Regression in der Psychotherapie noch vertretbar?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Millischnulli
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Beitrag Sa., 19.10.2013, 21:46

Danke für eure Antworten. ich bin jetzt verunsichert, da ich nicht glaube, dass meine Psychologin mich beabsichtigt manipuliert oder in einer Babyphase halten mag.
Sie ist nicht mal besonders aufmerksam oder besonders liebevoll.
ich finde die Idee mit der 30 Minuten Kinderzeit wirklich schön, aber ich mache ja auch nichts anderes als nächtlich einen Nuckel zu halten, oder mir die Jacke als Kopfkissenunterteil nehme, da sie noch nach dem Raum duftet. Ich tröste mich so über ihre Abwesenheit hinweg.
Das ist das erste mal aufgetreten, meine Frage ist noch an die Gemeinde woher das kommt
ich vertraue ihr und ich fühle mich in der Therapie, die eine Verhaltenstherapie ist sehr gehalten.

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hopelife
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Beitrag Sa., 19.10.2013, 22:01

liebe Millischnulli

ich glaube, dass es hier im forum unterschiedliche erfahrungen mit psychotherapien oder mit theraputen gab, viele wunden noch nicht heilen konnten und die user da zu anderen meinungen kommen.
du solltest dein verhalten aber nicht abwerten du hast ja gelesen,dass es hier auch user gab, die das das was du beschreibst auch kennen und erlebt haben.
ich kenne das auch, schwankte immer stark zwischen verliebtheit und einer regressiven phase, idealisierung usw
derzeit ist es durch eine traumabearbeitung bei mir auch so, dass ich mir einen teddy gekauft habe
oder geschichten höre, um mich in einer traumastabilisierung zu trösten und zu beruhigen, denn das
gibt dem kleinen kind einen nachholenden halt.
ich würde dir vielleicht raten, dass vielleicht in der nächsten stunde zu thematisieren, vielleicht brauchst du einen andere rahmen oder ihr schaut gemeinsam was dir hilft, wie sie dich unterstützen kann und vielleicht hat auch ein aktueller anlass ausgelöst, was sowieso in der schlummerte und du aus diesem grund in regressive verhaltensweisen zurückfällst.
deswegen wäre es wichtig, da genau hinzuschauen, damit deine therapeutin dir gezielt helfen kann.
ich wünsche dir alles gute
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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Millischnulli
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Beitrag Sa., 19.10.2013, 22:09

Ich rede mit meiner Psychologin und schreibe hier nochmal.
Danke euch schönen abend.


Jenny Doe
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Beitrag So., 20.10.2013, 07:51

@ hopelife
ich glaube, dass es hier im forum unterschiedliche erfahrungen mit psychotherapien oder mit theraputen gab, viele wunden noch nicht heilen konnten und die user da zu anderen meinungen kommen.
Zu welcher Meinung setzt du "andere Meinungen" in Bezug? Das klingt für mich so als gäbe es eine richtige Meinung (welche? Deine Teddy-Erfahrung?) und alle anderen Meinungen, die davon abweichen, wären falsche Meinungen, die nur dadurch zustande kommen, dass Wunden nicht geheilt wären.
Du schreibst, dass du dir einen Teddy gekauft hast. Du gehst somit bei deinem Urteil darüber, was (bei der TE) normal ist, ebenfalls von dir und deiner eigenen Erfahrung aus (nur fällt das nicht so auf, weil deine Erfahrung ja positiv ist) und kommst zu dem Urteil, dass es, weil es auch bei dir so ist, auch bei der TE normal sein muss. An dieser (deiner) Erfahrung misst du andere Meinungen und kommst zu dem Schluss, dass andere Meinung falsch sind und nur dadurch zustande kommen, dass eigene Wunden nicht verheilt seien.

