Eskalation mit der Thera

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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(e)
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Beitrag Sa., 31.12.2011, 16:58

Zu meinem jetzigen Thera traue ich mich nur, weil er mehrfach von sich aus gesagt hat, ich könne mich wieder melden. Sonst hätte ich Angst vor Zurückweisung gehabt, denn ich möchte echt niemandem zur Last fallen. - Seine E-Mail hab ich auch, aber ich weiß, dass dies eher für Notfälle dient oder zur Terminänderung. Ich rechtfertige jedenfalls jede E-Mail mit sehr guten, absolut wasserdichten Begründungen, damit ich auch genug Grund habe, ihn beanspruchen zu dürfen.
Lieben Gruß
elana

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sandrin
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Beitrag Sa., 31.12.2011, 17:03

Oh man. Das kommt mir so bekannt vor. Schon komisch, letzten Endes sind diese zwei Pole ja nur zwei Seiten derselben Medaille. Wir alle sehnen uns nach demselben. Der eine klammert sich zu sehr an Beziehungen, der andere kann sie überhaupt nicht zulassen.

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(e)
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Beitrag Sa., 31.12.2011, 17:05

Ja, denke ich auch. Meine Schwester ist anhänglich wie CrazyChild und ich der andere Pol. Das ist nicht zufällig. Kompensation. Ich bin aber heimlich auch irgendwo anhänglich, aber habe eben gleichzeitig Angst davor, dadurch angreifbar und hilflos ausgeliefert zu werden.
Lieben Gruß
elana

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sandrin
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Beitrag Sa., 31.12.2011, 17:33

Und das macht ja den Konflikt aus. Man sehnt sich nach dem, vor dem man aber gleichzeitig auch riesen Angst hat.

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(e)
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Beitrag Sa., 31.12.2011, 17:38

Also mir hilft es und das wär auch mein Rat an CrazyChild, sich abzulenken und sinnvoll zu beschäftigen. Immer diese irren Gedanken an den nächsten Thera-Termin löschen ja sonst komplett die eigene Identität aus. Man lebt ja nicht für die Thera-Sitzung, sondern geht dort hin, um das Leben zwischen den Sitzungen als solches überhaupt auszufüllen mit viel Freude, Sinn und anderen Beziehungen. Es sollte eben nicht die Beziehung zum Thera im Mittelpunkt stehen, sondern der Blick auf ein eigenes Leben außerhalb der Therapie.
Lieben Gruß
elana

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sandrin
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Beitrag Sa., 31.12.2011, 17:41

Absolut, das sehe ich auch so. Die Therapie darf nicht zum Lebensmittelpunkt werden, sonst läuft was falsch.


Waldschratin
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Beitrag Sa., 31.12.2011, 17:51

CrazyChild hat geschrieben:Ich glaube, Du hast recht mit dem was Du sagst. Es ist einfach so, daß ich mir immer so eine "Mutter" gewünscht hätte wie meine Thera (bisher) war. Und so jemanden gefunden zu haben war einfach nur schön und beruhigend. Dann aber zu lernen sich damit auseinandersetzen um sich das selbst geben zu können war für mich bisher nicht zufriedenstellend.
Ich meine damit,daß du erstmal in dir ausloten solltest,ob du dieses "Das lern ich mir selber zu geben" überhaupt angehen möchtest.Und welcher Weg dich,falls ja,dahin bringen könnte.
Bisher kommt das bei mir an,als wäre es "klar" gewesen,daß sowas von dir gefordert wird,weil "man" es halt so macht - aber "hinter den Kulissen" hast du doch deine Thera dann als Mutti "benutzt" und bist von einer Bedürfnisbefriedigung zur nächsten spaziert.

Ich mein das nicht wertend oder so.Sondern meine einfach den Mechanismus,daß man sich dann selber auf den Leim geht,wenn man da nicht ne "echte" Entscheidung dazu getroffen hat.

Zu lernen,diese Bedürfnisse selber zu stillen,macht natürlich unabhängig und "frei" in gewisser Weise.Man hats dann "immer und überall" bei sich und muß nicht warten,ist nicht angewiesen drauf,daß das Gegenüber "durchhält" etc.
Aber es zu lernen ist auch alles andere als ein Spaziergang...

Mir gehts da erstmal mehr um Klärung deines Weges für dich."Standortbestimmung" : wo steh ich grad,wo will ich hin,was braucht es dazu?
Macht meine Thera dabei mit oder nicht?

Und dann habt ihr beide auch gleich die Absprachen und Rahmenbedingungen,die ihr braucht fürs Weitermachen.

