Der Profi-Patient

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Krang2
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weiblich/female, 40
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Beitrag Di., 17.01.2017, 10:09

Es könnte sein, daß "Profi-Patienten" oft unter Psychotikern zu finden sind. Meine Mutter, die an Schiziphrenie leidet, ist so ein Drehtürpatient gewesen und schließlich bei dem Therapeuten geblieben, der sie am wenigsten mit Veränderungswünschen "belästigt" hat.
Von einem Krankheitsgewinn zu sprechen ist hier euphemistisch, vielmehr verursacht die veränderte Wahrnehmung große Ängste, die nur durch Aufrechterhaltung der Psychose zu Stabilität führen können. Ein Angriff darauf führt dann sogar zu Selbstmordversuchen (bei meiner Mutter vier).
Persönlich angesprochen fühlte ich mich beim Begriff "Sozialschmarotzer", denn wenn jemand allein nicht klarkommt, ist es unfair, zwischen den Hilfesuchenden zu unterscheiden, die vorwiegend privat nicht klarkommen, und denen, die vorwiegend beruflich nicht klarkommen.

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shesmovedon
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männlich/male, 25
Beiträge: 2203

Beitrag Di., 17.01.2017, 10:24

Dem muss ich entschieden widersprechen. Psychotiker sind Drehtürpatienten, weil sie oft ihre starken Medikamente absetzen, da sie diese nicht dauerhaft nehmen wollen, wer will schon Medikamente wie Haldol nehmen. Dagegen sind Antidepressiva wie Lutschbonbons. Ansonsten finde ich sind grad Psychotiker das Gegenteil von Profi-Patienten. Die meisten davon machen nicht mal eine Therapie. Psychose ist eine sehr, sehr schwere Erkrankung. Mit die schlimmste Diagnose die man kriegen kann. Vielleicht trifft das auf deine Mutter zu, aber auf all die Psychotiker, die ich kenne und das ist eine ganze Menge, weil ich selbst an Psychose erkrankt bin, kann ich sagen, dass das überhaupt nicht zutrifft. Die meisten lesen nicht mal Bücher über ihre Erkrankung, sondern gehen nach den Schüben wieder arbeiten. Im Gegensatz zu Depressiven und Traumapatienten, die oft einfach in Frührente gehen. Psychotiker, die in Frührente gehen, gibt es auch. Aber das liegt dann daran, dass sie so viele Psychosen haben und immer wieder rückfällig werden. Ein Psychotiker ist auch außerhalb der Erkrankungsphase oft in seiner Wahrnehmung verändert.

Ich denke die meisten Profi-Patienten lassen sich hier in diesem Forum ausmachen und nicht in Psychoseforen...

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Möbius
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Beitrag Di., 17.01.2017, 13:37

Ich kann's nur nochmals klarstellen: es geht hier nicht um Langzeitpatienten und auch nicht um diejenigen, die psychotische Diagnosen "faken" - genau die nenne ich Sozialschmarzotzer.

Und nochmals zum Krankheitsgewinn: auch dieser Begriff wird offenbar sehr gerne mißverstanden - der Krankheitsgewinn wird idR nicht bewußt angestrebt, sondern "fällt an" oder "tritt ein". Ich glaube auch, daß viele Kranke den Krankheitsgewinn überhaupt nicht bewußt wahrnehmen. Normalerweise bleibt bei jeder Krankheit der "Lust-Unlust-Saldo" im Minus, dh im Unlust-Bereich, und zwar deutlich im Minus. Bei ganz gewissen psychischen Dispositionen jedoch kann durch den Krankheitsgewinn ein "Plus" entstehen - und eben dann zum- (nicht nur) psychotherapeutischen "Profi-Patienten" führen.

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Lockenkopf
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Beitrag Di., 17.01.2017, 18:47

@ Radiohead

Dem möchte ich ganz klar wiedersprechen.
Die Mehrheit der Depressiven arbeitet noch überstandener Episode.
Es ist nur eine kl. Minderheit die dauerhaft verrentet wird.