Woher weißt du, dass deine Erfahrung auch auf die TE zutrifft und es auch bei der TE normal ist?
Woher weißt du, dass auf die TE nicht etwas zutreffen kann, was von deiner eigenen Meinung (deiner eigenen Teddy-Erfahrung) abweicht?
Woher weißt du, dass die Meinung anderer falsch ist?

Ich kann in Bezug auf mich selber und meine eigene Erfahrungen (nur) sagen: Bei mir (!) war es normal bzw. nicht normal (und das habe ich in meinen Postings auch deutlich gekennzeichnet).
Aber ich käme nicht auf die Idee aus der Tatsache, dass ich hier 20 Teddys sitzen habe, abzuleiten, dass auch der Schnuller bei der TE normal ist, weil ja auch die Teddys bei mir normal sind.
Und umgekehrt käme ich nicht auf die Idee der TE, zu sagen, dass es bei ihr so ist, wie es bei mir war, und der Schnuller auch bei ihr nicht normal ist.

Was bei der TE normal ist und was nicht, dass kann einzig und alleine nur sie selber sagen. Nur sie kennt ihre Therapeutin, nur sie weiß, wie ihre Therapiestunden ablaufen, nur sie weiß, was in ihr selber vorgeht, nur sie kann ihre eigenen Wünsche und Sehnsüchte spüren, .... Und nur sie kann beurteilen, ob sie ihr Verhalten für sich selber (!) normal findet oder nicht.
Ich halte das Verhalten der TE (individuelle Einzelperson) weder für normal noch für unnormal, weil ich nicht beurteilen kann, wie ihre individuelle Situation aussieht und was in ihr vorgeht, ob sie überträgt, ob sie in einer Regression steckt, ... Wenn sie in einer Regression steckt, dann halte ich den Schnuller für normal, unabhängig von meiner allgemeinen Meinung über einen Schnuller im Erwachsenenalter (s.u.).

Unabhängig von dieser Einzelperspektive (auf die TE bezogen), habe ich eine allgemeine Meinung, die ich in der allgemeinen Diskussion zum Ausdruck gebracht habe, nämlich, dass ein Schnuller im Erwachsenenalter nicht normal ist. Zwischen Schnuller und einem Teddy besteht für mich ein großer Unterschied. Wenn im Alltag (dazu gehört auch der Abend und die Nacht) der Wunsch nach einem Schnuller auftritt, dann halte ich dies für etwas, was in der Therapie bearbeitet werden sollte. Ich finde es nicht normal, wenn die Regression über die Therapiesitzung hinausgeht.

@ Millischnulli
Ich rede mit meiner Psychologin und schreibe hier nochmal.
Finde ich klasse! Ich wünsche dir Erfolg bei deinem Vorhaben.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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leberblümchen
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Beitrag So., 20.10.2013, 08:10

Wobei die Frage ja auch ist: Was ist eigentlich 'normal'? Oder: Was bedeutet es, wenn etwas nicht normal ist? Muss man es dann 'wegmachen'? Oder ist auch Platz für das Nicht-Normale?

Normal finde ich es auch nicht, sich einen Nuckel zu kaufen - egal, ob daran gesaugt wird oder nicht. Die Frage ist aber, ob und was das zu bedeuten hat. Wenn es 'normal' wäre, könnte der Betreffende ja auch mit dem Nuckel im Mund in der Bahn fahren. Da er das - jetzt mal unabhängig vom TE, sondern allgemein gesprochen - wohl nicht wagt, wird er selbst wissen: "Ich hab da ein Bedürfnis, das ich besser nicht öffentlich zeigen möchte".

Was wäre jetzt daran so schlimm, mit dem Nuckel in der Bahn zu sitzen? Würde man damit jemandem schaden? Nein. Trotzdem bleibt die Frage, warum man dazu nicht stehen kann. Und: Ob es überhaupt einen Unterschied macht, ein Bedürfnis zu haben und es NICHT auszuleben - oder ein Bedürfnis zu haben, das man auslebt? Wäre es besser, wenn jemand einen Nuckel NICHT kauft, obwohl er Lust dazu hat?

