Unterschied Selbstzahler - Kassenfinanzierung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Lockenkopf
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Beitrag Fr., 23.12.2016, 14:31

Darksheep hat geschrieben:
Solage hat geschrieben:Es darf sogar umsonst behandelt werden, wenn Bedarf besteht und keine Finanzierung möglich ist.
Also entschuldige, aber sowas habe ich wirklich noch nie gehört. Ich könnte mir eine selbst finanzierte Therapie im leben niemals leisten, meine Therapie endet auch in paar Monaten. Aber meine Thera würde niemals auf so eine Idee kommen mir zu sagen ich könnte kostenlos weiter kommen
Nach meiner Erfahrung werden schon mal einzelne Termine von Praxeninhabern kostenlos durchgeführt.
Aber, keine fortlaufende Therapie.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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mio
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Beitrag Fr., 23.12.2016, 16:15

Nur für Zuhören würde ich auch nix bezahlen...das kann ich auch gratis haben. Wobei meine Thera aber schon mehr macht als nur zu hören, die sagt sogar ziemlich viel...aber sie meinte auch mal, sie würde mich eher coachen, als dass es therapieren wäre und das auf Kasse ...nennt man dann wohl win-win .

Nein, im Ernst, ich erlebe Therapie schon als mehr als "einfach nur zu hören". Das könnte ich echt gratis haben oder in einer Selbsthilfegruppe oder so. Weshalb ein "schweigender Therapeut" auch echt nix für mich wäre. Ich wünsche mir da schon auch (fachlichen) Input von außen zu meinem Output. Und das Gefühl jemanden (dauerhaft) nur für zu hören zu zahlen stelle ich mir echt ein wenig ungut vor als Gefühl.

Ich würde halt erst mal kucken ob das, was von der KK möglich ist nicht ausreicht, bzw. es ausprobieren. Selbst finanzieren könnte ich auch gar nicht "regelmässig", aber ich glaube selbst wenn ich es könnte würde ich drei Mal überlegen, ob weniger nicht mehr ist. Mir helfen zB. die möglichen Quartalsstunden im Moment noch gut genug und wenn könne man mittlerweile wohl auch noch mal neu auf Kurzzeit beantragen, um konzentriert an was ranzugehen meinte sie mal. Ist aber auch keine Analyse sondern TfP und die zwei Jahre dürften auch schon um sein mittlerweile.

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Zion
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Beitrag Fr., 23.12.2016, 19:55

mio hat geschrieben: Mir helfen zB. die möglichen Quartalsstunden im Moment noch gut genug.........
Wie viele hast du denn pro Quartal?

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Mondin
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Beiträge: 1142

Beitrag Fr., 23.12.2016, 20:27

*****

Na ja, mio, "nur zugehört" hat mein Thera damals auch nicht, das stimmt schon. Aber eben meistens doch. Er hat mich halt zwischendrin mal angeschoben, in die richtige Richtung gelenkt, aber sonst war er extrem zurückhaltend und das war auch genau das, was mir half. Ich war nach nicht einmal 150 Stunden bei ihm bereits sehr viel weiter gekommen als erhofft. Und dann brauchte ich ihn nicht mehr und machte alleine weiter. Er hat mir gutes Rüstzeug zur Selbstreflexion mit auf den Weg gegeben und die zwei Male Klinik mit VT taten ihr Übriges. Für mich war Therapie ein Anfang, das Erlernen der Basics um danach mit mir selbstständig weiterarbeiten zu können. Ich hatte also gar nicht so viel Therapie, aber es genügte um danach in vielen Jahren so ziemlich alles was möglich war aufzuarbeiten. Klein bei klein.

Daher würde ich vermutlich auch nicht in die Verlegenheit kommen müssen, Selbstzahler zu werden.


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Broken Wing
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Beitrag Fr., 23.12.2016, 21:18

Selbst wenn es nur reines Zuhören wäre, warum sollte ich Probleme damit haben, dafür Geld auszugeben?
Tut man doch immer. Der eine bekommt es Gratis, der andere muss zahlen. Gilt für alle Wahren, seien diese nun Materiell oder ideel. Sex, Freundschaft, der passende Haarschnitt oder ein Handy. Alles kann gekauft werden. Ich wäre mir für nichts zu schade. Entscheidend ist lediglich, ob mir das Gekaufte Freude bereitet. Zum Glück muss ich nicht alles kaufen.