Google mal "Depression Prognose".
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Möbius
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Beitrag Di., 17.01.2017, 19:23

@ Radiohead, Lockenkopf

Das Bild vom "Profi-Patienten" ist für mich nicht unbedingt mit der Frührente oder sonstiger dauerhaftem Sozialleistungsbezug verbunden. Ich glaube, daß es viele "Profi-Patienten" gibt, die zwar in der einen oder anderen Weise erwerbstätig sind, für die aber doch die Psychotherapie der hauptsöchliche Lebensinhalt geworden ist. Ich glaube, daß es eine regelrechte "Psycho-Szene" gibt, die eine Subkultur darstellen könnte, ähnlich wie die promiskuitive Szene. Bei diesen dreht sich alles nur noch ums Rumsauen, bei jenen nur noch um Therapie. Man geht zwar mitunter arbeiten, aber ansonsten ... nix wie ab in die Szene: Therapiestunden, einschlägige (Selbsthilfe-)Gruppen und deren virtuellen Surrogate im Netz - Baggerseen, Pornokinos, Saunen - und gayromeo, joyclub, cam4 und was weiß ich.


mio
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Beitrag Di., 17.01.2017, 20:20

Möbius hat geschrieben:In der Psychoanalyse gibt es den Begriff des "Widerstands": der zuvor im Gespräch sehr kooperative Analysant ändert plötzlich sein Verhalten, wenn sich das Gespräch einem Inhalt des Unbewußten nähert. Dann verhält sich der Analysant, der nur mühsam die Fassade der Kooperativität aufrecht erhält, plötzlich wie ein Deliquent bei seiner Vernehmung durch die Polizei oder vor Gericht: er weicht aus, leugnet, versucht das Thema zu wechseln - ganz so, wie man es aus Kriminalfilmen kennt. Auch körperlich ist dieses Vermeidungsverhalten gut zu beobachten. Ein ganz maßgebliches Kriterium dabei ist stets der Bruch zum vorherigen Verhalten. Psychoanalyse und Kriminalistik haben vieles gemeinsam - schon "König Ödipus" von Sophokles ist schließlich eine "dedective story". Im Verlaufe der Analyse erlernt aber auch der Analysant, den Widerstand als solchen zu erkennen: "Da ist was im Busche - wir sind auf einer richtigen Spur !" Das ist auch und gerade bei der Selbstanalyse ein höchst wichtiger Lernvorgang - zumal man den Widerstand auch sorgsam abtrennen muß von der normalen Zurückweisung oder Verwerfung von Gedanken, Ideen und Vorschlägen als unzutreffend.
Ich finde auch dass Widerstand immer der "interessanteste Aspekt" ist, da viel in ihm drin steckt. Eigentlich weisst einem der Widerstand den Weg. Und wenn der Patient selbst nicht in der Lage ist das zu umreisen, weil er den "Abstand" nicht hinbekommt, dann sollte ein Therapeut "helfend" eingreifen.

Ich als eh "grunddissoziiertes Wesen" habe sozusagen fast immer Abstand, in dem Fall ein Vorteil. Innerlich wird der Teil "Beobachter" genannt und das ist in der Tat therapeutisch hilfreich weil sich so "nüchterner" auf den Widerstand draufschauen lässt, selbst wenn man drinsteckt.

Interessant fand ich dass das in manchen Therapierichtungen bewusst erzeugt wird (zB. in der Schematherapie) indem der Patient lernt sich selbst sozusagen "auseinanderzunehmen" und von außen zu betrachten. Aber im Grunde ist es logisch: Wenn ich in einem fahrenden Auto sitze, dann kann ich seine Geschwindigkeit bisweilen weit schlechter einschätzen als wenn ich nebenherfahre oder zusehe.

In ner 30 Jahre alten Ente fühlen sich 100 an wie lebensgefährlich. In einem modernen 5er BMW wie Schritttempo...

(Möbius, bitte nicht irritiert sein wegen der "Entdeckung". Ich hatte mich schlicht verklickt. Danke Dir aber trotzdem mal wieder für Deine interessanten Beiträge! )

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Mondin
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Beitrag Di., 17.01.2017, 20:40

Möbius hat geschrieben:Ich kann's nur nochmals klarstellen: es geht hier nicht um Langzeitpatienten und auch nicht um diejenigen, die psychotische Diagnosen "faken" - genau die nenne ich Sozialschmarzotzer.
Möbius,

ich bin der Ansicht, dass hinter einer "gefakten" Diagnose stets eine "echte" zu finden ist. (Das habe ich btw. von Alice Miller, die das auf ihrer Webseite recht eindringlich darstellt.)

