kasasi hat geschrieben:wenn im Tod nichts mehr wäre, würden sich viel mehr Menschen das Leben nehmen.
Ach.
kasasi hat geschrieben:Dabei sollte aber bekannt sein, dass Menschen, die wirklich sterben wollen, nicht nur ihr jetziges Leben beenden wollen, sondern auch danach nie mehr leben wollen.
Gilt, wenn, dann nur für Menschen, die an ein Leben nach dem Tod glauben. Und was ist mit Atheisten?
kasasi hat geschrieben:Was, wenn nach dem jetzigen Leben noch eines kommt? Womöglich ein noch schwierigeres? Sich das Leben nehmen ist keine Option.
Und damit setzt Du wiederum den Glauben an ein Leben nach dem Tod voraus, und das ist wieder eine Verfehlung.
Und allein deswegen am Leben zu bleiben, weil man Angst haben muß, für einen Selbstmord bestraft zu werden, halte ich erst recht nicht für lebenswert. Ein Leben, das nur und ausschließlich auf einem Schuldgefühl basiert, halte ich für wertlos. Deshalb halte ich auch gläubige Menschen prinzipiell für wertlos, deren Wert erschließt sich für mich nur durch unbeabsichtigte Nebeneffekte.
Das heißt dann auch, man darf z.B. nicht aus dem Leben scheiden, weil man von seinem Umfeld tyrannisiert wird und auch noch Angst haben muß, daß es, wenn man sich selbst umbringt, ein Leben danach gibt, in welchem man noch stärker tyrannisiert wird. Gut, damit kann ich leben, insofern, als daß ich, als Modellbeispiel, mir nun das Recht herausnehme, all jene zu töten, die mich tyrannisieren, denn wenn all diese Menschen tot sind, kann ich in Frieden leben.
Und das ist dann der vielgepriesene Glaube. Aber zurück zum Suizid.
So ist das von mir aufgeführte Beispiel meines toten Freundes interessant. Er mußte Medikamente nehmen, um überhaupt überleben zu können, ironischerweise aber hätten ihn diese getötet. Es war das einzige hierzulande zugelassene Neuroleptikum, welches seine paranoide, halluzinoide Schizophrenie eindämmen konnte, Zeit, um sie alle auszuprobieren, hatte er genug. Ob Agranulozytose, Hepatitis, Aszites und Diabetes im Verbund nun so viel Spaß machen, kann ich mir nicht vorstellen. Daß es Spaß macht, in einer Welt zu leben, in der JEDE Farbkombination, JEDE Zahlenreihe, JEDES gesprochene oder geschriebene Wort eine Falle ist, efüllt vom Geräusch surrender Zoomobjektive überall mikroskopisch kleiner oder unsichtbarer Kameras, kann ich mir auch nicht vorstellen.
Und da verstehe ich ihn vollkommen. Warum, warum verdammt nochmal muß jeder an das Ende des Leids gehen? Warum? Es gibt keine Heilung, es gibt keine Rettung. Auch ich möchte mehr Entscheidungsfreiheit haben, als die Wahl, ob zuerst mein Körper vollkommen zerfällt oder mein Verstand.