Abbrechen fänd ich jetzt auch die ungünstigste Lösung.
Dann hättest du nur wieder ne "Unvollendete" mehr.

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 31.12.2011, 19:33

CrazyChild hat geschrieben: Aber was ist, wenn sie es gar nicht einsieht, daß sie eventuell einen Fehler gemacht hat. Wenn sie dann doch alles auf mich schiebt und ich mich nicht wehren kann weil ich emotional einfach überfordert bin ? Dann habe ich mich ein weiteres Mal zum Idioten gemacht. Dann ist die Sache beendet
und sie ist sich keiner Schuld bewusst, der Patient war eben unbequem und trägt nicht dazu bei, Erfolge der eigenen Arbeit vorzuweisen. Also besser er ist weg.

Das kann passieren. Und dann schlägst du endgültig auf dem Boden der Tatsachen auf, daß diese Frau so "ideal" wie du sie dir zurechtidealisiert hast nun halt doch nicht war.

CrazyChild hat geschrieben:Weißt Du, das skurille ist ja, daß ich in meiner vorigen Therapie in genau der gleichen Situation steckte, nur nicht so intensiv. Ich kam mit der Übertragung mit meinem Thera nicht mehr klar und habe abgebrochen – habe gehofft er würde mich halten. Tat er nicht. 4 Wochen hatte ich es ausgehalten dann bin ich kleinlaut zurück.

Wir haben weitergemacht aber es war nichts mehr wie vorher. Er war teilnahmslos und uninteressiert. So habe ich dann irgendwann abgebrochen weil es keinen Sinn mehr machte und nur noch weh tat.

Und deshalb wollte ich diesmal eine Frau als Therapeutin um genau DAS nicht mehr erleben zu müssen. Ich habe ihr es auch am Anfang erzählt, die Geschichte mit meinem vorigen Thera und daß das ganz furchtbar war. Sie weiß es. Und trotzdem ist es jetzt wieder das Gleiche.

Das legt natürlich auch den Gedanken nahe, daß ich da schon auch ein bißchen Schuld dran bin daß sich beide Theras an mir die Zähne ausbeißen.

Mit Schuld hat das garnix zu tun. Das ist ein Symptom deiner KRANKHEIT. Genauso gut kann man sagen daß die Person mit der Arthrose doch aufhören soll über die Schmerzen zu jammern. So einen starken Impuls kann man nicht durch reine Willenskraft beherrschen.

Und immerhin hast du dir ja im Vornherein sogar noch Gedanken gemacht um genau das Problem, dir eine Frau gesucht weil du dachtest das könnte diesbezüglich einfacher sein und sie über deine Vorgeschichte aufgeklärt.
Wenn sie DANN nicht in der Lage ist das ganze so zu steuern daß bei der Sache eine hilfreiche Therapie rauskommt und nicht so ein Chaos, dann hat sie entweder zu wenig Erfahrung mit derlei Störungsbildern, die falsche Ausbildung für derlei Problematiken oder sie taugt nix.

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CrazyChild
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Beitrag So., 01.01.2012, 13:02

Guten Morgen Euch – und natürlich ein Gutes Neues Jahr !

Ich habe mir gerade Eure Beiträge seit gestern durchgelesen. Es ist so hilfreich die Standpunkte aus einer neutralen Sichtweise zu hören.

Und ja…mir leuchtet das alles ein was ihr schreibt, denn ich bin erwachsen und kann manchmal auch normal denken. Ich sehe das alles genauso wie ihr, daß Weglaufen keine Lösung ist und ich sehen muß ob/wie ich dieses Problem mit meiner Thera auf die Reihe bekomme oder nicht. Und wenn das nicht klappt, dann ist es wahrscheinlich furchtbar, aber nur dann kann es einen neuen Anfang geben. Wie wahr…!!

Trotzdem habe ich einige Bedenken bzgl.der nächsten Stunde. Was kann passieren. Es kann sein daß sie immer noch so abweisend ist und dann weiß ich daß ich damit überhaupt nicht umgehen werden kann. Ich werde entweder nur noch heulen oder sehr wütend werden und alles in Frage stellen, bzw. sofort abbrechen. Beide Emotionen tragen nicht zu einer Lösung bei. Oder, sie ist lieb und nett, wie ja sonst auch immer, dann könnte es passieren daß ich wieder sofort drauf anspringe und in meine gewohnte Kindposition zurückkehre, genau das, was ich eigentlich nicht mehr möchte.