Ich glaube, das, was als 'unnormal' empfunden wird, ist bei den meisten aufgeklärten, sensiblen und offenen Menschen eher weniger das vermeintlich auffällige Verhalten, sondern es ist eher - und so habe ich Jenny auch verstanden - die 'Sorge' darüber, ob der Wunsch als solches ungut sein könnte. Nicht im Sinne einer Bewertung, sondern weil man sich ja schon fragt: "Hilft der Nuckel?" Ob das so ist, weiß ja niemand - im Vorfeld sowieso nicht. Es wäre ja auch denkbar, dass die Regression als Abwehrmechanismus eine Flucht ist und kein temporäres Eintauchen in das kindliche Erleben.

Ich denke, da müsste man schon genauer differenzieren - was sicher nur im Gespräch mit der Therapeutin möglich ist. Aber umso wichtiger finde ich, dass nicht selbstverständlich davon ausgegangen wird, dass der Wunsch, sich einen Nuckel zu kaufen, völlig 'harmlos' sein müsse.

Für mich ist ein Übergangsobjekt eigentlich etwas anderes, denn ein Nuckel ist ja nun mal etwas, das - abgesehen von den Menschen mit einem entsprechenden Fetisch und aus gesundheitlichen Gründen - in erster Linie für Babys vorgesehen ist, denn er erfüllt ja eine bestimmte Funktion - anders als eine Postkarte, ein Stein oder ein Buch usw. Der Nuckel hat ja die Bedeutung: "Ich will ein Baby sein" (vereinfacht gesagt), während ein Übergangsobjekt als solches ja keine bestimmte Funktion hat, sondern nur die Verbindung zum Therapeuten herstellen soll, wenn dieser abwesend ist. Zumal der Nuckel ja nicht von der Therapeutin kam, sondern selbst gekauft wurde. Da besteht dann also - nehme ich an - weniger eine Verbindung zur Therapeutin, sondern vielmehr ein starker Wunsch danach, selbst wieder klein zu sein - und das ist schon etwas anderes.

Trotzdem denke ich, dass der Wunsch als solches nicht besonders auffällig oder dramatisch ist. Nur muss man sicher immer gucken, was bestimmte Gefühle oder Verhaltensweisen bedeuten - denn darum geht es ja.

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stern
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Beitrag So., 20.10.2013, 09:09

Für mich ist ein Übergangsobjekt eigentlich etwas anderes, denn ein Nuckel ist ja nun mal etwas, das - abgesehen von den Menschen mit einem entsprechenden Fetisch und aus gesundheitlichen Gründen - in erster Linie für Babys vorgesehen ist, denn er erfüllt ja eine bestimmte Funktion - anders als eine Postkarte, ein Stein oder ein Buch usw. Der Nuckel hat ja die Bedeutung: "Ich will ein Baby sein" (vereinfacht gesagt), während ein Übergangsobjekt als solches ja keine bestimmte Funktion hat, sondern nur die Verbindung zum Therapeuten herstellen soll, wenn dieser abwesend ist. Zumal der Nuckel ja nicht von der Therapeutin kam, sondern selbst gekauft wurde. Da besteht dann also - nehme ich an - weniger eine Verbindung zur Therapeutin,
Na, das lese ich aber ganz anders... den Bezug zur Thera, wenn sie abwesend ist, nehme ich sogar sehr überbordend wahr (und wer sagt, das ein Übergangsobjekt vom Thera höchstpersönlich gekauft und geschenkt sein muss, wenn es genau die Funktion erfüllt, eine Verbindung zum Therapeuten herzustellen, wenn er abwesend ist?). Der Wunsch Baby sein zu wollen (??) geht für mich hingegen nicht hervor, liegt mMn auch nicht jeder Regression zugrunde, vgl.:
Ich habe den Nuckel nur gekauft, aber ihn nicht gebraucht. Ich halte den Schnulli nur in der Hand.
Ich trage das nicht in meine Umwelt hinein, ich beruhige mich so mit ihrer Abwesendheit und
brauche Wärme
, und es ist nur in der Nacht so.
(...)
Mal wollte ich sie kuscheln, jetzt möchte ich immer ihre Hand halten und brauche gedanklich ihre Zuwendung und Beruhigung.
Es ist eigentlich sehr schön und warm,
aber ich leide auch nachts, weil sie nicht da ist.
Ich habe sehr starke Verlustängste und so intensive Nähewünsche.
Und last not but least: Vielleicht ist dieser Schritt sogar wichtig (nicht für Jenny Doe, aber für andere Menschen), so zu empfinden. Es heißt ja nicht dass das so bleiben muss Man höre und staune: Bedürfnisse und Empfindungen können sich ja im Lauf der Zeit ändern.
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag So., 20.10.2013, 09:31

