Kontakt zu 'giftigen Eltern' abbrechen - vertretbar?

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Corumbra Myosotis
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Beitrag Mo., 09.04.2012, 09:45

Hier hat niemand (außer vllt. ich) etwas falsch gemacht, aber der Drift ist ein gefundenes Vorwandfressen für meinen Schweinehund, die dumme Sau (Ha! Nach müde, kommt bekanntlich blöd ... ).

Ich lese derweil lieber still mit ... Ist mehr interessant, weniger wundscheuernd.
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Holzklotz
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Beitrag Mo., 09.04.2012, 17:51

Steht es denn einem Menschen (Kind) zu einen anderen Menschen (Elternteil) so zu behandeln (nachhaltig schädigend), wie er selbst behandelt wurde, nur auf seine eigenen Bedürfnisse schauend, sich ganz egoistisch schützend?
Ich denke jedem steht es nicht nur zu, sonder jeder muss sich sogar schützen um gesund zu sein/bleiben.
Außerdem sehe ich es auch so, dass Du als Kind ja hilbsbedürftig warst und Deine Eltern nun nicht mehr.

Mich quält diese Frage auch schon so lange und ich weiß, dass meine Eltern mich am Gesundwerden hindern. Vom Verstand und täglich auch mehr vom Gefühl. Wie soll ich dann wohl handeln?


Waldschratin
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Beitrag Mo., 09.04.2012, 18:01

"Schädigend" oder "nachhaltig schädigend" würd ich meine Mutter auch nicht behandeln - wieso auch?Ich hab keinen Bedarf,mich zu "rächen" oder es ihr heimzuzahlen.

Aber nur,weil ich die Verantwortung für ihr geistig-seelisches Wohlbefinden in die Hände meiner erwachsenen und mündigen Mutter zurückgebe - "schädige" ich sie denn damit?!
"Schädige" ich sie,wenn ich mich nicht mehr von ihr instrumentalisieren und benutzen lasse,ihre "Dramen" nicht mehr an mir ausagieren lasse,ihr "Gefühlsschmarotzen" an mir nicht mehr dulde?
Beantworte ich eindeutig mit "Nein".

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Holzklotz
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Beitrag Mo., 09.04.2012, 18:09

Das beantworte ich auch eindeutig:

NEIN

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Elfchen
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Beitrag Di., 10.04.2012, 14:56

etwas möchte ich hier noch anmerken, bevor ich mich verdünnisiere.

es ist meine überzeugung, dass das schlechte gewissen, dieses über-ich, auf traditionen, gesellschaftlich, fundamental basiert.
in meinem fall spüre ich, dass es ganz genau DAS problem ist: ich wurde am ich-werden gehindert. in meinen augen ist es jeweils die "stimme" der "mutter", wenn ein zweifel ankommt. die stimme, die sagt: sowas tut "man" nicht, die stimme der bibel, die sagt "du sollst vater und mutter ehren...", die menschen um einen herum, die genau zu wissen scheinen, was "man" zu tun und zu lassen hat.

wer würde mit einem "fremden", der ihm nicht gut tut, kontakt pflegen? da selektioniert man doch, löst sich aus verstrickungen. warum nicht auch von den eltern? nur weil man durch sie zur welt kam, sie einen geprägt haben- sei es heilvoll oder unheilvoll.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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Gold__Marie
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Beitrag So., 20.05.2012, 09:57

Sehe ich genauso... habe den Kontakt zu meinem Vater zwar erst vor zweieinhalb Jahren abgebrochen, aber ich spüre eindeutig, dass es die richtige Entscheidung war- und mit 16 war das sicherlich keine leichte Angelegenheit. Allerdings kann ich mich jetzt endlich meinem wahren ICH widmen- lernen auf meine eigenen Bedürfnisse zu hören. Ja, ich habe jetzt die Gelegenheit dazu, das Verhalten, das ich mir in meiner Kindheit zum Überleben angeeignet habe, endlich zu durchbrechen und mich selbst zu finden. Und deshalb muss, so denke ich, jeder diese Entscheidung für sich selbst treffen. Und wenn ich mich in Folge dessen besser denn je fühle, dann kann es nur die richtige Entscheidung für mich und meine Psyche gewesen sein. Was andere davon halten, zum Beispiel so genannte "Familienmitglieder" oder die Gesellschaft, die keine Ahnung von meiner Kindheit hat, interessiert mich gar nicht erst, weil ich intuitiv spüre, dass es richtig ist und einen wichtigen Schritt für meine Heilung darstellt.
Lg Gold__Marie