Aber es bleibt mit nichts anderes übrig. Ich muß dieses Risiko eingehen. Muß versuchen klaren Kopf zu behalten, egal was passiert. Ob ich das schaffe ??????
münchnerkindl hat geschrieben:Mit Schuld hat das garnix zu tun. Das ist ein Symptom deiner KRANKHEIT.
Müki...hast Du mit meiner Thera gesprochen ?? Genau das sagte sie mir im ersten Schrei-Telefonat auch als ich mich dauernd entschuldigt habe...sie hat mich aufgeregt angefahren...…ach, hören Sie doch auf sich dauernd zu entschuldigen…verstehen Sie nicht, Sie können nichts dafür, das ist ihr Krankheitsbild…

@Wandelröschen – danke für Deinen langen Text und den Auszügen aus der Mail Deines Theras…wie toll geschrieben von ihm, wie treffend formuliert, wie klar, wie logisch, wie schlüssig…

…und genau um DAS geht es und genau DAS ist mein Problem…ich soll lernen mir/meinem Kind das selbst zu geben…und genau DAS funktioniert gar nicht…meine Thera hat mir sehr ähnliche Worte gesagt, immer und immer wieder, aber es klappt irgendwie nicht.
Wenn ich mit meinem inneren Kind spreche passiert GAR NICHTS…ich kann NICHTS spüren, keine Beruhigung…nichts…es kommt mir dann eher so vor als ob es bockig am Boden in der Ecke sitzt und zur Erwachsenen sagt „…mit dir will ich gar nichts zu tun haben…ich will nur zu ihr (…der Thera…) und entweder kriege ich das jetzt oder ich fange an zu schreien und hör erst wieder auf wenn ich bei ihr bin“…vielleicht kann ich es (noch) nicht erreichen. Ich habe es wirklich oft und oft versucht und dann wieder genervt aufgegeben weil es „ja eh nichts bringt“. WIE kann ich es erreichen…habe dann lieber wieder auf meine Thera gehofft, daß sie mir das wieder gibt, mich nicht weiter bemüht um mein inneres Kind. Und das habe ich jetzt davon…

Ich bin nach wie vor hin und hergerissen, was ich tun soll. Wahrscheinlich werde ich Hingehen. Vielleicht kann es einen Neuanfang geben. Wenn meine Thera überhaupt noch will. Ich weiß es nicht.
Sie hat mir mal aufgeschrieben, …egal was passiert, ich bin an Ihrer Seite… ob sie damals auch so eine Situation wie jetzt damit gemeint hat ? Ob das noch Gültigkeit hat ?

Was ist, wenn ich ihr das glaube und letztendlich dann doch wieder enttäuscht werde ? Ich werde es riskieren müssen. Ich muß irgendwann anfangen ihr zu glauben. Dann muss ich mich vielleicht nicht mehr so sehr darauf konzentrieren daß sie bei mir ist und kann an besser an andere Dinge denken. Ich werde ihr das glauben.

Liebe Grüße
CrazyChild
LG, CrazyChild

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lamedia
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Beitrag So., 01.01.2012, 14:08

Hi crazy
Ich werde entweder nur noch heulen oder sehr wütend werden und alles in Frage stellen, bzw. sofort abbrechen. Beide Emotionen tragen nicht zu einer Lösung bei.
Vielleicht nicht bei einem Geschäftsabschluß - in der Therapie sicher schon.

Es ist doch ok, wenn Du heulst oder wütend wirst. Solange Du Deine Therapeutin nicht körperlich angreifst, Einrichtungsgegenstände zerstörst oder nach der Stunde nicht mehr von Deinem Platz aufstehst, haben solche Gefühle doch eigentlich Platz in einer Therapie und sollten doch auch durchgearbeitet werden. Du willst diese Gefühle nicht haben. Aber sie sind da, also was bleibt Dir übrig, als damit zu arbeiten.

Ich glaube, dass man durch solche starken Gefühle durchgehen muß - um dann die Erfahrung zu machen, dass sie sich verändern.

Ich glaube, der Versuch, das Kind nicht zu sein ist Dir doch schon häufig genug mißlungen, vielleicht ist es besser, sich auf dieses Kind mehr einzulassen, es zu begleiten, ihm ein gutes inneres Elternteil zu sein.

Der kühle Kopf (mit dem Du in die nächste Stunde gehen willst) kommt dadurch, dass Gefühle durchlebt und verarbeitet werden. Das ist Lernen durch Erfahrung. Nicht durch Verdrängung.

Insofern kannst Du doch einfach so hingehen, wie Du gerade bist. Du hast nichts zu verlieren.