Therapie ist für mich nicht reines Zuhören. das tut die Wand hinter meiner Couch auch - mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass sie wirklich völlig neutral und abstinent ist. Wenn ich sage, dass sie Weiß ist, dann schweigt sie. Meine alte würde sagen, dass sie in meiner Vorstellung weiß sei. Pah, ich verprügele sie schon in meiner Vorstellung bei ähnlich idiotischen Bemerkungen.
Aber sie hört eben nicht nur zu.
Bei ihr muss ich auch keine Rücksicht auf sie nehmen, sodass wirklich alles besprochen werden kann. Die therapierelevanten Themen würden meine Freundschaften und familiären Beziehungen belasten.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Solage
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Beitrag Fr., 23.12.2016, 22:03

Darksheep hat geschrieben:
Solage hat geschrieben:Es darf sogar umsonst behandelt werden, wenn Bedarf besteht und keine Finanzierung möglich ist.
Also entschuldige, aber sowas habe ich wirklich noch nie gehört. Ich könnte mir eine selbst finanzierte Therapie im leben niemals leisten, meine Therapie endet auch in paar Monaten. Aber meine Thera würde niemals auf so eine Idee kommen mir zu sagen ich könnte kostenlos weiter kommen
In besonderen Ausnahmefällen darf ein Therapeut umsonst behandeln.
Siehe z. B. Berufsordnung Berlin, § 14 Abs. 2, letzter Satz:

https://www.therapie.de/fileadmin/dokum ... Berlin.pdf

§ 14 Honorierung und Abrechnung
(1) Psychotherapeuten haben auf eine angemessene Honorierung ihrer Leistungen
zu achten. Das Honorar ist nach der Gebührenordnung für Psychotherapeuten
(GOP) zu bemessen, soweit nicht gesetzlich etwas anderes bestimmt
ist.
(2) Psychotherapeuten dürfen die Sätze nach der GOP nicht in unlauterer Weise
unterschreiten oder sittenwidrig überhöhte Honorarvereinbarungen treffen. In
begründeten Ausnahmefällen können sie Patienten das Honorar ganz oder
teilweise erlassen.

Oder Berufsordnung Baden- Württemberg:
§ 20, Absatz 3.
http://www.lpk-bw.de/kammer/berufsordnung.pdf

§ 20 Honorierung und Abrechnung
1 Psychotherapeuten haben Anspruch auf eine angemessene Honorierung ihrer
Leistungen. Das Honorar ist nach der Gebührenordnung für Psychotherapeuten
(GOP) zu bemessen, soweit nicht gesetzlich etwas anderes bestimmt ist.
2 Psychotherapeuten dürfen die Sätze nach der GOP nicht in unlauterer Weise
unterschreiten oder sittenwidrig überhöhte Honorarvereinbarungen treffen.
3 Psychotherapeuten können Kolleginnen und Kollegen, deren Angehörigen sowie
mittellosen Patientinnen und Patienten das Honorar ganz oder teilweise erlassen.


Darksheep
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Beitrag Fr., 23.12.2016, 22:23

Solage interessant zu lesen, meine würde das niemals machen
Und dann wird man erwachsen, um festzustellen, dass Gerechtigkeit genauso real ist wie Feen ,Einhörner und Zwerge

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Solage
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Beitrag Fr., 23.12.2016, 22:36

Darksheep,
ich glaube da geht es darum, dass völlig mittellosen bedürftigen Patienten, denen in keiner Form eine Finanzierung möglich ist, psychotherapeutische Hilfe trotzdem zuteil werden kann.

Das sind bestimmt absolute Ausnahmen, die bestimmt auch nicht jeder Therapeut im Angebot hat.