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candle.
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Beitrag So., 20.05.2012, 10:08

Mal eine Frage: Wie sieht es in der Therapie aus? Wird der Bruch gestützt oder darauf hingearbeitet den Kontakt wieder aufzunehmen?

candle
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Mia Wallace
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Beitrag So., 20.05.2012, 10:26

Gold__Marie hat geschrieben:Sehe ich genauso... habe den Kontakt zu meinem Vater zwar erst vor zweieinhalb Jahren abgebrochen, aber ich spüre eindeutig, dass es die richtige Entscheidung war- und mit 16 war das sicherlich keine leichte Angelegenheit. Allerdings kann ich mich jetzt endlich meinem wahren ICH widmen- lernen auf meine eigenen Bedürfnisse zu hören.

Es hat immer alles zwei Seiten.
Die Sehnsucht und die Hoffnung, dass die Eltern endlich verstehen bleibt ja trotzdem.
Der Mangel, weil man nicht das hatte, was man brauchte, oder das Falsche bleibt ja trotzdem.
Der Wunsch, es eben gerade richtiger und anders zu machen, als die Eltern.

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Corumbra Myosotis
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Beitrag So., 20.05.2012, 10:28

Fragst Du mich das, Candle, oder allgemein?

Wenn Ersteres: Keine Therapie, ansonsten laege die Entscheidung bei mir und mein Therapeut wuerde sie unterstuetzen. Die Problematik ist auch nicht relevant gerade. Gibt viel zu viele Dinge, die eine hoehere Prioritaet haben. Da fallen solche Massnahmen flach.
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münchnerkindl
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Beitrag So., 20.05.2012, 10:57

Dysfunction hat geschrieben:
Wobei ich selbst da sicherlich Abstriche machen müsste, da weiterhin wahrscheinlich [Husten.] "subtile" Vorwürfe des Elternteils zu mir herandringen würden. Und ja, da kann ich mich dann eben nicht voll abgrenzen,weil es nicht mehr nur mich und das Elternteil betrifft. Es ist alles andere als lustig, wenn einen Ärzte / Fallbearbeiter / Freunde auf einen zu kommen "Ihr / Dein Elternteil hat sich bei mir gemeldet ..." Und ich weiß, was dann kommt ...

Ist das wirklich passiert? Zumindest im Fall von "professionellem" Personal ist das ein Fall von Verletzung der Schweigepflicht, wenn sie in irgend einer Weise Kontakt zu Angehörigen haben und dies in irgend einer Weise in deine Behandlung einfliesst.

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Gold__Marie
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Beitrag So., 20.05.2012, 11:06

@ Mia Wallace: Nein, diese Sehnsucht konnte ich endlich loslassen. Mein Vater ist wirklich krank und das was ich mir von ihm gewünscht hätte, werde ich niemals bekommen, weil er es mir nunmal nicht geben KANN. Das ist Fakt. Und das ist nicht änderbar. Ich kann mich nur auf das Jetzt konzentrieren und das funktioniert nur, wenn ich die Vergangenheit und meinen Wunschvater (den ich niemals hatte) endlich ziehen lass.
Und ja, der Mangel bleibt. Aber ich habe mittlerweile gelernt, dass es auch anders geht. Dass es diese Menschen tatsächlich gibt, die einen genau so lieben wie man ist. Und ja, vielleicht wünscht man sich es anders als die Eltern zu machen. Aber das ist doch nur natürlich und vielleicht lernt man sogar aus den Fehlern der Eltern. Das empfinde ich nicht unbedingt als etwas Negatives.
Lg Gold__Marie

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Corumbra Myosotis
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Beitrag So., 20.05.2012, 11:08

Ja, ist passiert ... Habe tatsächlich den betreffenden Elternteil, auf den Anruf bei meinem Hausarzt angesprochen ... Hätte ja angeblich nie stattgefunden. Das übliche Spiel.