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CrazyChild
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Beitrag So., 01.01.2012, 17:37

lamedia hat geschrieben:Es ist doch ok, wenn Du heulst oder wütend wirst. Solange Du Deine Therapeutin nicht körperlich angreifst, Einrichtungsgegenstände zerstörst oder nach der Stunde nicht mehr von Deinem Platz aufstehst, haben solche Gefühle doch eigentlich Platz in einer Therapie und sollten doch auch durchgearbeitet werden. Du willst diese Gefühle nicht haben. Aber sie sind da, also was bleibt Dir übrig, als damit zu arbeiten.
...das stimmt...nur, ich habe schon so viel geheult in den Stunden...ich bin mir nicht sicher ob meine Thera da immer noch Geduld dafür hat, mir das überhaupt noch abnimmt, diese ewige Heulerei...aber ich kann eh nicht anders, bei dem Thema gehts bei mir regelmäßig ab...der totale Trigger.
lamedia hat geschrieben:Ich glaube, dass man durch solche starken Gefühle durchgehen muß - um dann die Erfahrung zu machen, dass sie sich verändern.
...hoffentlich kann ich irgendwann Deine Erfahrung teilen...ich wünsche mir immer, daß das endlich aufhört mit dieser Abhängigkeit, daß es einfach nicht mehr da ist. Daß ich hingehe, gelassen und mit klarem Kopf, mir anhöre was sie mir zu sagen hat und das dann auch umsetze, für mich selbst.

Bis jetzt war es immer so daß ich natürlich schon auch einiges gelernt habe, besonders etwas besser auf mich aufzupassen, aber ich wollte die ganze Stunde einfach nur „betütelt“ werden.

Vielleicht ist es so wie Du sagst, daß es nie ganz weggehen wird, aber es sich verändern kann, so daß ich besser damit umgehen kann und mich wieder besser auf mich selbst besinnen kann. Daß ich von meiner Thera unabhängig werde, gelassen und ruhig in mir selbst bin, ganz bei mir bin, und trotzdem meine Thera mögen kann, aber ohne von ihr abhängig zu sein. Dann könnte ich mich während der Stunden ganz auf mich selbst konzentrieren und danach versuchen das aus den Stunden umzusetzen. Das wäre genial. Das wäre mein Ziel.
So meine Thera da noch Lust hat mitzuspielen.
lamedia hat geschrieben:Insofern kannst Du doch einfach so hingehen, wie Du gerade bist. Du hast nichts zu verlieren.
Das hast Du schön gesagt...

CrazyChild
LG, CrazyChild

***stay strong***

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Mary-Lou
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Beitrag So., 01.01.2012, 17:43

CrazyChild hat geschrieben:So meine Thera da noch Lust hat mitzuspielen.
Ich denke, wenn das nicht der Fall wäre, hätte sie eher etwas in die Richtung "wir müssen mal ernsthaft über den weiteren Verlauf der Therapie sprechen. So geht es nicht weiter, Frau CrazyChild" gesagt.

Ich schließe mich den anderen an. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um eure Beziehung neu zu ordnen und den Problemen und dem Fehlverlauf ins Gesicht zu sehen. Und vielleicht habt ihr beide genau das gebraucht, um endlich eine fruchtbare Therapie auf die Beine zu stellen.
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)

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münchnerkindl
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Beitrag So., 01.01.2012, 19:22

Waldschratin hat geschrieben:
CrazyChild hat geschrieben:Ich glaube, Du hast recht mit dem was Du sagst. Es ist einfach so, daß ich mir immer so eine "Mutter" gewünscht hätte wie meine Thera (bisher) war. Und so jemanden gefunden zu haben war einfach nur schön und beruhigend. Dann aber zu lernen sich damit auseinandersetzen um sich das selbst geben zu können war für mich bisher nicht zufriedenstellend.
Ich meine damit,daß du erstmal in dir ausloten solltest,ob du dieses "Das lern ich mir selber zu geben" überhaupt angehen möchtest.Und welcher Weg dich,falls ja,dahin bringen könnte.
Bisher kommt das bei mir an,als wäre es "klar" gewesen,daß sowas von dir gefordert wird,weil "man" es halt so macht - aber "hinter den Kulissen" hast du doch deine Thera dann als Mutti "benutzt" und bist von einer Bedürfnisbefriedigung zur nächsten spaziert.

Also ich glaube daß hier ein dickes Misserständnis rumgeistert.

Wenn man lernt sich das selbst zu geben verschwinden doch nicht auf einmal all die guten, nahen Beziehungen die man hat.