Und nochmals etwas zum Übergangsobjekt... der Einfachheit halber wiki:
Ein Übergangsobjekt ist nach der psychoanalytischen Objektbeziehungstheorie von Donald Winnicott ein vom Säugling selbst gewähltes Objekt, das den (intermediären) Raum zwischen Kleinkind und Mutter einnehmen kann. Es ist meist ein materielles Objekt (Kuscheltier, Schmusedecke o. Ä.), welches nach Winnicott dem Kind erlaubt, den Übergang von der ersten frühkindlichen Beziehung zur Mutter zu reiferen Beziehungen zu vollziehen. ...

Das Übergangsobjekt gehört zur äußeren Welt als erster „Nicht-Ich-Besitz“ des Säuglings und repräsentiert die frühe Mutter-Kind-Beziehung. Es stellt eine Verbindung zwischen der inneren und der äußeren Welt des Kindes dar und wird mit subjektiven Inhalten gefüllt. ... Hat ein Kind z.B. ein Kuscheltier als Übergangsobjekt, so gibt es ihm die Eigenschaften der Mutter, die es gerade braucht, als ob das Kuscheltier lebendig wäre. Abgesehen von den Inhalten, die dem Kuscheltier somit zugeschriebenen werden, bleibt es aber auch ein realer Gegenstand und ist darum gleichzeitig ein inneres wie äußeres Objekt. Es wird erschaffen als vorübergehender Ersatz für die abwesende Mutter, um sie zu vertreten: In Zuständen des Alleinseins zieht sich der Säugling mit Hilfe des Übergangsobjektes auf den „virtuellen Anderen“ zurück. ...

Etwa ab dem 6. Lebensmonat (...) ist das Übergangsobjekt bedeutungsvoll, wobei ihm später nach und nach die Besetzungen entzogen werden und es so im Laufe der Zeit an Bedeutung verliert.

http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cbergangsobjekt
Und das kann ein Schnuller oder eine Kuscheldecke (die sogar prädestiniert dazu sind) sehr wohl erfüllen... zu den Aussagen der TE, vgl. oben. Ich rieche da viel Parallelen, vielleicht als einzige, keine Ahnung. Ich würde sogar so weit gehen: Es muss noch nichmal etwas materielles sein (ist oben ja auch angedeuchtet, vgl. "meist").
Liebe Grüße
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Jenny Doe
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Beitrag So., 20.10.2013, 09:44

Ein Übergangsobjekt ist nach der psychoanalytischen Objektbeziehungstheorie von Donald Winnicott ein vom Säugling selbst gewähltes Objekt, das den (intermediären) Raum zwischen Kleinkind und Mutter einnehmen kann.
Nur: Die TE ist kein Säugling mehr, sondern eine erwachsene Frau.
Der Wunsch Baby sein zu wollen (??) geht für mich hingegen nicht hervor
In welches Lebensjahr ordnest du die Nutzung eines Schnullers ein?
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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stern
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Beitrag So., 20.10.2013, 09:47

Und nee, ich sage es nochmals: ich halte es auch nicht für "normal", wenn man Übergangsobjekte wie Schnuller oder Kuscheldecken BRAUCHT... nur ziehe ich daraus andere Schlussfolgerungen als andere (z.B. Jenny).