Warum sollte es sich ein kerngesunder, arbeitsfähiger Mensch antun, sich mit Ämtern, Behörden, Krankenkassen und der Verachtung/Belehrung seiner Umwelt zu belasten, wenn er einfach arbeiten gehen könnte, womit er auch noch finanziell um Welten besser dastehen würde? Alleine die Vokabel Sozialschmarotzer empfinde ich als zutiefst herabwürdigend.
Und nochmals zum Krankheitsgewinn: auch dieser Begriff wird offenbar sehr gerne mißverstanden - der Krankheitsgewinn wird idR [.....] "Lust-Unlust-Saldo" im Minus, dh im Unlust-Bereich, und zwar deutlich im Minus.
Okay, wenn Du es so formulierst, kann ich sogar mitgehen. Womit ich persönlich ein Problem hätte, ist das Abschätzen, wer nun inwiefern in eine solche Kategorie fällt. Es gibt eigentlich kaum etwas, das ich mehr hasse, als wenn jemand anderer meint zu wissen, was ich unbewusst will und das sogar noch besser als ich selbst. Daher scheue ich mich ehrlich gesagt, den Spieß umdrehen zu wollen.
Bei ganz gewissen psychischen Dispositionen jedoch kann durch den Krankheitsgewinn ein "Plus" entstehen - und eben dann zum- (nicht nur) psychotherapeutischen "Profi-Patienten" führen.
Magst Du mir dazu (noch) einmal ein konkretes Beispiel geben? Womöglich habe ich es überlesen, so Du das bereits erklärt haben solltest, dann bitte ich um ein entsprechendes Zitat von Dir.

Dankeschön.

...

PS: @Lockenkopf - entsprechende Userin muss tatsächlich komplett an mir vorübergegangen sein. Mir fiele hier nun niemand dazu ein. Noch dazu, weil das im Internet doch gar nicht feststellbar ist?

...

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Mondin
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Beitrag Di., 17.01.2017, 20:48

....

@Möbius, ich schreibe das jetzt nicht einfach per PN, weil ich nicht weiß ob Dir das recht wäre. Hätte jedoch eine Frage, deren Antwort ich auch gerne über PN entgegennehme, sollte Dir das lieber sein. Ich würde mich jedenfalls generell über eine Antwort freuen, egal in welcher Form.
Möbius hat geschrieben:Ich glaube, daß es eine regelrechte "Psycho-Szene" gibt, die eine Subkultur darstellen könnte, ähnlich wie die promiskuitive Szene. Bei diesen dreht sich alles nur noch ums Rumsauen, bei jenen nur noch um Therapie. Man geht zwar mitunter arbeiten, aber ansonsten ... nix wie ab in die Szene: Therapiestunden, einschlägige (Selbsthilfe-)Gruppen und deren virtuellen Surrogate im Netz - Baggerseen, Pornokinos, Saunen - und gayromeo, joyclub, cam4 und was weiß ich.
Ich lese solche Dinge häufiger von Dir. Du bist in dieser p. Szene aktiv. Wenn ich Dich jedoch in solchen Aussagen lese, so schwingt, meines Empfindens nach, eine Note darin mit, die mir sagt, dass Du alles Andere als glücklich damit bist. (Von befriedigt/zufrieden ganz zu schweigen.) Interpretiere ich das korrekt? Und sollte dem so sein, gäbe es denn keine (wenigstens teilweise) Alternative?

....

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Möbius
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Beitrag Di., 17.01.2017, 21:02

@ Mondin

Die promiskuitive Szene dient, wie ich es gerne nenne der "Libido-Entsorgung". Seit dem Wiedererleben meiner Mißbrauchs-Traumata ab 2013 ist sie darüber hinaus meine einzige Möglichkeit für reale Sozialkontakte. Weil: vor allem konstruktive Sozialkontakte führen bei mir sofort zu einem Wunsch nach Berührung, Zärtlichkeit, Sexualität. Dem widerspricht ein Verbot aus meinem verkrüppelten Über-Ich (als Opfer von Mißbrauch durch die eigene Mutter in der ödipalen Phase habe ich kein richtiges Über-Ich) und gegen dieses Verbot wehrt sich meine infantile Psyche durch Krankheit: eben die Abszesse der Akne. Da reichen schon zufällige Berührungen in der Strassenbahn oder so. Auch online-Kontakte können ausreichen. Das war der wesentliche Grund, warum ich hier auf äusserste Distanz gegangen war - "Du weißt ja."