Ich gehe davon aus, daß der nichts erzählt hat. Hoffe ich für ihn zumindest. Wenn nicht, ist es auch relativ egal. So viel weiß der auch nicht ...

Wie gesagt, ist gerade nicht akut / relevant, da ich gar nicht die Kraft dafür habe, mich damit auseinanderzusetzen. (Durch räumliche Distanz kann ich es einfach einigermaßen umgehen.)
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münchnerkindl
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Beitrag So., 20.05.2012, 11:34

Räumliche Distanz ist auf jeden Fall wichtig so lange man noch keine ausreichende innerliche Distanz aufbauen kann.

Du bist jetzt 24, meine Erfahrung (auch nach 10 Jahren konsequentem Kontaktabbruch) ist daß auch eine Zeitkomponente wichtig ist um darüber wegzukommen.

Du bist erst ein paar Jahre raus aus diesem Irrenhaus, das alles ist noch relativ frisch. Meine Erfahrung ist daß Gras tatsächlich wächst. Und dann später beginnen auch da Bäume und Büsche und die haben viel kräftigere Wurzeln. Und dann blüht das ganze auch irgendwann schön. Wichtig dabei ist nur ein Leben jenseits dessen was diese Leute in dir vergiftet haben konsequent aufzubauen.

Das war so eine klaustrophobische,. kontaminierte Enge damals und und als ich mit 18 ausgezogen bin kannte ich kaum was anderes, aber ich habe in den mehr als 2 Jahrzehnten danach so viel Anderes kennengelernt an Leben, was jetzt ein Teil von mir ist. Ich bin nicht mehr der Mensch den sie mit ihrer Zwangsindoktrination mit ihrem mentalen Sondermüll vwergiftet haben, aber das hat seine Zeit gebraucht.

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Mia Wallace
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Beitrag So., 20.05.2012, 12:36

münchnerkindl hat geschrieben:
Ist das wirklich passiert? Zumindest im Fall von "professionellem" Personal ist das ein Fall von Verletzung der Schweigepflicht, wenn sie in irgend einer Weise Kontakt zu Angehörigen haben und dies in irgend einer Weise in deine Behandlung einfliesst.
Münchnerkindl, das ist aber jetzt übertrieben.
Und ich glaube, du verwechselst da etwas:

Natürlich ist es keine Verletzung der Schweigepflicht, wenn ein Angehöriger sich beim Arzt meldet und dem Arzt irgendwelche Informationen gibt (oder es versucht). Der Angehörige unterliegt keiner Schweigepflicht.
Eine Schweigepflichtsverletzung wäre, wenn der Arzt ohne Einverständnis von Dysfunction dem Angehörigen dann selbst Infos gibt.

Hat aber doch der Arzt gar nicht (oder?).
In diesem Fall hat der Arzt ja sogar den Anruf des Elternteils für Dysfunction transparent gemacht.

Und dass so ein Vorkommnis dann irgendwie in die Behandlung einfließt ist nicht nur klar (der Arzt hat somit neue Informationen und sei es nur, dass der Patient es mit einem übergriffigen Elternteil zu tun hat....die kann er sich ja nicht einfach aus dem Hirn brennen. Klar wird das irgendeinen, wenn vielleicht auch nur minikleinen Einfluss haben. Z.B. dass der Arzt Dysfunctions Position noch besser versteht? Und selbst wenn es einen großen Einfluss auf die Behandlung hätte: es wäre kein Bruch der Schweigepflicht.

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Corumbra Myosotis
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Beitrag So., 20.05.2012, 12:50

Naja, das Ergebnis des Ganzen war, daß er nicht über die "Übergriffigkeit" in Kenntnis gesetzt wurde, sondern daß er mir doch anriet wieder zurück zu gehen, weil ja da dann jemand ist, der sich um mich kümmern und mir helfen könnte ...

Ist ja nicht so, daß giftige Eltern da sichtbar werden, sondern eher Realität verschleiern, indem sie ach-so-caring rüberkommen. (Mag ja auch sein, daß Sorge da ist, aber das bringt beim besten Willen nichts, wenn die Schuldeinsicht komplett fehlt.)
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