Nämlich dass man mMh in einer Therapie dann genau richtig aufgehoben ist ... und dass sich ein Übergangsobjekt mit der Zeit sozusagen überflüssig machen kann (vgl. Link)... und dass es für manche (mit Ausnahme von z.B. Jenny) auch ein Fort-schritt sein KANN (wobei man tunlichst Zwischenschritte nicht mit Ziel verwechseln sollte).

Wie gesagt: Ich würde raten, es bei der Thera anzusprechen, wie die TE da auch vor hat.
Liebe Grüße
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Beitrag So., 20.10.2013, 09:48

Nur: Die TE ist kein Säugling mehr, sondern eine erwachsene Frau.
In der PT gibt es mitunter Übergangsobjekte auch für Erwachsense.
In welches Lebensjahr ordnest du die Nutzung eines Schnullers ein?
In ein sehr frühes. Was das Wesen einer Regression ist (lat.: zurück gehen), nehme ich an, ist dir klar.
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stern
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Beitrag So., 20.10.2013, 09:58

Trotzdem gibt es viele Erwachsene, die besitzen heute noch ihr inzwischen völlig abgenutztes Kuschelkissen oder ihre verschlissene alte Schmusedecke beziehungsweise zumindest einen Zipfel davon. Tilmann Habermas erweitert Winnicotts Begriff des Übergangsobjektes noch um den symbolischen Aspekt.

Es ist also völlig normal, wenn auch für Jugendliche und Erwachsene in schwierigen Situationen Gegenstände mit Symbolcharakter eine besondere Bedeutung haben oder Geborgenheit geben. Der Psychoanalytiker geht nämlich davon aus, dass persönliche Objekte eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Identität spielen - auch bei deren Verlust. Denn auch Demenzkranke gehen erstaunlich oft eine Beziehung mit einer Puppe oder einem Stofftier ein.
Und nochmals zum Punkt, was alles ÜBergangsobjekt sein kann:
So manches Mal kann man sich nur wundern, was die Kinder sich aussuchen. Vom Spielzeugauto bis zur Vorratsdose kann das alles sein. Winnicott weist sogar darauf hin, dass selbst Geschwister in bestimmten Situationen eine Art Übergangsobjekt bilden. Zum Beispiel beim gemeinsamen Übernachtungsbesuch bei den Großeltern ohne Mama und Papa. Sogar Musik kann diese Funktion erfüllen. Genau wie selbst erzeugte Laute oder ein bestimmtes Wort, so der Kinderpsychoanalytiker Daniel Stern.http://www.t-online.de/eltern/erziehung ... ekte-.html
Liebe Grüße
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leberblümchen
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Beitrag So., 20.10.2013, 10:02

stern, aber du unterscheidest in deiner Argumentation nicht zwischen erwünschter Regression in einer Therapiestunde und Regression als Abwehrmechanismus. Was da genau vorliegt bei der TE, wissen wir nicht. Aber du sagst einfach: "Das ist ein Übergangsobjekt".

Ein Gegenstand, der die Verbindung zum abwesenden Anderen aufrechterhalten soll, ist, denke ich, notwendigerweise ein Gegenstand, der mit diesem Anderen in Verbindung gebracht wird - das ist dann auch ganz 'normal' in Paarbeziehungen, z.B. Der Partner verreist und lässt einen lieben Gruß auf dem Esstisch liegen. Oder der 'Zurückgebliebene' legt sich auf das Kissen des Partners in Zeiten der Sehnsucht. Da würde ja niemand sagen, dass damit die Rolle eines Babys eingenommen wird; es wird deutlich ausgedrückt, dass es der Andere ist, der fehlt - und nicht, dass ich selbst als Vermissender eine Rolle einnehmen möchte, die aufgrund meines Alters und meiner sozialen Situation nicht (mehr) angemessen ist.