Glücklich bin ich damit durchaus nicht, weil die Sozialkontakte in dieser Szene nur selten lustvoll bleiben, wenn die Leute den Mund aufmachen (ausser zum blasen). "DFG".

Weil ich schizoid bin, konnte ich das relativ lange mit der "Welt im Kopf" gut kompensieren. Aber das Ende der Fahnenstange ist erreicht. Ich leide inzwischen sehr unter meiner Einsamkeit.

Zum Rest später !

Gruß
Möbius

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Möbius
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Beitrag Di., 17.01.2017, 21:27

@ mio

Ein Grund, warum ich mich so sehr zu Euch Vielen hingezogen fühle ist: Ihr könnt Euch um die Krankheitseinsicht nicht drücken. Der "Profi-Patient" tut das dagegen in nachhaltig erfolgreicher Weise. Den "Widerstand" im analytischen Sinne gibt es für ihn nicht - er ist zur Selbstreflexion unfähig. Für Viele ist sie dagegen überlebensnotwendig. Wie sonst sollte man zu einem funktionierenden System kommen ?

Der "Profi-Patient" kann sich auch im philosophischen Sinne nicht transzendieren - er bleibt in der Immanenz, im beschränkten Raum seiner Vorstellungswelt von sich selbst, der Welt und "überhaupt allem". Das es andere Perspektiven geben könnte, versteht er nicht, kann er nicht verstehen. Dieses Defizit ist allerdings nicht spezifisch für den "Profi-Patient" - es ist im Gegenteil sehr häufig. Sich zu transzendieren, vermögen nur die Wenigsten.

Viele erfahren auch - nehme ich an - immer wieder, wie sich unterschiedliche Anteile ihres Intellekts bedienen - mit zT diametral entgegenstehenden Ergebnissen, was vielleicht ein Grund für die berüchtigten Amnesien sein könnte: das Bewußtsein erträgt es nicht, daß ein und dieselbe Situation "von jetzt auf gleich" total anders "bewertet" wird.

Das ist genau das, was im philosophischen Sinne "transzendieren" heißt.

Weswegen ich auch glaube, daß unter den "Profi-Patienten" nur vergleichsweise wenig Viele zu finden sein werden.

Gruß
Möbius


mio
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Beitrag Di., 17.01.2017, 21:31

Möbius hat geschrieben:Weil: vor allem konstruktive Sozialkontakte führen bei mir sofort zu einem Wunsch nach Berührung, Zärtlichkeit, Sexualität. Dem widerspricht ein Verbot aus meinem verkrüppelten Über-Ich (als Opfer von Mißbrauch durch die eigene Mutter in der ödipalen Phase habe ich kein richtiges Über-Ich) und gegen dieses Verbot wehrt sich meine infantile Psyche durch Krankheit: eben die Abszesse der Akne. Da reichen schon zufällige Berührungen in der Strassenbahn oder so.
Darf ich ganz OT mal einen meiner "unfreudschen Gedanken" hierzu einwerfen an der Stelle? Wenn es Dich stört, dann lass es bitte löschen.

Du sagst, es liegt am "verkrüppelten Überich". Ich sage es ist Schutz und Angst zugleich. (Was eventuell dem Begriff des Überichs entspricht? Ich kenne mich da ja nur sehr "oberflächlich" aus.)

Was ich recht eindeutig finde ist, dass Deine Haut Dich gegen "befürchtete Übergriffe" zu schützen versucht. Sie sagt sozusagen "stellvertretend": Wenn mich wer berührt, dann wird das böse enden für mich...also sorge ich mal dafür, dass ich "unberührbar" werde.... Nur Deine Seele die bleibt ja "berührbar" und will es auch sein. Und Dein Körper ist ja nix als die Hülle dieser. Die beiden sind es also "eigentlich" die sich streiten. Sozusagen zwei Seelen in einer Brust, nicht drei.

Nach Freud kämpft da dann wohl das Überich mit dem Es, nehme ich mal an? Nach anderen Theorien instrumentalisiert Deine "verletzte Seele" (Dein verletzter Teil) den Körper (weil er auch ehemal der "Angriffspunkt" war, oberflächlich betrachtet) und schadet damit eigentlich Deiner "gesunden Seele". Nicht, weil sie es will, sondern weil sie noch immer "befürchtet".

