aufrechterhalten habe, um mich dann in allerletzter konsequenz vor der entscheiung FÜR oder GEGEN MEIN leben, dann doch für mich entscheiden konnte. aber es musste auf der kippe stehen. leider! ich bedaure das, war aber so.
Ja, so ähnlich war es bei mir auch
Wie hast du das denn für dich gelöst?

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**AufdemWeg**
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Beitrag So., 22.04.2012, 12:42

Mia, bei mir läuft es ähnlich
mit dem Unterschied, dass meine Therapeutin mich nicht halten würde und von sich aus mich auch nicht auf nicht bearbeitete Themen hinweisen würde.
Ich vertraue darauf, dass ich ein gutes Ende hinbekommen werde, dass WIR ein gutes Ende hinbekommen werden und wenns kein Ende gibt, dann gibts eben keines.

Aber...hm ...irgendwie bin ich zuversichtlich, denn viele der Phasen, die du beschreibst habe ich wohl genauso oder sehr ähnlich durchlebt...und bin, als ich deine Worte las und mich an meine Zeit erinnerte, so froh, sooooo froh, dass ich neben Therapie wieder andere Lebensinhalte und neben meiner Therapeutin auch wieder andere Bezugspersonen gefunden habe...das war eine furchtbare Zeit
in der ich oft das Gefühl hatte ab dem Verstand zu kommen und emotional zu verhungern.
Dass sich das so gelegt hat, das macht mich gerade sehr zuversichtlich.


Mia, deine Beiträge sind einfach richtig gut!
Dankeschön.

LG ADW
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carö
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Beitrag So., 22.04.2012, 13:30

liebe mia w. ,

ja, der wahnsinn, klingt nach wirklich sehr schwierigem prozess, dich von ihr zu lösen. umso weniger verstehe ich deswegen eigentlich ihre reaktion. hm, aber müßig darüber zu spekulieren. du hast dich jetzt nochmal auf deine art deutlich abgegrenzt. das ist gut!

bei mir war es ähnlich und doch wieder ganz anders. ich war noch länger als du in therapie. bei mir hat mein analytiker die analyse terminiert, weil ich so eine massive panik hatte davor, selbst zu gehen bzw... überhaupt den gedanken zuzulassen, gehen zu wollen. ich habe jedes gespräch darüber abgeblockt und bin in schiere verzweiflung verfallen, wenn er es thematisiert hat. dabei ging es mir aber im RL immer besser, hab auch zB neue kontakte geknüpft, neue freunde und bekannte gefunden, interessen ausgebaut, viele bestehende beziehungen hatten sich auch sehr verbessert etc... ich denke, dass sich bei mir auch erst so im etwa letzten jahr vor seiner terminierung sowas anbahnte, wie die vorstellung, dass ich das auch alleine schaffen könnte, gleichzeitig hat da im mir etwas total blockiert und ich konnte mich der trennungsangst nicht alleine stellen. inzwischen bin ich dankbar über sein vorgehen, weil es mir ermöglich that, mich nicht weiter darum zu drücken... nach ziemlicher panik und verzweiflung, konnte ich das thema dann aber doch gut mit ihm angehen. wir haben dann nachdem er das ausgeprochen hatte, dass die analyse zu einem bestimmten zeitpunkt zum ende kommen wird, nochmal 1,5 jahre sehr konkret am abschied zusammen gearbeitet. er wollte nur ein jahr, dann haben wir aber nochmal gemeinsam ein halbes jahr zugegeben, das war dann so für mich stimmig. ja, ich kann dich da gut verstehen, dass du dann einfach nicht mehr kommen wolltest, hatte diesen gedanken bzw. diese affekte auch immer wieder. und letztlich war es eine sehr sehr schwere zeit für mich, quasi bei vollem bewusstsein eine art trennungs-OP mitzuerleben.

ich glaube so richtig realisiert habe ich das ganze auch erst kurz vor schluss. aber da kippte es dann für mich in dieses gefühl, dass das glas nicht halb leer, sondern halb bis dreiviertel voll ist...

mein hin- und herpendelnden gefühle zwischen großer dankbarkeit für die gemeinsame zeit und dem gefühl der enttäuschung und frust, dass es nicht mehr weiter geht und noch sooooo viel offen und ungeklärt ist (ich sag das jetzt so, obwohl mir natürlich immer klar war, dass es so nicht endlos gehen kann und immer was offen bleiben würde... aber da spricht der kopf und das gefühl hat oft nicht hinterhergezogen) hat sich plötzlich auf einem eher postiven und zuversichtlichem niveau stabilisiert... und das hat mich auch durch diese zeit getragen nach der trennung, die auch sehr schwierig war. aber gleichzeitig auch für mich sehr sehr wichtig, weil ich so positiv überrascht war, dass es geht. aber klar.. ich hatte und habe auch immer wieder heftige sehnsucht nach meinem analytiker... bin gerade wieder in einer neuauflage der auseindersetzung damit, ich glaube deswegen spricht mich deine situation auch so sehr an. aber es fühlt sich für mich nicht mehr so bedrohlich an. phuu.. zum glück.
Mia Wallace hat geschrieben:Ja, so ähnlich war es bei mir auch
Wie hast du das denn für dich gelöst?
ja, hm, siehe oben... irgendwie wurde mir klar, dass ich mich mit meinem bedürfnis/wunsch nach zeitlosigkeit und unendlichkeit auch immer wieder selbst in eine falle begeben habe... ich habe es oft verhindert, dass sich etwas nach vorne entwickelt und musste es vermutlich deswegen eskalieren, um so deutlich zu spüren, dass es aber doch kein zurück geben wird, egal wie ich dagegenhalte. mir ist inzwischen einfach auch gefühlsmäßig sehr klar geworden, dass es an mir liegt, wie ich mit konflikten umgehen, was ich daraus mache... also, was ich daraus "ziehe" an weiterentwicklung für mich... naja, schwer zu beschreiben, ist jetzt nicht alles rosa und supidupi, im gegenteil, aber ich hab einfach nicht mehr das gefühl - so wie früher - mich im kreis zu drehen, sondern mache eher diese erfahrung, dinge auch mal hinter mir lassen zu können, wenn es vorbei ist.

danke für deine offenheit hier
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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