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 23.12.2016, 22:53

Sowas ist auch nur in einer absolut absoluten Ausnahme zu dulden. Illegaler Aufenthalt u.ä.
Ansonsten hat der Staat für die Grundversorgung aufzukommen. Dafür gibt es Steuern. Bettlerei verbieten, das ist durchaus in meinem Sinn. Aber bitte so, dass keine Notwendigkeit dafür besteht.
Stattdessen wird heute einerseits das Betteln am Straßenrand verboten, während andererseits der Sozialstaat zurückgefahren und die Bettelei in die Medien und Praxen verschoben wird. Zu Weihnachten wieder schön zu beobachten.

Wirklich pervers, wenn Politiker in solchen Sendungen an die Menschlichkeit apellieren. Tja, ich bleibe ein Unmensch.

Schön, dass das die meisten Theras nicht machen. Nur so besteht ein Fünkchen Hoffnung, dass der eine oder andere Widerstand leistet.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Solage
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Beitrag Fr., 23.12.2016, 23:00

Solage hat geschrieben:Die Analyse sei ein großes Projekt, für wen?
isabe hat geschrieben:Für dich nicht?
Habe da noch einmal überlegt.
Nein, als großes Projekt würde ich es nicht bezeichnen.
Dafür sehe ich den Analytiker und mich zu fehlbar.

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Solage
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Beitrag Fr., 23.12.2016, 23:04

Broken Wing hat geschrieben:Sowas ist auch nur in einer absolut absoluten Ausnahme zu dulden...
Ansonsten hat der Staat für die Grundversorgung aufzukommen.
Und da wo der Staat nicht für die Grundversorgung aufkommt und jemand an einen sehr menschlichen Therapeuten/Arzt gerät, der ihm trotzdem die Hilfe nicht verweigert.
Das ist für mich auch ein bisser´l Weihnachten.
Ich gönne es jedem!

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 23.12.2016, 23:31

Yep. Viele tuns aber nicht und das ist gut so. Zudem unterscheidet sich meine Vorstellung von Menschlichkeit offensichtlich von deiner.

Hoffentlich hört auch die Spendenbereitschaft derart auf, dass wir zu Weihnachten nicht belästigt werden.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Solage
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Beitrag Fr., 23.12.2016, 23:35

Och, ich nehme weiterhin gerne Spenden an...


mio
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Beitrag Sa., 24.12.2016, 00:09

Zion hat geschrieben:Wie viele hast du denn pro Quartal?
Na ja, 3 sind möglich. Ich versuche es gerade "runterzuschrumpfen" für mich um zu sehen wie das so ist...im Moment habe ich quasi "3 Monate Pause" deshalb (die im Januar um sind). Freientschieden. Dann kucke ich neu.

Dieser 1 Termin monatlich reicht mir im Moment auch, weil es eh eher um Themen geht die verhältnismässig "klar" sind und wo ich selbst einfach schauen muss. Ich entscheide eigentlich eher über meine gewünschten Abstände. Also ob ich jeden Monat einen Termin möchte. Oder erst wieder in zwei. Oder wie jetzt eben drei. Und schau dann, wie es sich anfühlt für mich. Ich denke mal für mich ist das ein wichtiger Prozess.

Bei einem Thema (bzw. bei mir eher "Anteil") überlege ich halt, ob ich da noch mal höhenfrequenter ran muss, um was zu "bewirken", aber solange das innerlich nicht klar ist, macht das denke ich wenig Sinn. Deshalb auch erst mal "hinfühlen".


mio
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Beitrag Sa., 24.12.2016, 00:30

Broken Wing hat geschrieben:Selbst wenn es nur reines Zuhören wäre, warum sollte ich Probleme damit haben, dafür Geld auszugeben?
Ich hätte eines. Weil ich dann gefühlt auch mit Freunden oder mir selbst reden könnte. Mir würde es nicht ausreichen. Ich ginge da ziemlich "unbefriedigt" raus, würde sie nicht auch was sagen und sich - bzw. ihre fachliche Perspektive - mit einbringen. Ginge mir aber bei Freunden auch so (nur ohne fachlich).

(Innerlich wird sich eh immer "eingebracht" .)

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