Vielleicht ja ein Gedankenanstoss? Und wie gesagt: Weg damit - gerne auch via Moderation - wenn es Dir zu viel ist.

Und "Entzündungen der Haut" werden auch gerne als "(unterdrückte) Wutausbrüche betrachtet. Nur dass der "Aggressor" bei Dir eben in der Vergangenheit zu suchen ist. Was Dir ja auch klar ist.

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Möbius
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Beitrag Di., 17.01.2017, 21:42

@ Mondin

Um die Vokabel "Sozialschmarotzer" will ich nicht streiten. Ich glaube aber nicht, daß hinter jeder getürkten Diagnose eine echte Diagnose stehen müsse. Denn: um soviel besser stehen sich die wenigsten nicht, wenn sie 8 h täglich Maloche auf sich nehmen, mit Wegezeiten sind es meist 10 h. "Der ganze Tag ist weg." Und zwar "unlustvoll weg". Abhängige Arbeit lohnt sich erst ab einem Nettoeinkommen von 2-3.000 € pro Monat. Darunter betreibt man bei ökoomischen Lichte besehen: Selbstausbeutung, wenn es nicht einen besondernen Lustfaktor der Arbeit gibt, die eben wirklich "Arbeit" ist und keine "Maloche". Für unter 2.000 € pro Monat zu malochen, ergibt unter'm Strich einen geringeren Lebensstandart als "HartzIV".

Wenn Du ein konkretes Beispiel für den "Profi-Patienten" wünschst, dann brauchst Du nur etwas nach oben zu blättern: den "Terroristen des Leidens" - eine Form latenten Inzests. Meist sind es die Eltern, es können aber auch Kinder sein, die zu solchen "Leidensterroristen" werden können.

Gruß
Möbius

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Möbius
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Beitrag Di., 17.01.2017, 21:45

@ mio

Das ist mir heut abend too much ... ich geh heia !

N8 @ll


mio
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Beitrag Di., 17.01.2017, 21:46

Möbius hat geschrieben:@ mio

Das ist mir heut abend too much ... ich geh heia !

N8 @ll
Gute Nacht!

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Mondin
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Beitrag Di., 17.01.2017, 21:54

....

@Möbius, vielen Dank für Deine Antwort.
Was ich mich frage, das ist, ob es an der reinen Mechanik der Berührung liegt oder vielmehr mit dem Gefühl, das mit der Berührung erzeugt wird, explizit der Wunsch nach menschlicher Nähe. Ich denke, wenn das tatsächlich so wäre, dann könnte zum Beispiel eine unverfängliche Berührung, wie z. B. eine Massage bei einem professionellen Masseur, der Dir ansonsten völlig neutral gegenübersteht, durchaus möglich sein. Wenn der Fokus darauf liegt, dass es sich um eine Dienstleistung handelt.

Ich sage das, weil diese Art Berührung mir ganz entscheidend geholfen hat meine AI in den Griff zu bekommen. Eine weitere Überlegung wäre die Narbenbehandlung bei einer Kosmetikerin, die die Areale sehen, berühren/behandeln würde und Dir so die Möglichkeit geben würde, die Erfahrung zu machen, dass das nicht lebensbedrohlich ist.

Das sind nur zwei kurze Gedanken, die ich dazu hatte.

.....

Warum ich auch noch nachfragte ist das Folgende, mit dem ich gerne den Bogen zurück zum Thema Profi-Patient schlagen würde. Du selbst beschreibst gute Gründe, warum Du, obwohl Dich die promiskuitive Szene nicht wirklich zufrieden zu stellen vermag, in Ermangelung besserer Alternativen dennoch darin verharrst.

Ich erlebe Dich als geistig durchaus in der Lage Deine Situation zu analysieren, daran kann es also nicht liegen. Und ich glaube, dass es den von Dir beschriebenen Profi-Patienten in dieser Hinsicht genauso ergehen wird, nämlich dass sie in Ermangelung von für sie gangbaren Alternativen, in dieser Art "Psycho-Therapie-Szene" verharren.

Dir noch einen angenehmen Abend - bzw. gute Nacht & friedlichen Schlaf!
Mondin
Zuletzt geändert von Mondin am Di., 17.01.2017, 22:01, insgesamt 1-mal geändert.

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