Dass das Baby das Übergangsobjekt wählt, heißt ja nur, dass es 'auswählt' aus den Gegenständen, die die Mutter dem Kind sowieso ins Bett legt: Jedes Kind hat ein Lieblingskuscheltier. Es heißt nicht, dass das Baby in einen Laden geht und sich etwas kauft, das seinem Alter nicht angemessen ist. Also, wenn die Therapeutin in der Praxis mehrere Figuren hätte, dann könnte die Patientin sagen: "Diese Figur hier hat eine besondere Bedeutung für mich. Darf ich mir die ausleihen?" - das ist sicher sinnvoller, als wenn die Therapeutin ihr irgendeinen beliebigen Staubfänger in die Hand drückt.

Wenn ich jedoch - um es wirklich mal weiterzuspinnen, ohne dass es sich direkt auf die TE bezieht!!! - nach den Therapiestunden in einer Drogerie Windeln, Fläschchen, Nuckel kaufe und mich am Abend in die Rolle eines Babys begebe, dann besteht keine Verbindung zur Therapeutin, sondern es wird stattdessen eine Rolle eingenommen - die insofern ungünstig ist, als es nicht das Ziel einer Therapie ist, den Patienten außerhalb der Stunden 'klein' zu machen.

Noch mal: Ich halte den Nuckelkauf per se nicht für schlimm. Ich finde es nur wichtig, herauszufinden, was dahinter steckt. Und halt nicht zu sagen: "Das bedeutet ein Übergangsobjekt und das machen viele so". Das wäre mir zu einfach.


Jenny Doe
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Beitrag So., 20.10.2013, 10:03

Nämlich dass man mMh in einer Therapie dann genau richtig aufgehoben ist ... und dass sich ein Übergangsobjekt mit der Zeit sozusagen überflüssig machen kann

Nämlich dass man mMh in einer Therapie dann genau richtig aufgehoben ist ... und dass sich ein Übergangsobjekt mit der Zeit sozusagen überflüssig machen kann (vgl. Link)... und dass es für manche (mit Ausnahme von z.B. Jenny) auch ein Fort-schritt sein KANN

So so, ... und diesen Satz von mir hast du den auch gelesen?
Wenn sie in einer Regression steckt, dann halte ich den Schnuller für normal, unabhängig von meiner allgemeinen Meinung über einen Schnuller im Erwachsenenalter (s.u.).
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Beitrag So., 20.10.2013, 10:05

leberblümchen hat geschrieben:stern, aber du unterscheidest in deiner Argumentation nicht zwischen erwünschter Regression in einer Therapiestunde und Regression als Abwehrmechanismus. Was da genau vorliegt bei der TE, wissen wir nicht. Aber du sagst einfach: "Das ist ein Übergangsobjekt".
Nee, Nicht-Differenzierung lasse ich mir nicht vorwerfen. Ich habe Punkte aufgeführt, die ich als kritisch sehen würde. Und erwähnte, dass ich Parallelen zum Übergangsobjekt sehe, die ich aufzeigte. Und verwies mehrmals darauf, das mit dem Thera zu besprechen.
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Beitrag So., 20.10.2013, 10:07

Jenny Doe hat geschrieben:So so, ... und diesen Satz von mir hast du den auch gelesen?
Wenn sie in einer Regression steckt, dann halte ich den Schnuller für normal, unabhängig von meiner allgemeinen Meinung über einen Schnuller im Erwachsenenalter (s.u.).
Welchen Aussagegehalt soll dann folgende Aussage haben?
Nur: Die TE ist kein Säugling mehr, sondern eine erwachsene Frau.
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