Deine Annahme würde ja bedeuten daß wenn man menschliche Nähe will man nur entweder abhängige Klammerbeziehungen haben kann oder halt darauf verzichten muss Nähe zu Menschen zu haben. Was aber kompletter Blödsinn ist. Weil du hast von den Beziehungen die du so oder so hast viel mehr wenn du nicht mehr wie ein emotional verhungertes Kleinkind an den Leuten dranhängst. Du hast dann in keiner Weise weniger emotionale Nähe wenn du aufhörst zu klammern und zu fordern.


Nähe ist wie ein kleiner Vogel. Wenn du ihn einfach sein lässt setzt er sich auf deine Hand und du kannst seine Schönheit geniessen. Wenn du Angst hast daß er davonfliegt und ihn mit der Hand greifst und krampfhaft festhälst, dann zerquetschst du ihn.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 01.01.2012, 19:28

CrazyChild hat geschrieben:
lamedia hat geschrieben:Es ist doch ok, wenn Du heulst oder wütend wirst. Solange Du Deine Therapeutin nicht körperlich angreifst, Einrichtungsgegenstände zerstörst oder nach der Stunde nicht mehr von Deinem Platz aufstehst, haben solche Gefühle doch eigentlich Platz in einer Therapie und sollten doch auch durchgearbeitet werden. Du willst diese Gefühle nicht haben. Aber sie sind da, also was bleibt Dir übrig, als damit zu arbeiten.
...das stimmt...nur, ich habe schon so viel geheult in den Stunden...ich bin mir nicht sicher ob meine Thera da immer noch Geduld dafür hat, mir das überhaupt noch abnimmt, diese ewige Heulerei...aber ich kann eh nicht anders, bei dem Thema gehts bei mir regelmäßig ab...der totale Trigger.

Also gab es in dem Bereich in 1,5 Jahren keinen Fortschritt? Dann ist es doch zeit sich therapeutisch was anderes zu suchen. Wenn 1,5 Jahre regelmässige Sitzungen mit ziemlichen Qualen keinen Fortschritt bringen passt die Therapie nicht zum Problem.

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nonStop
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Beitrag So., 01.01.2012, 20:11

Frohes neues Jahr euch allen...
@crayzychild...
ich denke auch, das es sehr wichtig und fortschrittlich für dich wäre, wenn du positiv mit deinen inneren kind in kontakt kommst...
ich kann mich erinnern das ich auch sehr plötzlich und spontan mein inneres kind gesehen habe. völlig unvorbereitet, nicht gewollt, tauchte bei mir einfach ein bild von einen 7 jahriges kind in mir auf.. ganz instinktiv bin ich ( visuell als erwachsener, stellvertretend einer mutter ) bin ich dann auf dieses kind zu, habe es getröstet, es schlafen gelegt, es wärme gegeben, es in den arm genommen etc.. so wie ich es auch als erwachsener realer mensch einen traurigen nahen kind gegenüber getan hätte.
dieses kind fühlte sich auf einmal sicher, aufgehoben, verstanden, geborgen... ich konnte von da an öfter zu diesem kind in mir vordringen und es alles das geben was es brauchte.. ich wusste instinktiv was es brauchte unddas kand nahm es an, ich konnte zusehen wie es mein kind in mir immer besser ginge, von mal zu mal.. es war/ ist sehr froh, dass es mich als mama hat...
ja, in der tat kann das niemand anderes übernehmen, denn nur ich als erwachsener weiss was dieses kind durchgemacht hat und kann es ihm geben.. all das was ihm fehlt.. ich kann es in den armen nehmen und es tut sehr sehr gut zu sehen wie es diesem kind immer besser geht.. ich bin mein innerem kind eine gute mutter, es bekommmt alles von mir was es braucht um zu wachsen...
vllt schaffst du es auch dein inneres kind anzunehmen und auf ihn zuzugehen, es hochzunehmen und zu liebkosen, auch wenn es dich noch abstösst, gib nicht auf..
eine therapeutin kann es nicht, sie kann dir nur versuchen zu zeigen wie es geht aber sie kann dein inneres kind nicht das geben was es braucht.. die sicherheit kannst nur du selbst herstellen zu deinem kind, denn du weiss was dein kind braucht und was es verletzt, kannst es schützen.. das innere gleichgewicht herstellen und irgendwann kannst du auch real besser mit liebe , zuwendung, zuspruch umgehen...
das mit deiner thera ... hmm mach dich nicht zu abhängig... versuche zu überlegen was dich verletzt ...

[m]

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